Risikolebensversicherung für Kinder

  • Hallo,
    leider habe ich zu dem Thema noch nichts im Internet gefunden, deshalb hoffe ich hier um Rat.


    Ich habe zwei Kinder (9 und 6 Jahre).


    Nun wurde uns von einem Versicherungsberater eine Kinder-Risikolebensversicherung dringend empfohlen. D. h. wenn das Kind erwerbsunfähig wird, erhält es eine mtl. Rente von 1.000 €. Bei Tod eine einmalige Zahlung von 5.000 €.
    Kosten soll das für einen 9-jährigen Jungen 250 € im Jahr.


    Würden Sie eine solche Versicherung empfehlen?
    Wenn ja, mit welcher mtl. Rentenzahlungshöhe?


    Vielen Dank!!!

  • Die Frage ist, welches Risiko Sie versichern wollen....


    Eine Risikolebensversicherung versichert den Todesfall. Eine Erwerbsunfähigkeitsversicherung versichert die Unmöglichkeit, am Erwerbsleben teilzuhaben (berufsunfähig kann man nur werden, wenn man einen Beruf hat, das werden Ihre Kinder erst in vielen Jahren). Offenbar bietet man Ihnen eine Mischung aus beidem an.


    Die Kinder werden nicht zum Lebensunterhalt beitragen. Wenn sie sterben, ist das eine familiäre Katastrophe, aber abgesehen von den Beerdigungskosten im Todesfall, ändert sich Ihre finanzielle Situation nicht. Anders ist das bei einer RLV für den Familienvater oder die -mutter. Fällt einer weg, steht die Familie meist vor existenziellen Sorgen, die die RLV lindert. Der Tod der Kinder ist schrecklich, aber kein finanzielles Risiko.


    Ob man ein Kind mit einer Erwerbsunfähigkeitsversicherung ausstatten soll, ist sicher Ansichtssache. Wenn es nicht gerade Fallschirm springt oder Motocross fährt, sondern Fußball spielt, ist das Risiko einer Erwerbsunfähigkeit gering. Es muss enorm viel passieren, bis man erwerbsunfähig wird. Am ehesten passiert dies wohl durch Krankheit. Ich käme nie auf die Idee, meine Kleinkinder zu versichern, wenn sie mal im Beruf stehen, ist das ein anderes Thema.


    Der Preis von 250 Euro macht mich stutzig. Ich hatte als 30jähriger ein Angebot für Berufsunfähigkeitsversicherung über 400 Euro pro Jahr. Ich finde 250 Euro für einen Grundschüler enorm.


    Ich bin skeptisch, ob das eine Versicherung ist, bei der Sie wirklich ein wichtiges Risiko ausgleichen...

  • Hallo beschmitt,


    ich bin kein Vermittler, sondern Versicherungsberater (Honorarberater)gemäß § 34 e der Gewerbeordnung. Wenn Sie von einem Versicherungsberatersprechen, meinen Sie wahrscheinlich einen Versicherungsmakler oderVersicherungsvertreter. Nach Ihrer Beschreibung handelt es sich um eineKinderunfallversicherung mit Invaliditäts-Zusatzversicherung für Kinder (KIZ)oder um eine Kinderinvaliditätsversicherung.


    Eine Risikolebensversicherung für einen 9-jährigen Bubenwürde auch keinen Sinn machen bzw. wäre aus meiner Sicht ein schlechtesVersicherungskonzept, da die Sterbewahrscheinlichkeit statistisch bei 0,00009636liegt (siehe Anhang).
    Das Versicherungskonzept derKinderinvaliditätsversicherung halte ich grundsätzlich für schlüssig (ich kommeweiter unten nochmals auf diesen Punkt zurück). Der Abschluss solcher Policenist sinnvoll, aber nicht dringend zu empfehlen.


    Ein guter Berater müsstesich das Vorsorgekonzept Ihrer Familie in seiner Gesamtheit anschauen undprüfen, ob die zusätzliche Absicherung des Risikos „Kinderinvalidität“ bei Ihnenkonkret sinnvoll und finanziell leistbar ist.


    Zu der zweiten Frage: Es gibt leider nur zehn (!)Anbieter, die das Produkt als Versicherung oder Zusatzversicherung zu einerKinderunfallversicherung überhaupt anbieten. Fast alle Versicherer beschränkendie maximale Rente auf 1.000,-- € p. M. Daher steht die Frage nach der Höhe derRente nicht im Vordergrund. Wenn Sie eine höhere Rente anstreben, muss derBerater gezielt die Versicherer ansprechen, die auch eine höhere Renteanbieten. Das verengt ggf. die Auswahl. Die Rente an sich müsste ordentlichberechnet werden, was bei Kindern schon eine Wissenschaft für sich ist.


    Zurück zum Versicherungskonzept: Wenn Sie in dieSchwerbehindertenstatistik der Destatis schauen (siehe Anhang; Achtung: dieBegriffe „schwerbehindert“ und „invalide“ sind nicht deckungsgleich) dannlebten 2013 exakt 113 956 schwerbehinderte Kinder (Altersgruppe 4 – 15 Jahren)in Deutschland. Davon wurden 99,52% aufgrund von Krankheiten (bei der Geburtoder danach) schwerbehindert und nur 0,48% durch Unfälle. Lehnen Sie daherAngebote auf Kinderunfallversicherungen per se ab.


    Meine Empfehlung: Eine Kinderinvaliditätsversicherung istkeine Hausrat- oder Haftpflichtversicherung, die Sie jährlich „austauschen“ können,sondern eine Versicherung, die mittel- bis langfristig aufrecht erhalten werdensollte. Investieren Sie zwei bis vier Stunden in einen guten Honorarberater,der das Vorsorgekonzept prüft, das Risiko der Kinderinvaliditätsversicherung breitausschreibt, die Bedingungswerke prüft und Ihnen einen konkreten Vorschlagunterbreitet.

    "Der Kommentar ist frei, die Fakten sindheilig" (C. P. Scott, britischer Journalist und Guardian-Herausgeber)

  • Guten Morgen,


    eine "Kinder-Risikolebensversicherung" wird hier wohl nicht das Todesfallrisiko abdecken aller Voraussicht nach, sondern das Invaliditätsrisiko des Kindes. Man kann grundsätzlich ab einem bestimmten Alter von ca. 10 Jahren darüber nachdenken, ob ein früher Einstieg in den Invaliditätsschutz sinnvoll ist. Dann allerdings nicht - wie der Kollege Gamper ja bereits ausgeführt hat - auf Unfallbasis, weil Sie damit ein Risiko absichern, das statistisch kaum relevant ist. Der Fokus muss vielmehr auf der Absicherung der finanziellen Unabhängigkeit bei einer Krankheit liegen, die das Kind daran hindert, als junger Erwachsener und im weiteren Leben am Erwerbsleben teilzuhaben. Als Unterstützung für den Schutz kann angeführt werden, dass eine frühzeitig abgeschlossene Invaliditätsabsicherung in bestimmten Produkten später übergeht in eine Berufsunfähigkeitsversicherung - Ihr Vorteil (bzw. der der Kinder) liegt dann darin, dass mögliche Gesundheits- oder Freizeiterschwernisse nicht mehr der Arbeitskraftabsicherung im Wege stehen. Das Ihnen heute angebotene Produkt scheint das bei Betrachtung aus der Ferne nicht zu erfüllen. Gerne überprüfen wir aber Angebote auf ihren Nutzen und ihre Sinnhaftigkeit - treten Sie bei Bedarf gerne mit uns in Kontakt.

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    optimal absichern GmbH - Ihr Versicherungsmakler Oliver Mest


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