Unterhaltsverpflichtung ausgabefreudige Rentner

  • Ich habe einen etwas merkwürdigen Fall: Meine Eltern haben eine gute Rente, und sie sind altersangemessen gesund. Aus lauter Bequemlichkeit - sie hatten keine Lust mehr zur Gartenarbeit - haben sie nun ihr abbezahltes Häuschen verkauft und sind in ein Altersheim der gehobenen Preisklasse gezogen. Ansprüche auf Pflegeleistungen bestehen bei beiden nicht. Man hat sich z.T. neu eingerichtet, Lampen, Gardienen usw. wurden neu angeschafft, der PKW wird trotz Innenstadtlage genutzt, Urlaubsfahrten geplant, regelmäßiger Masseurbesuch usw.


    Mit etwas niederer Mathematik kann man sich nun ausrechnen, dass selbst bei einer guten BFA-Rente zzgl. Betriebsrente die monatlichen Einkünfte nicht ausreichen werden, diesen Lebensstandard dauerhaft zu bestreiten, daher wird das Vermögen aus dem Hausverkauf verkonsumiert.


    Wenn das Vermögen irgendwann aufgebraucht ist, bin ich als leibliches Kind dann zu Unterhaltsleistungen verpflichtet, obwohl meine Eltern ihr Vermögen - aus meiner Sicht - verprasst haben?


    Versteht mich nicht falsch: Ich gönnen jedem seinen wohlverdienten Lebensabend. Und es ist ihr Geld, sie haben dafür gearbeitet und können als mündige Bürger selbst entscheiden, was sie damit machen. Aber ich kann auch nicht über meine Verhältnisse leben und später anderen zur Last fallen.

  • Ich würde genauso handeln wie Deine Eltern!


    Dein unausgesprochener Vorwurf ist meiner Ansicht nach eine Mischung aus Neid und Angst;ein sehr negatives und destruktives "Emotionsgebräu"!


    Wenn es Dir möglich ist:


    Stell die Fakten zusammen und laß an berufener Stelle feststellen,was Dir nach welcher Zeit(!!)"schlimmstenfalls blühen könnte"(unter Berücksichtigung aller möglichen Dir zustehenden Freibeträge) und finde Dich mit dem Ergebnis als Dein Deinen Eltern "geschuldetes" Dankeschön für Ihre Mühen mit Dir ab.


    Dann verschließt Du die ganze Sache tief in Deinem Inneren und läßt den Dingen ihren Lauf!

  • Hallo @BastianW,
    willkommen im Forum. Meine Frau und ich sind sicher auch in dem Alter. Aber bei uns würden derartige Entscheidungen immer mit unserer Tochter besprochen. Dabei bin ich mir sicher, wenn die "Notwendigkeit" bestehen würde, würde auch eine für beide Seiten akzeptable Lösung gefunden. Und als ehemaliger DDR-Bürger sind wir ohnehin nicht luxusverwöhnt. Wir leben jetzt noch sparsam, legen unser Geld gewinnbringend an, und sehen zu, das auch für unsere Nachkommen (wir haben 4 Urenkel) noch was übrigbleibt. Unsere Ersparnisse auf den Kopf zu hauen, käme uns nicht in den Sinn.
    Meine Empfehlung ist, mit den Eltern zu reden, dass das verhandene Geld arbeiten kann, und somit möglichst lange reicht.
    Leider kann ich aus der Entfernung keine andere Empfehlung geben.
    Gruß


    Altsachse

  • Aber ich kann auch nicht über meine Verhältnisse leben und später anderen zur Last fallen.

    Doch, das können Sie!


    Jeder, der bedürftig ist, hat Anspruch auf Hilfe.
    Sei es durch den Verwandten-Unterhalt oder durch die Sozialhilfe (Hartz IV, Grundsicherung).
    Es kommt nicht darauf an, auf welche Weise die Bedürftigkeit herbeigeführt wurde.


    So ist das nun einmal.


    Stellen Sie sich die Konsequenzen vor, wenn es anders wäre! Soll eine staatliche Überwachungsbehörde kontrollieren, was wir mit unserem Vermögen machen? Soll ein Richter darüber entscheiden, wer "unverschuldet" in Not geraten ist und deshalb Anspruch auf Hilfe hat, und wer "selbst schuld" an seinem Unglück ist und deshalb ohne Hilfe verrecken muss?


    Das kann es nicht sein.


    Dass Sie sich Gedanken machen, ist verständlich.
    Der richtige Weg ist hier auch bereits angesprochen worden. Suchen Sie das Gespräch mit Ihren Eltern.
    Eventuell ist deren Vermögen ja größer als Sie glauben.
    Für keinen älteren Menschen ist die Vorstellung angenehm, eines Tages seinen Kindern zur Last zu fallen.
    Vielleicht haben Ihre Eltern längst einen Plan... - nur Sie kennen diesen nicht.

  • @Sparkönigin:


    1. Neid: Nicht im geringsten. Diese Generation hat die Nazis und den 2. Weltkrieg als Kinder miterlebt und den Wiederaufbau geschultert. Beruflich hatten sie es - damals war Vollbeschäftigung - einfacher als die heutige Generation.Gleiches gilt für die "Ansparphase" der gesetzlichen Rentenversicherung (damals geringerer Beitragssatz, Anerkennung Ausbildungszeiten, ...) Das gilt aber für die gesamte damalige Generation. Ich gönne ihnen ihr Geld und Vermögen.Meine Generation hatte die schönere Kindheit, und auch eine schönere Kindheut als die heutige Jugend. Ich habe einen vergleichbaren Job und bekomme mehr ausgezahlt als ich benötige. Damit will ich aber keine Party anderer finanzieren.


    2. Angst: Wovor? Lediglich dass ich als Nichtbeteiligter auf den Folgen der Party sitzen bleibe. Ein Erbe kann man ausschlagen, diese Verpflichtung aber wohl nicht. Nahezu alles andere kann ich selbst beeinflussen.