Probleme beim Kreditantrag?

    • Offizieller Beitrag

    Liebe Community,


    bei der Prüfung von Krediten für Immobilien müssen Banken jetzt neue Regeln beachten. Einige meinen, die neuen Regelungen seien viel zu streng. Haben Sie oder Bekannte von Ihnen Probleme mit der Baufinanzierung? Haben Sie das Gefühl, die Bank legt Ihnen Steine in den Weg?

  • Hallo in die Runde, wir haben vor 4 Wochen bei unserer Hausbank zwecks Anschlußfiinanzierung( Restschuld beträgt noch ca. 35.000,- €) angefragt, alle Unterlagen eingereicht aber bis heute noch kein Angebot bzw. eine Antwort bekommen. Aus dem Bekanntenkreis weis ich, daß es anderen ähnlich geht. Anfragen bei anderen Instituten waren teilweise auch negativ, da die Summe zu klein sei oder ähnliche Antworten.

  • Liebe Community,


    bei der Prüfung von Krediten für Immobilien müssen Banken jetzt neue Regeln beachten. Einige meinen, die neuen Regelungen seien viel zu streng. Haben Sie oder Bekannte von Ihnen Probleme mit der Baufinanzierung? Haben Sie das Gefühl, die Bank legt Ihnen Steine in den Weg?


    Hallo in die Runde, wir haben vor 4 Wochen bei unserer Hausbank zwecks Anschlußfiinanzierung( Restschuld beträgt noch ca. 35.000,- €) angefragt, alle Unterlagen eingereicht aber bis heute noch kein Angebot bzw. eine Antwort bekommen. Aus dem Bekanntenkreis weis ich, daß es anderen ähnlich geht. Anfragen bei anderen Instituten waren teilweise auch negativ, da die Summe zu klein sei oder ähnliche Antworten.

    Alle Kredite unter 50 TEURO fallen neuerdings unter die Rubrik Ratenkredit. Für so einen kleinen Betrag erhält man keinen neuen Hypo-Vertrag. Am besten diese Summe sofort tilgen oder eine neue Immobilie kaufen und diesen Restbetrag mit einfließen lassen.

  • Ich habe soeben auch eine seltsame neue Erfahrung mit der Sparda Hessen gemacht.
    Meine Frau als Angestellte und ich als Selbständiger wollten eine Immobilie erwerben. Die Sparda machte zuerst eine Zusage und dann doch eine Absage. Begründung: zu geringes Einkommen. Ich als Selbständiger war denen nicht viel wert, obwohl meine Frau und ich ein hohes Einkommen erzielen.
    Dann haben wir nach einer anderen Lösung gesucht.
    Wenn meine Frau als alleiniger Kreditnehmer auftritt, dann erhalten wir die Hypothek. Schon kurios, wie Selbständige von den Banken behandelt werden. Obwohl jetzt weniger Einkommen vorhanden ist, wurde die Hypothek genehmigt.
    Es wurde sogar noch besser: Die Bank teilte uns mit, dass eine weitere Hypothek über diese Art Modell locker möglich wäre zu finanzieren.
    Vor wenigen Wochen haben wir diese Immobilie gekauft. Meine Frau und ich sind zusammen im Grundbuch eingetragen, aber die Hypothek läuft nur über den Namen meiner Frau.
    Die Bank. Das unbekannte Wesen.

  • Hallo gvl,


    das kenne ich von vielen FreundInnen, die sich selbst und ständig über Wasser halten: Seit Jahren recht konstante Einnahmen und Steuerbescheide, aber kaum eine Chance auf ein faires BauFi Angebot. Ob das nun durch die neuen Regeln noch schlechter geworden ist wird sich noch zeigen...

  • Meine Erfahrung zu IngDiba: Ich wollte eine Umschuldung von variablem Zins PSD-Bank zu Festzins bei der IngDiba machen. Ich hatte schon eine vorläufige Zusage. Ich habe einen Tag lang die geforderten Unterlagen eingescannt. Dann bekam ich einen kurzen Telefonanruf, dass die IngDiba keine Finanzierung mit mir macht. Zur Info: Die zu finanzierende Kreditsumme war 300.000 € für zwei Wohnungen mit 5 Tiefgaragenplätzen im Werte von ca. 900.000 € bei 3.100 € monatlicher Miete. Vielleicht lag die Absage an meinem Alter 66 Jahre. Ich habe zudem den besten Schufascore und weiteres beträchtliches Vermögen. Ich habe meine Unterlagen nicht zurück bekommen und keine schriftliche Mitteilung warum ich keinen Kredit bekomme. Bei einer Voba habe ich dann die Umschuldung mit 0,83 % Zins auf 10 J. fest vorgenommen bei Tilgung innerhalb der 10 Jahre. Mit meinem Depot und Girokonto habe ich gute Erfahrungen mit der IngDiba gemacht.

  • "Die Befürchtungen der beiden Bankangestellten kann ich aus Sicht eines pot. Kreditnehmers leider bestätigen.
    Nach sehr positiven , zinsgünstigen indikativen Angeboten von 2 klassischen Banken wurde der Kreditantrag abgelehnt.


    Begründung:
    Die Bonität der beiden Darl.nehmer sei grundsätzlich gut . Aber beide haben durch Umzug u neue Stellen befristete Verträge in der Probezeit ( Arzt und Chemikerin ) . Auch das Angebot der Eltern bis Ablauf der befristeten Verträge zu bürgen , wurde abgelehnt. Es sei nach der WIKR 21.3.2016 nicht mehr erlaubt.


    Es werden bei dieser Auslegung des WIKR sicher weniger Baukredite vergeben und viele Darlehen werden teurer."


    Zitat vom Finanztip-Blog, Quelle: http://www.finanztip.de/blog/w…erbraucher/#comment-11733

  • Mein Problem beim Kreditantrag ist der Punkt dass ich mein Gehalt in US-Dollar beziehe, da ich für eine Internationale Organisation arbeite. Alle Banken haben mir beste Bonität bescheinigt (und das Haus ist ja zur Sicherheit auch vorhanden), jedoch will mir keine Bank einen Kredit ausreichen!


    Alle großen deutschen Banken angefragt. Keiner will es machen wegen der neuen Kreditrichtlinie...weil alle Angst haben dass der US Dollar gegenüber dem EUR an Wert verlieren könnte...
    Das ist doch verrückt, oder?


    Wenn Ihr Ideen habt, wäre ich euch dankbar.

    • Offizieller Beitrag

    Viele der regulatorischen Anforderungen sind verrückt und kaum mehr nachvollziehbar.


    Für Deinen Fall ist das natürlich schwierig, schon mal in einer kleineren Volksbank/Genossenschaftsbank angefragt,
    die vielleicht noch nicht so tief in den WKR liegt?

  • Genau das habe ich auch schon erlebt...


    Was ich aber auch schon gehörtz habe (allerdings vor der WIKR):


    "Das Projekt ist zu klein - da lohnt sich bei Ihnen als Selbständiger der Prüfungsaufwand gar nicht."


    Ich sollte mir also mehr leihen...

    • Offizieller Beitrag

    Solche Aussagen habe ich in meiner bisherigen beruflichen Laufbahn noch nie gehört ....


    In meinen bisherigen Stationen haben wir bisher immer eine Lösung gefunden, sofern die Bonität dies hergegeben hat.

    "Man kann die raffiniertesten Computer der Welt benutzen und Diagramme und Zahlen parat haben, aber am Ende muss man alle Informationen auf einen Nenner bringen, muss einen Zeitplan machen und muss handeln."

    Lee Iacocca, amerik. Topmanager

  • Viele der regulatorischen Anforderungen sind verrückt und kaum mehr nachvollziehbar.


    Für Deinen Fall ist das natürlich schwierig, schon mal in einer kleineren Volksbank/Genossenschaftsbank angefragt,
    die vielleicht noch nicht so tief in den WKR liegt?

    Danke Henning.
    Ja, ich habe es schon bei einer Raiffeisenbank versucht...aber gut, vielleicht versuche ich es noch einmal bei einer anderen kleinen Volksbank....

  • Habe es nun auch mit der Allianz versucht...gleiche Antwort.
    Das sogenannte Wandlungsrecht der Kreditrichtline ist das Problem.
    Der Kunde hat mit der neuen Richtlinie nun das Recht, im Laufe der Kreditlaufzeit seinen Kredit von EUR auf die Währung seines Gehaltes (in meinem Fall US Dollar) umzuwandeln wenn er das möchte...z.B. wenn die Kurse fallen. Daher müssten dann die Banken das Wechselkurs Risiko übernehmen...was Sie eben nicht wollen, verständlicherweise.


    Wie kann die EU, bzw der deutsche Gesetzgeber so einen Unsinn vorschreiben?
    Bis vor kurzem war ich ein EU-Befürworter....aber wenn man mit so einer schwachsinnigen Regelung die Leute über die Klinge springen lässt, dann kann man nachvollziehen warum niemand mehr Lust hat auf die EU...

  • Ich bin zu alt. Zur Zeit besitze ich zwei Immobilien. Die Eine bewohne ich selbst, die zweite ist vermietet.
    Zusätzlich gibt es noch ein Aktiendepot.
    Die Immobilien sind unbelastet, laufende Kredite habe ich nicht.


    Ich wollte nun, aus steuerlichen Gründen, eine Hypothek aufnehmen.
    Der Betrag würde allein durch die Guthaben auf meinen Girikonten meh als gedeckt sein.
    Ich bin zu alt, also Ablehnung.


    Wie alt dürfte ich sein?

  • Der Kunde hat mit der neuen Richtlinie nun das Recht, im Laufe der Kreditlaufzeit seinen Kredit von EUR auf die Währung seines Gehaltes (in meinem Fall US Dollar) umzuwandeln wenn er das möchte...z.B. wenn die Kurse fallen. Daher müssten dann die Banken das Wechselkurs Risiko übernehmen...was Sie eben nicht wollen, verständlicherweise.

    Woher haben Sie denn diese Interpretation?


    Im Gesetzestext steht davon überhaupt nichts! Das Umwandlungsrecht konkretisiert sich auf den Wechselkurs zu dem Tag, an dem Sie den Antrag um Umwandlung stellen (§ 503 Abs. 2 Satz 1 BGB). Vertraglich kann ein abweichender Stichtag vereinbart werden. Das Wechselkursrisiko trägt jedoch stets der Darlehensnehmer - niemals die Bank!


    Im Übrigen wäre diese Regelung bei Ihnen überhaupt nicht anwendbar! Mit dem Unwandlungsrecht sind Fälle gemeint, in denen ein EU-Bürger ein FREMDWÄHRUNGSDARLEHEN aufgenommen hat. Das war vor einigen Jahren in Österreich und auch in Süddeutschland extrem beliebt - und zwar in Schweizer Franken. Im CHF waren ja die Zinsen so schön billig, als man in Deutschland noch richtig für die Fremdfinanzierung Zinsen aufwenden musste.


    Als die Schweizer Notenbank jedoch am 15.01.2015 den CHF freigegeben hat, sind Verbraucher und auch Firmen massenweise in große Schwierigkeiten gekommen. Plötzlich war das Darlehen in Euro umgerechnet 30 % höher.


    Das war das Problem!!!


    Sie sind mit Ihrem Dollar-Einkommen ganz anders aufgestellt. Natürlich würden Sie bei einer Aufwertung des EUR gegenüber dem US-$ auch mehr von Ihrem Einkommen für den Kapitaldienst aufbringen müssen. Das bezöge sich aber nur auf die monatliche Rate. Die Bank hätte überhaupt kein Risiko.


    Man hat Sie einfach nur abwimmeln wollen, weil sich Banken heutzutage nur noch mit "Quick-and-easy-Geschäften" befassen wollen. Alle Sonderfälle machen nur Arbeit und im Zweifel müsste ein Bankangestellter eine solche Entscheidung treffen. Das überläßt man heute besser dem Algorithmus des Computersystems.


    Sie brauchen daher Ihre positive Haltung gegenüber der EU nicht aufzugeben.


    Und was Ihre Immobilie angeht: Verschieben Sie den Kauf! Wir haben derzeit ohnehin einen völlig überhitzten Markt.
    Sparen Sie das Kapital an und kaufen Sie eine Immobilie in zwanzig bis dreißig Jahren völlig ohne Kredit!

  • Ich wollte nun, aus steuerlichen Gründen, eine Hypothek aufnehmen.
    Der Betrag würde allein durch die Guthaben auf meinen Girikonten meh als gedeckt sein.
    Ich bin zu alt, also Ablehnung.


    Wie alt dürfte ich sein?


    Eine gesetzliche Altershöchstgrenze gibt es nicht.


    Jedoch sind die Banken nunmehr verpflichtet, einen stärkeren Augenmerk auf die Kreditwürdigkeit des Darlehensnehmers zu legen.


    Im Gesetz heißt es dazu in § 505 b Abs. 2 BGB:


    Bei Immobiliar-Verbraucherdarlehensverträgen hat der Darlehensgeber die Kreditwürdigkeit des Darlehensnehmers auf
    der Grundlage notwendiger, ausreichender und angemessener Informationen zu Einkommen, Ausgaben sowie anderen fi-
    nanziellen und wirtschaftlichen Umständen des Darlehensnehmers eingehend zu prüfen. Dabei hat der Darlehensgeber die Faktoren angemessen zu berücksichtigen, die für die Einschätzung relevant sind, ob der Darlehensnehmer seinen Verpflichtungen aus dem Darlehensvertrag voraussichtlich nachkommen kann. Die Kreditwürdigkeitsprüfung
    darf nicht hauptsächlich darauf gestützt werden, dass in den Fällen des § 491 Absatz 3 Satz 1 Nummer 1 der Wert des Grundstücks oder in den Fällen des § 491 Absatz 3 Satz 1 Nummer 2 der Wert des Grundstücks, Gebäudes oder grundstücksgleichen Rechts voraussichtlich zunimmt oder den Darlehensbetrag übersteigt.



    Wenn Ihr Darlehenswunsch abgelehnt wurde, hängt das möglicherweise damit zusammen, dass Sie nicht überzeugend darlegen konntne, wie Sie aus Ihrem Einkommen die Verpflichtung aus dem Darlehensvertrag voraussichtlich erfüllen können.


    Das jemand - wie in Ihrem Fall - Geld aufnehmen will, das er eigentlich nicht braucht, passt heute weder in die Vorstellungswelt des Gesetzgebers noch der Banken.


    Eventuell könnten private Kreditplattformen wie auxmoney.de oder ähnliche für Sie eine Alternative sein.

  • Ich meine, dass die WIKR ganz generell zu begrüßen ist.


    Natürlich ist jemand enttäuscht, der das gewünschte Darlehen nicht bekommt.
    Insgesamt aber wird die gesetzliche Einschränkung dem Markt guttun.


    Wir wollen nicht vergessen, dass die globale Finanzkrise ihren Ursprung in einem völlig ausser Kontrolle geratenen Immobilienfinanzierungsmarkt in den USA hatte. Die "ninja-Darlehen" (no income, no job, no assets) führten dazu, dass die letzten Bruchbuden für die Ärmsten der Armen mit Darlehen finanziert wurden, deren Haftungsrisiken man, gebündelt und geschickt verpackt, an Fonds und Banken verkauft hat.


    In Deutschland sind wir gegenwärtig noch weit entfernt von solchen Zuständen. Allerdings sind in den letzten Jahren im Zuge des Zinsverfalls die Immobilien ungesund teuer geworden. Nach dem Motto: "wenn weniger für die Monatsrate der Finanzierung aufgebracht werden muss, kann man die Immobilie auch entsprechend teurer verkaufen", wurden die Preise in den letzten drei bis fünf Jahren ständig inflationiert.


    Das ist ungesund. Und obwohl Verbraucherschützer und Banken jedem Anleger dringend davon abraten sich auf Kredit ein breit diversifziertes Aktienportfolio zuzulegen, haben dieselben Akteure keinerlei Bedenken eine gigantische Verschuldung für "die eigenen vier Wände" zu empfehlen.


    Wer den Markt über eine längere Zeit beobachtet, weiß, dass Immobilien keineswegs eine Garantie für ständig steigende Werte eingebaut haben. Sie werden auf einem Markt gehandelt - und der kennt unterschiedliche Phasen. Wie jeder andere Markt auch.


    Wenn also durch die WIKR weniger Menschen eine Finanzierung bekommen, wird die Nachfrage sinken. Damit werden sich auch die preislichen Auswüchse auf dem Immobilienmarkt beruhigen.


    Gesamtwirtschaftlich gesehen eine sehr positive Entwicklung.


  • In Deutschland sind wir gegenwärtig noch weit entfernt von solchen Zuständen. Allerdings sind in den letzten Jahren im Zuge des Zinsverfalls die Immobilien ungesund teuer geworden. Nach dem Motto: "wenn weniger für die Monatsrate der Finanzierung aufgebracht werden muss, kann man die Immobilie auch entsprechend teurer verkaufen", wurden die Preise in den letzten drei bis fünf Jahren ständig inflationiert.


    Das ist ungesund. Und obwohl Verbraucherschützer und Banken jedem Anleger dringend davon abraten sich auf Kredit ein breit diversifziertes Aktienportfolio zuzulegen, haben dieselben Akteure keinerlei Bedenken eine gigantische Verschuldung für "die eigenen vier Wände" zu empfehlen.

    Das sehe ich ein bißchen anders.


    Die Kreditvergabe in Deutschland war schon immer - und ist es auch heute noch - vergleichsweise restriktiv.
    In Deutschland wurden nie Harakiri-Darlehen vergeben und würden es auch ohne die WIKR nicht. Auswüchse wie in den USA, England, Spanien oder den Niederlanden mit 100% + X Finanzierungen, Variablen Zinssätzen etc. gibt und gab es in Deutschland soweit ich weiß nie.


    Das führt dazu, dass das Preisniveau für Immobilien in Deutschland gemessen an der Kaufkraft relativ niedrig ist. Selbst das angeblich sündhaft teure München ist im Vergleich zu anderen ähnlich lebenswerten Städten wie London, Paris, Zürich, Genf, San Francisco usw. absurd billig.


    Ob der Markt überhitzt ist, da scheiden sich die Geister. Sicherlich gibt es ein paar Lagen in Berlin, Freiburg und einer Handvoll andere Städte, wo Anlager es schwer haben werden, noch einen guten Schnitt zu machen. Aber im Gros der Republik ist das nicht der Fall.


    Den Preisanstieg voll auf das "wir können uns bei den niedrigen Zinsen mehr leisten"-Phänomen zu schieben halte ich übrigens auch nur für die halbe Wahrheit. Genauso ist es auch der Fall, dass die Deutschen auf Bergen von geld sitzen, das irgendwo hin muss - und da ist eine (eigene oder vermietete) Immobilie nunmal ein Vehikel. Dazu kommt die steigende Zahl der Haushalte durch die abnehmende durchschnittliche Haushaltsgröße und die Zunahme der Quadratmeter pro Kopf. Alle diese Faktoren treiben die Nachfrage.


    Zunehmende Kosten im Bau, zum Teil auch getrieben durch politisch gewollte Themen (Stichwort: mind. ein Fahrradstellplatz pro Wohnung und verpflichtende Dachflächenbegrünung in BaWü) haben auch auf der Angebotsseite die Preise in die Höhe getrieben.



    Wenn also durch die WIKR weniger Menschen eine Finanzierung bekommen, wird die Nachfrage sinken. Damit werden sich auch die preislichen Auswüchse auf dem Immobilienmarkt beruhigen.


    Gesamtwirtschaftlich gesehen eine sehr positive Entwicklung.

    Auch glaube ich nicht (ohne dafür Daten zur Hand zu haben), dass zu optimistische Immobilienfinanzierungen ein Hauptgrund für Überschuldung und Verbraucherinsolvenzen sind. Zumindest nicht ohne begleitende Faktoren wie schwere Krankheit, Scheidung etc.


    Ich sehe eine restriktivere Kreditvergabe (wie gesagt: wir reden hier von noch restriktiver als zuvor) eher schwierig. Und da eine Immobilie für viele Menschen doch den gangbarsten Weg in die Vermögensbildung ist (meiner Ansicht nach vor allem aufgrund der disziplinierenden Wirkung von Kreditraten), wird gerade jungen Menschen (--> Stichwort Schwangerschaftsrisiko), auch dieser Weg weiter erschwert. Dies zememtiert meiner Ansicht nach die Spaltung der Gesellschaft in Haves (die oberen 5-10% der Einkommenspyramide + Erben) und Have-Nots. Da wurde im Dienste des Verbraucher-"schutzes" das Kind mit dem Bade ausgeschüttet...

  • Eine sehr interessante aber auch schwierige Diskussion.


    Ich sehe im Kanzleialltag schon eine große Zunahme an Baufinanzierungen, die wirklich "Spitz auf Knopf" gerechnet wurden. 2-3 % Mehr Zinsen und die Leute sind platt. Ich glaube schon, dass in den letzten Jahren einige Finanzierungen auf "Teufel komm raus" gemacht wurden, weil die dazugehörigen Bausparverträge (Stichwort der Banker: Langfristig die niedrigen Zinsen sichern) noch eine der wenigen Dinge waren mit den Banken noch Geld verdienen konnten.


    Es ist in dem Falle aber wie oft im Steuerrecht. Man sieht es kommt zu einer Entwicklung, die man u.U. nicht will und deswegen haut man ein Gesetz raus, dass dann zu solchen Extremfällen führen kann. Und das versucht man dann mit einem Zusatzgesetz, Erlassen oder sonst was wieder einzufangen.


    Schlussendlich muss ich aber ehrlich gesagt sagen ist es eine unschöne Sache bei den Banken und die gab es schon immer:


    Wenn Gründer eine Idee haben, Geld brauchen o.ä. machen Banken nur Sachen, die für sie komplett risikoarm sind, mit Bürgschaftsbank ins Boot holen etc. Wird das Ganze dann ein Erfolg und es ist Geld da, kommen bald täglich Anrufe mit "wollen Sie nicht was anlegen?","brauchen Sie nicht ein Darlehen?". Wenns nach denen ginge müsste ich mir jedes Jahr ein fremdfinanziertes neues Auto zu Spitzenkonditionen holen.... noch besser LEASEN ;)


    Immer dann wenn genug Geld und Sicherheiten da sind, ist die Bank der verlässliche Partner an Deiner Seite.
    Fehlt es an beidem, würden die Bank natürlich gerne, aber leider ist durch Basel II, III, X, WIKR alles so restriktiv, dass ihr die Hände gebunden sind.

  • Die neue Wohnimmobilienkreditrichtlinie "enteignet" mich und das tut weh.


    Immobilienkredite vergleichen – ist auch Unsinn. Ich wäre froh, überhaupt einen Kredit zu bekommen. Leider gehöre ich nicht zu den Großverdienern.
    Benötigte Kredithöhe: 77.000 Euro
    Sachwert meines Hauses laut Gutachten: 184.000 Euro


    Folgendes Problem: Ich lebe in Scheidung und möchte in Rahmen einer Scheidungsfolgevereinbarung an meinem Noch-Mann eine Ausgleichszahlung leisten – denn ich möchte das kleine gemeinsame Reihenmittelhaus übernehmen.
    Damit wäre er auch einverstanden, wenn es da nicht diese neue Wohnimmobilienkreditrichtlinie gebe. Seit Wochen bemühe ich mich um einen Kredit – ich bekomme weder Zu- oder Absagen – nur verständnisvolle Gesichter der Bankberater.
    Ich hänge emotional sehr an dem Haus, denn auch eine Schenkung meiner Mutter steckt in diesem Haus.


    Weiß der Gesetzgeber eigentlich, was er mit der neuen Wohnimmobilienkreditrichtlinie anrichtet?!! Ich denke nein, die leben schon lange auf einen anderen Stern.


    Ich bin 57 Jahre alt, arbeite in einem unbefristeten Teilzeitjob und zusätzlich in einem Minijob mit 20 bis 52 Stunden – also mein Einkommen schwankt. Bei der einen Bank zählt der Minijob als Einkommen – bei der anderen nicht. Wenn der Zweitjob zählt, gibt es andere Hürden – z. B. wird nicht das Durchschnittseinkommen der letzten Monate gerechnet, sondern nur die Verdienste der letzten 3 Monate und davon der Monat mit dem niedrigsten Verdienst. Das ist doch nur eine Momentaufnahme. Auch die Lebenshaltungskosten sind von Bank zu Bank verschieden.


    Weitere Kosten, z. B. Notargebühren, muss ich nicht mit dem Kredit finanzieren. Mein Sohn wohnt im EU-Land ohne Euro, finanziert einen Teil. Den Zustand des Hauses, z.B. Instandhaltung, kenne ich.


    Sogar eine Einliegerwohnung bzw. Untervermietung an einen Studenten, Single, Monteur, … wäre als zusätzliches Einkommen möglich. Dies wurde vom Architekten beim Hausbau vorgerichtet. Doch die Banken verlangen einen Mietvertrag und dazu die Kontoauszüge von 3 Monaten mit den Mieteinnahmen, aber in diesen Teil des Hauses wohnt zurzeit mein Noch-Mann – folglich kann ich auch keine Mieteinnahmen nachweisen.


    Ein Kredit über 77.000 Euro ist für mich gut finanzierbar – und kalkulierbar. Das ist bei Mietwohnungen nicht der Fall, die Mieten werden regelmäßig erhöht, es wird modernisiert, dann folgt eine kräftige Modernisierungs-Erhöhung, usw..


    Anmerkung: Sollte ich wirklich in Zahlungsschwierigkeiten mit einem Kredit kommen, durch Krankheit oder so, kann ich das Haus immer noch verkaufen und gehe schuldenfrei aus der Sache raus. Ich fühle mich diskriminiert und entmündigt!


    Nach der neuen Kreditrichtlinie werde ich wohl mein Haus verlieren. Der Scheidungstermin rückt näher, eventuell droht anschließend sogar die Teilungsversteigerung, weil mein Noch-Mann keine Geduld mehr hat.


    Und dann ... verlebe ich den Erlös vom Haus mit Reisen. Anschließend beantrage ich Wohngeld vom Staat, denn die Mieten in der Stadt kann ich mit meinem monatlichen Einkommen nicht mehr bezahlen.


    Fazit: Die Reichen, die großen Wohnungsunternehmen, Fonds usw. werden immer reicher und die kleinen Leute gänzlich in die abgesonderten Blocksiedlungen bzw. Gettos abgedrängt – Danke an die deutsche Regierung samt Bundestag.


    Wir haben zwei Kinder großgezogen, beide haben studiert, permanente Geldknappheit, auch das hat die Ehe zerrieben und ist eine Ursache für das Scheitern. Als Berufsanfänger sind beide Kinder ins Ausland gezogen – weil es in Deutschland für Berufsanfänger oft nur befristete, tlw. schlecht bezahlte Jobs oder z. B. in den Universitäten meist nur Teilzeitjobs gibt. Mein Frust ist riesig.


    Was kann ich tun? Eine Petition schreiben? Wer hat einen Tipp? Ich bin am Verzweifeln.