Riester: Kapitalauszahlung oder Rente

  • Demnächst steht eine Riester Rente vor der Auszahlung.
    Grob durchgerechnet, müsste ich mindestens 15 Jahre leben um die Beiträge "zurück" zu bekommen? Nun gibt es ja auch die Möglichkeit sich (anteilig) das Kapital auszahlen zu lassen.
    Welche Fallstricke (z.B. Steuern) müssen hier beachtet werden und wie kann man dann das Geld in der aktuellen Niedrigzinsphase noch vernünftig parken?

  • Hallo,
    so wie Du die Frage stellst, hast Du die wesentlichen Fallstricke schon erkannt: die Steuerbelastung ist bei einer Teilauszahlung natürlich höher. Und in der Niedrigzinsphase bekommst Du für eine sichere Anlage (Festgeld) vermutlich auch nicht viel mehr als 1,5% nach Steuern. Wenn 15 Jahre Auszahlung Beitragsrückgewähr bedeuten, entsprechen 1,5% Anlagegewinn ca. 17 Jahre Restlebensdauer.
    Für eine Frau mit 67 wäre das so ungefähr Durchschnitt. Aus meiner Sicht (ohne dich jetzt genauer zu kennen) halte ich das für nicht unrealistisch. Insofern: wenn Du nichts konkretes mit dem Geld vor hast, würde ich auch die Verrentung in Betracht ziehen.
    Gruß

  • Wie würde denn die Besteuerung aussehen, wenn man einen Teil des Kapitals entnimmt und den Rest als Rente laufen lässt?
    Was mir bzgl. der Rente jetzt etwas Bauchweh bereitet ist die kurze vereinbarte Rentengarantiezeit von nur 5 Jahren. Wäre diese 15-20 Jahre wäre wohl die Entscheidung zur Rente einfacher.

  • Haben Sie die "Rentengarantie" richtig verstanden?


    Selbstverständlich erhalten Sie Ihre Rente in der garantierten Höhe, so lange sie leben.
    Die "Rentengarantie" betrifft Ihre hinterbliebene Ehefrau. Sollten Sie innerhalb der Garantiezeit versterben, bekommt Ihre Witwe die Rente bis zum Ende der Garantiezeit ausbezahlt.

  • Hallo guemue,


    als kleine Entscheidungshilfe. Nach der Allgemeinen Sterbetafel 2010/2012 hat ein 65- jähriger Mann eine „Rest“ - Lebenserwartung von ca. 17,5 Jahren, eine 65- jährige Frau von ca. 20,7 Jahren.


    Wenn Sie also mindestens den Durchschnitt erreichen, machen Sie mit der vollen Rentenzahlung plus. Bei der Riesterrente können Sie sich max. 30% als Kapital auszahlen lassen. Wenn Sie von Erfindung der Riesterrente an dabei sind und immer den förderfähigen Höchstbetrag eingezahlt haben, kommen Sie bei den 30% kaum auf 10 TEURO.


    Nun kann man rechnen, ob man unter den heutigen Randbedingungen mit der Steuerlast, den KV/PV- Beiträgen und den Zinsen einer Kapitalanlage bei der einen oder anderen Variante etwas besser fährt. Aber keiner kann Ihnen sagen, welche Regelungen in 10 Jahren gelten.


    Meine Überlegung bei ziemlich gleich gelagerter Fragestellung war: Brauche ich die mögliche Kapitalauszahlung jetzt sofort für etwas Nützliches oder Schönes (von Wohnungsrenovierung bis Weltreise)? Wenn nicht, besser als die Zahl auf dem Konto ist die höhere monatliche Rente.


    Gruß Pumphut

  • wobei die höheren monatlichen Einnahmen auch eine höhere steuerliche Belastung während der gesamten Auszahlphase bedeuten würde. Die Problematik in meinem Fall ist, dass neben der Riester auch eine weitere wesentlich höhere Rente ohne Kapitalwahl zur Verfügung steht.
    Wer hilft mir denn bei der Simulation verschiedener Gestaltungsmöglichkeiten weiter? Verbraucherzentrale? Steuerberater?

  • Die steuerliche Mehrbelastung für einen Einmalbeitrag liegt in der Progression begründet. Wenn Sie jetzt schon einen Grenzsteuersatz von 42% haben, macht es steuerlich keinen Unterschied mehr ob die Auszahlung als Rente oder Einmalzahlung erfolgt, es wird alles maximal versteuert. Für die genau Kalkulation empfehle ich die verschiedenen Rechner im Internet. z.B. hat N. Heydorn da bestimmt den richtigen im Portfolio (Link ist leider nicht erlaubt ;-)). Steuerberater ist natürlich noch besser.

  • Die steuerliche Komponente wurde ja schon eingehend erörtert. Die Frage derKapitalauszahlung ist immer auch eine Frage nach den Geldanlagealternativen.Zwei zusätzliche Aspekte, die bisher wenig Berücksichtigung fanden : 1.)Lebenserwartung. Die Sterbetafeln des Statistischen Bundesamtes würde ichpersönlich nicht einfach so anwenden. Das Deutsche Institut für Altersvorsorgestellt kostenlos einen Lebenserwartungsrechner zur Verfügung, der neben denSterbetafeln weitere wissenschaftlich relevante Merkmale in Bezug auf dieSchätzung der Lebenserwartung berücksichtigt: http://www.wie-alt-werde-ich.de/index_desktop.html(Link). Die Handhabung ist einfach undverständlich. 2.) Übertragung des Altersvorsorgevermögens: AngehendeRiester-Rentner, denen das Angebot ihres eigenen Anbieters für die Rentenphasezu niedrig (oder zu teuer im Hinblick auf die Kosten) ist, können nach demWillen des Gesetzgeber ihren Riester-Vertrag zum Beginn der Auszahlungsphasekündigen, um das gebildete Altersvorsorgevermögen auf einen anderenRiester-Anbieter zu übertragen (siehe AltZertG). Das ist zugegebenermaßen nichtimmer ganz so einfach, aber eine überlegenswerte Option, zumal die Rente dannnach meiner Erfahrung bis zu 15% höher ausfallen kann. Ich finde, beide hiergenannten Aspekte sollten in ihre Entscheidungsfindung mit einfließen.