Finanzierungsmöglichkeiten zum Hausbau als junges Paar

  • Hallo,


    Ich und mein Mann wollen innerhalb des nächsten Jahres ein Haus bauen. Grundstücke haben wir schon in Aussicht gestellt bekommen.
    Was für Finanzierungsmöglichkeiten haben wir für das Haus? Unser Einkommen wird in den nächsten Jahren noch anwachsen, lohnt sich daher ein steigender Kredit?
    Danke!

  • Zunächst mal muss ich Sie fragen was Sie unter einem "Steigenden Kredit" verstehen??


    Ansonsten würde ich Ihnen zunächst mal folgende Ratgeber hier auf Finanztip empfehlen:


    http://www.finanztip.de/baufinanzierung/
    http://www.finanztip.de/baufinanzierung/niedrigzinsen/


    Lassen Sie sich von der Bank auf jeden Fall kein Modell mit einem endfälligen Darlehen und Bausparvertrag oder noch schlimmer einer Kapitallebensversicherung aufschwatzen. Da legen Sie am Ende immer drauf, ich habe wirklich einige Mandanten, die sich das haben andrehen lassen.... Am Ende profitiert da nur einer: Der Banker; nämlich von seiner Provision...

  • 1. Finanzierungsmöglichkeiten
    - Eigenkapital (je mehr, desto besser: 25% sollten das absolute Minimum sein, spart fleißig, bis ihr baut)
    - Fremdkapital (Bankdarlehen: mit Zinsfestschreibung 20 Jahre passend zur Tilgungsrate) Also Ihr solltet den Gesamtkredit in 20 Jahren getilgt haben, denn dann fangen bei den Bauten die Reparatur-/Modernisierungsaufwendungen an, erheblich zu steigen.


    2. Tappt nicht in die gleiche Falle wie Griechenland: niedrigen Zins mit noch mehr Schulden zu kompensieren


    3. Vergeßt nicht, daß unser lieber Staat im Staats-Überschuldungsfall ein Auge auf Euer schönes Haus werfen wird (drohender Lastenausgleich siehe auch letzter Immobilien-Zensus) https://www.zensus2011.de/DE/Home/home_node.html

  • Wie meine Vorredner schon erwähnt haben solltet ihr euch erstmal ein Eigenkapital zur Seite legen, da ihr schon Grundstücke in Aussicht gestellt bekommen habt denke ich habt ihr auch ein entsprechendes Einkommen.


    Informiert Euch auf jeden Fall selbst und lasst euch nichts andrehen, ihr entscheidet wie und was ihr baut. Als Informationsquelle würde ich http://www.bauliebe.de empfehlen, dort gibt es hinsichtlich Finanzierungsmöglichkeiten fürs Hausbau viele Tipps und Tricks.


    Steigender Kredit? Du meinst wahrscheinlich das ihr später aufgrund Eures steigenden Einkommens mehr zahlt und so das Haus schneller abbezahlt, das könnt ihr aber jederzeit freiwillig tun! Viel Glück.


  • Ihr Beitrag verwirrt mich etwas. Gerade im Bereich der Riesterförderung (sofern sinnvoll), wird diese Art der Darlehensaufnahme von einschlädigen Verbraucherportal befürwortet. Was ist denn jetzt richtig und was falsch? Und was spräche dagegen?


  • Des Weiteren muss ich Sie korrigieren was den Kommentar mit dem hintergeschalteten Bausparvertrag in Verbindung mit Provisionen angeht. Dies ist die Finanzierungsform, welche für die Bank den niedrigsten Ertrag abwirft, insbesondere bei Vorfinanzierung über die jeweilige Bausparkasse. Auch was das "drauflegen" betrifft, da sollten Sie bei Laufzeiten von mehr als 15-16 Jahren nochmal ein genaues Auge drauf werfen. Ich denke, Ihre Mandanten haben das verdient.

  • Zunächst einmal schliesse ich nichts kategorisch aus, wenn es für jemanden tatsächlich günstiger ist. Ich verurteile gegenüber meinen Mandanten nichts was ich nicht sauber vorrechnen kann.


    Ich lasse mich sehr gerne durch ein Berechnungsbeispiel von Ihnen eines besseren belehren, in dem die paar mickrigen Zinsen, die man derzeit für das dort eingezahlte Kapital bekommt den Nachteil bei den Zinsen (u.a. durch fehlende Tilgung) und den Kosten für den Abschluss des Vertrages ausgleicht. Am besten wir dann noch die Abschlussprovision nicht in den Effektivzins eingerechnet.
    Das ganze dann noch vor allem unter der Prämisse der Zinsbindungsfrist. Bei dem von Ihnen gewählten Laufzeiten von 15-16 Jahren bin ich vor Allem auf den Zins gespannt.


    Die Angebote bzw. Darlehensmodelle, die ich auf dem Tisch hatte, haben das noch nie gehalten.


    Aber bitte: Manege frei!! :thumbup:


    Und Ihre erste Frage beantworte ich auch gerne: Meine Ausführungen betreffen nicht das Wohnriestern, denn hier sind die Anbieter verpflichtet den richtigen Effektivzins auszuweisen. Außerdem werden hier die Zinsen für die Laufzeit bis zur Zuteilung festgeschrieben.


    Sie dürfen das Ganze auch gerne nochmal hier nachlesen, wenns Sie es mir schon nicht glauben:
    http://www.finanztip.de/bauspa…paren-sofortfinanzierung/


  • Es geht ja weniger um Glauben, denn im Fakten. Natürlich können Sie alles pauschalisieren. Nochmal: die Kombivariante ist die am geringsten vergütete Finanzierungsform, die Banken zu bieten haben. Sämtliche Alternativen, ausgenommen KfW Darlehen, sind ertragsreicher. Auch übrigens der Grund, weshalb Strukturvertriebe dieses gerne schlechtreden.


    Ich will gar nicht bestreiten, dass ich eher die Bankenseite vertrete. Wir haben ziemlich gute Erfahrungen damit gemacht, einen Fundus an negativen Artikeln zusammenzutragen, dem Kunden vorzustellen und diese dann anhand von Fakten zu widerlegen - sofern diese Variante passt. Ebenso will ich diese Form der Finanzierung nicht hervorheben, sondern lediglich nicht zutreffende Aussagen die mit abstrusen Beispielen unterlegt sind (nicht in Ihrem Fall) widerlegen.


    Ich bin übrigens Ihrer Meinung, dass bei sämtlichen Modellen der Effektivzins ausgewiesen werden sollte - wenn auch bei TA-Modellen ein relativ aussageloses Merkmal, wenn es um den Vergleich mit anderen Finanzierungsvarianten geht, da die Ausstattungsmerkmale sich doch ziemlich unterscheiden. Übrigens: was die Hinterlegung mit einer LV angeht, da stimme ich voll und ganz zu. M.E. eine heutzutage sinnlose Form der TA-Hinterlegung.


    Hallo,


    Ich und mein Mann wollen innerhalb des nächsten Jahres ein Haus bauen. Grundstücke haben wir schon in Aussicht gestellt bekommen.
    Was für Finanzierungsmöglichkeiten haben wir für das Haus? Unser Einkommen wird in den nächsten Jahren noch anwachsen, lohnt sich daher ein steigender Kredit?
    Danke!


    Sie haben natürlich die ganze Bandbreite an Möglichkeiten. Bitte achten Sie darauf, dass eine elementare Förderung der KfW im kommenden Jahr wegfällt: dann werden KEINE KfW70-Häuser mehr gefördert werden (per 01.04.).


    Je nach Familienplanung, Alter, etc. würde ich schon an die Riesterförderung für Finanzierungen denken. Hier bitte drauf achten, dass wirklich auf sämtliche Punkte eingegangen wird. Viele Banken drücken sich davor, weil es zum Einen verhältnismäßig wenig Ertrag bringt, zum Anderen einer wirklich guten Erklärung bedarf. Die Bank sollte sich in Ruhe Zeit nehmen. M.E. sollte die Riesterförderung aber min. auf der Agenda stehen - Ihre Entscheidung ob Sie sie wahrnehmen.


    Bei allem anderen haben Sie natürlich die Qual der Wahl. Ich selbst halte es für unseriös, vor dem Hintergrund der Zins- und Finanzierungslandschaft ein Konzept direkt im Erstgespräch angeboten zu bekommen. Sowohl die Bank als auch der Kunde sollte sich nach dem Erstgespräch nochmals genau Gedanken machen.


    Wovon ich abraten würde, sind Finanzierungen über Finanzdienstleister.


    Viel Erfolg.

  • Zitat

    ...Viele Banken drücken sich davor....


    Wovon ich abraten würde, sind Finanzierungen über Finanzdienstleister.


    Na also da sind wir ja schonmal einer Meinung...


    Ich gebe auch durchaus zu, dass ich natürlich nicht genau weiss, was welches Modell der Bank genau an Ertrag bringt, da kennen Sie sich wohl besser aus. Ich gehe eben mal (böswillig??) davon aus, dass es sicher einen Grund gibt warum dieses Modell teilweise empfohlen wird obwohl die Kosten eines normalen Annuitätendarlehens in Summe niedriger wären. Bringt es eventuell der Bank weniger aber dem Berater ansich mehr??
    Mich würde allerdings ehrlich interessieren wieso das der Bank weniger Ertrag bringt als die klassische Variante??


    Das ist ja der Vorteil dieses schönen Forums, dass Ratsuchende die Möglichkeit haben beide Seiten zu hören.
    Wenn der ein odere andere Leser wird aufgrund unserer Diskussion das Thema somit in Zukunft differenzierter sieht und nicht ausschliesslich dem hier oder dort geschriebenen vertraut haben wir schon etwas erreicht.

  • Na also da sind wir ja schonmal einer Meinung...


    Ich gebe auch durchaus zu, dass ich natürlich nicht genau weiss, was welches Modell der Bank genau an Ertrag bringt, da kennen Sie sich wohl besser aus. Ich gehe eben mal (böswillig??) davon aus, dass es sicher einen Grund gibt warum dieses Modell teilweise empfohlen wird obwohl die Kosten eines normalen Annuitätendarlehens in Summe niedriger wären. Bringt es eventuell der Bank weniger aber dem Berater ansich mehr??
    Mich würde allerdings ehrlich interessieren wieso das der Bank weniger Ertrag bringt als die klassische Variante??


    Das ist ja der Vorteil dieses schönen Forums, dass Ratsuchende die Möglichkeit haben beide Seiten zu hören.
    Wenn der ein odere andere Leser wird aufgrund unserer Diskussion das Thema somit in Zukunft differenzierter sieht und nicht ausschliesslich dem hier oder dort geschriebenen vertraut haben wir schon etwas erreicht.


    Hinsichtlich der Ertragslage ist es so, dass diese Modelle hauptsächlich einmalig verprovisioniert werden. Die Bestandsprovisionen sind minimal. Langläufige, hauseigene Darlehen sind hier deutlich ertragreicher, ebenso vermittelte Darlehen z.B. an Versicherungskonzerne.
    Warum diese Modelle trotzdem beliebt sind hat m.E. den Hintergrund, dass die Austattungsmerkmale gegenüber "normalen" Annuitätendarlehen in einigen Punkten wesentlich unterscheiden und sich Kunden trotz klarer Kostengegenüberstellung für die teurere Variante entscheiden. Elementar ist hier das jederzeitige, kostenfreie Sondertilgungsrecht welches Sie haben wenn das hintergeschaltete Bauspardarlehen greift. Dieses haben Sie bei langläufigen Zinsbindungen (außer gegen deutlichen Zinsaufschlag) in aller Regel nicht.
    Es hört sich plakativ an, aber ich bin auch jemand der generell nichts empfiehlt. Mir ist eher wichtig, alle Möglichkeiten vorgestellt zu haben - aussuchen muss dann der Kunde selbst.


    Es mag sein, dass einzelne Banken ihre Mitarbeiter nach wie vor nach Erfolg vergüten und die Gehaltsmodelle so gestrickt sind, dass die Mitarbeiter an TA-Modellen deutlich mehr verdienen. Es ist allerdings so, dass es eine deutliche Abkehr von diesen erfolgsorientierten Modellen gibt. Bei uns im Hause gibt es dies nicht mehr.


    Problematisch wird es eher bei Strukturvertrieben wie AWD (Swiss Life) und insbesondere Tecis.