Sparplan Edelmetalle

  • Angeregt durch die jüngste Berichterstattung im Finanztip über die Goldanlage habe ich vor wenigen Tagen eine Veranstaltung der "ProService AG" besucht.


    Das Unternehmen hat seinen Sitz in Liechtenstein und bietet seinen Kunden Anlage in Edelmetallen wie Gold, Silber, Platin oder Palladium Möglich sind Sparpläne und Einmalanlagen. Die Renditemöglichkeiten wurden in glänzendem Licht dargestellt. Leider wurde nur sehr schmallippig auf mögliche Provisionen und Gebühren eingegangen. Da ausserdem auf die Möglichkeit hingewiesen wurde, selbst für das Unternehmen als Berater oder Tippgeber tätig zu sein, hat mich das ganze sehr stark an die Vorgehensweise der DVAG erinnert.


    Meine Frage an das Forum: ist jemandem die Firma ProService AG bekannt? Kann jemand etwas über ihr Geschäftsgebahren sagen? Und ganz allgemein, wer hat Erfahrungen mit Goldsparplänen und kann etwas darüber berichten?

  • ich muss vorausschicken, dass ich von Gold als Anlagemedium nichts halte. Die Gründe habe ich schon früher hier erläutert.
    Auch das Argument "Gold als Beimischung zur Sicherheit" ist ein akademisches Argument - und damit für den realen Anleger von zweifelhaftem Nutzen.


    Es lässt sich nachweisen - so wie das unter anderem hier der Finanztip-Redakteur gemacht hat, - dass eine gewisse Beimischung von z.B. 10 % Gold zu einem Aktienportfolio die Schwankungen gemessen an der durchschnittlichen Standardabweichung pro Jahr absenkt.


    Da die Standardabweichung als Maß für das Risiko gilt, sei damit der "wissenschaftliche" Nachweis erbracht, dass das "Risiko" gesenkt wurde.


    Das ist bullshit. Schon die Standardabweichung als Maß für das Risiko eines Aktienportfolios zu betrachten, ist ungeeignet.
    Das machen zwar alle so, aber deshalb muss es nicht richtig sein.


    Für mich als Aktieninvestor ist ein Risiko z.B. dass einer Branche so etwas passiert, wie den Energieversorgern beim politisch beschlossenen Atomausstieg nach Fukushima. Seitdem habe ich mit meinem E.ON-Engagement einiges an Kursrückgängen zu verkraften gehabt - und im Endeffekt auch Geld verloren, weil ich E.ON verkauft habe, da ich nicht erkennen kann, dass das Management die Misere mittelfristig in den Griff bekommt. DAS IST RISIKO!!! Das lässt sich aber nicht durch die "Standardabweichung" messen.


    Dass mein Portfolio schwankt - mal mehr mal weniger - ist der NORMALFALL. Wichtig ist, dass es auf Sicht von fünf und mehr Jahren gesehen sich stets positiv entwickelt hat. 13 % bis 15 % Rendite p.a. sprechen für sich. Da sind mir die Schwankungen wurscht.


    Wenn Sie nun dem aber nicht folgen wollen oder können und unbedingt Gold kaufen zu müssen glauben, dann kaufen Sie sich um Himmels willen PHYSISCHES GOLD, wie das von finanztip auch zutreffend empfohlen wird.


    Die Gold-Fans sehen im Gold neben dem oben skizzierten Beimischungseffekt vor allem einen Schutz gegen die absolute Weltkrise. Alles bricht zusammen usw. Dann nützt Ihnen aber ein Goldsparplan nichts!


    Wenn schon Gold, dann sollten Sie es zu Hause im Tresor haben oder im Garten vergraben oder sonstwo verstecken.
    Ein "Sparplan" ist doch wieder nur ein Stück Papier - also gerade das, was die Gold-Befürworter am normalen Geld so kritisieren. Für Gold-Freaks sind Banknoten ja nur bedrucktes Papier - und nur Gold hat seit tausenden Jahren sein Wertbeständigkeit bewiesen. Das erreichen Sie aber mit einem Goldsparplan gerade nicht!


    Im Übrigen können Sie über die von Ihnen nachgefragte Firma im Netz doch einige sehr bemerkenswerte Informationen finden. Zum Beispiel bei diesem Rechtsanwalt hier:


    Rechtsanwalt Bongarth


    Daher meine Empfehlung: Finger weg vom Gold! Und vor allem Finger weg von Goldsparplänen!

  • Ich würde @muc nur teilweise Recht geben. Ja, die Standardabweichung als "Risikomaß" heranzuziehen ist Quatsch. Ähnlich wie @muc musste ich ein politisches Risiko bei RWE tragen. Die Empfehlung "Gold als Beimischung" kommt aus der Erkenntnis, dass gegenläufigen Entwicklungen die Portfolio-Schwankungen reduzieren. Es mindert nicht das Portfolio-Risiko. Geringere Portfolio-Schwankungen lassen aber die ein oder andere nervöse Natur, doch zu Aktien o.Ä. greifen, weil zumindest das Gefühl da ist, jeden Tag ohne große Verluste alles liquidieren zu können.


    Die Frage nach der Sinnhaftigkeit nach Gold wurde ja schon hinreichend diskutiert. Gold ist seit Jahrtausenden Zahlungsmittel und damit weit älter als alle Papiergeldwährungen. Natürlich ist Gold zunächst mal nur ein Metall, es erhält seinen Wert nur aus dem Umstand, dass die Leute es für wertvoll halten. Warum genau das, jetzt und in naher Zukunft nicht mehr so sein sollte, erschließt sich mir nicht. Bisher hat Gold immer als Infaltionsausgleich gedient - nicht mehr und nicht weniger.


    Die große Stärke von Gold in diesen Zeiten ist aber das fehlende Gegenparteirisiko. Und das spielen Sie nur mit physischem Gold aus. Also, @OnkelOtto, Finger weg von irgendwelchen Papiergoldsparplänen. Kaufen Sie sich hin und wieder so eine Unze. Falls Sie unbedingt ein Sparplan haben wollen, dann würde ich am ehesten noch zum XETRA-Gold greifen. Hier ist der Anspruch auf Auslieferug des Goldes verbrieft. Was dieser Anspruch im Fall des Zusammenbruchs des Weltwährungssystems Wert ist, muss dann allerdings jeder für sich beurteilen. Ich rate zu physischem Gold.

  • Vielen Dank muc und Andreas für Ihre Beiträge! Ich persönlich bevorzuge auch Gold als physischen Besitz. Ich war nur etwas stutzig, weil bei der besagten Veranstaltung von ProService deutlich bessere Renditen als bei anderen Anbietern versprochen wurden. Mich würde halt persönlich das Urteil eines Kunden dieses Unternehmens interessieren, was ihm am Ende geblieben ist und ob nicht doch ein Grossteil seiner Anlage von diversen Gebühren aufgefressen wurde!

  • Hallo@Onkel Otto, meine Erfahrungen mit Gold sind folgende:
    Ich habe mir mal einen 100g- Barren gekauft, als das Gold billig war. Da habe ich 5% Unkosten gehabt. Als sich der Preis von Gold verdoppelt hatte, habe ich ihn wieder verkauft. Unkosten waren noch einmal 5%.
    Bei einer Filiale der Degussabank hätte ich es dann doch noch etwas günstiger bekommen.
    Da ich aber die Warscheinlichkeit für gering halte, dass sich der Goldpreis in relativ kurzer Zeit wieder verdoppelt, lasse ich lieber die Finger von Gold, zumal es trotz Glanz, keine Zinsen gibt.


    Grüße aus Sachsen


    Altsachse