Wie am besten auf Dividendentitel setzen?

  • @'elijah2807
    Mag sein, dass Amazon und Google in den USA eigene Netze aufbauen, um die 'alten' Netzbetrieber zu verdrängen, oder auch exisiterende Netzbetreiber aufkaufen? In letzterem Fall würde man als Altbesitzer verdienen an dem Kauf!
    Hier in Deutschland und speziell in Berlin fällt bei genauer Beobachtung auf: Neben Dt. Telekom, Vodafone und UnityMedia hat sehr still und leise vor allem der Konzern COLT (City Of London Telecommunication) ein leistungsstarkes Glasfasrnetz in den Metropolen aufgebaut, festzustellen an zahllosen Deckeln auf Kabelschächten.
    COLT seine Dienste aber überwiegend Firmen an mit großem Volumen. Von den US-Konzernen ist zumindet hier in Berlin kaum etwas zu merken.
    Mir ist auch kein Angebot bekannt, dass man bei denen direkt seinen Internet-Anschluß in die Wohnung bekommen könnte. Diese Anschlußdienste für die Endnutzer zu betreiben, da reicht es keineswegs, die Kontinente zu verbinden und irgendwo Hochleistungsrechner hinzuklotzen. Die letzte Meile zu den Kunden auch noch mit 50-200MB/s sicher zu betreiben und einen ordentlichen Service für 50-80Mio Endkunden zu betreiben, das dürfte weder Amazon noch Google noch Facebook bisher können, Und das stampft man auch nicht einfach so mit massig Kapital aus dem Boden.
    Da braucht es viele tausend km Kabel im Boden und gut geschultes Personal. Hier in Berlin-Mitte musste ich feststellen: Da sieht es nicht mal bei Telekom und Kabel Deutschland besonders gut aus, sondern besser bei Telecolumbus!
    Bei den Netzen muss man ja auch die Rendite anschauen, also das Verhältnis von Bau- und Betriebskosten zu den Einnahmen. Die 'alten' Netzbetreiber haben zum Großteil ihr Netz schon zur Mehrheit ihrer Kunden ausgerollt und können jetzt davon profitieren. Neue Netzbetreiber müssten noch viele Kabel legen oder wie es hier vielfach geschah, sich die letzte Meile vom alten Netzbetreiber mieten, wodurch der ohne Aufwand mitverdient. Und das Managen der Mio Kundenanschlüsse (An- und Abmelden, Umzüge) kostet heute mehr als der Betrieb des Netzes sonst!
    Nur wenn neue Netzbetreiber mit ihren Inhalten zusätzliche Gewinne erzielen, sehe ich Gefahren für die alten Netzbetreiber. Daher ist es ja auch klug von der Telekom, ihren Kunden gleich auch TV-Programme und Video on Demand anzubieten. Wenn Amazon & Co langfristig mit TV. Video On Demand, Online-Spielen und Online-Einkäufen wesentlich mehr Umsatz und Gewinn machen als die einfachen Netzbetreiber, dann hätten sie auch genug Gewinn übrig um mit eigenen Netzen bis zum Endkunden die alten Netzbetreiber zu verdrängen. Bisher hörte ich von Amazon immer nur, sie würden alle Einnahmen wieder investieren in immer größere Lagerhallen mit immer mehr Produkten. Dividende: seit Jahren 0. AT&T und Verizon investieren bestimmt auch! Aber sie können es sich auch leisten, Dividende zu zahlen!
    Quelle hatte auch lange als Versandhändler heftig expandiert. Wenn das auf Pump passiert und weil man die Nachfrage der Kunden nie genau vorhersagen kann, ist das hoch riskant. Quelle verschwand krachend vom Markt.


    Ich würde mich nicht wundern, wenn zumindest einige Teile von Amazon ewig Verluste generieren und ähnlich wie bei vielen Kindern von Rocket Internet dann plötzlich der Hahn zugedreht wird. Denn bisher beherrschen sie einigermaßen gut den Versandhandel mit Büchern, CDs, DVDs und vermutlich auch Video über IT. Man kann bei denen zwar nun auch von der Babywindel vermutlich bis zum PKW, LKW, Schiff und Flugzeug alles kaufen. Aber selbst bei Büchern wie bei allen anderen boykottiere ich Amazon und Facbook konsequent. Denn sie vernichten deutsche spezialisierte Arbeitsplätze zugunsten von Gabelstaplerfahrern und Paketpackern, Wobei dies vermutlich auch bald noch Roboter tun werden. Ich kaufe in Fachgeschäften und bei deutschen spezialisierten Internet-Händlern. Da bekam ich gute Beratung und sogar einen neuen Schlauch für einen 30 Jahre alten DDR-Staubsauger!
    Dafür fehlt Amazon vermutlich das detaillierte Fachwissen.
    Es bleibt jedenfalls interessant. Und man sollte sich bewußt sein (Beispiel Brexit-Abstimmung): Jeder Einzelne kann mit seinem Nutzer- und Kaufverhalten Einfluß auf den Gang der Dinge und sogar der Weltgeschichte ausüben.

  • Hallo, @Saxonian
    Staub gewischt habe ich in den 60 Jahren des vorigen Jahrhunderts als Klubstationsleiter einer Kurzwellenamateufunkstation, die ich aus dem Nichts heraus errichtet und zum Laufen gebracht habe. Sind Sie etwa änlich angagiert gewesen? Ich freue mich mal einen Sachsen hier zu treffen.
    Beste Grüße


    Altsachse

  • Hallo, @Altsachse


    bis 1991 war ich als Dipl.-Math. 18 Jahre lang Programmierer am Leipziger Uni-Rechenzentrum. Als Geldanlage gabs da nur Sparbücher mit verschieden langen Laufzeiten und festen Zinssätzen. Dann nahm ich ein gutbezahltes Angebot von Siemens in Berlin an, Software von Telefonzentralen mitzuentwickeln. Da wurde man mit Belegschaftsaktien auf den Geschmack gebracht, nicht nur ein Sparkonto zu füllen. Als Rentner fühle ich mich nun in Berlin so wohl, dass ich Sachsen nur noch einige Male jährlich besuche.
    Freundliche Grüße


    Saxonian

  • Hallo, @Saxonian
    Danke für die Darlegungen. Ich habe in Madeburg Chemie studiert. Dabei bin ich an der techn. Hochschule auf das fazinierende Hobby Amateurfunk gestoßen. Die Liebe hat mich nach Leisnig verschlagen. Durch Unstimmigkeiten mit der GST, in der ich als Funkamateur Mitglied sein musste, wurde mir meine Lizenz widerrufen. Das geschah vom Minister für Post und Fernmeldewesen Herrn Schulze, ohne mir auch nur den kleinsten Gesetzesverstoß zum Vorwurf zu machen. An dieser Ungerechtigkeit leide ich nun schon seit 1971.
    Nun aber zum Geld, auch bei mir gab es nur das Sparbuch. Nach der Wende habe ich die Berater der Banken ausprobiert, leider mit wenig Erfolg. Ich habe mir dann durch Lesen der Zeitschrift "Finanztest" das nötige Wissen angeeignet um meine Geldgeschäfte selbst zu erledigen. Das war gut so. Seitdem setze ich auf Fonds und Festgeld, und fühle mich gut damit.
    Beste Grüße nach Berlin


    Altsachse

  • Hallo , @Altsachse


    na, den Lizenzentzug darf man wohl dem damaligen Postminister Schulze nicht persönlich vorwerfen. Z.B. wurde ja in seinem Namen auch der Vertrieb der kritischen Sowjet-Zeitschrift 'Sputnik' im Herbst 1988 verfügt. Hinterher wurde bekannt: Minister Schulze erfuhr von diesem Verbot selbst erst aus der Tageszeitung. Solche Entscheidungen wurden durchs Politbüro und seine Diener durchgezogen. Ja, die Emofehlungen der Bankberater waren nur selten optimal. Auch ich schaute einige Zeit intensiv in die 'Finanztest'. Aber bei denen stand zu Recht auch mal auf der Titelseite: Fonds:Geldvernichtung im großen Stil!? Von den meisten Aktienfonds wurde ich enttäuscht. Und Statistiken bringen ja wohl an den Tag: über 90% der gemanagten Fonds haben eine schlechtere Rendite als der Vergleichsindex. Und dabei ist oft der Ausgabeaufschlag und die jährliche Verwaltungsgebühr oft noch nicht eingerechnet.


    Wenn man eine gut gelegene Immobilie sogrfältig betreut, ist das nach 23 Jahren Erfahrung eine der sichersten Geldanlagen, gerade auch in Krisenzeiten. Hat man zu günstigen Zeiten gekauft, kann sich auch die Rendite von mind. 4% erreichen lassen. Das ist bei dieser Sicherheit anders nur mit größerem Risiko erreichbar.
    Zuerst würde ich dabei immer eine etwas empfehen, was sich als Wohnsitz fürs eigene Alter eignet.


    Freundliche Grüße
    Saxonian

  • Hallo @Saxonian,
    sicher ist auch das von Minister Schulze geleitete Ministerium auch mit Schuld. Es hatte das an mich vergebene Rufzeichen ein zweites Mal vergeben. Obwohl im damaligen Amateurfunkgesetz der Satz stand: "Eine Amateurfunkgenehmigung ist nicht übertragbar."
    Bei meinen Fonds habe ich keinen Ausgabeaufschlag gezahlt, Depotgebühren zahlt mein Fondsvermittler für mich.
    Die Rendite bewegt sich zwischen 5,5 und 6,0%.
    Immobilieninvestments beschränken sich auf das selbstgenutzte Eigenheim.
    Beste Grüße


    Altsachse

  • Lieber @Altsachse & @Saxonian


    so schön es ist, bei der "Ostalgie" mitzulesen: Get a room! ;)


    Nicht böse gemeint, aber der Postminister Schulze hat mit Dividendentiteln nicht mehr so viel zu tun, der ist nämlich seit 1996 tot (https://de.wikipedia.org/wiki/Rudolph_Schulze). Das In-Erinnerungen-Schwelgen geht glaube ich über private Konversationen besser, bzw. macht es den anderen Lesern leichter...
    :)


    Nichts für ungut,
    Elias

  • hallo ihr Sachsen,
    irgendwie habe in Eindruck ihr denkt das wär ein Chatprogramm, das ist es aber nicht,ich fände es nett wenn ihr euch über private E-Mails austauschen könntet (s.o. Elias);-)
    mfg Tom

  • Entschuldigung, aber mir liegt die Ungerechtigkeit schon so lange auf der Seele. Und ich glaubte mal einen Menschen gefunden zu haben, der meine Situation verstehen kann.
    Das das nicht hier her gehört ist mir auch klar, aber andererseits kann ich doch auch von Euch etwas Verständnis erwarten.


    Altsachse

  • Hallo,


    heute trudelten die Meldungen ein über die Quartalsdividenden von AT&T (1,1% vom Börsenkurs) und Verizon (12,28%). Und diese Dividende war die letzten Jahre stabil bis steigend. Dazu kommt ja noch der Kursgewinn von je über 100% über die letzten 7 Jahre!
    Bedeutende Weltkonzerne nutzen ziemlich massiv die Dienste von AT&T, wenn z.B. die mehreren Mio Mitarbeiter außerhalb eines Firmengebäudes einen Internet-Zugang benötigen, um Firmen-Datenbanken zu nutzen oder mit Kollegen zu kommunizieren.
    Diese Geschäfte werden AT&T durch die Freizeit-Konzerne Amazon. Google oder Facebook bestimmt nicht weggenommen.
    Daher bin ich zuversichtlich: AT&T wird es auch noch in Jahrzehnten geben, und sie werden noch unter den 50 Global Titans zu finden sein. Zur Dividendenrendite kann ich natürlich keine Garantie geben.


    MfG
    Saxonian

  • Saxonian: Sorry, aber wer Facebook, aber vor allem Google und Amazon für "Freizeitkonzerne" hält, lebt im letzten Jahrhundert. Alle dieser drei arbeiten massiv an eigenen Infrastruktur-Projekten und stecken da Milliarden rein. Warum wohl?


    Ob es AT&T in der Form dann noch unter Global Titans gibt, wird davon abhängen, ob sie den wandel mitgestalten...

  • Tja da sieht man mal wieder wie man über alles seine Meinung haben kann ;)


    Ich kann jedem Einsteiger nur das Buch von Brandmeier "Alles über Aktien" empfehlen. Es ist einfach und verständlich geschrieben und erklärt das Allerwichtigste in Kürze. Obwohl ich durchaus schon einiges weiß und es erst jetzt gelesen habe, fand ich das super und es hätte mir einige Fehler in der Anfangszeit insb. nur auf starke Dividenden (back top topic) zu setzen erspart glaube ich.


    Wobei es ehrlich gesagt wie im sonstigen Leben auch ist, man muss schon Fehler machen um draus zu lernen, nur durch Wissen aneignen wird es m.E. nichts, auch wenn ich jedem natürlich gönnen würde niemals Fehler bei der Geldanlage zu machen :)


    Aber zum Thema "ein Konzern kann auch mal untergehen" gilt ja nur folgendes zu sagen:
    Klar geht das, wenn auch unwahrscheinlich aber darum sollte man sich ja auch auf 10-15 Titel verschiedener Branchen und Länger verteilen zumindest wenn man wirklich Stock Picking betreiben will.
    Ich kenne Deine Meinung dazu @elijah2807 ;) Aber Einzeltitel zu kaufen macht (zumindest mir) einfach mehr Spaß als Fonds (egal welcher Form).
    Ich habe auch ETFs zu einem starken Anteil im Depot, aber ich habe gemerkt die Einzeltitel machen einfach mehr Laune (allerdings nach oben wie unten). :saint:

  • @elijah2807, bitte entschuldige, Du tust ja so, als ob Amazon, Google und Facebook Deine Lieblingsfreunde wären.
    Mit 'Freizeitkonzern' wollte ich doch nur ausdrücken:
    1. Der Kundenstamm dieser Konzerne sind überwiegend Privatpersonen
    2. Diese Unternehmen bedienen weniger die Grundbedürfnisse wie Essen, Trinken, Bekleiden, Wohnen, Heilen, sondern bieten Unterhaltung, Kommunikation unter 'Freunden'. Organisation von Flashmobs, ...
    Die letzteren Sachen mögen für viele Jugendliche das Wichtigste auf der Welt sein. Und die Gewinne von Google und Amazon sprechen ja auch dafür, dass sie auf ihren Geschäftsfeldern vieles richtig machen.
    Fakt aber bleibt: Die Weltbevölkerung und die Weltwirtschaft kämen auch ohne diese 3 wunderbar zurecht.
    Denn niemand würde deswegen mehr hungern, weniger bekleidet oder mehr obdachlos sein.
    Es gibt zum Glück auch Suchmaschinen, welche ihre Kunden weniger ausspionieren.
    Um Freunde zu kontaktieren, kann man auch andere Plattformen und Techniken nutzen.
    So gesehen wäre es nicht ausgeschlossen, dass diese Konzerne langfristig mal untergehen. Ich wünschte denen das sogar wegen ihrer Aggressivität auf verschiedenen Gebieten, ihrem Streben nach Alleinherrschaft.
    In den letzten Jahrzehnten wurde schon eine Reihe von Suchmaschinen bekannt und berühmt, die heute in der Bedeutungslosigkeit verschwunden sind.
    Aber die Weltwirtschaft ist kein Wunschkonzert. Nicht auszuschließen ist in den kommenden Jahrzehnten, dass die jetzt schon in Südamerika und rund ums Mittelmeer zu beobachtende Rezession sich noch weiter ausbreitet. Dann werden meiner Ansicht nach die Massen der Bevölkerung zuerst bei ihren Freizeitaktiviäten anfangen zu sparen, also weniger Bücher und Filme über Amazon buchen können. Zugleich wird ihnen aber auch das Geld fehlen, um jene Artikel zu kaufen, für welche bei Google und Facebook so nervig geworben wird. Das merken die Werbekunden und werden weniger für die Werbung zahlen. Folge: Die Gewinne auch bei Google und Facebook brechen ein!
    Denn Computer kaufen nicht bei Computern!

  • 1. Der Kundenstamm dieser Konzerne sind überwiegend Privatpersonen

    Falsch. Die Kunden von Google und Facebook sind Unternehmen. Die NUTZER sind Privatpersonen. Amazon baut gerade mit Amazon Web Services, Fulfillment by Amazon und diversen anderen Themen eine massive Basis an Geschäftskunden auf. De facto ist Amazon für viele produzierende Unternehmen der mit großem Abstand wichtigste Vertriebskanal geworden. Mit einer Änderung ihrer Algorithmen können diese drei Unternehmen ganze Scharen von anderen Unternehmen auslöschen, weil sie auf einmal nicht mehr gefunden werden. Soviel zum Thema "keine Bedeutung für die Weltwirtschaft". Ganz abgesehen von der potentiell enormen Macht über die öffentliche Meinungsbildung...


    2. Diese Unternehmen bedienen weniger die Grundbedürfnisse wie Essen, Trinken, Bekleiden, Wohnen, Heilen, sondern bieten Unterhaltung, Kommunikation unter 'Freunden'. Organisation von Flashmobs, ...

    Naja, Einkaufen (Amazon) und jegliche Information finden (Google) und Kontakt mit Freunden und Verwandten halten (Facebook) ist schon relativ nah an Grundbedürfnissen dran.


    So gesehen wäre es nicht ausgeschlossen, dass diese Konzerne langfristig mal untergehen. Ich wünschte denen das sogar wegen ihrer Aggressivität auf verschiedenen Gebieten, ihrem Streben nach Alleinherrschaft.

    Natürlich ist das langfristig nicht ausgeschlossen. Aber wenn man der Aggregationstheorie (hier sehr gut erklärt) folgt, liegt der Gedanke näher, dass wir uns eher zum Monopol hinbewegen und der Wettbewerbsvorteil - dieser drei insbesondere - stetig schneller wächst.



    Die letzteren Sachen mögen für viele Jugendliche das Wichtigste auf der Welt sein.


    Genau, darum ist der durchschnittliche NUTZER aller dieser drei Plattformen auch inzwischen über 40. Von den Kunden ganz zu schweigen.


    Denn Computer kaufen nicht bei Computern!

    Da wäre ich mir nicht so sicher - wenn wir sehen in welche Richtung sich Automatisierung, künstliche Intelligenz und IoT entwickeln, wird so etwas sehr bald die Normalität werden.



    @elijah2807, bitte entschuldige, Du tust ja so, als ob Amazon, Google und Facebook Deine Lieblingsfreunde wären.


    Ganz im Gegenteil. Ich sehe die Aggregationstendenzen auf diesen Plattformen sehr kritisch. Aber es ist dieses undifferenzierte Abtun als "Freizeitkonzerne", die uns insbesondere in Deutschland den Blick darauf verstellen, WARUM diese Unternehmen so erfolgreich sind in dem was sie tun. Der digitale Wandel wird in Deutschland entweder belächelt (--> Freizeitkonzerne) oder verteufelt, aber selten verstanden und noch viel seltener gestaltet. Und genau diese Geisteshaltung ist es auch, die verhindert, dass das nächste Google aus Deutschland kommt.

  • @'elijah2807: Allerdings stimme ich völlig zu,, dass Vertriebsfirmen eine immer größere Bedeutung erlangen, und dies heutzutage immer mehr übers Internet. Die reichsten Deutschen waren in den letzten Jahrzehnten vor allem Gründer/Besitzer von großen Handelskonzernen wie Tengelmann, Lidl/Kaufland, Aldi, Otto usw.
    Speziell bei den großen Lebensmittelhändlern muss man aber auch kritisch sehen: Durch ihre Übermacht zwingen sie seit Jahren die Milchbauern, ihre Milch unter den Herstellungskosten zu verkaufen. Wir werden ein ziemliches Bauernsterben erleben. Milch könnte in dessen Folge sogar mittelfristig knapp und überteuert werden.
    Es stimmt aber absolut nicht, dass der Übergang zu den elektronischen Vertriebsformen hier belächelt oder verteufelt wird, jedenfalls nicht von mir. Z.B. freue ich mich sehr, dass MeinFernbus (jetzt Flixbus) mit 1, Firmensitz in meinem Stadtbezirk schon einige Zeit Marktführer in Deutschland ist. Endlich kann man preiswert durch Deutschland und halb Europa reisen! Mit der gestern kommunizeirten Übernahme von Postbus wurde der vermutlich größte Fernbuskonzern Europas gebildet. Auf diesem Gebiet geht es also sehr wohl in Richtung Google.
    Jedoch sehen viele mit dieser Übernahme auch die Gefahr des starken Preisanstieges wegen der Monopolstellung.
    Der widersteht momentan fast nur noch BerlinLinienbus, Bex und RVD, die Bahn-Töchter. Und was der Bevölkerung kaum bekannt sein dürfte: Flixbus vermittelt nur die Fahrten! Bs jetzt versuchen sich die Konkurrenten noch, mit Dumpingpreisen zu unterbieten. Dies passiert auf dem Rücken der Busbesitzer und -fahrer! Sollten später dank Monopol die Preise steigen, wird dagegen der hauptsächliche Profiteur wohl Flixbus sein, denn die kassieren ja das Geld von den Fahrgästen. Gäbe es Aktien von Flixbus: Das wäre eine prima Geldanlage.
    Früher war einmal ein mehr oder weniger freier Wettbewerb zwischen mehreren Herstellern bzw. Anbietern die Grundlage für Fortschritte in Technologie, Produktivität, Qualität, moderate Preise usw.
    Mit den sich immer stärker ausbreitenden Monopolen droht dies wegzubrechen.
    Daher wundere ich mich, dass das Bundeskartellamt den letzten Übernahmen auf dem Fernbus-Markt nicht widersprochen hat.


  • Daher wundere ich mich, dass das Bundeskartellamt den letzten Übernahmen auf dem Fernbus-Markt nicht widersprochen hat.

    Vermutlich sieht das Bundeskartellamt das so: Der relevante Markt ist ja nicht "der Fernbusmarkt", sondern der Markt für Personenverkehr. Und da gibt es mit Bahn, Zug und Auto (eigen oder geteilt) durchaus konkurrierende "Technologien", so dass eine Monopolstellung bei einer Technologie noch lange nicht heißen muss, dass diese auch massiv zu Lasten des Konsumenten gehen muss...