BU für Kinder gesucht

  • #muc: Auch ein 10-jähriges Kind kann verunfallen und invalide werden (letzteres ist eher wahrscheinlich). Das ist natürlich nicht berufsbezogen möglich, da Kinderarbeit in Deutschland verboten ist. Es gibt relativ gute Statistiken über das Risiko "Unfall" und "Invalidität" darüber.


    Habe für meine eigene Tochter gerade die Kinder-Invaliditätsversicherung ausgeschrieben. Einige davon lassen sich später relativ einfach in eine BU-Versicherung umwandeln (Bedingungswerke bitte prüfen!)


    Mehr dazu:
    https://www.test.de/Kinderinva…i-Angebote-gut-4680350-0/

  • Hallo @Delponte,


    ich befürchte, wenn jemand über eine BU mit Leistungen größer 1.500 EURO/M. für ein 10jähriges Kind nachdenkt, hat er dazu einen triftigen Anlass. In diesem Fall besteht die ganz erhebliche Gefahr, dass es bei wahrheitsgemäßer Beantwortung aller Fragen zu keinem Abschluss kommt, oder ein windiger "Berater" einem eine Versicherung aufschwatzt, die dann im Leistungsfall - berechtigt - nicht leistet.


    Falls meine Vermutung stimmt, kann ich nur empfehlen, das Geld für eine individuelle Beratung bei einer Verbraucherzentrale oder zugelassenem Versicherungsberater (nicht Makler) zu investieren.


    Gruß Pumphut

  • Vielen Dank für die Antworten. Aufgrund meiner persönlichen Situation musste ich merken, dass man halt doch krank werden kann. Früher wollte ich wegen den unnötigen Kosten keine BU. Jetzt nimmt mich keine mehr.


    Da ich für meine Kinder lebe, denke ich in die Zukunft. Da ein 10 jähriger i.d.Regel keine Erkrankungen hat, möchte ich von den günstigen Beiträgen profitieren. 1500€ für das Leben sind das Minimum. Optimal wären 2500€ plus Inflationsrate.

  • Da ich für meine Kinder lebe, denke ich in die Zukunft. Da ein 10 jähriger i.d.Regel keine Erkrankungen hat, möchte ich von den günstigen Beiträgen profitieren. 1500€ für das Leben sind das Minimum. Optimal wären 2500€ plus Inflationsrate.

    Das ist sehr ehrenwert, dass Sie für Ihre Kinder in die Zukunft denken. Allerdings ist die Versicherungswirtschaft nicht ganz so zukunftsorientiert...


    Eine echte "Berufsunfähigkeitsversicherung" setzt eine Berufstätigkeit voraus. Es ist die Fähigkeit geschützt, den jeweiligen Beruf auszuüben. Davon ist die Invaliditätsversicherung und die Erwerbsunfähigkeitsversicherung abzugrenzen.


    Die Invaliditätsversicherung ist eine Unfallversicherung, die auf eine "Gliedertaxe" abstellt. D.h. es ist die Gebrauchsfähigkeit einzelner Körperteile (Bein, Hand, Arm usw.) versichert. Auf die konkrete Berufstätigkeit kommt es nicht an. Deshalb sind solche Versicherungen auch für Kinder problemlos abschliessbar. Allerdings: die Leistung wird nur fällig, wenn ein Unfall vorliegt. Eine Erkrankung wie z.B. MS, Krebs oder andere schwere Krankheiten führen nicht zu einem Leistungsfall im Sinne der Unfallversicherung.


    Die Erwerbsunfähigkeitsversicherung sichert die allgemeine Erwerbsfähigkeit ab. Ein konkreter Beruf ist damit nicht geschützt. Deshalb sind solche Verträge im Rahmen bestimmter Höchstgrenzen auch bei Kindern machbar. Der Versicherungsschutz beschränkt sich allerdings auf die Lebenslagen, in denen der Versicherte so gut wie gar keiner Erwerbstätigkeit mehr nachgehen kann. Ob das sinnvoll ist, ist Ansichtssache.


    Das, was Sie sich wünschen, nämlich eine echte BU mit 2.500 € Rente plus Inflationsabsicherung für ein 10-jähriges Kind, gibt es nicht. Wie hier schon von anderen geschrieben wurde, ist Ihnen zu empfehlen, dass Sie eine Invaliditätsversicherung für Ihre Kinder abschliessen. Die kostet so gut wie gar nichts - und schützt wenigstens die unfallbedingte Invalidität.


    So bald Ihre Kinder dann eine Berufstätigkeit aufnehmen, können sie eine echte BU abschliessen.

  • Hallo Deponte,


    was muc hier verbreitet ist schlichtweg falsch. Er vermischt zwei verschiedene Produktmerkmale miteinander. Richtig ist, dass es wenige Angebote (etwa 10 bis 12) für eine echte Kinderinvaliditätsversicherung gibt. Vermittler bieten in der Regel Kinderunfallversicherungen an. Eine echte Kinderinvaliditätsversicherung übernimmt die Risiken "Krankheit und Unfall". Die Gleidertaxe ist hingegen nur ein Merkmal bei der Unfallversicherung.


    Ich zitiere aus der Finanztest 4/2014:


    "Im Ernst­fall kommen hohe Kosten auf die Eltern zu
    Hat ein Kind einen Unfall oder erkrankt es so stark, dass das zu einer schweren Behin­derung führt, stellt das meist das Leben der ganzen Familie auf den Kopf – das Kind braucht viel Aufmerk­samkeit und oft besondere Förderung und Therapien. Das geht auch ins Geld, etwa wenn ein Eltern­teil zuhause bleibt und ein Teil des Familien­einkommens wegfällt. Kann sich ein Kind kaum oder schlecht bewegen, können Ausgaben für den roll­stuhlgerechten Umbau des Hauses oder der Wohnung hinzukommen. Daher ist es für den Versicherungs­nehmer von Vorteil, wenn er neben der Rente anfangs eine größere Geldzahlung erhält, um Umbauten und Anschaffungen wie einen Elektroroll­stuhl bezahlen zu können. Nur zwei Tarife im Test bieten das.
    Versorgungs­amt muss Behin­derung fest­stellen
    Mit einer Kinder­invaliditäts­versicherung sorgen Eltern dafür, dass mehr Geld vorhanden ist, wenn ihr Kind schwerbehindert werden sollte – unabhängig davon, ob Krankheit oder Unfall Ursache sind. Geld aus der Versicherung gibt es, wenn das Versorgungs­amt dem Kind einen Grad der Behin­derung von mindestens 50 bescheinigt hat.
    Finanztest hat zehn Policen mit unterschiedlichen Leistungen geprüft:

    • Zwei bieten eine lebens­lange monatliche Rente von 1 000 Euro und eine kleine Kapital­leistung von 12 oder 24 Monats­renten.
    • Sieben bieten nur eine monatliche Rente von 1 000 Euro.
    • Bei einem Angebot gibt es einmalig einen höheren Betrag, aber keine Rente.

    Am besten schnitten Angebote ab, deren Antrags­formulare fair sind – etwa bei den Gesund­heits­fragen – und die besonders kundenfreundliche Bedingungen haben. Das heißt, sie bieten mehr, als die Musterbedingungen des Gesamt­verbandes der Deutschen Versicherungs­wirt­schaft (GDV) vorgeben.


    Für das mit gut bewertete Produkt mit lebens­langer Rente und einem Einmalbetrag müssen Familien 420 Euro im Jahr für ein Kind bis 14 Jahre zahlen. Neben der Rente gibt es einmalig einen Betrag in Höhe von zwölf
    Monats­renten. Tarife ohne Einmalzahlung liegen zwischen 130 und 478 Euro. Der zweite gut bewertete Tarif kostet 354 Euro im Jahr. Ein Anbieter macht für 214 Euro zwar ein güns­tiges Angebot, bietet aber nur eine Kapital­leistung und keine Rente. Immerhin: Das einmal vom Versicherer erhaltene Geld muss nicht mehr zurück­gezahlt werden – auch dann nicht, wenn es dem Kind wieder besser geht, und der Grad der Schwerbehin­derung zurück­geht, etwa nach einer Krebs­therapie. Dennoch konnte der Tarif nur mit ausreichend bewertet werden.Eltern oder Groß­eltern, die ihren Nach­wuchs absichern wollen, sollten sich über das für sie passende Angebot genau informieren. Neben der
    Kinder­invaliditäts­versicherung bieten Versicherer auch Produkte an, die manchmal nur unzu­reichend Schutz bieten, wie eine Unfall­versicherung. Viele Interes­senten haben die Erfahrung gemacht, dass Versicherungs­vertreter das Produkt Kinder­invaliditäts­versicherung nicht kennen. Detaillierte Informationen gibt es meist nur direkt bei der Gesell­schaft. Finanztest sagt, welche anderen Verträge die Versicherer noch verkaufen, und warum viele dieser Angebote nur einen lückenhaften Schutz bieten.Versicherungs­nehmer, die einen Vertrag abschließen möchten, sollten das möglichst früh tun – solange sich keine Entwick­lungs­störungen beim Kind zeigen und es keinen Verdacht auf eine Krankheit gibt. Ist das nämlich der Fall, kann sich der Versicherer sperren, einen Vertrag zu schließen. Drei Gesell­schaften, die Barmenia, die Basler und die Badische Allgemeine,versichern Kinder bereits ab der sechsten Woche, nachdem die ersten drei Vorsorgeunter­suchungen statt­gefunden haben. (...).
    Unfall­versicherungen bieten nur lückenhaften Schutz
    Eltern oder Groß­eltern, die ihren Nach­wuchs absichern wollen, sollten sich über das für sie passende Angebot genau informieren. Neben der Kinder­invaliditäts­versicherung bieten Versicherer auch Produkte an, die manchmal nur unzu­reichend Schutz bieten, wie eine Unfall­versicherung. Viele Interes­senten haben die Erfahrung gemacht, dass Versicherungs­vertreter das Produkt Kinder­invaliditäts­versicherung nicht kennen. Detaillierte Informationen gibt es meist nur direkt bei der Gesell­schaft. Finanztest sagt, welche anderen Verträge die Versicherer noch verkaufen, und warum viele dieser Angebote nur einen lückenhaften Schutz bieten. "

  • Eine echte Kinderinvaliditätsversicherung übernimmt die Risiken "Krankheit und Unfall".

    Danke für die Aufklärung @Vers.BeraterGamper! Ich befand mich wohl in Gesellschaft der Versicherungsvertreter, die das Produkt Kinderindividualitätsversicherung nicht kennen. Gut, dass ich hier etwas dazulernen konnte. In der Tat habe ich Kinderindividualitätsversicherung nur für einen anderen Begriff für Kinderunfallversicherung gehalten.
    Diese Wissenslücke ist nun - @Vers.BeraterGamper sei's gedankt - geschlossen.


    Meine obige Kernaussage ist jedoch richtig! Den Versicherungsschutz, den der Fragesteller in Wirklichkeit sucht, nämlich eine vollwertige BU mit 2.500 € Monatsrente plus Inflationsanpassung für ein 10-jähriges Kind, den GIBT ES NICHT.
    Ich denke, da wird auch der Erlaubnisinhaber Gamper zustimmen.

  • Hallo Delponte,
    Hallo muc,


    leider nicht ganz. Die Versicherungswirtschaft und ihreVertriebe sind da recht innovativ. Delponte schrieb ja: „Ich suche für meinKind (10 Jahre) eine BU mit hohen monatlichen Leistungen. Die alte Leipzigerbietet dies bis 1500€ an. Das ist aber zu wenig.“ Ihm liegt demnach einkonkretes Angebot der Alte Leipziger Leben vor.


    Tatsächlich werden Berufsunfähigkeitsversicherungen fürKinder und Jugendliche von Vermittlern aktiv beworben und vertrieben. D.h. einigeVermittler verkaufen „abgespeckte“ Formen von BU-Versicherungen und vollwertigeBerufsunfähigkeitsversicherungen (über die besorgten Eltern und Großeltern) anKinder.


    Ich kenne Fälle, da wurden solche Versicherungen für 7, 8 oder 9-jährigeKinder abgeschlossen. Für mich ein Skandal unter vielen.


    Die Süddeutsche Zeitung hat in einem Artikel (http://www.sueddeutsche.de/gel…gkeit-absichern-1.2177525)einige Vor- und Nachteile einer solchen BU für Jugendliche in einem zugegebenermaßeneher journalistischen Stil abgewogen.


    Hier ist aber das Alter des Kindes enorm wichtig.


    Wie ich bereits erwähnte, suchte ich nach einem passendenVersicherungsschutz für unsere eigene Tochter. Meine Tochter geht in eine KiTa.


    Die Form der „Jugendlichen-BU“ würde ich überhaupt nur beiJugendlichen in Erwägung ziehen, die tatsächlich kurz vor Abschluss ihrer schulischenAusbildung stehen und/oder sich in einer Ausbildung befinden. Die in der SZdargestellten Vorteile kann ich dann mit einigen Abstrichen akzeptieren.


    Ab das Kind von Delponte steht nicht kurz vor demAbschluss der schulischen Ausbildung. Das Kind ist nach eigenen Angaben 10Jahre alt. Für mich ein trauriger Fall von verkaufsbasierter Beratung.


    Wenn es um meine Tochter ginge, würde ich daher nur eineKinderinvaliditätsversicherung in Erwägung ziehen und keine BU für Jugendliche.Warum: 1.) die notwenige Rente kann ich über eine finanzielle Risikoeinschätzung(was benötigt meine Familie finanziell, wenn mein Kind beispielsweiseschwerbehindert ist) ermitteln und berechnen. Die Höhe der Rente kann ich mitden Versicherern dann verhandeln (1.000,-- / 1.500,-- / 2.000 oder 2.500,-- € p.M.)und 2.) die Wahrscheinlichkeit, dass mein Kind berufsunfähig wird liegt bei 0%,da es ja keinen Beruf nachgeht (hier hat muc einen Punkt!) und 3.) dieInvaliditätsversicherung kann ich später – ohne erneute Risikoprüfung – in eineBU-Versicherung umwandeln (muss verhandelt werden!).


    Zum Risiko selber: Es gibt statistische Daten, wie vieleKinder wegen Krankheit schwerbehindert sind. In 2011 lebten in Deutschland rund103.000 schwerbehinderte Kinder, die aufgrund einer Erkrankung schwerbehindertwaren. Dem gegenüber stehen nur knapp 500 Unfälle, die bei Kindern zueiner Schwerbehinderung geführt hatten.
    Warum werden in Deutschland überwiegendKinderunfallversicherungen verkauft? Weiß ich nicht. Fragen Sie die Vermittler.

    "Der Kommentar ist frei, die Fakten sindheilig" (C. P. Scott, britischer Journalist und Guardian-Herausgeber)