Orientierungshilfe: Geldanlage für Senioren

  • Im Laufe der letzten Jahrzehnte hat sich die Lebenszeit nach dem Ende des Arbeitslebens in etwa verdoppelt. Waren es einst nur noch zehn Jahre, sind es heute schon 20 Jahre. Das angesparte Vermögen muss also heute nicht nur länger reichen, es bringt auch kaum noch Zinsen. Was also tun?


    Nachfolgend ein paar grundsätzliche Überlegungen, ohne Anspruch auf Vollständigkeit und Richtigkeit:


    - Bevor man eine wichtige / langfristige Anlageentscheidung trifft, sollte man einen umfassenden Überblick über seine Vermögensverhältnisse und seine persönlichen Bedürfnisse haben. Das bedeutet nicht nur eine Gegenüberstellung von Vermögenswerten und Verbindlichkeiten, sondern auch das Herausarbeiten von Aspekten wie Sicherheit, Flexibilität und Renditeerwartung. Außerdem sollte man den Zeitaufwand, den man bereit ist, für die Kontrolle und Verwaltung seiner Anlagen aufzubringen, klären.


    - Kein blindes Vertrauen gegenüber Beratern – wie beim Arzt ist eine Zweitmeinung nie verkehrt. Nichts unterschreiben, was man nicht vollständig verstanden hat. Immer auf ein Beratungsprotokoll bestehen.


    - Nur in das investieren, was man auch versteht. Wenn es tatsächlich diese einmalige, nie wiederkehrende Chance geben würde, kommt man damit bestimmt nicht zu ihnen.


    - Der gewitzte Anlagephilosoph Kostolany soll einmal gesagt haben, man solle für den Wertpapierkauf ebenso viel Zeit aufwenden wie für den Kauf eines Gebrauchtwagens. Mit anderen Worten, nichts übers Knie brechen.


    - Keinesfalls das gesamte Vermögen in ein einziges Produkt investieren.


    - Bei Aktien gibt es eine (sehr pauschale) Faustformel: „100 minus Lebensalter“ = Aktienquote. Diese kann dann im Rahmen der persönlichen Risikoneigung noch individuell angepasst werden. Außerdem nicht alles auf einmal investieren, sondern in mehreren Tranchen, um Marktschwankungen auszugleichen. Also zum Beispiel die ausbezahlte Lebensversicherungssumme durch vier (oder acht) teilen und dann im nächsten Jahr (oder zwei Jahren) vierteljährlich investieren.


    - Vorsicht bei so pauschalen Aussagen wie „Dividende ist der neue Zins“.


    - nicht von hohen Renditeversprechen blenden lassen. Rendite und Risiko gehen Hand in Hand. Also hohe Rendite = hohes Risiko. Anderseits: Wer mit dem Niedrigzinsniveau nicht leben kann oder will, wird (kontrolliert) mehr Risiko eingehen müssen.


    Zu guter Letzt:


    Vielleicht mal einen Blick auf die Website der „Alte Hasen“ werfen: Geldanlageberatung von Älteren für Ältere. Möglicherweise fühlt sich der eine oder andere dort gut aufgehoben. Ich kann diesbezüglich allerdings auf keinerlei Kontakte oder Erfahrungen verweisen. Und: Die Honorarberatung ist mit knapp 210 Euro die Stunde (inkl. USt) wahrlich kein Schnäppchen, geschweige denn ein Seniorentarif.


    Anmerkungen und Ergänzungen sind jetzt gerne gesehen :)