Vorsroge Freiberufler

  • Hallo zusammen,


    meine Frau ist freiberufliche Logopädin.


    Zurzeit bin ich am überlegen, welche Formen der Altersvorsorge für die passend sind.


    In der gesetzlichen Rentenversicherung ist sie nicht pflichtversichert und zahlt daher auch nicht ein?


    Was ist mit der Basisrente? Klassische oder Fondsvariante über die EUROPA Versicherungen hatte ich mir angeschaut. Jedoch weiß ich nicht, ob der Steuervorteil sich wirklich lohnt und dies kann man auch schlecht vorab berechnen. Denn wie die Einkünfte sich entwickeln, kann niemand vorhersehen.


    Ansonsten habe ich an einen ETF-Sparplan auf den MSCI World gedacht.


    Was könnten wir noch machen?


    Gruß

  • Ihre Frau gehört als Freiberuflerin zu demjenigen Personenkreis, der auf Antrag berechtigt ist, freiwillig in die gesetzliche Rentenversicherung einzuzahlen.


    Da sie das offensichtlich nicht tut, ist das eine Überlegung wert.


    Derzeit erhalten Sie für einen Entgeltpunkt eine Altersrente 29,21 € (West).
    Dafür müssen Sie 6.544 € an Beitrag aufwenden.
    Daraus errechnet sich folgende Rendite: 29,21 x 12 = 350,52 € (Jahresrente)
    350,52 € : 6.544 € = 5,35 % jährliche "Ausschüttung" bis zum Tod.


    Den Beitrag können Sie zu 82 % von der Steuer absetzen.
    Vorausgesetzt, dass Sie die Höchstbeträge noch nicht mit anderen Beitragsaufwendungen überschritten haben.


    Je nach Ihrem individuellen Einkommen liegt dann der tatsächliche Netto-Aufwand deutlich unter den 6.544 €.
    Bei mir macht die Steuerersparnis ca. 30 % des Beitrags aus!


    Bezogen auf den "Netto"-Kapitaleinsatz von 4.580 € (bei 30 % Beitragsersparnis durch Steuereffekt) ergibt sich dann eine Rendite wie folgt:


    350,52 € : 4.580 € = 7,65 %.


    Da ich privat krankenversichert bin, erhalte ich zu meiner gesetzlichen Rente noch einen Beitragszuschuss zur privaten Krankenversicherung von (derzeit) 7,3 %.
    Deshalb wird meine Rente auch nicht 350,52 € sondern 376,10 € betragen (Jahresrente pro Entgeltpunkt).


    Bezogen auf den "Netto"-Kapitaleinsatz ist die Rendite dann:


    376,10 € : 4580 € = 8,2 %.


    Ich finde 8,2 % "ewiger" Ertrag ohne Kapitalmarktrisiken und eingebunden in das Umlageverfahren der gesetzlichen Sozialversicherung kein schlechter Deal.


    Gut, wer jetzt noch viele Jahre bis zur Rente hat, mag einwenden, dass aus den 6.544 € von heute durch Kapitalerträge ja bis zum Renteneintritt noch "viel mehr Geld" werden wird.


    Doch Vorsicht! Das funktioniert nur, wenn wir irgendwann mal wieder Zinsen bekommen, die den Namen Kapitalertrag wirklich verdienen. Das sehe ich mit Blick auf die hohe Verschuldung aller entwickelten Staaten derzeit nicht. Wir leben seit mehr als 20 Jahren mit sinkenden Zinsen - und ich fürchte, es wird auf absehbare Zeit so bleiben.


    Im Übrigen wird auch der Rentenwert jährlich entsprechend der Lohnsteigerung der gesetzlich Rentenversicherten angepasst. Insoweit gibt es hier auch eine gewisse "Wertsteigerung".


    So betrug z.B. der Rentenwert vor zwanzig Jahren 46,23 DM (= 23,64 €). Im Vergleich zu heute ist also der Rentenwert um 23,6 % gestiegen. Auch nicht schlampig.


    Denken Sie mal darüber nach!