Versicherungen welche ist zu empfehlen für meine Familie und mich??

  • Hallo,
    ich möchte gerne eine neue Haftpflichtversicherung und eine Risikolebensversicherung für meine Familie und mich abschließen, welche könnt Ihr mir empfehlen?


    Mir geht es bei der Haftpflichtversicherung: darum das sich der Jährliche Beitrag sich nicht erhöhen soll?
    Und das man sich das später wieder auszahlen lassen kann?
    Bei der Risikolebensversicherung: geht es mir darum das man den betrag für den ernsten fall wirklich wieder
    bekommt ohne irgendwelche Schwierigkeiten zu bekommen nach Vertragsende?
    Vielen dank im Voraus

  • Hallo @sandraR


    ich glaube, Sie haben eine falsche Vorstellung von Versicherungen, die Ihnen ein bestimmtes Risiko abnehmen. Zum Beispiel wäre dass das finanzielle Risiko für Ihre Familie, wenn Sie versterben und Sie Ihre Familie nicht mehr mit Ihrem Einkommen versorgen können. Das ist sehr grob formuliert der Inhalt einer Risikolebensversicherung. Wie funktioniert so eine Versicherung? Ich will versuchen, es an einem einfachen Beispiel mit fiktiven (!) Zahlen zu erläutern.


    Sie entschließen sich, eine Risikolebensversicherung abzuschließen, die Ihren Hinterbliebenen bei Ihrem Ableben 100.000 EURO auszahlt. Dafür müssen Sie im Jahr 120 EURO Versicherungsprämie bezahlen. Nun schließen nicht nur Sie allein diese Versicherung ab, sondern Sie werden Teil eines Risikokollektivs, d.h. (im Beispiel) mit 999 anderen Versicherungsnehmern zusammen, die auch eine Versicherungssumme von 100.000 EURO haben und eine Jahresprämie von 120 EURO bezahlen. Der Versicherer organisiert und verwaltet dieses Risikokollektiv. 20.000 Euro (20 x 1.000) braucht der Versicherer für seine Verwaltung (Gehälter der Mitarbeiter, IT usw. und natürlich auch ein bisschen Gewinn). 100.000 EURO (1.000 x 100) sind der Risikoanteil. Stirbt nun in diesem Jahr einer der 1.000 Versicherungsnehmer, haben seine Hinterbliebenen Anspruch darauf, dass ihnen die 100.000 EURO ausbezahlt werden. D.h. Ihre Jahresprämie (und die Jahresprämie aller anderen 999 Versicherungsnehmern) von 120 EURO ist für die Versicherungsleistung und die Kosten verbraucht, da kann nichts zurückgezahlt werden. Ihre Prämie ist schlicht ausgegeben worden.


    Das grundsätzlich gleiche Beispiel kann man auch für die Haftpflichtversicherung konstruieren.


    Also sandraR, Sie werden keine Versicherung finden, die Ihnen die Prämie zurückerstattet, wenn Sie persönlich die Versicherung nicht in Anspruch nehmen. Andere Mitglieder in Ihrem Risikokollektiv machen es mit Sicherheit.


    Und auch vor Erhöhungen der Versicherungsprämie sind Sie grundsätzlich nicht gefeit. Um im Beispiel zu bleiben, was soll denn der Versicherer machen, wenn in einem Jahr noch ein zweiter Versicherungsnehmer stirbt? Seinen Hinterbliebenen sagen, Pech gehabt, ich habe kein Geld mehr? Nein, er sagt dann an die übrig gebliebenen 998 Versicherungsnehmer, gebt mir im nächsten Jahr statt bisher 120 nun 220 EURO (ich weiß, nicht ganz exakt gerechnet). Das nennt man dann Beitragserhöhung. Ein kluger Versicherer kalkuliert gleich mit 2 Todesfällen im Jahr und 220 EURO Prämie. Und wenn dann in einem Jahr tatsächlich nur ein Versicherungsnehmer stirbt, kann er großzügig 100 EURO zurückerstatten.
    (Nur der Vollständigkeit halber angemerkt; die tatsächlichen Verhältnisse und Berechnungen sind natürlich wesentlich komplexer.)


    Wenn Sie akzeptiert haben, dass Ihre Jahr für Jahr gezahlte Versicherungsprämie weg ist, finden Sie unter den entsprechenden Schlagworten im Finanztip viele Hinweise, um die für Ihre Bedürfnisse beste Versicherung zu finden.


    Gruß Pumphut

  • hallo Pumphut,
    vielen Dank für die ehrliche Antwort, ich denke dann kann ich das geld auch aus dem fenster schmeißen.


    Das ist schlicht und einfach falsch! Eine Haftpflicht ist ein absolutes MUSS! Und eine Risiko-LV kann mit Familie viel Sinn machen, wenn die Kinder noch nicht auf eigenen Beinen stehen.


    Eine Risiko-LV und auch eine Haftpflicht sind RISIKOversicherungen. Sie sichern den Fall ab, dass ein bestimmter Fall innerhalb einer bestimmten Zeit eintritt: Sie sterben (Risiko-LV) oder sie richten einen großen Schaden (Haftpflicht) an. Sie zahlen relativ kleines Geld (<100€) pro Jahr, um sich gegen Schäden abzusichern, die Millionen betragen können - das ist das Prinzip der Versicherung. Viele leisten einen kleinen Beitrag, dafür dass große Schäden abgesichert werden können.


    Ihre Prämie bemisst sich danach, wie wahrscheinlich dieses Ereignis ist. Wenn Sie 30 Jahre alt sind, dann ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie in den nächsten 10 Jahren sterben, relativ gering. Darum zahlen sie auch nur z.B. 100€ im Jahr für eine Versicherungssumme von 100.000.


    Aber, wie @Pumphut schon erklärt hat, funktioniert das nur, weil der Versicherer Sie mit vielen anderen in einen Topf schmeißt. Ein paar dieser Leute werden sterben, und die bekommen dann Geld. Dieses Geld kommt aus Ihren Beiträgen und den Beiträgen von allen anderen, die in der Frist nicht sterben.


    Macht das die ganze Sache klarer?


    Eine Haftpflicht und eine Risiko-LV sind KEIN RAUSGESCHMISSENES GELD, sondern für den Ernährer einer Familie mit Schulden (siehe Ihr anderer Thread) ein absolutes MUSS!

  • Ich glaube, Sie haben das Versicherungsprinzip nicht ganz erfasst, Sandra.


    Wie @Pumphut es oben völlig richtig erklärt hat, ist bei Versicherungen GRUNDSÄTZLICH das Prinzip so, dass die Prämie VERBRAUCHT wird. Das hat doch nichts mit "Geld aus dem Fenster schmeißen zu tun"!!!


    Wenn Sie nicht versichert sind und Sie bzw. Ihre Familie erleidet einen Schaden (Haftpflichtfall oder Tod des Hauptverdieners) kann das existenzbedrohende Folgen haben. Dann waren die Versicherungsprämien sehr gut investiertes Geld.


    Und wenn nichts passiert, dann seien Sie froh, dass es nicht zu einem Unglücksfall gekommen ist.
    Ich zahle meine Versicherungsprämien gerne, denn ich weiß, dass ich gut versichert bin und - egal was passiert - ich brauche mir finanziell keine Sorgen zu machen.


    Für diesen Versicherungsschutz gibt es einen Preis: das ist die Versicherungsprämie.
    Und logischerweise ist dieser Preis weg, wenn die Periode um ist, für die ich bezahlt habe.
    Ich erwarte doch auch nicht, dass mir der Vermieter meines Hauses etwas von der Miete zurückzahlt, wenn ich nach 20 Jahren ausziehe. Natürlich ist die Miete weg - aber dafür habe ich ja 20 Jahre gewohnt.


    Wer glaubt, eine Versicherung sei nur dann gut, wenn er "auch wieder etwas herauskriegt", hat den Sinn einer Versicherung nicht erfasst.


    Dass bei kapitalbildenden Lebensversicherungen stets in der Werbung betont wird, dass es darauf ankommt, was "am Ende herauskommt", ist Verdummungspolitik der Versicherungswirtschaft. Alle Verbraucherschutzorganisationen weisen ständig daraufhin, dass es grundsätzlich besser ist, den Sparvorgang von dem Versicherungsrisiko zu trennen.


    Versicherungen braucht man um finanzielle Risiken für den einzelnen tragbar zu machen. Das funktioniert so wie oben von @Pumphut dargestellt. Durch Sparen Kapital zu bilden, geht auch ohne Versicherung.

  • sandraR: Ich möchte Ihnen ein Beispiel geben, was eine Haftpflicht bringt:


    Ich hatte vor etwa zwei Jahren einen Fahrrad-Unfall. Mir ist nichts passiert, aber der Unfallgegner hat sich das Schlüsselbein gebrochen, wurde mit dem Krankenwagen geholt und musste operiert werden, war eine Woche im Krankenhaus und konnte 4 Wochen nicht arbeiten. Sein Fahrrad war auch kaputt.


    In Summe waren die Kosten dieses Unfalls weit über 10.000€. Meine Haftpflicht, für die ich 70€ im Jahr zahle, hat bis auf meine Selbstbeteiligung von 300€ alles übernommen. Das geht nur, weil es tausende andere Kunden gibt, die in dem Jahr halt keinen teuren Fahrradunfall hatten.


    Würde der Versicherer allen ihr Geld zurückzahlen, wenn das Ereignis (Schaden) nicht eintritt, dann hätte er ja kein Geld solche Kosten zu decken.


    Die 10.000€ für diesen Unfall hätten mich nicht ruiniert - aber weh getan hätte es schon. Und jetzt stellen sie sich vor, der gute Mann hätte sich das Genick gebrochen, wäre querschnittsgelähmt und den Rest seines Lebens (locker noch 30 Jahre) auf intensive Pflege angewiesen. Sein Haus hätte er auch rollstuhlgerecht umbauen müssen und seinen Job hätte er auch verloren. Die Kosten hätten mich sicherlich ruiniert.


    Insofern ist eine Haftpflicht die sinnvollste Versicherung, die man haben kann.

  • Hallo,
    sandraR: Ich hoffe, die geballte Argumentation von @ elijah2807, @muc und mir hat Ihnen die Funktion einer Risikoversicherung und deren grundsätzliche Sinnhaftigkeit nahe gebracht.

    Für alle anderen Foristen soll zur Schärfung der Diskussion noch auf einen Spezialfall hingewiesen werden. Falls Sie Hartz4- Empfänger sind und damit rechnen, dies ein Leben lang zu bleiben, brauchen Sie keine Privathaftpflichtversicherung. Das ist das Thema mit dem nackten Mann und den Taschen. Und falls ich richtig informiert bin, wird die Auszahlung einer Risikolebensversicherung an Hinterbliebene, die Hartz4- Empfänger sind, auf diese Leistungen angerechnet.

    Gruß Pumphut

  • Grundsätzlich versichert man sich gegen Risiken deren Eintritt man nicht mal gerade so in der Tasche hat
    Die Private Haftpflichtversicherung ist eigentlich eine "Pflichtversung" wie die Auto-Haftpflichtversicherung. Beide sichern Gefahren ab, wie sie tagtäglich passieren können.
    Eine nicht vorhandene Privathaftpflicht kann nicht nur die eigene Familie ins Unglück stürzen, sondern auch die betroffenen Familien die durch ein Fehlverhalten ihrerseits belastet werden.
    Bis vor einigen Jahren wurden die Kosten einer Privathaftpflicht sogar bei Hartz IV Empfängern von den Sozialämter getragen. Seit einigen Jahren ist dies nicht mehr der Fall. Ganz anders ist es bei Rentnern die Zuschüsse zu einer Grundrente bekommen. Bei diesen werden die Kosten für eine Hausratversicherung und eine Privathaftpflicht angerechnet.
    @pumhut Den Hinweis, Sozialhilfeempfänger bräuchten keine Privathaftpflicht, verbuche ich mal unter zynischen Sarkasmus. Im übrigen gilt für die Nutznießer einer Risikolebensversicherung folgendes: Die Versicherungssumme wird zukünftig auf Hartz IV angerechnet. Wird die Summe aber kurzzeitig verbraucht ob sinnvoll oder sinnlos ist egal, wird nach dem Verbrauch wieder Hartz IV gezahlt. Bestenfalls wird aber einem Familienangehörigen mit der Summe ein Studium finanziert oder es ist der Weg aus der Stütze in die Normalität.

  • Hallo,
    wenn man von jemanden der keine PrivatHV und auch sonst keine Finanzen
    hat geschädigt wird,bleibt die Möglichkeit seine eigene PrivatHV für den Schaden
    in Anspruch zu nehmen sofern die sogenannte "Forderungsausfalldeckung" mitvers.
    ist.
    trumpet