Bausparer kündigen 1,40%

  • Hallo zusammen,

    seit einigen Jahren habe ich einen Bausparvertrag (angedreht bekommen)

    und weiß nicht wie hier weiter verfahren soll.


    Hier ein paar Daten:

    Vertragssumme: 100.000,- EUR; Aktuell bespart: 5.000,- EUR; (Abschlussgebühr: 1%)

    Sparzinsen: 0,1%; geb. Sollzins: 1,40%; eff. Jahreszins: 1,72%; Tilgung: 8‰

    Wohnungsbauprämie: keine; VL: keine


    Da ich zwar von einem Eigenheim träume (möchte mit 65 gerne mietfrei wohnen, Rente reicht ja nicht ?),

    aber mir die nächsten Jahre das Eigenkapital für eine Immobilie/Wohnung fehlt,

    würde ich die 5.000,- aus dem Bausparer gerne auf dem Tagesgeld parken oder im ETF anlegen.


    Was denkt ihr darüber?

    Bausparer also kündigen? Oder beitragsfrei stellen, laufen lassen und bspw. für eine neue Küche etc. verwenden?


    Vielen Dank! ;)

  • Die Abschlußgebühr ist in jedem Fall weg. Das heißt: Den Verkäufer hast Du bezahlt, er hat von Dir, was er wollte.


    Ein Bausparvertrag besteht aus der Kombination eines niedrigverzinslichen Sparvertrags mit einem niedrigverzinslichen Kredit. Er rechnet sich nur dann, wenn Du den Kredit tatsächlich brauchst, und zwar möglichst früh (heißt: Möglichst geringes Guthaben, möglichst großer Kredit).

    In der Sparphase zahlst Du mit einem Zins unter Markt drauf, dafür bekommst Du anschließend einen Kredit mit einem Zins unter Markt. Damit holst Du (wenn es gut geht), den Minderzins der Sparphase wieder auf. Wenn Du den Kredit aber nicht brauchst, hast Du nur den Minderzins der Sparphase :(


    Mit einem Guthaben von 5000 € wirst Du vermutlich nicht viel Immobilie kaufen können - und 0,1% Sparzins hilft nicht viel bei der Vermögensbildung.

  • Danke Achim, also seh ich das richtig:

    „Raus aus der Nummer und ETF aufstocken ;-)“?!

    Kann mir ja u.U. in ein paar Jahren ggf einen Baukredit von der Bank holen,

    falls ich wirklich irgendwann mal bauen will

  • Ein Bausparer besteht ja eben auch aus der zweiten Komponente. Wenn du also nun "bauen" möchtest und hierfür Geld benötigst, dann leihst du es dir ja von der Bausparbank.


    Und dies für 1,40 %.

    Du kannst ja nun einmal schauen, wie hoch die Verzinsung für ein ähnliches Darlehen ist. Also angenommen du willst dir 50.000 € anderweitig leihen.

    Sprich, dieses Bauspardarlehen ist indirektes Eigenkapital.


    Mit welchen Erwartungen hast du ihn damals abgeschlossen?

    Finance-Facts erscheinen jeden Monat neu und immer mit dem Blick auf die Fakten.

  • Hab 2016 den Bausparer abgeschlossen „weil das alle gemacht haben und ja dazu gehört…“.

    Und da ich seit einigen Jahren das Geld lieber in nen ETF stecke (Vermögensbildung), ist der BS halt nur minimal bespart.


    Jetzt stellt sich mir halt die Frage ob ich den BS

    1) weiter laufen 2) stilllegen/pausieren oder 3) kündigen soll


    Sind denn 1,40% günstig??

    Zudem gäbe es ja die Möglichkeit später ein

    normales Immobiliendarlehen zu holen,

    was ja dann wahrscheinlich günstiger als der BS ist..

  • Entscheidende Frage ist doch, ob in absehbarer Zukunft ein Kauf ansteht und ob der BSV dazu genutzt wird. Punkt 1 kann nur der TE beantwortet, bei Punkt 2 habe ich aber ernsthafte Zweifel. Üblicherweise wird ein BSV nach ca. 10 Jahren zuteilungsreif. Mit 5% nach 6-7 Jahren ist der TE davon aber noch himmelweit entfernt. Um die Zuteilungsreife zu erreichen, müsste er jetzt ordentlich einzahlen.

    Die Einzahlung wiederum ist aktuell ein eindeutiges Minusgeschäft, das reissen später auch kaum die günstigeren Zinsen auf die restlichen ~50k raus. Zu bedenken wäre auch, dass die hohe Tilgung beim Bausparkredit die mögliche Rate für andere Finanzierungsbausteine einschränkt. Lange Rede, kurzer Sinn...ein BSV ist selten eine gute finanzielle Entscheidung. Ist dann noch unklar ob er überhaupt gebraucht wird, macht es meiner Meinung nach kaum Sinn den überhaupt ernsthaft zu besparen.