Unterhalt für Studenten

  • Im Freundeskreis ist die Diskussion aufgeflammt, was ein angemessener Unterhalt für einen Studenten ist. Mich selbst wird das erst in ferner Zukunft beschäftigen, aber ein Freund hat sehr früh Kinder bekommen und entsprechend geht es da nächstes Jahr los mit diesem Thema. Wenn man als Eltern klar umgrenzte Mittel hat, gibt man was man kann und klärt ob Bafoeg die Lücke zu einem menschenwürdigen Leben schließt, den Rest muss Sprössling selbst aufbringen. In diesem Fall sind die finanziellen Mitttel ausreichend vorhanden, auf Bafoeg besteht kein Anspruch. Mein Freund fragte mich, was ich nun machen würde.


    Generell finde ich es gut, wenn Kinder lernen, mit begrenzten aber ausreichenden finanziellen Mitteln ihr Studium zu bestreiten. Man muss nicht ein Galaxy S6 Edge in der Tasche haben. Man muss nicht Urlaub im Robinson Club machen. Das kann man alles wenn sich das Studium mit einem guten Job ausgezahlt hat. Aber bitte nicht auf meine Kosten.


    Ich würde mich am Bafoeg Höchstsatz orientieren. Dieser stellt für mich eine ausreichende Basis für ein Studentenleben dar, wenn ich es mir in xx Jahren leisten kann, bekommt mein Sohn den Bafög Höchstsatz. Den haben meine Eltern schon mir überwiesen, hat vollkommen gereicht, auch wenn man die Biere auf Parties gezählt hat. Eine Überlegung wäre, einen Deal mit Sprössling zu machen, dass er sich erstmal voll ins Studium kniet, keinen Nebenjob annimmt und dafür xx Euro oben drauf bekäme, sozusagen die Partykasse. Wenn das Studium dann erstmal läuft und man sich sicher ist, dass der Abschluss gelingen wird, kann man immer noch Hiwi werden und die Partykasse fällt weg.


    Welche Überlegungen habt Ihr zu dem Thema angestellt?

  • Bei meinem Nachwuchs isses zwar noch länger hin, aber ich habe diese Diskussion auch schon oft geführt.


    An meiner FH damals kamen die reichen Söhne mim Audi TT vorgefahren, der Parkplatz war immer voll. Von denen hat auch keiner in ner WG gewohnt sondern in einer 3 Zimmer Wohnung. Ob das jetzt einen bessern und sozialeren Menschen gemacht hat weiß ich nicht ;)


    Ich finde jeder kann und sollte in seinem Leben mal eine Weile Bus oder Bahn fahren und in "günstigem" Wohnraum leben und lernen sein Geld einzuteilen.
    Ich habe damals nur minimal Bafög bekommen (150 Euro). Meine Mutter hat mir die Miete gezahlt (WG Zimmer 150-200 Euro) und ansonsten habe ich im Sommer 6-8 Wochen Ferienjob als Gabelstaplerfahrer im Schichtdienst gemacht und so das ganze Jahr finanziert. Wenn es zum Ende des Semesters bis zum neuen Ferienjob hin knapp mit der Kohle wurde hat meine Mutter mir nochmal was überwiesen damit es reichte.
    Ich habe die Biere nie gezählt (außer am nächsten Morgen ;) ) und hab eigentlich ganz gut gelebt. Da lernt man auch mal den Unterschied zwischen Preisen im Edeka und im Aldi :D


    Ich finde man sollte den Kindern die Miete zahlen und wenn man möchte noch das ein oder andere zuschiessen, aber Arbeiten muss schon sein (einige meiner Kollegen haben nicht in den Ferien gearbeitet aber dafür gekellnert oder sonst wo nen Minijob gemacht) muss ja jeder selbst wissen.


    Aber kein Student braucht aus meiner Sicht ein Auto und ne 3 Zimmer Wohnung in der er alleine lebt. Ich finde die Wertschätzung ist dann später schon eine andere...


  • Ich habe die Biere nie gezählt (außer am nächsten Morgen ;) ) und hab eigentlich ganz gut gelebt.


    Weiß nicht ob wir uns da missverstanden haben. Wenn ich heute mit meiner Frau essen gehe, trinke ich aus Genuss 1,2,3,4,x Bier/Wein, die Kosten sind nicht wichtig denn dank Baby gehen wir nicht oft essen und dank zweier Einkommen ist das Haushaltsnetto satt vierstellig und nicht dreistellig. Aber als Student war ich jede Woche in ner Kneipe. Wenn ich mir da 2 Bier geleistet habe, war das fast schon ein Festtag. ;)

  • Ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich über den Bafögsatz ein bisschen konsterniert bin. Vergleichen wir doch mal...


    Der Höchstsatz ist 670 €. Nehmen wir an, der Student lebt in München. Fürs WG-Zimmer gehen da Minimum 300, bestimmt aber 400 € ab. Im blödesten Fall hat man dann 270 € "über". Addiert man das Kindergeld ´, ist man grob bei 500 €. Davon müssen die Studiengebühren (inkl. Asta & Konsorten) bezahlt werden - 85 € pro Monat. Dazu kommt das Monatsticket im ÖPNV, das sind in München in der Stadt 70-80 €. Schon 160 € weniger, wir sind bei 340 €. Schreibmaterialien, Fachbücher, Druckkosten, etc: 20-30 €. Macht 310 €. 50 € pro Woche fürs Essen müssen drin sein, also 220 €. Summa summarum 90 € über - von dem dann noch das Auslandsstudium angespart werden könnte ;) Da wird's mit Kino, Kneipe, etc. schon wieder knapp. Ohne zusätzlichen Job - der das Studium möglicherweise noch verlängert - und/oder Elternzuschuss mehr als schmal bemessen.


    Ein Arbeitssuchender hat in München einen wesentlich höheren Fördersatz. Und bei dem ist die zukünftige Steuereinzahlungsfähigkeit nicht so klar wie beim Hochschulabsolventen (ca. 2-4 % Arbeitslosigkeit unter Hochschulabsolventen).


    Insofern: In einer größeren Stadt würde ich als Elternteil wesentlich mehr als das Minimum zuschießen. Anders schaut's aus, wenn die Mietkosten nicht so hoch sind, wie in kleineren Städten. Und Auslandaufenthalte kann man oft auch nicht ausschließlich mit Fördergeldern bewältigen. Bei meiner Nichte hätte es trotz Studium in beschaulichem Städtchen hinten und vorne nicht gereicht, der habe sogar ich hin und wieder was zugeschossen. Dafür hat sie's gut gemacht - Geld nur bei entsprechender (MIndest-)Leistung? ;) Finde ich jedenfalls kein schlechtes Konzept.