VPV Sorglos-Rente kündigen oder ggf. Widerspruch

  • Guten Tag,



    im Jahr 2006 habe ich eine Fondsgebundene RV bei der VPV (Sorglos-Rente) abgeschlossen. In diese zahle ich seitdem jeden Monat 30 € ein.


    Nun beschäftige ich mich seit kurzer Zeit mit dem Thema Altersvorsorge etwas mehr und habe dabei herausgefunden, dass das Produkt nicht das allerbeste sein soll.


    Bis zum heutigen Tage habe ich ca. 3.600 € eingezahlt, das Fondsguthaben liegt aber nur bei ca. 2.700 € (ich weiß, dass in den ersten Jahren viel für die Kosten drauf geht). Investiert wird in:

    • 50% VPV-Rent Pioneer Investments und
    • 50% Allianz Flexible Bond Strategy A EUR.


    Ich überlege nun zu kündigen.


    1. Müsste ich auf den Rückkaufwert von ca. 2,7 k Steuern zahlen?
    2. Ich habe im Internet gelesen, dass viele Private RV vor 2008 fehlerhaft waren was die Widerrufsbelehrung angeht. Hat dazu jemand Erfahrungen bei der VPV Sorglos-Rente (evtl. kommt man so raus?)? Habe leider die Unterlagen (Versicherungsschein und Widerrufsbelehrung) nicht zur Hand, sind evtl. beim Umzug abhanden gekommen, ich weiß sehr blöd.
    3. Könnte ich mir die Widerrufsbelehrung aus 2006 von der VPV einfach nochmal zuschicken lassen, am besten eine Version mit meiner Unterschrift? So könnte ich doch zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: 1. Habe ich die Belehrung überhaupt unterschrieben und 2. habe ich dann die Belehrung und könnte diese auf die gängigen Fehler überprüfen, die einen Widerspruch möglich machen.



    Vorab vielen Dank.



    Schöne Grüße

  • Hallo @noci,
    willkommen im Forum. Ich kann nur zu Nr.1 etwas aussagen. Sie müssen keine Steuern zahlen, da Steuern nur auf Gewinne zu zahlen sind. Sie haben bisher jedoch nur Verlußt gemacht. Also keine Steuern.
    Gruß


    Altsachse

  • Im Jahr 1998 hatte ich bei der VPV (damals noch Post) eine Risiko- in eine Kapitallebensversicherung umgewandelt, weil das Risiko weggefallen war. Es hieß jetzt noch ohne erneute Gesundheitsprüfung und im nächsten Jahr würden dann Steuern anfallen. Also war der nette Onkel von der VPV bei mir zu Hause. Also Ende gut, alles gut.
    Bis ich ca. 11 Monate später im TV "Markt im dritten" einen Beitrag zu dem Thema sah. Und mir wurde schwindelig und schwarz vor Augen, die VPV war im Test das Schlusslicht. Da hatte ich ja auf das richtige Pferd gesetzt.
    Am nächsten Tag habe ich sofort die Verbraucherzentrale kontaktiert. Dort hieß es: bloß nicht kündigen, sondern widerrufen!
    Da ich auch die Belehrung nicht bei Vertragsabschluss bekommen hatte gab es für mich noch 12 Monate später die Möglichkeit des Widerrufs. Also habe ich mich gesputet. Die VPV hat auf mein erstes Schreiben meine Kündigung bedauert. Dann habe ich diesen Verein belehrt mal richtig zu lesen. Ich hatte nicht gekündigt, sondern widerrufen.
    Es haben sich etliche Kilo Papier angesammelt mit den fadenscheinigsten Argumenten.
    Dann habe ich den WDR kontaktiert, die hatten den Beitrag ja auch ausgestrahlt. Es hieß, der Redakteur sei in Urlaub, aber wenn der Interesse hätte, würde er sich danach melde.
    Und er meldete sich. Lange Rede, kurzer Sinn, der WDR war bei mir daheim und am Arbeitsplatz und hat gedreht. Die Sendung lief dann in der ARD bei "Plusminus".
    Vorher hatte der WDR noch die Versicherung über die Ausstrahlung informiert, wohl mit der letzten Möglichkeit endlich beizugeben, da ich bisher alles richtig gemacht hatte. Aber nein, also ging mein Film über den Äther.


    Was nun?


    Über die Verbraucherzentrale (VBZ) habe ich erfahren, dass sich damals zumindest die VBZ in Hamburg vorrangig um solche Probleme kümmerte. Dort habe ich angerufen und Adressen von 4 dort ansässigen Anwälten bekommen. Nach Klärung mit meiner Rechtsschutzversichung hat eine Anwältin dann meinen Fall übernommen und Klage eingereicht.


    Haha, da zuckte auf einmal die VPV. Wenn ich meine Klage zurückziehen würde, dann bekäme ich alle bisher eingezahlten Gelder plus Gewinn ausgezahlt. Und so kam es dann auch, warum nicht gleich so?


    Es gab damals (vielleicht bis heute) noch kein Präzedenzurteil, weil alle Versicherungen solches scheuen, wie der Teufel das Weihwasser. Es hieß, manche Versicherung habe noch im Gerichtssaal den Geldbeutel gezückt.


    Alles in allem hat mich zwei Jahre und viele viele Nerven gekostet. Vielleicht gut, dass ich zu Anfang noch nicht wusste, was auf mich zukommen würde. Aber es hat sich gelohnt.