Die richtige Altersvorsorge finden

  • Hallo,


    ich habe vor kurzem mein Studium beendet und möchte mich nun verstärkt um meine Finanzen kümmern. Hierzu habe ich mich mit einem (Provisions-)Finanzberater zwei mal getroffen und mich mit ihm ausgetauscht. Nun insgesamt bin ich skeptisch. Google ich nach dem Produkt welches er mir für die Altersvorsorge empfohlen hat finde ich das: http://vorsorgekampagne.de/blog/test...ntenplan-plus/


    Dann habe ich mich mal durchs Internet nach Alternativen gesucht. Und habe viel gefunden. Zuerst gutes und dann immer schlechts zu den Produkten. Es gab kein einziges wo ich nichts gefunden hätte. Und selber verstehe ich die Vertäge sowieso nicht. Jeder Vertrag hat andere Kosten. Diese lassen sich auch nicht gegenüberstellen.
    Nun habe ich mir ein Depot bei der onvista Bank geholt und möchte da mit ETF Sparplänen vorsorgen. Das ganze hat natürlich den Hacken, dass das Geld bis zur Rente sowieso dort nicht liegen bleibt. Angenommen ich habe in 15 Jahren da 1500000 drin und dann kaufe ich mir ein Haus. Dann werden die 150000 dafür natürlich hergenommen. Aber das macht ja eigentlich auch Sinn? Somit habe ich mehr Eigenkapital fürs Haus und die Konditionen sind günstiger und der Kredit schneller abbezahlt.
    Als "Strategie" habe ich mir gedacht, dass ich 3 verschiedene ETF Sparpläne mache. Einmal einen in den USA einmal Europa und einmal Asien. Das hat denke ich den Vorteil, dass wenn ich mal Geld brauche einer schon gerade gut dastehen wird und da hole ich dann das Geld runter. 1-2 Jahre vor größeren Anschaffungen, schaue ich dann, dass wenn ein ETF grad gut da steht das Geld runterhole.
    Freue mich über Anmerkungen wie: "nimm doch das Depot, das passt viel besser" oder "was soll der Quatsch, wer nimmt denn noch bitte einen Europa ETF" oder "Amerika und Asien macht keinen Sinn, da fremde Währungen".
    Ich denke das mit den ETFs ist das flexibelste was man kriegen kann. Allerdings hat man hierdurch keinerlei Steuervorteile. Ich würde gerne noch die Möglichkeiten der staatlichen Förderungen ausnutzen. Bei Riesterverträgen bekommt man ja 154 Euro geschenkt und man kann sein Steuerpflichtiges Einkommen um 4% senken wenn ich das richtig verstanden habe. Mein Finanzberater ist gegen Riesterverträge. Er ist der Meinung da kommt unterm Strich weniger raus. Aus Onlinevergleichen konnte ich mir noch keine Eindeutige Meinung bilden. Die Kosten sind wie immer schwer zu vergleichen und mein Gefühl ist, dass die Anbieter bei Ihren Angaben schummeln.
    Freue mich über Anmerkungen wie: "Schau Dir doch mal den Vertrag an. Der ist super. Der hat nur wenige, leicht verständliche Kosten und <hier> ist ein test dazu".
    Mein persönlicher Eindruck ist, dass wenn man einen Riestervertrag hat und den mit den 2100 Euro im Jahr bespart für die maximale Förderung, dass man dann eigentlich ausreichend abgesichert ist, sofern man nach der Abbezahlung des Hauses noch weiter in ETFs für die Rente spart.


    Noch kurz zu mir:
    26 Jahre alt.
    Einkommen etwa 50000€
    Monatlich sparen(Vermögensaufbau + Altersvorsorge) möchte ich etwa 1000 Euro im Monat
    Möchte ein Haus in etwa 8-12 Jahren kaufen.
    Kapital heute: 9000 Euro
    Verträge die ich heute habe: DWS RiesterRentePremium (etwa 2008 abgeschlossen. Wird nicht bespart.) Zur Zeit meiner Ausbildung liefen damals 13 Euro AVWL von meinem Arbeitgeber da rein. Ich selbst habe da nie einbezahlt.
    WWK Premium FondsRente maxx(etwa 2008 abgeschlossen. Wird nicht bespart.) Zur Zeit meiner Ausbildung als Entgeltumwandlung
    FinanceLife Ertrag und Garantie (etwa 2008 abgeschlossen. wird mit 35 Euro im Monat bespart). Ursprünglicher Zweck: Altersvorsorge. Ob das Sinn macht weiß ich nicht.


    Freue mich über Anmerkungen wie: "Schmeiss alles weg bis auf..." oder "Die Besparung da würde ich wieder aufnehmen aber Du solltest..."
    Freue mich über Input von Euch.


    Gruß,
    hyperion

  • Hallo hyperion,
    gegen Deine "neue" Strategie ist eigentlich nichts einzuwenden. Ein ETF Portfolio ist ein gute Mittel für die mittel- und langfristige Geldanlage. Die unterschiedlichen Indizes und Regionen würde ich allerdings unterschiedlich gewichten. Mein Vorschlag wäre eher eine Mischung aus Welt, Europa und Emerging Markets. Dann hast Du einen noch breiteren Fokus. Ggf. würde ich auch noch einen Rentenfonds mit beimischen, z.B. Europäische Staatsanleihen und Unternehmensanleihen gemischt. Damit ist Dein Portfolio insgesamt ein bisschen stabiler bei voraussichtlich unwesentlichen Renditeverlusten.
    Ich empfehle Dir, zur besseren Strukturierung und Übersicht dir verschiedene Töpfe bzw. Budgets für verschiedene Ziele anzulegen. Also ein Topf fürs Haus und einen für die Altersvorsorge. So kannst Du zielgerichtet und rentabler sparen. Gleichzeitig weißt Du dann auch ganz klar, dass wenn Du deine Altersvorsorge für ein Auto ausgibst, du ein Problem im Alter haben wirst. Das hilft bei der Spardisziplin.
    Wenn Du das so machst, kannst Du auch die staatliche Förderung mitnehmen. Ich persönlich glaube nicht, dass bei Riester nichts rauskommt. Wenn Du einen guten Riesterfondssparplan mit ETFs wählst hast Du den Aktienhebel bei überschaubaren Kosten und die Steuerförderung. Hier gibt es keine Abgeltungssteuer mehr und aller Voraussicht nach hast Du auch Vorteile aus der Steuerverschiebung. Verzichte so weit wie möglich auf Garantien und wähle eine aktienorientierte Anlagepolitik, dann hast Du bei normalem Verlauf bald eine lukrative Anlage, auch unabhängig von der Förderung. Mit provisionsfreien Tarifen kenne ich mich nicht aus (die Vorsorgekampagne schon), ich weiß aber, dass der DWS Premium ein gezillmerter Tarif ist. Wechsel lieber z.B. zu DWS TopRente, der hat keine Zillmerung und ist daher kostengünstiger.
    Ob das dann für die Rente reicht, hängt von vielen Faktoren ab. Das zu berechnen sprengt den Rahmen hier. Ich weiß aber zufällig, dass der Finanzrocker(.net) am kommenden Mittwoch einen guten Blog dazu veröffentlicht. Dann kannst Du ja mal rechnen.

  • Hallo Hyperion,


    erst einmal Glückwunsch, dass Du in Deinem zarten Alter (sorry, den konnte ich mir nicht verkneifen ;) ) schon so weit vorausdenkst - und das nötige Kleingeld dafür hast.


    Ich habe über die Jahre auch allen möglichen Scheiß gemacht - Bausparen hier, Rentenversicherung da - und bin inzwischen dazu übergegangen dass ich nur noch drei wesentliche Bausteine für meine Vermögensbildung nutze:

    • Tages- / Festgeld
    • ETF Sparpläne (MSCI World, Nasdaq, DAX, Staatsanleihen)
    • Vermietimmobilie (1 bisher, demnächst Nummer 2)

    Über Nummer 3 kann man streiten, Nummer 1 und 2 sind glaube ich alles was man wirklich braucht. Insofern kann ich Deiner Strategie sehr viel abgewinnen. Alles andere sollte man sehr genau hinterfragen - auch Riester.


    Hier vielleicht eine spannde Quelle, die mir sehr weitergeholfen hat: http://www.finanzwesir.com/


    Cheers,
    Elias

  • Danke für die Rückmeldungen. Ich werde eure Ratschläge berücksichtigen.


    Eine Frage noch.


    Ich habe (vielleicht etwas vorschnell) ein Depot bei der onvista Bank aufgemacht. Weil ich da von kostenlosen ETF Sparplänen gelesen habe. Nun schreibt der Finanzwesir aber, dass man mit 10 Euro pro Trade rechnen muss:
    http://www.finanzwesir.com/blog/brokerwahl


    Ist das auch bei der onvista Bank so? Habe ich da irgendwo kosten übersehen? So wie ich das verstehe, kann ich dort z.B. drei Sparpläne anlegen z.B. ETF1 mit 300 Euro/Monat, ETF2 mit 300 Euro/Monat und ETF3 mit 300 Euro/Monat. Und das kostenlos. Es fallen nur die unumgänglichen Börsengebühren an wenn ich das richtig verstanden habe. Und beim Verkauf.


    Achja und noch eine Frage. Wie ist das eigentlich angenommen ich habe in 10 Jahren auf ETF1 30000 Euro. Über die 10 Jahre habe ich 20000 Euro einbezahlt. Nun verkaufe ich den ETF1 und hole mir dafür den ETF9. Ich schichte also um. Muss ich dann trotzdem für die 10000 Euro Gewinn Abgeltungssteuer zahlen? Das Geld ist ja eigentlich noch nicht in mein Geldbeutel gewandert:)


    Gruß,
    hyperion

  • Hallo,
    zu den Brokern: ich finde die Vergleiche von JustETF seht gut (hier) Laut deren Aussage hast Du tatsächlich die einzige komplett kostenfreie Lösung für ETF Sparpläne gefunden. Gratuliere.
    Zur Steuer: die Steuer wird von der Anlagebank abgeführt. D.h. du bekommst das Geld gar nicht, sondern es bleibt bei der Bank die es dann an den Fiskus abführen. Technisch ist es bei einer Umschichtung ja auch so, dass das Geld erst auf deinem Depotkonto landet und dann wieder in den z.B. ETF 9 investiert wird. Daher geht die Steuer hier ab.
    Gruß
    Alexander

  • Hallo,


    anbei ein paar Anmerkungen:


    "Und selber verstehe ich die Vertäge sowieso nicht. Jeder Vertrag hat andere Kosten. Diese lassen sich auch nicht gegenüberstellen"
    Wenn du Verträge nicht verstehst, Finger weg. Außerdem zerren wie immer die Kosten an der Rendite, die Kosten sind nunmal bei ETF's geringer als bei den meisten anderen Anlageformen.


    Aber das macht ja eigentlich auch Sinn? Somit habe ich mehr Eigenkapital fürs Haus und die Konditionen sind günstiger und der Kredit schneller abbezahlt.
    Nun kenne ich deine persönliche Situation in 15 Jahren nicht, du auch nicht. Die Frage die sich stellt: Warum möchtest du dann ein Haus kaufen (und kalkulierst das jetzt schon ein). Ideelle Gründe oder rein wirtschaftliche? Siehe hierzu auch folgendes:


    http://zendepot.de/warum-alle-…-dass-du-ein-haus-kaufst/
    http://dr-peterreins.de/2011/0…n-oder-mieten-immobilien/
    http://www.finanzwesir.com/haus-kaufen
    http://www.finanzwesir.com/blo…te-immobilie-wohneigentum
    http://zendepot.de/8-immobilien-irrtuemer-teil-1/
    http://zendepot.de/8-immobilien-irrtuemer-teil-2/
    http://www.amazon.de/Kaufen-od…ntscheidung/dp/3593390809 sehr empfehlenswert)


    Riesterverträge:


    Lass dich nicht durch "man bekommt ja 154 Euro geschenkt" irritieren. Die meisten Riesterveträge sind viel zu teuer und intransparent. Ausnahme soll die von fairr.de sein
    http://www.finanztip.de/riester/


    Und letztendlich meine 1. Empfehlung zum Thema Altersvorsorge:


    http://www.amazon.de/gp/produc…rd_r=14PT050RSH75ARK91M9S


    Hier steht auch drin, wie die Aktienmärkte funktionieren und warum die meisten Anlageprodukte zu teuer und intransparent sind und zur Altersvorsorge nichts taugen (eben wegen den laufenden Kosten und der geringen Verzinsung).


    Gruß


    Klippi

  • Hallo @hyberion,
    warum vertraglich binden? Meine bisherigen Geldanlagen sind generell Einmalanlagen. Da ist man nicht an einen Sparplan gebunden. Hat man etwas übrig, legt man es an.
    Nun zu den Kosten die man sinnvollerweise minimieren sollte. Bei einer Fondsbank über einen Fondsvermittler kauft man nur solche Fonds, für die es 100% Rabatt auf den Ausgabeaufschlag gibt. Bleibt noch Depotkosten. Ca. 40€/Jahr.
    Mein Fondsvermittler übernimmt ab 25000€ Depotbestand die Depotkosten für mich. Somit 0-Kosten für mich.
    Warum Fonds? Weil man mit Fonds auch schon mit kleinen Geld an der Aktienentwicklung teilhaben kann. Mehr Gewinn ist sicher mit direkter Aktienanlage zu machen. Aber da braucht man erst mal einen etwas größeren Geldbeutel, will man die Aktien breit streuen, was sinnvollerweise das Risiko minimiert.
    Da kann man immer an das Geld ran. Sinnvollerweise nicht gerade bei Niedrigkursen aussteigen.


    Viel Erfolg bei der Geldanlage wünscht


    Altsachse