Thesaurierender Auslandsfonds - Carmignac Patrimoine A EUR

  • Hallo allerseits,


    ich habe seit einiger Zeit den oben genannten Fonds und tatsächlich keine Ahnung, was mir die damalige Bank verkauft hat.


    Der Fonds ist thesaurierend. Ich habe das immer so verstanden, dass die jährlichen Dividenden nicht ausgeschüttet, sondern wieder angelegt werden. Müsste ich da aber nicht wenigstens eine Aufstellung bekommen (woher auch immer?), was für ein Betrag wieder angelegt wird? Schon allein, um dies bei der Steuer anzugeben?


    Tatsächlich ist es so, dass meine jetzige deoptführende Bank mir gesagt hat, dass sie davon keine Ahnung hat. Mein Steuerberater verweist mich an die Bank. Was nun? Auf der Website der Fondgesellschaft sind keine Informationen zu finden, oder zumindest ich kann sie nicht finden. Als Privatanleger kann ich dort scheinbar auch keine Fragen stellen.
    Vielleicht kann mir hier jemand helfen, der vielleicht selbst diesen Fonds hat (ich meine mich zu erinnern, dass dieser damals vielen Leuten verkauft wurde):


    - gab es für diesen Fonds überhaupt Dividenden aus dem Aktienanteil, die wieder angelegt wurden?
    - wenn ja, wie komme ich an diese Daten?
    - was muss ich bei der Steuer (wenn überhaupt) zu diesem Fond angeben, bzw. was muss ich versteuern?


    Ich hoffe, ich habe mich nicht zu falsch ausgedrückt und wäre dankbar, wenn jemand dazu Informationen hätte, oder mir zumindest sagen könnte, wo ich entsprechende Informationen dazu finden kann.


    Vielen Dank vorab, Joachim

  • Bin gerade unterwegs daher ganz roh und kurz:


    Der einfachste aber leseunfreundlichster Weg zu den gesuchten Daten ist auf die Seite Bundesanzeiger.de zu gehen, dort im Suchfeld die ISIN eingeben. Dann werden die Veröffentlichungen von Carmignac gelistet in denen der Fonds vorkommt. Dann innerhalb des jeweiligen Dokuments wieder nach der ISIN suchen.


    Steuerlich ist der ausschüttungsgleiche Ertrag anzugeben, steht auf der Steuerbescheinigung weit unten und wurde noch nicht mit Abgeltungssteuer beaufschlagt.


    Ich habe auf die ausschüttende Variante umgestellt um Teile des Problems zu umgehen.


    Bei weiteren Fragen gerne heute Abend mehr.

  • Ich habe auf die ausschüttende Variante umgestellt um Teile des Problems zu umgehen.

    Spielt dieses noch eine Rolle ab 1.1.2018?


    Woher erhaltet Ihr eigentlich die aktuelle Information, ob der Fond ausschüttet oder thesauriert.
    Bei einem meiner Fonds merkte ich leider erst im Zeitraum der Auschüttung (durch die Abrechnung), daß der nun thesauriert.

  • Zu 1. Gehe davon aus dass Nein


    Zu 2. Aus der Fondsbeschreibung. Allerdings gibt es bei ausschüttenden z.T. Teilthesaurierungen und ein Lyxor ETF hat ohne Vorankündigung von thesaurierend auf ausschüttend umgestellt. Ein Restrisiko bleibt also.

  • Super lieben Dank für die schnelle Antwort!


    Die Bekanntmachungen auf Bundesanzeiger.de habe ich gefunden. Leider kann ich sie wahrscheinlich nicht richtig "interpretieren". Muss ich denn den Betrag in Zeile b das Anhangs , d. h. 7,3593 € pro Fondanteil die der Steuer angeben?


    Dazu noch zwei weitere Fragen:
    - sagen wir, ich habe 100 Anteile. Dann würde ich 735 € bei der Steuer angeben. Wann bekomme ich (wenn überhaupt) diesen Betrag von der Fondgesellschaft? Erst wenn ich den Fond verkaufe? Ich hatte thesaurierend immer so verstanden, dass Dividenden zwar nicht ausbezahlt werden, aber dem Fond zufließen. Möglicherweise habe ich das aber auch komplett falsch verstanden.
    - Du schreibst "Ich habe auf die ausschüttende Variante umgestellt um Teile des Problems zu umgehen". Wie geht das? Muss ich hier nicht den Fond erst verkaufen und mir einen ausschüttenden Fond kaufen, wodurch der Ausgabeaufschlag anfällt? Oder gibt es da einen anderen Weg?


    Sorry für die vielen Fragen. Denke ich hätte da mal besser die Finger weg gelassen.

  • Hallo @JoachimV,


    erst mal herzlich willkommen im Forum.


    Machen wir mal ein stark vereinfachtes und auch nicht ganz richtiges Beispiel:
    Sei am Geschäftsjahresanfang der Fonds 100 € wert. Dann erwirtschaftet der Fonds im Laufe des Jahres 7,36 € an Dividenden. Dann ist er am Geschäftsjahresende 107,36 Euro wert. Der ausschüttende Fonds schüttet dann irgendwann, i.d.R. etwa ein Quartal später, die 7,36 € aus und ist dann wieder 100 € wert, der thesaurierende schüttet nicht aus und arbeitet mit 107,36€ weiter -> Zinseszinseffekt.


    Den Gewinn erhälst Du in beiden Fällen sofort, bei thesauriererenden bleibt er eben drin, beim ausschüttenden als Barauszahlung. Das kann man i.d.R: mit der Depotbank so regeln, dass dies sofort wieder angelegt wird; so mache ich es.


    Auf der Steuerbescheinigung der Depotbank ist der thesaurierte Betrag angegeben, der muss dann in der Steuererklärung angegeben werden. Sieht im Original z.B. bei ebase so aus wie unten. Der Grundlagenartikel ist hier im Bereich "Wenn Sie ausländische thesaurierende Fonds haben" http://www.finanztip.de/indexfonds-etf/thesaurierende-fonds/


    Falls Du Ausgabeaufschläge zahlst: das kann man vermeiden indem man über sog. Fondsvermittler kauft. I.d.R: braucht man dazu ein Depotbei einer Fondsbank, die günstigsten sind Fondsdepot-Bank, FFB und ebase, wobei ich bei der mittleren und letzteren bin und persönlich letztere besser finde. Meine Fondsvermittler sind AVL und fondsdirect. Beachten: hier wird keine Beratung angeboten, Entscheidungen muss man selbst treffen. Eine Umschichtung wäre auf diesem Weg auch kostenlos.




    Denke ich hätte da mal besser die Finger weg gelassen

    Nein, das denke ich nicht. Anlegen ist immer gut. Der Patrimoine ist nicht umsonst sehr beliebt, weil er als konservativer, vermögensverwaltender Mischfonds speziell in schlechten Zeiten gute Ergebnisse hat. Meine Kinder haben ihn ca. 6 Jahre mit 26% Wertsteigerung bei geringer Schwankung. Ist nicht schlecht, es gibt natürlich bessere.


    Weil wir hier bei Finanztip sind noch der Hinweis, dass Finanztip rät sog. Indexfonds / ETF zu kaufen und nicht auf gemanagte Fonds zu gehen, da diese billiger sind, u.a. gibt es da keine Ausgabeaufschläge und die Verwaltungskosten sind niedriger. Dazu hier http://www.finanztip.de/geldanlage/





    Sorry für die vielen Fragen

    Danke für die vielen Fragen und gerne mehr. Wenn es nicht öffentlich sichtbar sein soll oben in der Mitte unter Konversationen mich direkt anschreiben.






  • Die steuerlichen Werte vom CP findest du auch direkt auf der Website:
    https://www.carmignac.de/de/carmignac-patrimoine-a-eur-acc
    und dann gibt es dort dieses Dokument:
    https://www.carmignac.de/de/files/TAX_FR0010135103_DE_DE.pdf


    Und leider gibt es in der Tat bei Carmignac keinen "offiziellen" Ansprechpartner für Privatkunden. Ich rufe bei Bedarf immer unter der Nummer für institutionelle Anleger an und da wird einem immer sehr freundlich geholfen....


    - Du schreibst "Ich habe auf die ausschüttende Variante umgestellt um Teile des Problems zu umgehen". Wie geht das? Muss ich hier nicht den Fond erst verkaufen und mir einen ausschüttenden Fond kaufen, wodurch der Ausgabeaufschlag anfällt? Oder gibt es da einen anderen Weg?

    Versuch dein Glück bei der Bank, indem du ihnen sagst, sie hätten dir eine steuerlich ungünstige Tranche verkauft und du möchtest gerne in die ausschüttende Tranche KOSTENLOS umtauschen. Da die ja offensichtlich keine Ahnung haben, vielleicht sind sie wenigstens kulant. Die verschiedenen Anteilsklassen findest du unter dem o.g. Link in der dropdown box. Du brauchst die "A EUR Ydis" Tranche.