Festgeldersatz?

  • Eine genossenschaftliche Beteiligung hat die gleichen Risiken wie eine Aktie. Der Unterschied besteht darin, dass bei einer Genossenschaft nach Köpfen abgestimmt wird und bei einer Aktiengesellschaft nach Kapitalanteilen. In einer Genossenschaft kann es deshalb keinen "Großgenossen" oder "Mehrheitsgenossen" geben wie bei einer Aktiengesellschaft der Großaktionär oder Mehrheitsaktionär. Das klingt zwar zunächst gut und demokratisch. Allerdings besteht auch die Gefahr, dass Abstimmungen von geschickten Demagogen beeinflusst werden. Große Kapitalanleger lassen sich in aller Regel nicht so leicht manipulieren.


    Ferner sind Genossenschaften von ihrer Grundidee darauf ausgelegt, die Interessen ihrer Mitglieder zu fördern. So ist z.B. die DATEV e.G. eine Genossenschaft, die sich um die EDV-Anwendungen für Steuerberater kümmert. Nur wer Steuerberater oder Rechtsanwalt ist, kann Genosse bei der DATEV werden. Eine Molkereigenossenschaft kümmert sich um die Interessen der milchproduzierenden Bauern usw.


    Dieser Aspekt der "gegenseitigen Förderung" fehlt bei Aktiengesellschaften völlig.
    Sie sind nur ihren eigenen geschäftlichen Interessen verpflichtet.


    Bei dem von Ihnen verlinkten Angebot handelt es sich um eine Geldanlage, die sich zwar der Genossenschaft als Rechtsform bedient, gleichzeitig sich jedoch von der Grundidee der gegenseitigen Förderung ziemlich weit entfernt hat. Es kommt dem Anbieter offensichtlich nur darauf an, Kapital einzusammeln.


    Ob die 6 % für vier Jahre bezahlt werden können, wird vom Geschäftsverlauf der nächsten vier Jahre abhängen.
    Eine Garantie gibt es dafür natürlich genau so wenig, wie eine Aktiengesellschaft ihre Dividende garantieren kann.


    Wer Immobilien-Fan ist, sollte vielleicht lieber Aktien von Vonovia SE kaufen. Das DAX-Mitglied hat in den letzten drei Jahren eine Gesamtrendite von knapp 19 % (Dividenden plus Kurszuwachs) pro Jahr erzielt. Das erscheint mir sicherer als ein Engagement bei EVENTUS.