Rentenversicherung zu 4% Garantiezins Versicherer reduziert nun die Zinsen auf 1,25% für die Erhöhungsleistungen. Ist das zulässig?

  • Lebensversicherung zu 4% Garantiezins Versicherer reduziert nun die Zinsen auf 1,25% für die Erhöhungsleistungen. Ist das zulässig?
    Der VWB hat bisher immer 4% Garantiezins gezahlt, auch auf die erhöhten Einzahlungen.
    Nun plötzlich werden Sparbeiträge die Erhöhungsleistungen darstellen (die Beiträge wurden steigend mit dyn. Erhöhung vereinbart) nur noch mit dem Garantiezins von 1,25% verzinst.
    Ist dies zulässig? Bei Abschluss bin ja davon ausgegangen, dass der Garantiezins von 4% für alle Einzahlungen gilt, die ich jemals vertragsmäßig erbringen werde. Und im Vertrag wurden ja die planmäßigen Erhöhungen bereits vereinbart.
    Nach meiner Rechtsaufassung ist dies nicht zulässig nun -nachdem jahrelang alle Beiträge incl. der Erhöhungen mit 4 % verzinst wurden- plötzlich unter Berufung auf einen Paragraphen die Verzinsung für die Erhöhungsbeiträge auf 1,25% zu reduzieren.
    Zumal dazu keine Information erfolgte, lediglich ein Passus in dem jährlichen Schreiben zum Vertrag wies darauf hin.
    Die Begründung lautet nun: "Gemäß der besonderen Bedingungen für Lebensversicherungen §3 sind wir dazu berechtigt, die aktuellen Rechnungsgrundlagen zugrunde zu legen..."
    im §3 steht: "Im übrigen gelten die Rechnungsgrundlagen, die dem Vertrag zu Beginn zugrunde gelegt wurden. Abweichend können wir bei einer Änderung der Rechnungsgrundlagen den Erhöhungen die aktuellen Rechnungsgrundlagen zugrunde legen, die bei der Berechnung der Deckungsrückstellung gem §§ 65 VAG 341 e und f HGB und den dazu erlassenen Rechtsverordnungen für die Erhöhungen angesetzt werden müssen."
    In meinen Augen eine Hintertür und überraschende Klausel, ich bin aber kein Jurist sondern Wirtschaftsing.
    Wie sind die Meinungen zu dem Thema?

  • Ja, das ist zulässig.


    Die sogenannte Dynamisierung ist versicherungstechnisch und -rechtlich jeweils ein "kleiner Neuabschluss".
    Deshalb werden Sie als Kunde ja auch jedes Mal mit neuen Abschlusskosten belastet. Schließlich muss Ihr Vertreter und seine Versicherungsgesellschaft auch von irgendetwas leben.


    ;)


    Dass der Versicherer jetzt seine Verzinsung für die Dynamisierungen anpasst, ist doch logisch.
    Versicherer legen den allergrößten Teil ihrer Kapitalanlagen in Staatsanleihen an.
    Beim heutigen Zinsniveau muss man sich wundern, dass die Versicherer überhaupt noch 1,25 % gutschreiben können.


    Wenn die extremen Niedrigzinsen noch ein Weilchen anhalten, wird das wohl noch nicht das Ende der Fahnenstange sein.


    Merke: Es gibt im Finanzbereich weder bei Versicherungen noch bei Banken jemals etwas geschenkt. Jede "Garantie" bezahlen die Kunden selbst, weil das Kapital dementsprechend angelegt wird. Weder die Aktionäre noch der gar der Vorstand einer Versicherung steht mit irgendeinem externen Kapital für das Garantieversprechen ein. Es wird einfach die Kapitalanlage der Kunden so ausgerichtet, dass die zugesagten Werte unter allen Umständen erreicht werden.


    Da ist eine Anpassung der Verzinsung in der heutigen ganz normal und logisch zwingend.


    Meine Empfehlung: Kündigen Sie diese Versicherung und kaufen Sie sich ein paar gute Aktien von dem Erlös.

  • @muc: Verständnisfrage. Warum eine Versicherung mit 4% Garantiezins kündigen? Das ist doch ein Traum! Ich würde die Dynamisierung kündigen und diese Erhöhung in Aktien/ETFs investieren...

  • Warum eine Versicherung mit 4% Garantiezins kündigen?

    Es sollte schon allgemein bekannt sein, dass die 4 % nur auf den Teil der Prämien gewährt werden, die in die Kapitalanlage fließen. Das sind bei weitem nicht 100 % des Beitrages, den der Versicherungsnehmer bezahlt.
    Die Kosten, die für die Verwaltung abgezogen werden, sind natürlich je nach Gesellschaft sehr unterschiedlich.


    Trotzdem würde ich nicht davon sprechen, dass eine Rentenversicherung mit 4 % Garantiezins "der Traum" sind.
    Die reale Verzinsung bezogen auf den Beitrag liegt erheblich niedriger.

  • Danke für die zahlreichen Beiträge.
    Das Versicherer und Banker (oft zu) gut an den Kunden verdienen (und nur Immomakler noch mehr bei noch weniger Arbeit) ist mir klar. Aber Aktien+Fonds habe ich schon, als Selbstständiger hat man halt auch noch private Rentenversicherungen (zumindest damals abgeschlossen, als das Zinsniveau noch hoch war).
    Ich werde mal die Verzinsung ausrechnen, die der Vertrag bis dato erzielt hat und mich wieder hier melden.

  • Warum eine Versicherung mit 4% Garantiezins kündigen? Das ist doch ein Traum!

    Das stimmt schon, soweit man in rentenähnliche Papiere investieren will. Mein "Vierprozenter" bringt nach Kosten derzeit 3,76 Prozent. Also immer noch nahe an vier Prozent und viel mehr als sonstige Zinsalternativen.


    @roger.pfaff: Kündigen Sie die Versicherung nicht! Sie haben diverse Alternativen. Zunächst würde ich die Dynamik rausnehmen, notfalls beitragsfrei stellen. Und wenn Sie die Versicherung wirklich los werden wollen, lassen Sie prüfen, ob ein Verkauf auf dem Zweitmarkt nicht einen höheren Preis bringt.


    Die "Aktien sind alternativlos" Empfehlungen sind in meinen Augen schon grundsätzlich fragwürdig, aber in einem Umfeld, in dem die Märkte massiv durch die Zentralbanken manipuliert sind, sollte man nicht nur auf ein Pferd setzen!

  • Ich habe nicht vor die RV zu kündigen, warum auch. Die Grundbeiträge werden ja weiterhin mit 4 % verzinst.
    Es ging mir nur um die Rechtmäßigkeit für Erhöhungsbeiträge (Dynamik) weniger Zinsen zu bekommen, die Dynamik kann ich derzeit einstellen.
    Wobei diese ja nicht hoch ausfallen und immerhin mit 1,25% verzinst werden.
    Fürs Tagesgeld erziele ich im Moment nur 0,8%. Aktien und Fonds habe ich wie gesagt schon...
    Es geht ja auch nicht um die Frage wohin mit Geld. Da gibt es nur 3 Möglichkeiten: Ausgeben, Aktien und Fonds und wer das Richtige findet Immobilien....