Krankenzusatzversicherung

  • Liebes Forum,
    zur Zeit liegt mein Partner im Krankenhaus. Um ein 2-Bettzimmer zu garantieren, bezahlen wir nun ca. 45 Euro pro Tag. Leider ist es nun so, dass der andere Patient ohne Zuzahlung in das Zimmer verlegt wird und sich so das übliche ergibt: hohes Besuchsaufkommen etc.
    Da liegt die Frage nahe, ein Einzelbettzimmer zu bezahlen. Und über den Preis natürlich auch die Überlegung, eine Krankenhauszusatzversicherung abzuschließen, um in Zukunft sicherzustellen, dass nach meinem persönlichen Befinden Zimmer und Behandlung gestaltet werden kann.
    Ein großes Thema sind bei den Krankenhauszusatzversicherungen die Gesundheitsfragen. Diese sind bei den Versicherungen, die wir über Check24 u. ä. Portale herausfanden, unterschiedlich. Uns ist bekannt, dass man bei Angeboten und Anfragen und deren Ablehnung Gefahr läuft, dass die Informationen, die dazu führten, an andere Versicherungen weitergeleitet werden (echter Datenschutz :( ) und man so immer wieder abgelehnt wird.
    In unserem Fall wurde bei mir beispielsweise einmal eine Ösophagusverätzung festgestellt, außerdem hatte ich vor 4 Jahren eine psychosomatische Kur.
    Leider finde ich bei Finanztip keine Aussagen dazu.
    Kann jemand sagen, welche Chancen bestehen und wie sollte man sich letztendlich korrekt verhalten, um dann ein ehrliches Angebot zu erhalten un zwar ohne gleich alle anderen Versicherungen abzuschrecken?
    Vielen Dank für jede Mühe!

  • Entweder Sie sind ehrlich - wozu ich Ihnen dringend rate - dann müssen Sie damit rechnen, dass Sie entweder eine Ablehnung oder einen Risikozuschlag bekommen.


    Oder Sie lügen bei den Gesundheitsfragen. Dann werden Sie versichert. Allerdings ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass Ihnen der Versicherer im Leistungsfall auf die Schliche kommt. Da reicht eine Routineanfrage bei den Ärzten, die Sie behandeln.


    Dass die Versicherer im Lebens- und Krankenversicherungsbereich eine "Datei für Sonderwagnisse" führen ist bekannt - und hat auch nichts mit der Verletzung von Datenschutz zu tun. Sie haben keinen Anspruch darauf, dass Sie beim zweiten Versicherer die Unwahrheit sagen, wenn Sie beim ersten Versicherer wegen Ihrer Vorerkrankungen abgelehnt wurden.


    Es gibt aber auch einen Lichtblick für Sie: Trotz Sonderwagnis-Datei ist es nicht so, dass ALLE Versicherer ALLE Risiken GLEICH beurteilen. D.h. für Sie: auch wenn Sie ehrlich bleiben, ist es nicht ausgeschlossen, dass Sie Versicherungsschutz bekommen, wenn Sie mehrere Versicherer anfragen.


    Überlegen Sie sich, ob Sie mit einem Leistungsausschluss für psychosomatische Erkrankungen einverstanden sein können.
    Das könnte eventuell eine Lösung sein.


    Viel Erfolg!

  • Noch ein Tip: Lassen sie die Anfrage über einen unabhängigen Versicherungsmakler stellen (wenn Sie denen nicht trauen, denke ich, dass auch Honorarberater etc. das können)
    Dann ist die Anfrage nämlich nicht mit Ihrem Namen verbunden, da der Makler zunächst einfach die Konditionen abfragen kann.


    Dann gibt es keinen Eintrag auf einer wie auch immer gearteten Liste.


    Beste Grüße, viel Erfolg,
    Elias

  • Ich habe in den späten 80er Jahren als Versicherungsmakler gearbeitet.
    Dies muss ich vorausschicken, denn ich habe insoweit keine Erfahrungen mit den heutigen Gepflogenheiten.
    Seinerzeit war es jedenfalls so, dass kein Versicherer eine "anonyme" Anfrage beantwortet hat.


    Das von @Fritz Wunderlich geschilderte Problem gibt es ja schon immer.
    Und weil die Versicherer sich davor schützen wollen, dass jemand erst eine Anfrage stellt und dann den "richtigen" Antrag so ausfüllt, wie er glaubt, dass es für die Risikoprüfung am ehesten passt, melden sie auch reine Anfragen an die "Datei für Sonderwagnisse". Also selbst dann, wenn der Kunde nicht abschließt, ist die Tatsache der Risikoanfrage erfasst.


    Da ein Versicherer jedoch nicht anonyme Anfragen melden kann, werden diese auch nicht bearbeitet.
    Und die reinen Tarifkonditionen nutzen ja nichts. Die setzen immer "unproblematische" Gesundheitsverhältnisse voraus.


    Es würde mich extrem überraschen, wenn diese grundsätzlichen Abläufe heute nicht mehr gelten würden.


    Es bleibt dabei: das von @Fritz Wunderlich geschilderte Dilemma ist nicht lösbar: er sollte seinen Gesundheitszustand ehrlich angeben - und dann die Angebote der Krankenversicherer abwarten. Einen anderen Weg gibt es nicht.

  • Also ich habe schon die Erfahrung gemacht, dass anonyme Anfragen funktionieren - vorausgesetzt, mein Makler hat mich nicht belogen:


    Das Procedere war wie folgt:
    Ich habe eine Liste mit Arztbesuchen der letzten fünf Jahre erstellt und er hat diese Liste an drei von ihm empfohlene (und von mir als gut empfundene) BU-Versicherer weitergeleitet. Es kam eine Absage und eine Zusage mit Ausschluss einer Vorerkrankung. An die dritte kann ich mich nicht mehr erinnern.


    Anschließend haben wir den Antrag ausgefüllt und die Sache war - im positiven Sinne - erledigt.

  • Okay. Vielleicht sind die Marktusancen heute anders. Der Wettbewerb um Neugeschäft ist intensiv.
    Da mag sein. In den achtzigern hätten mich die Versicherer nur müde angelächelt.

  • Vielen Dank für die zahlreichen Antworten. Natürlich gehe ich nicht mit falschen Schilderungen an die Sache heran, das Risiko ist mir bewusst und darauf wollte ich es allerdings nicht ankommen lassen.
    Jedoch hatte ich -bei meinen Eltern war es die UKV- den damaligen Vertreter gefragt, der nach kurzer Schilderung meiner Krankenvorgeschichte umgehend absprang und dabei höchst geheimnisvoll tat aber auch mitteilte, dass ich da keine Chance bei keiner Versicherung hätte. Selbst über den Ausschluss der Krankheiten nicht!
    Übrigens erledigte ich bei den Krebsfällen meiner Eltern die Formalitäten mit der Versicherung und es gab nie ein Problem mit der Zahlung.
    Man kennt es aber seit Jahren, nur auf der Zugspitze kann man sich gegen Hochwasser versichern - mal überzogen dargestellt.
    Ich selbst habe nach diversen Flutkatastrophen auch versucht eine Versicherung (Elementarschaden) abzuschließen, damals sollte ich ein Formular ausfüllen und Fragen ala "wie weit ist der nächste Fluß entfernt, unter 500m oder über 500m" usw. beantworten. Ich habe dann geantwortet, dass ich dies nicht rechtssicher beantworten könne und wohl Gefahr laufe bei 499 oder 501 m im Versicherungsfalle nichts erhalte wegen falscher Angaben. Außerdem würden die Versicherung ja wissen, wie es bei mir aussieht, daher würde ich solche Fragen für eher überflüssig halten. Der damalige Vertreter war dann sauer und sagte, ich möge doch wenigstens ihm in einer Mail bestätigen, dass es hier nach Aussage seit Geburt einer älteren Person meiner Umgebung keine Überschwemmung gegeben habe. Schrieb ich ihm das, dann würde man mich versichern. Sehr dubios...


    Irgendwie macht es aber auch keinen Sinn, sich bei Zusatzversicherungen mit Ausnahmen zu versichern. Es braucht nur ein Arzt einen falschen Zusammenhang zu einer der Ausschlüsse herzustellen und schon nimmt eine Versicherung dies als Grund für eine Zahlungsverweigerung.
    Wer kennt das nicht, man nutzt die Rechtschutz und selbst dann, wenn man "im Recht ist", wird man nach ein paar Streitigkeiten herausgekickt! Ich möchte nicht wissen, welche meiner jetzigen Versicherungen im Schadensfall nicht oder nur eingeschränkt zahlt nur um es darauf ankommen zu lassen. Besonders dann, wenn das "Opfer" schwer krank ist und unter hohem Druck steht. Beispiele gibt es genug in den Medien.
    Es ist immer schwierig, denn es gibt auch viele reibungslose Fälle, die das Gegenteil bestätigen.
    Try and Error ist wohl für mich die einzige Option.
    Gibt es eigentlich eine Art Rabatt, wenn beide Ehepartner sich versichern?