Riesterrente Doppelvertrag

  • Hallo liebe community,


    in Bezug auf die wirtschaftliche Sinnhaftigkeit zweier Riesterverträge bestehen bei mir Unklarheiten.


    Hier nun die Rahmenbedingungen in Kürze:
    - seit 1989 zahlen mein Arbeitgeber und ich Beiträge in eine Pensionskasse ein
    - 2010 wurde eine Riesterförderung für diesen Vertrag beantragt
    - 2012 wurde auf Anraten eines Vermögensberaters ein zweiter Riestervertrag eröffnet ( DWS-Riester-Rente-Premium) und die Kinderzulagen, meine Zulage, als auch Eigenbeiträge diesem Vertrag zugeschrieben.


    Ich kann leider nicht ersehen, ob es Sinn macht den aus meiner Sicht teuren DWS-Vertrag (Abschluss und Vertriebskosten 5.5%, Kosten für zusätzliche Beiträge und Förderung 5%, laufende Kosten und Kostenpauschale der Aktienfons/Bonds, als auch Depotgebühr zu tragen, da alle Beiträge und die Verwaltung der Pensionskasse kostenfrei sind.


    Herzliche Grüße,
    Meik

  • Hallo Meik,
    "alle Beiträge und die Verwaltung der Pensionskasse sind kostenfrei". Ok, das überrascht mich. Ich bezweifele das erstmal. Ohne Frage stimmt allerdings, dass in einem Vertrag von 1989 zumindest Vertriebs- oder Abschlusskosten abbezahlt sind. Der DWS Premium ist auch der Vertrag, der für seine Zillmerung bekannt ist. Obwohl Sie also einen Riesterfondssparplan haben ist die Kostenstruktur ähnlich der einer Versicherung.
    Grundsätzlich gilt aber, dass die Riesterförderung in der BAV nichts verloren hat. Sie machen sich nur Freibeträge kaputt. Zudem sind die Leistungen aus dem Riester eigentlich Sozialabgabenfrei - wenn Sie allerdings die BAV mit einbinden, müssen Sie diese Rente auch mit 14,6% Krankenversicherungsbeiträgen belegen (wenn sie in der GKV sind). Daher macht eine Trennung hier auf jeden Fall Sinn. Da hat der Vermögensberater recht.
    Eine wichtige Frage ist jetzt noch, wie die Pensionskasse investiert. Da sie von 1989 stammt, vermutlich sehr konservativ. Das ist derzeit natürlich Gift für die Rendite. Der Riester ist da deutlich aktienorientierter und damit rentabler.
    Insgesamt ist die Frage nicht einfach zu beantworten. Ich habe da einen Blog-Beitrag in Vorbereitung, der noch diese Woche rauskommen soll, da können Sie das ganze Für und Wider dann nachlesen. Auf Basis der Informationen, die ich jetzt habe, würde ich folgendes empfehlen:
    1. Führen Sie den Riester auf jeden Fall privat weiter. Es lohnt sich aber wahrscheinlich zu einem anderen Anbieter zu wechseln, zu einem Tarif ohne Provision ("Netto"- oder "Honorartarif" Googlen) oder zur Not in einen anderen Riesterfondssparplan, der weniger Kosten hat. Der hier empfohlene Tarif von Fairr ist gerade wenn man schon ein bisschen was angelegt hat günstig in der Anlage. Die 150 € Wechselgebühr lohnen sich hier vermutlich noch.
    2. Ob sie zusätzliche Beiträge (über dem Mindestbeitrag bei Riester) jetzt lieber in den Riester oder die Pensionskasse packen, hängt auch mit ihrer Anlagepräferenz zusammen. Ich gehe davon aus, dass noch Zeit ist bis zur Rente, daher würde ich immer auf Aktien setzen, in Ihrem Fall also den Riester. Legen Sie mit dem Anteil, den Sie selbst bestimmten können, in kostengünstige ETFs an. Dann ist auch der Kostennachteil nicht ganz so hoch.


    Ich hoffe, das hilft!
    Gruß
    Alexander