Wie bekomme Ich Unterhalt?

  • Hallo,


    ich hoffe mir kann hier jemand weiter helfen.
    Ich bin in folgender Situation: Ich bin 22 Jahre alt, lebe seit 6 jahren nicht mehr bei meinen Eltern und bin in Ausbildung in der Gastronomie.
    Mein Vater verdient gut (wie gut genau weiss ich nicht) seine neue Partnerin auch. Meine Mutter ist geringfügig beschäftigt und Ihr neuer Ehegatte selbstständiger Taxifahrer.
    Ich habe ein Recht auf Unterhalt und würde gerne wissen, ob es auch einen Weg ohne Anwalt gibt, diesen einzufordern.


    Danke schonmal und einen schönen Tag!
    Jmusila :)

  • Liebe @jmusila,


    mit 22 Jahren sind Sie mit dem Internet aufgewachsen und haben wahrscheinlich den Glauben, dass man im Netz
    ALLES bekommen kann.


    Allerdings überfordern Sie dieses Forum mit Ihrer Anfrage. Was für einen heißen Tipp erwarten Sie?


    In Ihrer Situation gibt es nur ein zweistufiges Vorgehen:


    1. Stufe


    Sie sprechen mit Ihren Eltern ernsthaft, beziffern Ihren Unterhaltsbedarf konkret und hören sich an, wie sich Ihre Eltern dazu stellen. Wenn Sie Glück haben, kommt dabei heraus, dass beide Eltern - je nach ihren finanziellen Möglichkeiten - den Unterhalt gemeinsam finanziell stemmen.


    2. Stufe


    Wenn Sie auf Stufe 1 keinen Erfolg (oder zu wenig Erfolg) haben, bleibt nur der Weg zu einem Rechtskundigen.
    Dies wird i.d.R. ein Anwalt sein. Der kann Ihnen berechnen, welche Summe Ihnen monatlich zusteht.
    Und sicherlich wird er Ihren Eltern einen "geharnischten Brief" schreiben und die Unterhaltsforderung geltend machen.


    Wenn das nichts bringt, bleibt nur der Weg über die Gerichtsbarkeit. So ist das nun mal in einem Rechtsstaat.
    "Russen-Inkasso" läuft nicht. (Und sie wollen ja auch nicht wirklich Ihren Eltern einen Schlägertrupp schicken, oder?)


    Viel Erfolg!

  • Wenn sie Unterhalts bedürftig sind, holen sie sich einen Beratungsschein beim Amtsgericht, dann ist der Anwalt erstmal kostenfrei. Allerdings sollte er auch prüfen, ob sie überhaupt erfolgreich Ansprüche geltend machen können. Wenn sie seit 6 Jahren nicht mehr zu Hause leben, fragt es sich wovon sie gelebt haben und was sie in den 6 Jahren gemacht haben. Haben sie ihre Ausbildung verschleppt, unterbrochen oder ggf. zweimal die Ausbildungsrichtung gewechselt, wird es schwer werden überhaupt erfolgreich Unterhaltsansprüche durchzusetzen. Sie sollten auf jedenfall für einen Rechtsstreit nach der Berytungshilfe, einen Prozesskostenhilfeantrag stellen. Wird dieser abgelehnt wegen mangelnder Erfolgsaussichten, lassen sie die Finger davon.
    Selbst wenn sie PKH belommen sind sie noch lange nicht auf der sicheren Seite.
    Ihr Vater mag gut verdienen. Er wird aber unter Umständen auch hohe Freibeträge geltend machen können und denzifolge sein Einkommen verkleinern können..
    Aber @muc hat recht und sie sollten den beschriebenen Weg beschreiten. Vielleicht können sie ja auch einen Antrag auf Ausbildunsbeihilfe stellen. Dann prüft das Amt selbständig ihre Ansprüche gegen ihre Eltern.