Gutscheine vom Arbeitgeber

    • Hat jemand schon damit Erfahrungen gemacht?


    Es gibt verschiedene Bausteine , die vom Staat zugelassen sind.


    Lohnt sich so etwas. Oder spart vor allem nur der Arbeitgeber.


    Es wird vor allem argumentiert, dass man sowieso keine Rente mehr vom Staat bekommt ......da ist es besser man nutzt die z.B. 44 Euro für einen Tankgutschein steuerfrei, Max. 93 Euro Verzehrgutscheine im Monat. Gutschein für Werbung 21 Euro....



    Wäre dankbar, wenn jemand seine Erfahrungen schreiben könnte.


    Gruß

  • Es wird vor allem argumentiert, dass man sowieso keine Rente mehr vom Staat bekommt

    Das stimmt einfach nicht. Die gesetzliche Rentenversicherung (GRV) ist viel besser als ihr Ruf!
    Kaputtgeschrieben wird sie vor allem von Leuten, die ein Interesse daran haben, ihre "Altersvorsorgeprodukte" zu verkaufen.


    Nüchtern betrachtet, bringen die Einzahlungen in die GRV eine sehr ordentliche Rendite. Und vor allem: die GRV ist aufgrund des Umlagesystems VÖLLIG UNABHÄNGIG von der Volatilität des Kapitalmarktes. Gerade wenn jemand - so wie ich - von den langfristigen Erfolgschancen eines Aktieninvestments überzeugt ist, bietet die Einzahlung in die GRV eine extrem wichtige Diversifikationsmöglichkeit.


    Lassen Sie sich daher nicht verunsichern!


    Diese Angebote zu "Gehaltsoptimierung" mit Gutscheinen haben Leute erfunden, die von den Verwaltungsgebühren dieser Gutschein-Programme leben. Und der Arbeitgeber, der das anbietet, hat nur seine eigenen Kosten im Blick: er muss als Arbeitgeber bekanntlich knapp die Hälfte der Sozialabgaben beisteuern. Über diese Gutscheine kann er die Arbeitgeberabgaben einsparen und seinen Mitarbeitern ein "hohes Nettogehalt" vorrechnen.


    Meines Erachtens ist das Augenwischerei. So lange Sie nicht den Maximalbetrag in die GRV einzahlen, sollten Sie auf eine normale, voll sozialabgabenpflichtige Lohnerhöhung bestehen. Den Maximalbetrag zahlen Sie ein, wenn Sie mehr als 6.200 € brutto (West) bzw. mehr als 5.400 € brutto (Ost) im Monat verdienen (bei 12 Monatsgehältern).


    Wenn Sie mal dort angekommen sind, dann können Sie an dem Gutscheinprogramm teilnehmen.
    Sie haben dann einen steuerlichen Vorteil - aber keinen sozialversicherungsrechtlichen Nachteil.

  • Danke für die Antwort!


    Diese Gutscheine sollen anstelle einer Lohnerhöhung eingesetzt werden. Dadurch kommt eine Lösung, mehr Netto vom Brutto raus. Je nach dem, wieviele Gutscheine zum Einsatz kommen, desto mehr Lohnerhöhung bekommt ein Mitarbeiter....? ( man entscheidet selbst was man am Schluss mehr bekommt )


    Außerdem sollen die fehlenden Sozialabgaben vom Arbeitgeber ausgeglichen werden und in eine Direktversicherung eingezahlt werden. Diese wird zurzeit mit mind. 1,25% lt. Gesetzgeber verzinst.


    Somit entsteht angeblich kein Nachteil. Im Gegenteil, lt. Verkäufer hat der Arbeitnehmer nur Vorteile damit.
    Das wäre somit schon die zweite Direktversicherung, vom Arbeitgeber angeboten, neben der BAV.


    Es wird im Jahre 2043 sowieso nur noch Einheitsrenten geben, egal was man bis dahin eingezahlt hat. Ein Hartz 4 Empfänger bekommt somit annähernd die gleich Rente, wie jemand der einen sehr hohen oder höheren Betrag eingezahlt hat.


    So wird geworben mit den Gutscheinen. Ein Geschenk vom Arbeitgeber.


    Hört sich doch insgesamt alles nicht schlecht an...................?


    Gruß ;)

  • Es wird im Jahre 2043 sowieso nur noch Einheitsrenten geben, egal was man bis dahin eingezahlt hat. Ein Hartz 4 Empfänger bekommt somit annähernd die gleich Rente, wie jemand der einen sehr hohen oder höheren Betrag eingezahlt hat.

    Woher kommt diese Information? Ich weiß, daß einige dieses gut finden.

  • Es wird im Jahre 2043 sowieso nur noch Einheitsrenten geben, egal was man bis dahin eingezahlt hat. Ein Hartz 4 Empfänger bekommt somit annähernd die gleich Rente, wie jemand der einen sehr hohen oder höheren Betrag eingezahlt hat.

    Kein Mensch kann heute wissen, welche Renten im Jahr 2043 bezahlt werden.


    Allerdings spricht bereits die Logik gegen das Ergebnis, das Ihnen hier verkauft werden soll.


    Hartz IV Empfänger kann es nur so lange geben, solange genügend andere, arbeitende Menschen Steuern bezahlen.
    Daraus folgt logisch zwingend, dass die Hartz IV Empfänger stets eine Minderheit sein werden. Derzeit sind sie sogar eine relativ kleine Minderheit von rund 4 Millionen Personen.


    Solange dies so ist, ist schwer vorstellbar, dass die überwiegende Mehrheit der arbeitenden und Steuern sowie Sozialabgaben zahlenden Bevölkerung einer Rentenreform zustimmt, die zum Ergebnis der Einheitsrente führen würde.


    Sollten die Hartz IV Empfänger die Mehrheit bekommen, müssen wir uns ohnehin eine andere Staats- und Wirtschaftsform einfallen lassen, weil dann nicht mehr genügend Menschen da sein werden, die Steuern und Sozialabgaben überhaupt bezahlen.


    Eine andere Frage ist, inwieweit die gesetzliche Rente den Lebensstandard im Alter sichern kann.


    Aus heutiger Sicht erscheint es sehr wahrscheinlich, dass jemand ohne private Vorsorge in Relation zu seinem letzten Arbeitseinkommen allein aus der gesetzlichen Rente keinen ausreichend finanzierten Ruhestand haben wird.


    Dies hat jedoch überhaupt nichts damit zu tun, dass die Rente weiterhin leistungsbezogen bleiben wird. Jeder von Ihnen bezahlte Versicherungsbeitrag wird zusammen mit dem Arbeitgeberanteil Ihren Altersrentenanspruch erhöhen.


    Wenn es tatsächlich so ist, dass der Arbeitgeber auf seine Einsparmöglichkeiten der Sozialbeiträge verzichtet, dann können Sie ja ruhig eine „normale“ Lohnerhöhung mit allen Sozialabgaben verlangen.


    Lassen Sie sich nicht ein X für ein U vormachen!

  • Nüchtern betrachtet, bringen die Einzahlungen in die GRV eine sehr ordentliche Rendite.

    @muc hat wie fast immer vollkommen Recht. Hier würde ich nur ein "momentan" einschieben.


    Denn 1.) Ist die Rendite im derzeitigen Niedrigzinsumfeld attraktiv, da knapp 4% bei geringem Risiko und 2.) unterliegt die Rente halt auch einem politischen Risiko - eine Änderung der Rentenformel kann da die Rendite (auch nachträglich) durchaus beeinflussen.


    Allerdings sollte man der der Fairness halber auch sagen, dass eigentlich alle Geldanlagen einem politischen Risiko unterliegen, nämlich dem der Besteuerung der Erträge (und vielleicht irgendwann auch wieder der Bestände?).

  • Hallo,


    keine Ahnung, wo die Zahlen herkommen. Es gab mal einen Film/ Beitrag von Plusminus. Hier ist man schon mal auf diese Problematik eingegangen. Leider konnte ich die Statistik auch nicht ganz nachverfolgen bzw. verstehen.


    Es ging in den Erklärungen hauptsächlich darum, dass wir irgendwann nicht mehr in der Lage sind die Rentner zu finanzieren. Deshalb fehlt es an zahlungskräftigen, die später unsere Rente finanzieren. Das Geld reicht dafür nicht mehr aus.


    Im Film ging es um die Rentenbescheide, die jeder ins Haus bekommt. Es wird ein Betrag ausgewiesen, der aber
    für Verwirrung stiftet. Laut Bescheid bekommt eine Frau, die lebenslange gearbeitet hat 1300 Euro Rente. Davon gehen noch Steuern und Krankenversicherung weg. Zusätzlich wurden noch ca. 14 - 18% Rentensenkung abgezogen, weil die davon ausgehen, das wir im Jahr X kein Geld mehr haben, um die Volle Höhe der Rente zu zahlen.
    Dann bleibt gerade noch irgendwas um die 950 Euro übrig. Also viel weniger als im Rentenbescheid steht.


    Anderes Bsp. war ein Mann welcher monatlich 3600 Euro Brutto verdient und Rentenversicherung bezahlt hat.
    Ein anderer Mann hat Brutto 2600 Euro verdient, ebenfalls in die Rentenkasse gezahlt und am Ende das gleiche bekommen, wie derjenige mit den 3600 Euro Brutto.
    Beide bekamen ca. 1300 Euro lt. Rentenbescheid. Abzüglich Steuern, Krankenkasse, Rentensenkung....blieben beiden noch unter 1000 Euro. ( Beide haben Ihr lebenlang einbezahlt. ) Das wäre dann das Existenzminimum.


    Das Beispiel konnte ich auch nicht nachvollziehen!?



    Weiß nicht, ob es den Film von Plusminus noch gibt?

  • Das ist nicht zufällig dieses Angebot hier oder?


    https://www.spendit.de/



    Ich finde das wichtigste wurde hier schon gesagt. Denken Sie auch an Bemessungsgrundlagen bei Elterngeld, Krankengeld, Arbeitslosengeld etc. pp. Alles Leistungen, die durch solche Sachen anders ausfallen.


    Und zum Thema Direktversicherungen:


    Waren die Herrschaften so fair, Sie darüber aufzuklären, dass Sie in der Auszahlungsphase Steuern und KV/PV Beiträge darauf komplett alleine bezahlen ohne AG Anteile?? Wird gerne "vergessen".


    Unabhängig davon bin ich der Meinung ein richtiges Plus bei einer BAV haben Sie hauptsächlich dann, wenn der Arbeitgeber nicht nur die ersparte SV sondern auch on top freiwillig was in die BAV dazu gibt. Ansonsten ist hauptsächlich die Versicherung und ihr Makler der Gewinner.

  • Hallo zusammen!


    Danke für Eure Antworten.


    @Raphael


    so ähnlich ist das mit dieser Karte. Bei uns wären es 44 Euro. Weitere Module wurden nicht angeboten.
    21 Euro für Werbung, würden aber direkt mit der Lohnabrechnung ausgezahlt.


    Falls Lohnfortzahlung im Krankheitsfall durch die Krankenkasse anfällt, zahlt der Betrieb die fehlenden Leistungen, aufgrund der geringeren eingezahlten Sozialbeiträge, über eine gesonderte Kasse, die der Betrieb extra anlegt dazu.
    Ebenso beim Arbeitslosengeld. z.B zahlt der Betrieb noch 150 Euro drauf. Das ist die Differenz, die durch das geringere Bruttogehalt entsteht..............? Wie das genau berechnet wird, kann ich nicht 100% nachvollziehen
    Das war der Film..............
    ARD Plus/Minus - Unklare Renteninformation für alle Bürger

  • Denn 1.) Ist die Rendite im derzeitigen Niedrigzinsumfeld attraktiv, da knapp 4% bei geringem Risiko

    Die Rendite von knapp vier Prozent ist ein Wert, den heutige Rentner - und dann v.a. Frauen - wohl maximal erreichen konnten. Für die Zukunft glaube ich nicht daran.


    Die DRV schreibt aktuell folgendes:
    "Für die Modellrechnung zur Berechnung der Rendite in der Rentenversicherung geht man von einem Versicherten aus, der von Anfang 1971 bis Ende 2015 – also 45 Jahre lang – immer ein Durchschnittsentgelt erhielt und dafür auch Beiträge zur Rentenversicherung gezahlt hat. Für diesen Zeitraum haben der Versicherte und sein Arbeitgeber rund 194.000 Euro als Gesamtsumme aller Beiträge gezahlt. Der Versicherte erhält daraus zurzeit eine monatliche Rente von rund 1.370 Euro, die regelmäßig angepasst wird. Zusätzlich erhält er einen Zuschuss zur Krankenversicherung. Die Rendite beträgt in diesem Modellfall etwa drei Prozent. Auch längerfristig ist davon auszugehen, dass die Rendite der gesetzlichen Rentenversicherung bei zwei bis drei Prozent liegen wird. Damit können also auch jüngere Versicherte eine deutlich positive Rendite ihrer gezahlten Beiträge erwarten."
    (http://www.deutsche-rentenvers…ung_deutlich_positiv.html)


    Und das ist die Prognose eines Hauses, die letztlich auch ihr Produkt "vermarkten" muss. Ich bin mir sicher, dass Null-Inflation und demographischer Faktor auch hier noch deutlichere Spuren hinterlassen werden.


    Interessant hierzu auch eine Untersuchung des Instituts für Altersvorsorge:


    http://www.diw.de/documents/pu…1.c.513477.de/15-37-3.pdf