WWK frisst meine Altersvorsorge
Die Konstruktion damals in 1999, vorgetragen vom freundlichen TECIS-Vertreter, klang so luktrativ:
"Sparen Sie aus dem Brutto-Weihnachtsgeld in eine Direktversicherung und bekommen Sie den Fonds-Gegenwert mit Renteneintritt ab 60 steuerfrei raus."
Wie damals üblich, wurde nicht viel über die horrenden Kosten gesprochen, aber mit einer voraussichtlichen Wertentwicklung von 9% ("das ist am Aktienmarkt ja nicht mal viel!") ein unglaubliches Endvermögen an die Wand gemalt.
Gesagt, getan. Doch die Realität sieht anders aus.
In den vergangenen 16 Jahren hat es die WWK geschafft, mit meinen mittlerweile rund 28.700 Euro an Einzahlungen gerade einmal 4.000 Euro Wertentwicklung zu erwirtschaften. Das sind insgesamt momentan 13,84% oder extrem großzügig gerundet 1% Verzinsung pro Jahr. Und das am Aktienmarkt!
Im Gegenzug hat die WWK rund 6.800 Euro bzw. knapp 24% der Einzahlungen an Gebühren in dieser Zeit einbehalten!
Darin steckt ein Risiko-Anteil für eine Risiko-Lebensversicherung, die aufgrund der Tatsache, dass im Todesfall nur 10% mehr als das von mir selbst angesparte Fondsvermögen ausbezahlt wird, für die WWK kaum ein Risiko beinhaltet: Der Vertragswert beträgt rund 50.000 EUR, der "Schaden" für die WWK beträgt also im Todesfall grade mal 5000 Euro.
Außer dieser geringen Risikoübernahme durch die WWK, ist das einzige, was ich in all den Jahren für diese enormen Gebühren bekommen habe, ein lumpiger Brief zu Weihnachten. Ein einziger jährlicher Brief über den aktuellen Fondsbestand. Sonst nichts.
Angesichts des erwirtschafteten „Erfolgs“ von rund 1% im Jahr stellt sich daher die Frage, wo denn bei diesem Produkt bitte das aktive Management ist. Was verwaltet denn die WWK für 24% der Einzahlungen, wenn das einzige, das ich höre, ein 1 Euro-Brief ist, den die EDV ohne jegliches zutun einmal jährlich ganz von alleine ausspuckt?
Wieso habe ich in 16 Jahren nicht einen einzigen Vorschlag erhalten, wie man dieses erbärmliche Ergebnis verbessern kann, keinen einzigen Vorschlag, wie die WWK die gesamte Konstruktion verändern könnte, damit nicht nur sie, sondern auch ich Spaß an diesem Produkt haben könnte.
Die Antwort wird wohl wie immer sein, dass in dem Konzept zu diesen Direktversicherungen nach alter Schule im Kern nur „wenig Arbeit, viel Gebühren“ enthalten ist.
Damals in 1999 wurde über die Folgekosten eines Abschlusses noch nicht geredet, in den Unterlagen wurde das stets totgeschwiegen (Jahre nach dem Abschluss habe ich auf Anfrage mal eine hübsche Grafik bekommen was da so alles einbehalten wird) und ich habe dies bislang auch nicht rechtlich prüfen lassen, in wie weit das nach neuester Rechtsprechung eine Berechtigung zu Regressforderungen ermöglicht.
Das war sicher bislang ein Fehler, aber nun gut, die Vergangenheit kann man nicht ändern. Ich habe aus aktuellem Frust allerdings die WWK angeschrieben und gefragt, ob sie denn nach stolzen 16 Jahren des Gebühren-für-nichts-kassierens ein einziges Mal auch was für mich als versicherte Person tun will und mir nach so langer Zeit doch endlich einmal einen vernünftigen Vorschlag machen könnte, wie Sie mein Geld für mich sinnvoller anlegen können als bisher.
Ich bin überzeugt, man kann es im Rahmen dieser Versicherung doch arrangieren, dass wenigstens ein Wechsel in einen kostengünstigen ETF-Fonds wie beispielsweise auf den MSCI World Index möglich ist, um wenigstens an dieser Stelle Gebühren zu sparen und meine Rendite zu erhöhen.
Schon einmal hatte ich nach einer Umschichtung gefragt, da wurde mir damals eine Liste „erlaubter“ Fonds für einen Fondswechsel zugesandt. Diese sind natürlich allesamt eine Auswahl an Produkten, die durch vorteilhafte Kickback-Vereinbarungen wieder nur der WWK helfen, Geld zu verdienen, nicht mir. In de rListe war nicht ein einziges kostengünstiges Produkt enthalten.
Daher bat ich darum, mir jetzt in 2015 eben NICHT einfach diese Liste vorzulegen. Ich hätte gerne, dass die WWK für die 6.800 Euro Gebühren nun ein einziges Mal etwas Vorteilhaftes für mich tut, damit ich wenigstens die kommenden 15 Jahre auch etwas Schönes an diesem Knebelvertrag finden kann.
Ich halte die Leser hier im Forum auf dem Laufenden, sobald ich eine Antwort erhalte.
Für die Redaktion noch folgende weiterführende Information:
- Mir wurde von der WWK vor einiger Zeit mitgeteilt, dass man einen Direktversicherung nach dem Strickmuster des Abschlußjahres 1999 nicht kündigen kann bevor man das 60. Lebensjahr erreicht hat. Ich bin also anscheinend zum weitermachen "verflucht". Der TECIS sei an dieser Stelle Dank.
- Die Kosten für die Versicherung betrugen im ersten Jahr 90% der Einzahlung, im zweiten 78% und dann in jedem Folgenden Jahr 17%. Das habe ich in einem Informationsblatt im Jahr 2007 auf meine Anfrage hin mitgeteilt bekommen.
Unterm Strich ist es praktisch so, dass die WWK der Meinung ist, dass wenn ich schon bei Einzahlung keine Steuern zahlen muss, (was übrigens auch nicht stimmt, es fällt jedes Jahr eine pauschale Lohnsteuer von 20% an, bereits hier hatte der TECIS-Mann damals gelogen), dann ist es wohl auch nicht nötig, dass ich die restliche Differenz zu meinem normalen Lohnsteuersatz für mich behalte. Den frisst seit 16 Jahren jährlich die WWK für "Verwaltung" und so weiter, 222 Euro jedes Jahr. Und was ich dafür bekomme, ist eine lausige EDV-generierte Wertmitteilung. Sonst nichts. Sollte ich wirklich mal vor Ablauf der Vertragsdauer sterben, dann habe ich sogar die 5000 Euro Todesfallleistung "on top" zum vorhandenen Fondsvermögebn in Form von Gebühren mehr als selbstfinanziert.
Ich würde mir sehr wünschen, dass Sie über diese Verträge und was man damit tun kann, mal im Newsletter berichten. Allen Lesern kann ich die WWK jedenfalls wärmstens ans Herz legen, wie Sie sich denken können.