Investition in einen DAX-ETF

  • Tja, wenn man das wüsste, wäre man bald sehr, sehr reich.


    Aber um versuchen die Frage konstruktiv zu beantworten: Es kommt - wie immer - darauf an.


    1. Über welchen Anlagehorizont sprechen wir?
    Eine Geldanlage (also ungleich Spekulation) in Aktien macht nur Sinn, wenn man sie als langfristige Investition (5, 7 oder besser 10 Jahre) betrachtet. Dann ist das Risiko mit einem Investment in den DAX Geld zu verlieren HISTORISCH BETRACHTET sehr gering und die Chance eine ordentliche Rendite zu bekommen ziemlich hoch.
    Natürlich KANN man mit Glück auch kurzfrstig viel Geld verdienen, aber das ist das Spekulation. Im Umkehrschluss sollte man auch über diesen langfristigen Zeitraum das investierte Geld nicht benötigen. Man kann natürlich auch früher verkaufen, wenn man ordentlich im Plus steht um Gewinne mitzunehmen, aber man möchte halt nicht zum falschen Zeitpunkt gezwungen sein, die Fonds zu verkaufen, weil man grad Kohle braucht.


    2. Welchen Appetit für Risiko hat man?
    Die meisten Analysen gehen davon aus, dass wir in nächster Zeit sehr hohe Volatilität in den Kursen sehen werden. Es wird als vermutlich starke Schwankungen geben in denen es steil nach oben oder nach unten gehen wird. Traut man sich zu die auszusitzen? Kann man damit leben, wenn es erstmal 3 Jahre bergab geht, weil in China halt ein bissel mehr als ein Sack Reis umfällt? Erträgt man es zu sehen, dass das Portfolio 20, 30 oder 40% im Minus ist? Wenn nicht, FINGER WEG.


    3. Ist der DAX jetzt billig oder teuer?
    Das kann kein Mensch glaubhaft sicher sagen. Fakt ist, dass gemessen an den gängigen Kennzahlen (z.B. Kurs-Gewinn-Verhältnis) der DAX auch bei 12.000 Punkten nicht furchtbar weit von den langfristigen Durchschnittwerten entfernt war. Und jetzt erst recht nicht. Insofern spricht vieles dafür, dass der Markt im Moment nicht überteuert ist.
    In Summe sind der größte Teil der Unternehmen im DAX ziemlich gut aufgestellt und werden jetzt voraussichtlich nicht in den nächsten paar Jahren in die Knie gehen. Aber es sind auch eine ganze Reihe Unternehmen dabei, die stark exportabhängig sind, und in die in den letzten Jahren stark vom Boom in den Schwellenländern profitiert haben (Siemens, VW, Daimler, BMW, Continentale usw...). Außerdem gibt es eine Reihe von Unternehmen (Banken und Energieversorger) deren Geschäftmodelle aufgrund von regulatorischen Rahmenbedingungen und Rechtsunsicherheiten unter Druck stehen. Denen stehen harte Jahre bevor. Auch die Lufthansa steht massiv unter Druck, da die Gefahr besteht, dass sie zwischen Billigfliegern à la Ryan Air und massiv subventionierten Flag Carriern (Etihad, Quatar, ...) zerrieben wird.


    4. Kann man den Markt timen?
    Generell ist das schwierig. Man kann Glück haben, und einen guten Zeitpunkt zum Einstieg erwischen, aber es kann genauso gut sein, dass man einen Monat später noch biliger in den Markt gekommen wäre... Im Großen und Ganzen schafft es niemand (auch kein professioneller Fonds-Manager) regelmäßig den richtigen Zeitpunkt zum Ein- UND Ausstieg zu erwischen. Darum ist ja auch die Empfehlung, mit regelmäßigen Investitionen über einen Sparplan dieses Timing Problem zu eliminieren.



    That being said: Ich habe letzte Woche einen größeren Geldbetrag bei einem Stand von 96xx in einen DAX-ETF gesteckt. Wird sich zeigen, ob das eine gute Idee war.



    Hope that helps.