Video 8 Elektroauto Denkfehler

  • Hallo zusammen,

    danke für das Video. Sehr hilfreich.


    Eine Frage. Ein Freund sagte, dass er kein E-Auto gebrauchen kann, da der es nicht schafft den schweren Pferdeanhänger zu ziehen.


    Kann das sei? PS ist doch PS oder?


    LG

  • Bei der PS Zahl von BEV wird immer mit xyz PS geworben.

    Die ist aber nur die maximal Leistung die der Motor nur für einige/wenige Minuten aufrechterhalten kann.

    Die Dauerleistung ist niedriger und diese steht auch in der Zulassungsbescheinigung.


    Beim Verbrenner steht zwar die maximal Leistung, aber dafür müsste man immer im optimalen Drehzahlfenster fahren, der ist aber je nach Motor kleiner als man denkt.


    Das hört sich jetzt negativ an, ist im Alltag aber meist völlig irrelevant da diese Leistung nur Selten gebraucht wird, z.b. beim beschleunigen, am Berg etc.


    Der Vorteil vom BEV liegt aber im Drehmoment und darin das die Leistung (PS) über ein viel breiteres Fenster zur Verfügung steht als beim Verbrenner der bei xy Drehzahl seinen Peak und dann wieder abfällt.

    Durch den, gerade im unteren Bereich, sehr hohen Drehmoment eines BEV sind diese gerade zu Top geeignet einen Anhänger zu ziehen. Denn der Motor zieht vom Stand aus gut weg. Leider sind BEV mit großer Zuglast noch sehr überschaubar auf dem Markt.


    Selbst unser e-Up hat ein höhere Drehmoment als der alte Golf mit 150 PS TSI.

    Das merkt man bei so einem Auto schon sehr an der Ampel. Viele sind gerade zu überrascht wie schnell der vom Fleck kommt. Die Grenzen liegen da meist schon eher darin die Kraft auf die Straße zu bringen. Bei Regen greift sofort die Traktionskontrolle und das Motirmangement ein weil die 16" Reifen/Räder die NM überhaupt nicht auf den Asphalt bekommen


    Und nein, dadurch wird es kein Rennwagen. Der Unterschied macht sich, beim e-Up, nur so bis 50-60 kmh bemerkbar. Danach und in der Spitzengeschwindigkeit hat der Verbrenner mit seiner dann höheren Drehzahl wieder die Nase vorn.


    Beim id.3 meiner Frau ist das natürlich noch ausgeprägter, der hat aber auch über 200 PS Spitzenleistung. Da der aber Heckantrieb hat bekommt der die Kraft ganz anders auf den Asphalt.

  • Externer Inhalt www.youtube.com
    Inhalte von externen Seiten werden ohne deine Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
    Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklärst du dich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.


    Also kurze Antwort: Wenn der Tesla so einbricht wie hier, dann lohnt es sich nicht.

  • Mehr als verdoppelt wie im Video ist aber schon sehr krass.

    Mich würde mal die Topographie sowie Windrichtung interessieren.

    Denn im Video sind sie ja mit Anhänger von A nach B und ohne von B nach A gefahren.


    Ich will das überhaupt nicht beschönigen, aber der Test ist im Grunde für die Katz.

  • Mehr als verdoppelt wie im Video ist aber schon sehr krass.

    Mich würde mal die Topographie sowie Windrichtung interessieren.

    Denn im Video sind sie ja mit Anhänger von A nach B und ohne von B nach A gefahren.


    Ich will das überhaupt nicht beschönigen, aber der Test ist im Grunde für die Katz.

    Checke ich nicht, warum soll dieser Test für die Katz sein?


    Wir reden hier von Bremen nach Bremerhaven. Das ist mehr oder weniger Idealbedingung in Deutschland. Also da wird es nicht besser, zumal der Hänger ohne(!) Pferd gezogen wurde.


    Das Problem wird der Luftwiderstand sein. Tesla ist extrem darauf optimiert. Wenn du nun diesen Backstein hinter der herziehst, zerstörst du dir alles. Drehmoment oder KW/PS spielt da nur eine untergeordnete Rolle. Also wenn du auch einen windschnitten Pferdehänger hast, dürfte es besser werden.

  • Die reine Leistung ist im Anhängerbetrieb nur ein Faktor. Die zulässige Anhängelast laut Hersteller ist auch relevant. Da verweise ich mal auf den ADAC:

    Grundsätzlich gilt: Je größer und schwerer ein Auto, umso mehr Last kann angehängt werden. Ein Tesla Model X schafft beispielsweise bis zu 2268 Kilogramm, der Polestar 3 gute 2200 und der große BMW iX als bestes Elektro-Zugfahrzeug sogar 2500 Kilo. Das reicht auch für einen Pferdeanhänger oder einen größeren Wohnwagen.

    Im Mittelfeld: Hyundai Ioniq 5 und Kia EV6 mit jeweils 1600 und etwa der Polestar 2 mit 1500 Kilogramm Anhängelast. VW ID.4 und Škoda Enyaq packen in der Allradversion bis 1200, sonst nur 1000 Kilo wie auch das Tesla Model 3. Dass der Mercedes EQE oder auch der Mittelklasse-SUV BMW iX3 maximal 750 Kilo an den Haken nehmen dürfen, wird für viele Gespannfahrer ein Ausschlusskriterium beim Kauf sein.


    Pferdeanhänger fangen typischerweise bei 2 Tonnen zGG an. Da kommen aktuell nur sehr wenige Elektroautos überhaupt in Frage. Hintergrund der niedrigen Anhängelasten dürfte vermutlich sein, dass die Bauteile des Antriebsstrangs darauf ausgelegt werden müssen, mit maximaler Anhängelast am Berg anzufahren. Mit den schweren Elektroautos wird das nicht einfacher (=billiger).


    Dazu kommt noch die Führerscheinproblematik. Bis 3,5t zGG darf man ein Gespann ohne Anhängerführerschein fahren, z.B. 2t Auto + 1,5t Anhänger (ginge gerade so mit einem leichten Anhänger mit niedriger zGG und 1 Pferd). Mit B96 (Tageskurs) darf man ein Gespann bis 4,25 Tonnen fahren, da kommt man mit vielen Autos und normalen Pferdeanhängern hin. Elektroautos sind aber viel schwerer, viele liegen schon bei einem Leergewicht (!) von 2t und mehr. Dann kommt noch ein teurer Anhängerführerschein dazu.

  • flip

    Ja eben.

    Was meinst du was da noch leichter Rücken-, oder Gegenwind bewirkt ?


    Wen man jetzt ohne Anhänger und Rückenwind, aber mit und bei Gegenwibd gefahren ist hat der Test so gut wie keine Aussagekraft auf den genauen Verbrauch.


    Mit unserem BEV sind wir auch schon im Herbst Sturm zur Nordesee und zurück gefahren, ohne Anhänger.

    Die Verbrauchswerte weiß ich nicht mehr. Nur das wir auf dem hinweg ca. 80 % Akku gebraucht haben und für den Rückweg 50 %.

    Beides die selbe Strecke in SH ohne Autobahn.

    Bei welcher fahrt hatten wir wohl Gegenwind? ?


    Bei einem BEV haut das eben so rein beim Akku weil man, wie in unserem Falle, die Energie eines 5 Liter Kanister Diesel an Bord hat (55kwh)

    Da machen 20-25 % Mehrverbrauch durch Luftverdängung eben schneller bemerkbar wie bei einem Diesel der 2500 kwh im Tank hat.

    Unter dem Strich wird aber auch der Diesel nur ca. 20-30 % mehr verbraucht haben bei 6 Liter anstatt 5 Liter/100 km


  • Naja, du spricht jetzt gerade von Extremwerten. Ich sehe da einen sonnigen Tag, ohne Regen, die Blätter bewegen sich nicht und die beiden Youtube erwähnen nicht "Wind". Der Tesla fährt auf den Rückweg ohne Hänger quasi im Optimalbereich und der Verbrauch fluktuiert fast nicht. Außer als sie nicht auf der Autobahn waren, wo er noch höher war. Das sagt mir jetzt, dass Wind eher keinen Einfluss hat und es eher noch schlechter wird.


    Außer natürlich, der Hinweg war konstant Gegenwind und der Rückweg dann konstant Rückenwind. Also ich tue mich schwer da irgendwas schöner rechnen zu wollen. Zumal das Pferd ja immer noch fehlt - oder gar zwei.

  • Kennt ihr noch die Psychotests in den Frauenzeitschriften?

    Hier ein (rein subjektiver) "Ist ein E-Auto was für mich"-Test (bzgl Neuwagen, gebraucht ist schwieriger):


    o Ich will unbedingt ein E-Auto weil es soooo cool ist: 100Punkte

    o Ich würde nie so eine linksgrünversiffte Kiste fahren: -100 Punkte

    o Ich habe einen Stellplatz am Haus/Wohnung: 6 Punkte

    o Ich habe zudem eine Photovoltaikanlage: 5 Punkte

    o Ich kann bei der Arbeit laden: 5 Punkte

    o Ich möchte mit dem Fahrzeug vornehmlich in der Stadt fahren: 6 Punkte

    o Ich habe noch ein weiteres (Verberenner) Fahrzeug: 3 Punkte

    o Ich fahre häufiger weite Strecken (> 300km): -5 Punkte

    o Ich fahre vornehmlich Autobahn: -4 Punkte

    o Ich wohne auf dem platten Lande (wenig Ladestationen): -2 Punkte


    Ergebnis:

    > 10 Punkte: E-Auto vermutlich die richtige Wahl

    0 - 10 Punkte: Spektrum

    < 0 Punkte: E-Auto ist (noch) nichts für Dich.

  • flip

    Wenn man, wie du selbst sagst, einen Ziegelstein im Nacken zieht dann ist das bei stehender Luft schon ein Unterschied.

    Da reichen schon Windstärke 1-2, egal in welche Richtung, um andere Werte zu erzeugen.


    Allerdings ist die Verdoppelung (oder gar mehr) des Verbrauch schon sehr extrem. Das will ich überhaupt nicht schön reden/rechnen.

    Aber ich beliebe dabei, aufschlussreicher wäre es gewesen beide Strecken am gleichen Tag mit und ohne Anhänger zu fahren. Und selbst dann gibt es noch genug variablen für unterschiede im Verbrauch.

  • Zum Thema Effizienz:

    Ich ziehe mit meinem Japaner ja gern mal Motorräder zur Rennstrecke. Bei einem offenen Motorradanhänger mit 2 Motorrädern drauf braucht unser Benziner 8 Liter/100 Km. Bei Tacho 110 auf der Autobahn, was echten 100 km/h entspricht.

    Ich habe hinter meinen Japaner einmal einen Motorradanhänger mit Plane gehängt (2,10m Stehhöhe im Hänger!). Auch 2 Motorräder drinnen.

    Ich konnte auf der Autobahn nicht mehr die 4. Fahrstufe der Automatik nutzen, da das Gespann selbst auf ebener Strecke dann nicht mehr die Geschwindigkeit von 110 halten konnte. So bin ich dann in der 3 Fahrstufe gefahren. Der Kraftstoffverbrauch stieg so auf 15 Liter/100 Km an.=O

    Seither habe ich mir nie wieder einen geschlossenen Motorradanhänger ausgeliehen!


    Und ja, ich bin die gleiche Strecke Hin- und zurück gefahren, wenn auch nicht am gleichen Tag.

  • Allerdings ist die Verdoppelung (oder gar mehr) des Verbrauch schon sehr extrem. Das will ich überhaupt nicht schön reden/rechnen.


    Ich überlege gerade... das ergibt speziell bei einem Tesla ja sogar Sinn. Die Autos sind ja so stark optimiert, das die Luft effizient um das Auto "herumgeführt" wird. Danach trifft sie dann auf eine 2-3qm Anhängerwand.


    Einem einem Fahrzeug ohne diese starke Optimierung fährt der Hänger eher im Windschatten. Also der Grundverbrauch ohne Hänger ist höher (das Auto ist der Backstein, bspw. eine G-Klasse), aber der Anstieg im Zusatzverbrauch mit Hänger ist niedriger.

  • Mh, wozu ein Pferd, wenn man ein Auto hat?

    Wozu ein Auto, wenn man ein Pferd hat?


    Und macht es Pferden als Fluchttieren eigentlich Spaß, wenn diese in einem geschlossenen Anhänger auf einer Autobahn durch die Gegend kutschiert werden?


    Zurück zum Thema: Wie schon angedeutet, gibt's einfach sehr wenige bis keine BEV, die für hohe Anhängelasten zugelassen sind. An der mangelnden Dauerleistung liegt es nicht.

    Ist halt einfach ein Nischenthema.