Wie am besten auf Dividendentitel setzen?

  • Hallo liebe Community,


    ich bin seit einiger Zeit regelmäßig im Forum um die meist spannenden Artikel zu lesen und mein Wissen rund um das Thema Geldanlage zu verfestigen.
    Nun beschäftigt mich seit längerer Zeit wie ich am besten bei Dividenden Titel einsteige und was am besten zu meinen Aktuellen Depot passt.
    Ich muss dazu sagen das für mich im Moment das sammeln von Erfahrungen im Vordergrund steht.


    Kommen wir zu meinem Depot. Ich lege seit dem ich meine Ausbildung beim Finanzamt abgeschlossen habe monatlich einen Hohen Betrag zurück und mein Depot sieht wie folgt aus:


    Uniprofirente: 2000 Euro
    Unirak: ca 9000 Euro
    PrivatfondsKontrolliert: 3000 Euro
    UniKonzept Dividende A: 6000 Euro
    UniFavorit Aktien: 6500 Euro
    Gesamtvolumen: 26.500 Euro


    Die Fonds besitzt ich seit 3 Jahren und waren damals quasi mein Einstieg und das was mir von meinem Bankberater empfohlen wurde.


    Nun habe ich 15.000 Euro geerbt und würde dies gerne Anlegen, möglichst mit einer Hohen Dividende;
    Nun weiß ich nicht so recht was für mich am besten wäre?
    Ich kann mich nicht entscheiden ob ich auf einen Fond, Dividenden ETF oder ein Depot mit Dividenden Aristokraten setzen soll ?


    Ich hoffe Ihr könnt mir vielleicht ein Paar Tipps bzw eure Einschätzung geben.


    ( Mein Anlage Horizont liegt bei 7 - 12 Jahren )

  • Hallo @MoNoM,
    herzlich willkommen im Forum. Da Sie hier schon einiges gelesen haben, werden Sie meine Anlagestrategie sicher kennen. Ich finde es gut sich duch Lesen zu bilden. Pravo!
    Nun zu Ihrer Frage, googeln Sie doch mal nach "Dividendenfonds". Bei finanzen.net oder bei ntv finden Sie sicher was Sie suchen.
    Union Investment- Fonds fallen bei mir durch das Raster, weil ich diese bei meinen Fondsvermittler leider nicht mit 100% Rabatt auf den Ausgabeaufschlag bekomme.
    Gute Anlageerfolge wünscht Ihnen


    Altsachse

  • Hallo @MoNoM


    wie wäre ein deutlich radikalerer Ansatz? Depot zum Großteil auflösen, Brexit abwarten und dann neu aufbauen?


    Lass mich raten: Du bist bei der Volksbank?


    Dein Bankberater hat Dir nämlich ausschließlich Produkte von der Union Investment empfohlen. Sicher kein Zufall...


    UniprofiRente: Ist ein Riesterprodukt, würde ich also nicht zum Depot dazuzählen. Da ist schon sehr viel bei Finanztip drüber geschrieben worden... Vom Chef selber....


    Und hinter der Fonds scheint auch kein echtes Konzept zu stehen...


    Unirak: Mischfonds mit Aktienschwerpunkt
    PrivatFonds Kontrolliert: Mischfonds mit Anleihenschwerkunkt
    UniKonzept Dividende A: Reiner Aktienfonds mit Dividendenschwerpunkt
    UniFavorit Aktien: Reiner Aktienfonds mit Dividendenschwerpunkt


    Bis auf den UniFavorit haben die alle die letzten Jahre nicht so wirklich die Wurst vom Teller gezogen...


    Wenn ich Du wäre, würde ich mir überlegen, mindestens die beiden Mischfonds und den Unikonzept zu verkaufen. Da solltest Du ja mit einem Plus rauskommen, insofern wäre der Trennungsschmerz überschaubar. Der UniFavorit hat sich die letzten Jahre ja beachtlich geschlagen, vielleicht tut er das ja weiter. Benefit of the doubt.


    Ich schließe aus der Kombination "die Fonds habe ich seit 3 Jahren" und "lege seitdem ich meine Ausbildung [...] abgeschlossen habe, dass Du noch relativ jung bist (unter 30). Da würde ich mir das Thema Anleihen derzeit enifach mal komplett sparen. Tagesgeld und Aktien, that's it.


    Das Geld würde ich dann nehmen und - wenn Du wirklich auf Dividenden setzen willst - in dividendenstarke Einzeltitel setzen. Mit den dann gut 30.000 € bekommst Du schon ein Portfolio aus 10-12 interessanten Unternehmen zusammen.


    Hope that helps.
    Elias

  • Ich habe das komische Gefühl, unser neues Mittglied bringt die Begriffe Dividende und Rendite etwas durcheinander. Das ist ja nicht so schlimm, aber besser ist es auf die Rendite zu achten.
    Elias hat da schon mal gut vorgelegt.


    Altsachse

  • Grundsätzlich ist der Ansatz auf Dividendentitel zu setzen nicht schlecht. Ich würde es nicht auf Einzeltitel machen, sondern weiter eine Fondsstrategei fahren. Das gibt es sowohl auf ETF wie auch auf gemanagter Basis.


    Wichtig: eine hohe Dividende ist nicht gleichbedeutend mit einer hohen Rendite. Falls letzteres gemeint war wird die Auswahl deutlich größer.
    Apple hat viele Jahre keine Dividende gezahlt, aber den Anlegern hoheKursgewinne beschert. Umgekehrt zahlt E.On immer noch DIvidende, derKurs hat sich aber mehr als halbiert...


    Guter Platz zum finden ist http://www.morningstar.de/de/fundquickrank/default.aspx
    Dabei dann Aktien Europa bzw. Welt dividendenorientiert wählen und nach 3-Jahres-Performance sortieren. Da kommen dann z..B. subjektiv der DWS Dividende vorbei, den es auch bei Fondsvermittlern ohne Aufschlag gibt.


    Für ETF hier http://tools.morningstar.de/de…tingM255&LanguageId=de-DE oder dort http://tools.morningstar.de/de…tingM255&LanguageId=de-DE



    Im Gegensatz zu @elijah2807 bin ich der Meinung, dass die empfohlenen Fonds mit hohem Aktienanteil kein ganz schlechter Tip für das Anlegerprofil waren. Es hätte selbsterständlich bessere gegeben.


    Vor der Entscheidung bitte noch mal den Artikel hier lesen http://www.finanztip.de/geldanlage/


    Subjektive Empfehlung: Ich würde das Erbe Zug um Zug über einen Sparplan z.B. über 15 Monate à 1.000 Euro in einen Aktienfonds anlegen, ggf. aufgeteilt auf einen MSCI ETF und einen guten gemanagten Aktienfonds.


    Die bisherigen Fonds würde ich, beginnend mit dem schlechtesten (Privatfonds) in 1000er Schritten in attraktivere Fonds umschichten, Dabei darauf achten dass der Festgeld-Anteil (als stabiliserende Komponente statt Mischfonds) im gewünschten Bereich bleibt.



    Nicht vergessen ein günstiges Depot zu suchen und bei gemanagten Fonds einen Fondsvermittler mit 100% Rabatt.

  • Mal ganz grundsätzlich zum Thema Dividende...


    Ganz ketzerisch könnte man sagen: Ein Unternehmen, das Dividenden ausschüttet weiß nichts Besseres mit dem Geld anzufangen. Ob das unbedingt gut ist?


    Gerade in Deutschland ist die Dividende oft ein Mittel, um die Aktionäre bei mangelnder Kursphantasie und mangelnder Wachstumsstory bei Laune zu halten. Beispiele gibt es zuhauf, von der Telekom über die bereits erwähnte E.On und auch "Dividendenstars" wie Freenet.


    Insofern finde ich persönlicheine Dividendenstrategie eigentlich nur dann wirklich sinnvoll, wenn man tatsächlich die laufenden EInnahmen braucht.


    Aber da sind die Geschmäcker verschieden...

  • Leicht off-topic: Ich hadere mit einer Streuung in Einzeltitel. War mal begeistert von der Idee von @muc, 30000 zu nehmen, 15 Blue Chips zu kaufen. Sorge ist, dass ich die Auswahl nach zu simplen Kriterien treffe. Und dass ich dann wie ein Junkie meine Banking App inhaliere. Aktuell beschränke ich mich auf ETFs.


    Muss Geldanlage tagtägliches Hobby werden, wenn man von Fonds weggeht?

  • Leicht off-topic: Ich hadere mit einer Streuung in Einzeltitel. War mal begeistert von der Idee von @muc, 30000 zu nehmen, 15 Blue Chips zu kaufen. Sorge ist, dass ich die Auswahl nach zu simplen Kriterien treffe. Und dass ich dann wie ein Junkie meine Banking App inhaliere. Aktuell beschränke ich mich auf ETFs.


    Muss Geldanlage tagtägliches Hobby werden, wenn man von Fonds weggeht?

    Ich glaube, das hängt von der eigenen Persönlichkeit ab. Wenn man glaubt mit den 15 Titeln eine gute Wahl getroffen zu haben, sollte man eigentlich auch nur alle paar Wochen oder Monate schauen, wie es den Schäfchen denn so geht....


    Aber das ist halt ein großes "eigentlich"... Im Endeeffekt haben dann halt doch die wenigsten die Disziplin dazu - ich hatte sie in der Vergangenheit auch nicht. Darum setze ich derzeit auch nur auf breite ETFs, auch wenn mich ein paar Einzelaktien schon in den Fingern jucken...

  • Hallo,
    momentan halte ich viel zurück im Tagesgeld, bis die Wellen der Brexit-Abstimmung sich beruhigt haben.
    Ansonsten bin ich mit den meisten, überwiegend ausländischen Aktien mit hohen Dividendenrenditen sehr zufrieden: AT&T über 4,5%, Vodafone über 5%, Verizon über 4%, Shell A über 7%, Wells Fargo rund 3,6%. Allerdings sind auch Allianz, BASF, Siemens, MAN und Munich Re nicht zu verachten. Jedoch brachten die europäischen Werte in den letzten Tagen und Wochen überwiegend ziemliche Kursverluste. Da kann man nur hoffen, dass diese nach der Brexit-Abstimmung aufhören oder bestenfalls revidiert werden.
    MfG
    Saxonian

  • @Saxonian vielen Dank für die Auflistung der einzelnen Titel! Die Dividendenrediten sind in der Tat nicht zu verachten.


    Da könnte man jetzt über jeden einzelnen sicherlich ein eigenes Forum vollschreiben. Was mir aber auffällt: Die meisten (AT&T, Vodafone, Verizon, Shell, Wells Fargo, Allianz) und mit Abstrichen auch Siemens, MAN und Munich Re, sind Unternehmen über denen sich gerade die ganz dunklen Wolken der Disruption zusammenbrauen.


    Stichwort "dumb pipe" im Telekom-Geschäft, Energiewende (auch im Auto) für die Shell, Blockchain und FinTech für die Finanzer...


    Die meisten dieser Unternehmen wird es sicher auch in 10oder 20 Jahren noch geben, und vermutlich werden die meisten auch noch irgendwie Geld verdienen. Aber vielleicht sprincht man dann über die wie man heute über eine Karstadt oder Melitta oder so spricht: Waren mal ganz, ganz vorne dabei, sind heute aber in die Bedeutungslosigkeit abgerutscht.


    Es bleibt spannend!

  • Noch ein Nachtrag: in der Euro Ausgabe Juni 2016 steht ein schöner Beitrag über ausschüttungsstarke gemanagte Fonds - Ergebnis naja, am ehesten der JPM Global Income und der Fidelity Multi Asset Income. Auch eine Tabelle von ausschüttungsstarken ETF verschiedener Assetklassen ist dabei, dabei u,a, auch Dividenden-ETFs.

  • Liebe Leute,
    hier eine kleine Frage, von der ich glaube, dass sie gut in dieses Forum passt und auch für den Threadersteller interessant sein könnte.
    Der MSCI World ist ja ein Index, der sehr breit streut. In diesem Index sind ja auch Unternehmen abgebildet, die jährlich Dividenden zahlen. Werden diese Dividenden, neben der üblichen Entwicklung der Aktienkurse, gleich mit in den Index aufgenommen oder wie nimmt man von ihnen Kenntnis?
    Wenn man sich einen entsprechenden ETF kauft, ist man dann also auch bei den Dividenden mit dabei?
    LG
    Spaethi

  • @Spaeth


    Der MSCI World ist ja ein Index, der sehr breit streut. In diesem Index sind ja auch Unternehmen abgebildet, die jährlich Dividenden zahlen. Werden diese Dividenden, neben der üblichen Entwicklung der Aktienkurse, gleich mit in den Index aufgenommen oder wie nimmt man von ihnen Kenntnis?

    Um sicher zu gehen, solltest du darauf achten, dass der "richtige" Index nachgebildet wird. Nur im "MSCI Total Return Net World Index" sind die Dividenden auch drin. Bei vielen ETF erkennt man das schon am Namen, zB Comstage ETF MSCI World TRN UCITS ETF.

  • elijah2807: Stimmt, für fast kein Unternehmen kann man sicher gehen, dass es in 10 oder 20 Jahren noch gute Produkte anbietet und gute Gewinne macht. Offenbar hat aber sogar Herr Musk mit seiner prima Firma Tesla enorme Probleme, gute Akkus für E-Autos in Massen zu produzieren. Schade! Ich wäre für schnellsten Umstieg auf E-Verkehr.
    Aber Mineralöl und Erdgas braucht ja genauso stark die chemische Industrie, und deren Umstieg auf nachwachsende Rohstoffe lie-gt wohl noch mehr im Argen. Also wird die Nachfrage für Öl und Erdgas wachsen, bis die Bodenrohstoffe sich erschöpfen, und das mit steigenden Preisen.
    Es mag sich auch sonst fast alles ändern in der menschlichen Gesellschaft und daher in der Weltwirtschaft. Aber die Kommunikation über elektronische Medien wird immer weiter wachsen, teils per Funk. Da die geeigneten Frequenzbänder aber begrenzt sind und nicht beliebige Bandbreiten zulassen, werden die gebundenen Übertragungen (Kabel, Richtfunk usw.) ihre Bedeutung behalten. Kurzsichtige Leute denken u.U.: Weil inzwischen jedes Telefon einen Hochleistungscomputer enthält, könnte man bei Übertragungswegen auf Intelligenz verzichten und stattdessen Billigware einsetzen. Weit gefehlt!
    Zwar schaffen die heutigen Netze es, dass jeder Erdbewohner gleichzeitig ein reines Audio-Telefonat führen kann, weil man dafür wenig Bandbreite braucht. Aber immer mehr wollen ja Video-Telefonie treiben oder einen Film streamen oder sonst bewegte Bilder in Echtzeit übertragen, z.B. für Computerspiele! Da ist eine hohe übertragungsqualität (QoS) gefragt! Und die bekommt man nur mit viel Intelligenz an den Knotenpunkten hin! Daneben stellen ja die großen, Kontinente überspannenden Kabel- und Glasfasernetze auch ein erhebliches Kapital dar, deren Wert nicht so schnell verfällt, so lange wirksame Konkurrenz fehlt. Zudem habe ich in dieser Sparte ca. 20 Jahre 'Staub gewischt'.
    Also bin ich gerade bei den gut gerüsteten Netzbetreibern optimistisch, dass sie auch in 20 Jahren noch wirtschaftlich gut dastehen. Jedenfalls sprechen die Kursgewinne und Dividenden der letzten beiden Jahre und auch der Zeit seit dem Brexit ziemlich dafür.
    Bei Microsoft wäre ich mir da weniger sicher.


    Wells Fargo: Kürzlich las ich, jeder 3. Nordamerikaner wäre bei denen Kunde. So eine Vertrauensbasis ist auch allerhand wert.


    In letzter Zeit zeigt sich wieder mal, dass sich langfristig sichere Gewinne bei den Grundbedürfnissen der Menschen erzielen lassen: Nahrung , Wohnen, Spielen. Zwar hatte ich in keiner der Sparten genug Kompetenzen.
    Mit 23 Jahren Engagement bei Wohneigentum gelang mir aber ein bescheidener Wohlstand.
    Ähnlich ging es einem Großteil meiner vorausschauenden Freunde.

  • @Saxonian: Danke für die spannende Analyse.


    Viele Punkte kann ich nachvollziehen, teile sie aber nicht unbedingt. Wenn ich mir anschaue, wie die Facebook, Amazon und Google massiv in eigene Infrastruktur investieren - Internetzugang über Glasfaser, Drohnen Ballons, Satelliten, Serverkapazitäten bis hin zu Quantencomputern, eigene Tiefseekabel, eigene Logistik, etc. - dann sehe ich dahinter die klare Strategie die bisherigen Netzbetreiber (ob Telko oder Logistik ist egal) abzulösen. Und wenn die bei weitem größten Nachfrager nach deren Leistungen wegbrechen...


    Aber das kann man natürlich auch anders sehen. Wichtig ist vor allem, dass man sich mit diesen Fragen auseinander setzt!