BU Höhe berechnen

  • Hallo zusammen!


    Wäre super, wenn mir jemand weiterhelfen könnte.
    Wie berechne ich denn genaue die richtige Höhe meiner BU-Versicherung? Also Faustformel sagt man ja so 70 Prozent seines Nettos sollte man abdecken. Wieso nicht 100 Prozent?


    Und wenn ich nun angenommen 4000 Euro brutto hätte (2400 Euro netto).
    Circa 32 Prozent v. Brutto könnte ich als volle EM erhalten (also 1280 Euro), da würden mir ja noch 1120 Euro fehlen bis zu meinem Netto.
    Sollte ich also 1120 als BU versichern? ?(
    Wenn ich von 70 Prozent ausgehen würde und trotzdem meine EM (32 Prozent) erhalten würde, wäre ich ja bei 102 Prozent, also über meinen Netto (das ist soweit ich weiß nicht erlaubt).


    Wäre sehr nett, wenn mir jemand meinen Denkfehler erklären könnte!


    Vielen Dank im Voraus

  • Die Faustformel von 70 % des Nettos ist eben nur eine Faustformel.


    Sie können auch 100 % versichern, wenn Sie sich die Prämie leisten wollen bzw. können.
    Sie dürfen nicht mehr versichern als Sie netto verdienen, da Sie sich sonst in der Berufsunfähigkeit bereichern würden.
    Das ist unzulässig.


    Bedenken Sie jedoch, dass BU und EM unterschiedlich definiert sind.
    Es gibt viele Fälle von BU, die längst kein Fall der EM sind!


    Die BU ist der qualifiziertere Versicherungsschutz, da diese den zuletzt ausgeübten Beruf in jeder Hinsicht abdeckt.
    Die EM betrachtet die Erwerbsfähigkeit am allgemeinen Arbeitsmarkt. Beispiel: Ein Friseur, der auf Haarfärbechemikalien allergisch geworden ist, kann berufsunfähig sein. Er ist aber bei weitem nicht erwerbsgemindert, weil es viele Berufe gibt, in denen ein ehemaliger Friseur arbeiten kann, ohne dass er mit Haarfärbechemikalien in Berührung kommt.


    Insoweit lösen Sie sich von der Addition Ihrer EM-Ansprüche mit dem BU-Rentenschutz. Gehen Sie vorsichtshalber davon aus, dass Sie gar keine EM bekommen.


    Übrigens sind auch EM- und BU-Renten dem Grunde nach steuerpflichtig. Bei den von Ihnen genannten Rentenhöhen (2.400 € netto) liegen Sie jedenfalls weit über dem steuerfreien Existenzminimum. D.h. Sie würden von Ihrer Rente auch Steuern und möglicherweise auch Krankenversicherungsbeiträge zahlen müssen.

  • Stimme @muc zu 100% zu.


    Was die Faustformel angeht: Wie @muc geschrieben hat, ist es eben nur eine Faustformel. Meistens passt die ganz gut, da mit dem Job ja auch Kosten verbunden sind, die im BU-Fall wegfallen (Essen in der Kantine, Kosten für den Arbeitsweg, Arbeitskleidung etc.). Insofern kann man da schon einen Abschlag machen.


    Wenn Sie natürlich finanzielle Verpflichtungen haben, die einen Wert nahe an 100% notwendig machen (z.B. eine Finanzierung für ein Eigenheim), dann sollte natürlich auch die BU das widerspiegeln...

  • Muc hat absolut Recht.
    Zwei Faktoren, die gerne bei der individuellen Berechnung des Versicherungsbedarfs vergessen werden: der Arbeitgeberbeitrag in der Krankenversicherung fällt weg, Du musst den Beitrag alleine bezahlen. Ähnliches gilt für andere Vorteile duch den Arbeitgeber wie BAV, Dienstwagen usw. Auch das muss ggf. ersetzt werden.
    Viel Spass beim Rechnen ;)