Risikolebensversicherung

  • Hallo zusammen,


    in einem letzten Thread (Kosten bei Dynamik-Erhöhungen - Finanztip-Artikel besprechen - Finanztip Community) ist das Thema "Risikolebensversicherung" zur Sprache gekommen. Insbesondere scheint das Thema etwas komplexer zu sein als die einfache Frage "Wie hoch muss ich die Versicherungssumme wählen?"


    Vielmehr sind u.a. auch folgende Fragen von Bedeutung:

    • Was und wen möchte ich absichern?
    • Wie lange brauche ich einen Versicherungsschutz?
    • Wie gehe ich an das Thema "Versorgungslücke" und daraus resultierend "Versicherungssumme" heran?
    • Sind eingebaute Dynamiken sinnvoll?
    • Was muss ich im Leistungsfall beachten?
    • Wie kann man erbschaftssteuerrechtlich optimieren?
    • Ist eine reine Absicherungspolice sinnvoll oder eine Kombination mit einem Sparvertrag?

    Viele wichtige Fragen, von denen einige schon im o.g. Thread angerissen wurden. Was habt ihr für Erfahrungen mit RLVen? Hat schon jemand irgendwann einmal eine Police abgeschlossen und wie seid ihr dabei vorgegangen?

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    @Andreas


    viele wichtige Fragen, die noch ausgebaut und natürlich fein ausdiskutiert werden können.
    Was mich mal interessieren würde:


    Hat bei euren Erfahrungen der Ansprechpartner auch die Variante der abnehmenden Risikolebensversicherungen ins Spiel gebracht? Insbesondere bei Baufinanzierungen eine kostengünstigere Alternative gegenüber der Normal-Situation mit gleichbleibenden Todesfall-Leistungen.

  • Ich bin zur Zeit noch in der Infosammelphase. Die abnehmende RLV sehe ich nicht nur für Baufinanzierungen, sondern prinzipiell als die günstigste Alternative, weil sie einfach zur Erwerbsbiographie der meisten normalen Arbeitnehmer/Beamten passt. In den meisten Familien ist die Arbeitskraft der größte Vermögenswert. Bei Tod ist dieser Wert im wahrsten Sinne futsch. Bei Tod am Ende der Erwerbsbiographie reißt logischerweise kein allzu großes Loch mehr in die Kasse. Warum sollte man sich dann teuer überversichern? Zumal dann auch das Risiko und damit die Prämie steigt. Und dann auch noch für hohe Versicherungssummen... Nein, hier sehe ich eine individuelle Berechnung der Versorgungslücken als zielführend an.

    • Offizieller Beitrag

    Dann bin ich mal gespannt, was Du in der Sammelphase noch herausfinden wirst.


    Nachstehend habe ich das ganze mal kurz graphisch abgetragen, damit dem eher visuell geneigten Beobachter die Thematik mit dem fallenden Schutz bewusst wird.

  • Momentan treibt mich die maximale Versicherungssumme um, für die keine ärztliche Untersuchung nötig ist, sondern eine schriftliche Gesundheitsprüfung ausreicht. Bei den meisten Versicherern sind das 350kEUR, was mir aber nicht reicht.


    Diese Grenze zu umgehen, indem man einfach zwei RLVen bei unterschiedlichen Versicherern abschließt, funktioniert auch nicht, weil man beim Abschluss der ersten RLV in die Datenbank "Hinweis- und Informationssystem (HIS) der deutschen Versicherungswirtschaft" (informa Insurance Risk and Fraud Prevention GmbH) aufgenommen wird. Dort wird bekommt man selbst bei kleineren Versicherungssummen den Eintrag "Auffälligkeit - Versicherungssumme/Rentenhöhe" und hat dann realistischer Weise keine Chance auf keinen zweiten Vertrag. Man kann übrigens bei der IIRFP genauso eine Selbstauskunft nach §34 BDSG beantragen wie bei der Schufa und Co.


    Also bleibt letztlich doch nur der Gang zum Arzt. Hat das schon einmal gemand gemacht oder weiß jemand, wie das genau läuft? Darf der Versicherer den Arzt bestimmen?

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    Hallo @Andreas,


    schließe mich @Franziska an. Das ist eine interessante Geschichte, über die sich in der Regel nur wenige Gedanken machen.


    Natürlich ist es seitens der Versicherungen ein Selbstschutz, denn ab gewissen Summen möchten diese natürlich die Risiken individueller bewerten und insbesondere bepreisen.


    Ich hab in einem Kompendium folgende Übersicht gefunden, die ich gerne zur Verfügung stellen möchte.

  • Das ist in der Tat ein sehr wichtiger Gedanke. Ich habe die Selbstauskunft bei der IIRFP für meine Frau und mich organisiert und weiß daher, wie die Versicherer damit umgehen. Ich empfehle dringend, dort regelmäßig am Ball zu bleiben, sonst kommt u.U. das böse Erwachen.


    Ein weiterer Punkt ist: Die Versicherer verlangen Risikozuschläge bei zu hohem BMI, Cholersterin, bestimmte Berufe etc. Die Grenzen oder Risikobewertungen sind aber nicht einheitlich oder gar identisch. Deswegen schwebt mir vor, einen Antrag mit identischen Anfangsparametern gleichzeitig bei drei Versicherern einzureichen und sich dann für das günstigste Angebot zu entscheiden. Vermutlich würde dann auch ein Arztbesuch reichen. Die Ergebnisse kann man dann ja allen Versicherungen zukommen lassen.


    Die Betonung auf Gleichzeitigkeit kenne ich aus dem Bereich der BU. Hier kann es auch sein, dass man bei einem konservativ kalkulierenden Versicherer aufgrund gesundheitlicher Risiken abgelehnt wird, während man bei anderen mit einem einfachen Ausschluss durchkommt. Stellt man aber bei ersterem den ersten Antrag, landet das Ergebnis in der HIS und man hat für die Zeit bis zur Löschung des Eintrags keine Chance eine Police zu bekommen. Gute Vermittler beantragen daher zuerst eine anonyme Risikoprüfung. Leute, die direkt abschließen, sollten unbedingte mehrere Anträge parallel bei verschiedenen Versicherern stellen.


    Henning: Danke für die Übersicht, sowas in der Richtung habe ich gesucht. Wenn ich das richtig sehe, ist die Dialog auch der einzige Anbieter, der eine wahlfreie Versicherungssumme anbietet.


    Als nächstes stelle ich mir gerade die Frage, ob es auch eine Versicherung gibt, die eine Leistung in Form einer garantierten Rentenzahlung anbietet. Das ist natürlich letztlich das gleiche wie der ausgezahlte Barwert der Versorungslücke als Einmalbetrag, hätte aber den Vorteil, dass man die Hinterbliebenen nicht mit der Geldanlage belasten müsste - zumal es da um dicke sechsstellige Summen geht. Kennt sich da jemand aus?

    • Offizieller Beitrag

    @Andreas


    bevor ich mich an die anderen Fragen mache, eine kurze Rückfrage:


    Wieso möchtest Du sofort einen Antrag stellen, dieser wird ja in die Datenbank eingetragen. Versuch es doch erstmal mit einer so genannten Risiko-Vorabanfrage über einen Makler/nicht gebundenen Finanzberater.


    Hier werden mittels anonymisierten Fragebogen in der Regel bis zu 10 Versicherungen angespochen,
    habe ich damals bei meiner Entscheidung in die PKV aufgrund einiger Wehwehchen gemacht und auch in meiner beruflichen Tätigkeit gute Erfahrungen damit gemacht.

    • Offizieller Beitrag

    Und siehe da ... Finanztip hat auch hierzu schon einen Artikel geschrieben:


    http://www.finanztip.de/berufs…versicherung/probeantrag/


    Franziska:


    Besteht eigentlich die Möglichkeit geschriebene Beiträge zu editieren?

  • @Henning


    Na ja, ich weiß halt nicht, wie weit man mit einer Vorabanfrage kommt, wenn wegen der höheren Versicherungssumme sowieso eine ärztliche Untersuchung ansteht? Dann steht wird in der Vorabanfrage nur stehen "vorbehaltlich einer Gesundheitsuntersuchung können wir folgendes Angebot machen" ...

    • Offizieller Beitrag

    @Andreas


    interessante Frage, werd ich mal versuchen in meinem Netzwerk an eine kompetente Aussage zu kommen.


    Gibt es denn trifftige Gründe die auf Probleme hindeuten könnten?

  • @Henning Ich stehe, wie Du ja weißt, immer gerne Rede und Antwort! :D


    Die Beiträge lassen sich im Nachhinein bis zu 2 Minuten lang editieren, falls man einen Fehler entdeckt hat und ihn noch schnell korrigieren möchte. Warum sind Editierungen längerfristig nicht möglich? Wenn es nach mir ginge, könnte jeder Nutzer seine Beiträge ändern und ergänzen. Allerdings gibt es ein paar "handfeste" Gründe dagegen und der Schutz der Gemeinschaft soll ja gewährt sein:

    • Ein Nutzer ändert seinen Beitrag komplett, z. B. ins Gegenteilige -> die Diskussion macht keinen Sinn mehr und Neuankömmlinge finden sich nicht zurecht
    • Jemand hat finstere Absichten (soll es ja auch geben ;( ) und setzt nachträglich beleidigende oder defamierende Aussagen ein in der Hoffnung, dass es durch die Moderation rutscht. Oder das Gegenteil: Sie / er ändert etwas Negatives um und kann dann für regelverletzendes Verhalten nicht belangt werden.
    • Und wenn der Ernstfall passiert, z. B. die Androhung eines Verbrechens, dann sind wir froh, wenn wir das schwarz auf weiß haben. Ich hoffe natürlich, dass dieser Ernstfall nie auftritt!

    *Schluck* Gewichtige Gründe, wie Du siehst. Man kann es natürlich auch von der positiven Seite betrachten: Wer in einem neuen Beitrag korrigiert, der sammelt völlig legitim Extra-Punkte :D


    Sollte doch einmal etwas ganz Schlimmes passiert sein, könnt Ihr mich gerne direkt per Profileintrag, PN oder E-Mail an community@finanztip.de kontaktieren. ich schaue es mir den Fall dann näher an.

  • @Henning


    Du wirst verstehen, wenn ich meine gesundheitliche Lage nicht in diesem Forum diskutieren werde. ;) Trifftige Gründe? Na ja, sagen wir es könnte eine niedrige Schwelle überschritten sein, die bei der ein oder anderen Versicherung einen Risikoaufschlag rechtfertigen würde. Aber eben nicht bei jeder, da wie oben erwähnt, die Kriterien für Risikoaufschläge nicht einheitlich sind. Als Beispiel: Ich weiß von zwei Versicherungen, dass sie die Grenze des BMI Normalgewicht -> Übergewicht anders handhaben und daher auch Risikoaufschläge anders gestalten. Das macht dann in der Prämie einen Unterschied. Nur, ich weiß vorher ja nicht im einzelnen wie die Versicherung kalkuliert, deswegen die Idee, einen Antrag an drei Versicherer gleichzeitig zu schicken und den günstigsten zu wählen.



    @Franziska


    Punkt 3 erübrigt sich. Im Zweifel einfach die NSA anrufen. Die werden dann die gewünschte Version aus dem Archiv holen.

    • Offizieller Beitrag

    aber bitte ohne Rechtschreibfehler, sonst hat die NSA Probleme beim Lesen :)


    @Andreas


    Eine Diskussion und Erörterung von gesundheitlichen Fragen in der Öffentlichkeit ist nicht sinnvoll und von meiner Seite auch nicht angedacht :) ... hätte ich selbst viel zu viel zu berichten.


    Ich werde die Tage mal in meinem Netzwerk nachfragen, ob diese Vorgehensweise sinnvoll ist und Dir entsprechend Bericht erstatten.


    @Franziska


    ich denke halt doch noch zu oft an das Gute im Menschen, aber mit dieser Erklärung gebe ich der Vorgehensweise Recht. Muss man halt beim Schreiben noch mehr aufpassen :)

  • Du, ich zweifle das Gute im Menschen auch nicht an. Die meisten Nutzer, mit denen ich bisher interagieren durfte, waren nette Menschen mit einem validen Anliegen ^^


    Aber es gibt auch immer die 0,05 %, die das nicht so sehen. Und der Schutz der Gemeinschaft geht immer vor.

    • Offizieller Beitrag

    Ja, so ist es und der Schutz der Community vor Rechtsfolgen etc. ist wichtig und sollte gewährleistet sein.


    Daher richtige Vorgehensweise :)


    Und bisher finde ich die Diskussionen hier im Forum sehr angenehm und spannend, macht also Spaß hier reinzusehen.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo @Andreas,


    folgende Antwort habe ich aus meinem Netzwerk erhalten:


    " In der Regel gehen wir mit einer unverbindlichen Risikovoranfrage über die vorhandene Ausschreibeplattform ans Werk. Dies geschieht ohne Eintragung in die Wagnis-Datei, hierbei können mehrere Versicherer paralell angeschrieben werden. Dies ergibt am meisten Sinn und die Versicherer können in Ruhe die zur Verfügung gestellten Informationen, auch hinsichtlich gesundheitlicher Einschränkungen prüfen."


    Ich denke diese Vorgehensweise ist eine interessante Option, habe dies selbst vor einigen Jahren mit meiner Entscheidung für die private Krankenversicherung durchexerziert.