Rentenfaktor 25,96

  • Hi liebe Finanztip-Community,


    ich habe schon viel hier im Forum über Beurteilungen von Riester gelesen.


    Ich bezahle aktuell 59€ monatlich und bekomme jährlich 775€ an Zulagen.

    Das macht eine gute Förderquote von ca. 50%

    Bisher eingezahlt 7.300€, erhaltene Zulagen 3920€

    Als garantierte monatliche Rente sind 174€ angegeben.

    Der Vertrag läuft noch bis 2057, in dieser Zeit müsste ich aber aufgrund Gehaltssteigerungen im TVÖD immer mehr und mehr einzahlen, um weiterhin die gesamten Zulagen zu erhalten.

    Ich habe mal woanders gelesen, dass eigentlich egal ist, wieviel unterm Strich am Ende des Vertrages als Gesamtsumme zur Verfügung steht - Wenn der Rentenfaktor mies ist, bringt einem das alles nichts.


    Daher würde ich euch gerne um einen Rat fragen, ob man bei einem Rentenfaktor von 25,96 bei einer KLASSISCHEN Riesterrente überhaupt auf eine andere Lösung als die Kündigung kommen könnte?

    (Die Absicherung bei einer eventuellen privaten Insolvenz außen vor gelassen).

  • Hallo Timo B und Herzlich-Willkommen im FT-Forum,

    soo schlecht liest sich das jetzt erstmal nicht (Förderung).


    Warum nicht einfach den Riester weiter besparen so lange Du von der Förderung (Kinder) profitierst und dann stilllegen?

    Eins sollte natürlich klar sein. Der Riester kann nur einen kleinen Beitrag zu Deiner späteren Alterssicherung leisten. Riester war nie als Baustein zum Vermögensaufbau gedacht.


    Ansonsten schau mal hier rein: RE: Was bekommt man zurück bei Kündigung Riester?

    Dort ist beschrieben, wie man vorgehen kann.

    Ohne Rechnen wird das aber nichts.


    Wie hoch ist denn die Garantieverzinsung Deines Riester-Vertrags (Abschlussdatum?) und wie lange läuft der Riester noch?

  • Wenn man aus 10.000 Euro Guthaben monatlich 25 Euro an Rente bekommt, dann muss man die Rente über 33 Jahre beziehen, um die 10.000 Euro herauszubekommen.

    Wenn man von den 10.000 Euro nur effektiv 5.000 Euro bezahlt hat, dann kann die Rendite dennoch positiv sein. (Nur wenn man in Kaufkraft umrechnet, wird es bitter.)


    Über meinen Riester denke ich nicht viel nach.

    In meiner Prioritätenliste ist der erst deutlich nach Tilgung des Hauskredites und dem ETF-Sparplan usw. dran.

  • Der Vertrag ist von 2014 und läuft bis 2057

    Ok, dann dürfte der Vertrag mit einem Garantiezins von 1,75% laufen (vor Kosten!). Unterm Strich wird dann nicht allzuviel herumkommen.

    Muss man halt mal rechnen, wie lang Du die Förderung (Kinder) voraussichtlich noch bekommst und was Du effektiv in den Vertrag einzahlst. Die 59€/Monat (aktuell) sind wahrscheinlich vor Steuern oder? Die Kosten kannst Du ja steuerlich geltend machen.

  • Kinder werden dieses Jahr 4 und 6 Jahre alt.

    Bei der Förderung für die Kinder würde ich einfach mal bis zum 18 Lebensjahr rechnen (max. bis zum 25 Lebensjahr).

    Also noch 14 bzw. 12 Jahre.

    Aber irgendwo muss man ja anfangen, wenn man rechnen will, ob sich ein Vertrag überhaupt lohnt.

    Bei der Förderquote dürfte über die Zulage hinaus kaum eine Steuererstattung herausspringen.


    52% Einkommenssteuer würde mich überraschen. ;)

    Ja, stimmt natürlich!

  • Ich muss noch dazu schreiben, dass ich aufgrund der TVÖD-Tarifrunde und einer besseren Stelle ab nächstem Jahr knapp 100€ (statt bisher 59€) monatlich zahlen müsste um weiterhin die 4%-Quote zu erreichen. Das ist auch der Grund, warum ich überhaupt auf dieses Thema gekommen bin.

  • Ich muss noch dazu schreiben, dass ich aufgrund der TVÖD-Tarifrunde und einer besseren Stelle ab nächstem Jahr knapp 100€ (statt bisher 59€) monatlich zahlen müsste um weiterhin die 4%-Quote zu erreichen. Das ist auch der Grund, warum ich überhaupt auf dieses Thema gekommen bin.

    Deswegen muss man jährlich neu knobeln, ob es noch passt.

  • Das geht aktuell noch nicht mit den neuen Zahlen, da sich die garantierte Rente durch den höheren Beitrag ebenfalls erhöhen wird oder?

    So grob kann man das schon rechnen. Wird nicht auf den Cent genau sein, aber als Orientierung wird es auch mit hochgerechneten Zahlen reichen.

  • Vielleicht noch der Hinweis, dass der Rentenfaktor von 25,96 nur der garantierte Faktor ist, den die Versicherung im Jahr 2014 für einen Rentenbeginn im Jahr 2057 (= 43 Jahre) kalkuliert hat.


    Da die Versicherung die Zukunft (Entwicklung der Lebenserwartung und der Zinsen) nicht vorhersehen kann, muss sie sehr vorsichtig kalkulieren.


    Wenn die Menschen gegen Ende des 21. Jahrhunderts z.B. im Durchschnitt nicht 100 Jahre alt werden, sondern nur 85 oder 90, winken natürlich noch Überschussbeteiligungen.


    Dasselbe gilt für den garantierten Zinssatz von 1,75%. Wenn die Zinsen dauerhaft steigen, sind auch hier (mit gewisser Verzögerung) ggf. steigende Überschüsse zu erwarten, an denen die Versicherten angemessen beteiligt werden müssen (inkl. höherer Rentenzahlungen).

  • Vielleicht noch der Hinweis, dass der Rentenfaktor von 25,96 nur der garantierte Faktor ist, den die Versicherung im Jahr 2014 für einen Rentenbeginn im Jahr 2057 (= 43 Jahre) kalkuliert hat.



    Wenn die Menschen gegen Ende des 21. Jahrhunderts z.B. im Durchschnitt nicht 100 Jahre alt werden, sondern nur 85 oder 90, winken natürlich noch Überschussbeteiligungen.

    wie hoch wird denn der Rentenfaktor sein wenn alle Menschen mit 85 oder 90 sterben ?


    Ich gehe mit 67 in Rente und habe dann höchstens 23 Jahre Zeit meine Riester Rente zu genießen.

    Dann muss der Rentenfaktor schon auf über 36 steigen damit sich das für einen 90ig Jährigen lohnt.


    Wanderslust dein Optimismus in allen ehren aber leider wird sich so eine Riester Rentenversicherung leider nur für über 100 Jährige und die Versicherungen rechnen.

  • Aber irgendwo muss man ja anfangen, wenn man rechnen will, ob sich ein Vertrag überhaupt lohnt


    Deswegen muss man jährlich neu knobeln, ob es noch passt.

    Meint ihr damit die Berechnung "Eingezahltes Kapital : garantierte Rente = wie alt muss ich werden, um mein eingezahltes Kapital wieder zu erhalten" ?

    aber leider wird sich so eine Riester Rentenversicherung leider nur für über 100 Jährige und die Versicherungen rechnen.

    Du würdest mir rein von den Zahlen her auch zur Kündigung raten?

    (Sicherheitsgefühl, Pfändungssicherheit außen vor gelassen)

  • Ich rate Dir nur zur rechnen. Wenn bei deinen Berechnungen herauskommt das es für dich günstiger sein können zu kündigen würde ich dir raten emotionslos nach den Zahlen zu handeln.

    Emotionen verleiten uns sehr schnell zu unklugen finanziellen Entscheidungen. Diese Emotionen werden durch die Worte Steuerersparnis und Garantie und Staatliche Zulagen oft so stark das selbst ganz klare Zahlen dagegen nicht ankommen.


    Wenn du jetzt 6000€ aus deinem alten Riestervertrag heraus bekämst und diese dann mit mtl. Sparplan von 100€ in einen kostengünstigen Welt Aktien ETF mit durchschnittlich 5% Rendite p.A. ansparst hättest du ca. 125000€ in 2057.

    https://www.zinsen-berechnen.d…er.php?paramid=lundv9nljo


    Rechne selbst ob das deine Riesterrente schafft.


    Viel Erfolg beim Rechnen.

  • wie hoch wird denn der Rentenfaktor sein wenn alle Menschen mit 85 oder 90 sterben ?

    Wieso sollten alle Menschen mit 85 oder 90 sterben?


    Die Lebenserwartung ist nur ein bloßer Durchschnittswert. Wie hoch die Rente im Jahr 2057 tatsächlich sein wird, wird nicht nur von der künftigen durchschnittlichen Lebenserwartung, sondern v.a. auch dem Zinsniveau abhängen. Prognosen sind bloße Kaffeesatzleserei.


    Wenn der Zins dann statt den garantierten 1,75% z.B. 3% oder 5% beträgt, kann die tatsächliche Rentenzahlung viel höher ausfallen - bestehend aus einem garantierten Teil und einem (variablen) Überschussteil oder dynamisch ansteigend, je nach Bonusmodell der Versicherung.

  • Meint ihr damit die Berechnung "Eingezahltes Kapital : garantierte Rente = wie alt muss ich werden, um mein eingezahltes Kapital wieder zu erhalten" ?

    "Eigenanteile : garantierte Rente" ist meiner Meinung nach ein vernünftiger Ansatz für die erste Betrachtung.


    Ein ETF-Sparplan wird in den allermeisten Szenarien besser performen, aber das ist wieder einen Schritt weiter gedacht.

  • Wieso sollten alle Menschen mit 85 oder 90 sterben?


    Die Lebenserwartung ist nur ein bloßer Durchschnittswert. Wie hoch die Rente im Jahr 2057 tatsächlich sein wird, wird nicht nur von der künftigen durchschnittlichen Lebenserwartung, sondern v.a. auch dem Zinsniveau abhängen. Prognosen sind bloße Kaffeesatzleserei.


    Wenn der Zins dann statt den garantierten 1,75% z.B. 3% oder 5% beträgt, kann die tatsächliche Rentenzahlung viel höher ausfallen - bestehend aus einem garantierten Teil und einem (variablen) Überschussteil oder dynamisch ansteigend, je nach Bonusmodell der Versicherung.

    Auch auf die Gefahr hin einen Ruckschaufehler zu begehen, wieviele Verträge kennst du persönlich in dem die Rentenzahlung viel höher ausgefallen ist? Und die Bonusmodelle der Versicherung sind ganz bestimmt so ausgelegt das der größte Teil des Bonus nicht zum Kunden wandert.

  • Bei Menschen, die heute in Rente gehen, ist es sehr unwahrscheinlich, dass ihre Verträge zusätzlich zu den (oft hohen) garantierten Zinsen (zT 4%) noch Überschüsse erzielen.


    Das sah zB vor 10-15 Jahren noch völlig anders aus. Je niedriger der Garantiezins, desto schneller entstehen Überschüsse. Bei Zinsüberschüssen müssen zB 90% an die Kunden weitergereicht werden, ebenso bei Risikoüberschüssen (kürzere durchschnittliche Lebenserwartung).


    Hier eine sehr übersichtliche Kurzdarstellung:
    https://www.finanztip.de/leben…igung-lebensversicherung/