Sind fondsgebundene Lebensversicherungen zu teuer?

  • Zum heutigen FAZ-Artikel: „Fondsgebundene Lebensversicherungen sind zu teuer“ (siehe Link)


    http://www.faz.net/aktuell/fin…sicherungen-14423504.html


    Ein unaufgeregter und fundierter Artikel in der FAZ zu einem vielschichtigen Thema.


    Nach meiner Meinung schafft die Effektivkostenquote (seit Inkrafttreten des Lebensversicherungsreformgesetztes vorgeschrieben) jedoch keine Kostentransparenz. Versicherer können ihre eigene Rechenmethodik bestimmen und nach meiner Beobachtung werden die Kapitalanlagekosten, die im VVG, InfoV nicht gesondert geregelt sind und deren Ausweisregelungen strittig sind, bei fondsgebundenen Produkten oft nicht (vollständig) ausgewiesen.


    Daher berechne ich grundsätzlich den Reduction in Yield nach der angelsächsischen Methode. Die Reduction in Yield-Kennzahl berücksichtigt nämlich sämtliche Kosten (Abschluss-, laufende und Kapitalanlagekosten usw.) und gibt gute Anhaltspunkte zur Auswirkung der Kosten auf die Rendite. Dies ist besonders bei fondsgebundenen Versicherungsprodukten von Relevanz, da Kapitalanlagekosten hier einen Großteil der Kosten ausmachen können.


    Bei den mir zur Analyse vorgelegten Verträgen bzw. Vertragsangeboten für fondsgebundene Lebens- und Rentenversicherungen habe ich Reduction in Yield-Kennzahlen zwischen 3,00 und 4,50% (d.h. die Rendite wird jährlich um diese Kosten gemindert) berechnet (nicht repräsentativ für den Gesamtmarkt!). Dr. Mark Ortmann hat in einer umfangreichen, aber leider schon etwas älteren Studie (Kostenvergleich von Altersvorsorgeprodukten, 1. Auflage 2010) RIY-Kennzahlen von 4,21% bzw. 4,51% berechnet.


    Obwohl die alleinige Argumentation und Produktauswahl über die Kosten nicht immer sinnvoll ist, kann man sich schon fragen, welchen Sinn solche Produkte machen, die einfach durch ETF-Sparpläne und entsprechenden Versicherungsschutz nachgebaut werden können und das zu Kosten, die um 60 bis 80 % unter denen der von der Versicherungswirtschaft angebotenen Produkte liegen.