"Banken schlagen zurück" - Artikel aus Welt.de zum Thema Widerrrufsbelehrungen bei Immobilienkrediten

    • Offizieller Beitrag

    Schon klar, aber genau darum geht es doch, oder? Dass die Baufinanzierung JETZT unglaublich günstig ist.


    Das mit der Strafe müsstest du aber erklären (bin nicht sooo der Experte). Und 500 Basispunkte = 5% oder liege ich falsch?



    Nachstehend aus dem Artikel herausgenommen, erklärt das ganze ganz gut. Aus Urheberrechtsgründen bitte ich den restlichen Artikel unter der Quelle nachzulesen:


    Kosten für die „Nutzung“ des Kredits abzuziehenVon diesem Anspruch sind die Kosten für die „Nutzung“ des Kredites abzuziehen. Der Schuldner hat die 100.000 Euro insgesamt 60 Monate lang genutzt, und dafür ist ein „marktüblicher“ Preis fällig, wie es unter Juristen heißt. Die Feststellung ist gut und schön, nur stellt sich die Frage, wie hoch dieser Zins vor fünf Jahren war. Sind das die 5 Prozent, welche die Bank in Rechnung gestellt hat? Oder gilt ein anderer Wert? Hypotheken mit zehnjähriger Zinsbindung kosteten vor fünf Jahren im Schnitt etwa 4,5 Prozent.


    Daraus werden Juristen bei einem Darlehen von 100.000 Euro den Schluss ziehen, das „Entgelt“ betrage 4.500 Euro pro Jahr, so dass bei einer Nutzungsdauer von fünf Jahren also 22.500 Euro zu bezahlen seien. Die Verrechnung der Forderungen (36.405 Euro) und der Schulden (22.500 Euro) bedeutet unter dem Strich, dass die Bank den Kunden nicht nur laufen lassen, sondern ihm auch noch 13.095 Euro mit auf den Weg zur Konkurrenz geben muss. Das ist in den Augen der Banken starker Tobak.


    Und Du liegst richtig. 500 Basispunkte entsprechen 5%

  • Hallo Henning,


    Sie weisen zu Recht darauf hin, dass die Anschlussfinanzierung geklärt sein muss. Das steht in jedem seriösen Artikel zu dem Thema Widerrufs-Joker, so z.B. bei Finanztip: http://www.finanztip.de/ratgeb…fsbelehrung-darlehen/</a>


    Rechtsfolge des Widerrufs ist im Wesentlichen, dass rückwirkend der Vertrag entfällt und wechselseitig alles Erhaltene zurück zu gewähren ist – sog. Rückgewährschuldverhältnis. Insbesondere ist die Restschuld binnen 30 Tagen an die Bank zu zahlen. Da es keinen Anspruch gibt, von einer Bank einen Kredit gewährt zu bekommen, kann es zu einem Verbleiben bei derselben Bank nur kommen, wenn die Bank eine neue Kreditentscheidung für diesen Kunden trifft (und der Kunde diesen Kreditvertrag zu den angebotenen Konditionen auch will). Eine alternative Finanzierungsoption zur Verfügung zu haben, gehört also zu einer seriösen Risikovorsorge.


    À propos Faktor Sicherheit: Es ist heute möglich, für die nächsten 20 Jahre einen niedrigen Zinssatz festzuschreiben, der unter dem liegt, was die allermeisten bislang zahlen. So niedrig wie jetzt werden die Zinsen kaum bleiben können. Wer will vorhersagen, wie das Zinsniveau in drei oder vier Jahren ist? Die Zinsen waren bekanntlich auch schon einmal über 7% oder 8% oder sogar z.T. noch höher. Wessen Zinsbindung in einer solchen Hochzinsphase ausläuft, bekommt ggf. massive Probleme – die Älteren von uns werden sich erinnern ;)


    Was das Thema Fairness angeht: Die Banken wissen wahrscheinlich seit 2010 vom Widerrufs-Joker. Wären sie offen und fair mit diesen Wissen umgegangen, hätten sie ihre Kunden angeschrieben und – vorsorglich – eine nachträgliche Widerrufsbelehrung erteilt. Das hätte dann eine Monatsfrist ausgelöst, nach deren Ablauf dann das Widerrufsrecht unzweifelhaft erloschen wäre.


    Und ja. Natürlich wollen Vertriebler Provisionen verdienen. Auch die Bank ist hoffentlich ein Unternehmer (und kein „Unterlasser“, um einen Ausspruch eines meiner Profs. zu zitieren).Warum sollte jemand, der kreditwürdig ist und wo die Immobilie das vom Beleihungwert hergibt, nicht irgendwo eine gute Anschlussfinanzierung bekommen? Wofür gibt es Finanzmakler und Internetportale etc.?


    Mit kühlem Kopf kann man da einiges erreichen. Das fängt bei der Auswahl des Anwaltes an. Über Chancen/Risiken, und Kosten, Taktik und realistische Szenarien spricht man dann allerdings besser nicht-öffentlich.


    Es haben schon viele Bankkunden mit Erfolg den Widerrufs-Joker genutzt. Es ist möglich.


    In diesem Sinne: Nur Mut. Und: Ruhig Blut!

    Mit freundlichen Grüßen


    Leif Holger Wedekind

    • Offizieller Beitrag

    Interessanter und lesenswerter Text.


    Kleine Ergänzung:


    Es gibt Anbieter (hier exemplarisch die R+V genannt) die Immobiliendarlehen mit Zinsbindungen von 30 Jahren offerieren.


    Eine Antwort auf die Frage, ob die Banken das in 2010 schon wussten werden wir wohl nicht wirklich erhalten,
    daher ist es müßig darüber zu spekulieren. Vielleicht wurde es bewusst unterlassen um nicht "schlafende Hunde" zu wecken.

  • Interessanter Blickwinkle, die nachträgliche Widerrufsbelehrung. Wäre aber wieder einer dieser Schlupflöscher der Banken gewesen, oder? Irgendjemand, war das hier oder woanders?, hat gesagt, dass die Banken ihre Verträge ja auch wasserdichter hätten schreiben können. Wer nicht juristisch investiert, der verliert ;(

    • Offizieller Beitrag

    Die Aussage lieber @KaiRe ist so nicht ganz richtig, denn es gab ja keine gesetzliche Regelung ... nur eine Empfehlung und die Banken haben selbst etwas gestrickt und dazugenommen.


    Das hat sich im Nachhinein als nicht positive Entscheidung gezeigt, da nun die Rechtsprechung entschieden hat das es nicht nichtig ist, also sehr unglücklich für die Banken.


    Wieso diese nachträgliche Widerrufsbelehrung nicht gemacht wurde, darüber können wir nur spekulieren.

  • Ist doch klar das die Banken versuchen dagegen vor zu gehen. Jeder Cent tut denen weh, da sie mit dem Geld verheiratet sind. Doch Gesetz ist Gesetz...die Banken haben sich das GEschäft wieder einmal selbst verhagelt und wieder sollen die Verbraucher dafür bluten......so nicht

    • Offizieller Beitrag

    Wieso bluten die Verbraucher, wenn die Banken diese Vorgehensweise angehen?


    Die Kredite wurdene damals nach diversen Gesprächen ordnungsgemäß an die Kunden herausgegeben und vermutlich auch beraten.

    "Man kann die raffiniertesten Computer der Welt benutzen und Diagramme und Zahlen parat haben, aber am Ende muss man alle Informationen auf einen Nenner bringen, muss einen Zeitplan machen und muss handeln."

    Lee Iacocca, amerik. Topmanager