Rürop-Rente und BU in meinem Fall sinnvoll?

  • Hallo zusammen,


    ich hoffe ich bin mit meinem ersten Beitrag im richtigen Unterforum. Ich schreibe euch hier, weil mir von einem Versicherungsmakler empfohlen wurde einige Punkte in meiner Versicherung zu verändern.


    Kurz zu mir: Ich (m24) bin im letzen Jahr meines Studiums zum Ingenieur (Master, Elektrotechnik). Bisher hatte ich eine Schulunfähigkeitsversicherung(BU), mit sehr geringen monatlichen Beiträgen, nur damit ich möglichst früh schon einmal "drin" bin und später keine Probleme bekomme.


    Vom Versicherungsmakler wurde mir nun empfohlen die bestehende BU aufzulösen und auf 2 kleine Verträge umzusteigen, die mit einer Rürup-Rente verbunden sind. Dadurch sollen sich mir steuerliche Vorteile ergeben, sodass ich die Beiträge zu den Versicherungen von der Steuer absetzen kann und im Alter noch eine kleine Rente dazu bekomme. Ich habe schon einen Termin für den Vertragsabschluss, aber im Internet (unter anderem hier im Forum) habe ich gelesen, dass eine wirkliche Ersparnis nur in wenigen Fällen eintritt. So wird wohl auch die Rente die ich durch den Rürup Anteil bekomme voll versteuert. Die Ersparnis wird also nach Renteneintritt wieder aufgefressen.


    Wo kann ich Nachlesen/Ausrechnen ob sich dieser Rürop für mich lohnt, oder kann man schon pauschal sagen, dass es für Angestellte keinen Sinn macht? Danach sieht es aktuell nämlich aus.


    Weiterer Nachteil ist wohl, dass der Vertrag nicht mehr gekündigt werden kann, sondern nur Beitragsfrei gestellt wird.


    Gruß und Danke

  • Wollen Sie ein paar Details zum Angebot posten? Wieviel zahlen Sie über die Jahre ein, wieviel Rente bekommen Sie dadurch? Es wäre sicher problematisch, pauschal zu sagen, was gut und was schlecht ist. Aber ohne konkrete Zahlen, lässt sich letztlich gar nichts sagen. Also, schreiben Sie doch mal alles, was Sie haben hier rein, natürlich anonym.

  • Hallo und danke für die schnelle Antwort,


    aktuell zahle ich 28€ pro Monat für 750€ Absicherung bis 67


    dieser Vertrag soll gekündigt werden, nachdem ich zwei Kombiverträge abgeschlossen habe. Das genaue Angebot habe ich noch nicht, aber für das letzte jahr meines Studiums sollen die beiden BU-Beiträge die gleichen Bedingungen haben (jeweils), wie ich es jetzt für den einen Zahle. Sobald ich angestellt als Ingenieur arbeite sollen die Beiträge erhöht werden zum Beispiel auf jeweils das Doppelte aber die Endhöhe steht noch nicht fest, da ich mein zukünfitges Gehalt nicht kenne.


    Zu den beiden ~30€ Beiträgen kommen jeweils die Rürup-Renten Beiträge in der gleichen Höhe hinzu.


    Das ist zunächst alles was mir einfällt. Welche Daten machen noch sinn?


    Gruß


    Edit: Ich schreibe hier, weil ich glaube, dass ich die Vorteile der dieser Kombiverträge verstanden habe. Trotzem vervierfachen sich zunächst mal gefühlt die Monatlichen Beiträge, die ich für BU zahle. (Wohlgemerkt bei doppelter Leistung und den Renten). Jetzt lese ich, dass es viele Fälle gibt, bei denen sich das Modell nicht lohnt. Deshalb ist mir eine simple BU aktuell einfach sympatischer.

  • Sie sollten auf jeden Fall prüfen, was man Ihnen anbietet. Auf keinen Fall unterschreiben, bevor Sie nicht alles verstanden haben. Beispiel: Sie zahlen 40 Jahre in dieses Produkt x Euro monatlich ein, dann sind das am Ende Einzahlungen in Höhe y. Welches Vermögen verspricht man Ihnen? Angenommen, Sie legen das Geld auf ein Sparbuch, welchen Zinssatz braucht es damit Sie gleich gestellt sind? Das sagt Ihnen dieser Rechner: http://www.zinsen-berechnen.de/sparrechner.php


    Angenommen, Sie erzielen tatsächlich Vermögen y, welche Rente z verspricht man Ihnen? Z/Y ergibt, wie alt Sie laut Versicherung werden, bis Sie das Vermögen aufgebraucht haben und von der lebenslangen Rente profitieren.


    Wenn jetzt im ersten Beispiel ein Zinssatz herauskommt, der Ihnen gefällt und Sie darauf wetten wollen, das Alter zu erreichen aus Beispiel 2, dann würde ich das Produkt abschließen. Wenn Ihnen das nicht gefällt, würde ich es lassen.


    Berichten Sie mal, wenn Sie mehr wissen.

  • Okay, das werde ich auf jeden fall vorher prüfen. Also "zinsen" der Rente berechen.


    Aber ganz so leicht wird das nicht sein, weil von meinen einzahlungen ja noch steuerersparnisse abgezogen werden müssen. Und so wie ich es verstanden habe werden im Rürup Fall auf die Rente höhere Steuern gezahlt, als auf eine normale Riesterrente. Den haken mit den Steuern habe ich auf jeden Fall noch nicht verstanden.

  • Meinem Verständnis nach müssten Sie ihren Steuersatz während der Berufstätigkeit und Ihren Steuersatz während der Rentenphase schätzen. Sagen wir, Sie zahlen aktuell 30% Steuern und jedes Jahre 1000 Eur in den Rürup, dann "kostet" Sie der Rürup real 700 Euro. Diese 700 müssten Sie dann auf die Jahre hochrechnen.


    Auf der anderen Seite bekommen Sie Rente, sagen wir 100 Euro. Vermutlich ist Ihr Rentensteuersatz geringer, sagen wir 15%, dann bekommen Sie also netto 85 Euro Rente.


    Klar muss sein, dass Sie mit vielen Annahmen arbeiten. Ihr Steuersatz heute und morgen ist eine Schätzung, wieviel Rendite der Rürup abwirft ist eine Schätzung, wie alt Sie werden ist auch eine Schätzung. Aber wenn Sie ein bisschen mit diesen Annahmen spielen, best case, worst case, realistic case entwerfen, bekommen Sie sicher ein Bild, ob die Versicherung Sinn macht oder nicht.


    Um es mal etwas greifbarer zu machen: Wenn die Versicherung unterstellt, dass Sie 102 Jahre alt werden, dann stimmt etwas nicht. Wenn der Zinssatz bei 0,1% liegt, dann stimmt etwas nicht. So schlecht wird es auch schon nicht sein, aber damit Sie selbst zufrieden sind, müssen Sie das halt einmal für Ihr Beispiel durchrechnen. Googeln Sie auch nochmal "Rürup BU kombinieren trennen". Da gibt es einen Haufen Meinungen zu.

  • Hallo@Mc Butch,
    da Ihr Arbeitsleben jetzt beginnt kann ich Ihnen nur empfehlen
    schon jetzt eine vernünftige BU Vers abzuschließen und das
    Thema Altersrente später aufzugreifen.
    trumpet

  • Hab mir jetzt nicht alles durchgelesen.


    Aber grundsätzlicher Rat: Bitte kombiniere keine Versicherungsprodukte miteinander. Das machen oft Strukturvertriebe oder Vermittler, die es auf möglichst hohe Provisionen aushaben. Das kann oft zu Problemen führen.


    Beispiel: Klassiker aus der Vergangenheit


    Jemand schließt eine Lebensversicherung mit BU ab. Nun kommt er in Geldnöte und muss an das Geld der Lebensversicherung. Wenn er nun die Lebensverischerung kündigt, dann ist auch die BU weg.


    Ist er gesundheitlich vorbelasstet, dann bekommt er auch keine BU mehr.


    Also ich trenne alle Versicherungen, damit ich flexibel bleibe :)

  • Hallo @McButch


    ich kann den Vorrednern nur zustimmen. Meine Ergänzungen:


    • Eine BU macht definitiv Sinn. Faustregel: 70% vom Nettogehalt ist ein vernünftiger Wert.
    • Was ich nicht verstehe: Warum soll die existierende BU gekündigt werden? Weil die "Schulunfähigkeitsversicherung" nicht einfach erhöht / verändert werden kann... Bitten Sie ihren Makler bei der Verisicherung ein entsprechendes Angebot des Versicherers einzuholen.
    • Wie @Finanzheini richtig sagt, würde ich das Thema Rürup-Vertrag davon komplett unabhängig sehen. Da geht es um ihre private Altersvorsorge. Ich würde das tendenziell sogar zeitlich zurückstellen. Das wird Ihrem Makler nicht passen, aber schauen Sie erstmal wo Sie beruflich unterkommen, was Ihre Gehalt und Ihre laufenden Kosten sein werden. Bei Ihren noch über 40 Jahren bis zum Renteneintritt kommt es auf ein paar Monate oder vielleicht sogar ein Jahr nicht an. Und wenn Sie das eine Jahr noch mitnehmen wollen, können Sie auch noch am 29.12. alles auf einen Schlag einzahlen.


    Ich würde mir für die Entscheidung für oder gegen Rürup ein bisschen Zeit nehmen, aus mehreren Gründen:

    • Sie wissen noch nicht wie ihre zukünftigen Einnahmen und Ausgaben aussehen. Wenn Sie so viel verdienen, dass Ihnen jeden Monat 1.000 oder 2.000 Euronen übrig bleiben, dann könne Sie ja alles machen. Wenn es halt nur 200€ pro Monat sind, dann müssen Sie priorisieren:

      • Wenn Sie noch keine großen finanziellen Reserven haben, würde ich zunächst schauen, dass Sie sich Ihr Liquiditätspolster aufbauen


      • Auch Eigenkapital für ein Haus oder eine Wohnung könnte für Sie Priorität haben, wenn Sie das zukünftig wollen. Wenn Sie in Stuttgart oder München (Ingenieur, Elektrotechnik, da sind das ja naheliegende Städte) "a Häusle kaufe wolle", sind Sie für jeden Euro Eigenkapital dankbar...


      • Trotz der Steuerersparnis kann es durchaus sein, dass eine andere Anlageform durchaus mehr Sinn macht. Wenn Sie mit einem ETF-Sparplan über 40 Jahre 6% verdienen, und Ihnen die Rürum nach Kosten villeicht nur 4% rendite bringt, dann bringt Ihnen die Steuerersparnis dar nicht so viel, wie Sie mit den Aktien mehr verdient haben...
    • Das hängt natürlich auch von Ihrer Persönlichkeit ab: Wenn Sie sich nicht zutrauen, die Finger von Ihrem Geld zu lassen, dann hat es eine sehr disziplinierende Wirkung, das Geld erstmal für 40 Jahre wegzusperren.


    Verstehen Sie mich nicht falsch: Eine Rürup-Rente kann durchaus ein sinnvolles Produkt - auch für Sie - sein. Ich als Selbständiger habe selber eine, die ich auch regelmäßig und substanziell bespare. Ich würde mir nur überlegen, ob ich Bindungen für 40 Jahre und mehr eingehe, wenn ich gerade an einem solchen Umbruch in meinem Leben stehe...


    Also, lassen Sie sich zu nichts drängen. Klären Sie das BU-Thema zügig, lassen Sie sich bei der Rürup ein bissel Zeit. Ihr Makler sollte dafür auch Verständnis haben.


    Beste Grüße,
    Elias

  • Wieso will er dir denn 2 Rürup-Verträge andrehen? Da macht ein Vertrag, alleine schon wegen der hohgen Abschlusskosten Sinn. Den kannst ja gegeneenfalls rauf oder runterschrauben.


    Oder vielleicht macht eine Direktversicherung mehr Sinn? Vielleicht zahlt dein späterer Arbeitgeber Beiträge da rein und sorg so mit für dich vor? Oder vielleicht hats du 5 Kinder und dann wäre Riester eine Option wegen der vielen Zulagen?


    Piano, piano, täte ích sagen und schließe mich meinen Vorrednern an. Erstmals ein Sicherheitsbarreservennetz ansparen und dann in Ruhe und Gelassenheit um die Altersvorsorge kümmern.