Fondsanlage über Sparplan

  • Ich würde gerne mal die Meinung der Mitglieder hören.
    Die Fondsanlage per Sparplan ist sicher ein vernünftiger Vermögensaufbau. Wenn ein solcher Plan über viele Jahre läuft ergibt sich über den Cost-Average-Effekt eine gute Verzinsung. Meiner Ansicht nach sollte man aber in relativ absturzgefährdeten Börsenphasen, vor allem, wenn bereits ein größeres Fondsvolumen zusammengekommen ist, diese Strategie überdenken. Dies gilt vor allem für Anleger Nähe des Rentenalters.
    Wäre es nicht vernünftig, alles zu verkaufen, einen Teil als Festgeldanlage,einen Teil als Tagesgeld anzulegen und monatlich mit durchaus größeren Beträgen neue Sparpläne zu bedienen?

  • Hallo @Edko,
    willkommen im Forum. Finanztip empfielt nach und nach in sichere Geldanlagen umzuschichten. Ich persönlich halte es anders. Ich bin bereits 4-facher Urgroßvater und damit schon lange im Rentenalter. Ein Umschichten währe für mich ein Verzicht auf gute Rendite. Da ich ja genügend Nachkommen habe, muß mein Geld bei meinen Ableben nicht alle sein.
    Meine Nachkommen werden sich hoffentlich freuen eine gut rentierliche Geldanlage zu erben.
    Einen Teil habe auch ich in Festgeld angelegt. Wenn bei Fälligkeit keine neue Möglichkeit mit mindestens 3% vorhanden ist, werde ich dieses Geld auch in Fonds (ETF) anlegen.
    Sparpläne habe und hatte ich bisher keine.
    Das soll natürlich nicht zum Nachmachen gedacht sein, aber eine Überlegung ist es sicher wert.
    Gruß


    Altsachse

  • Willkommen @Edko !


    Man sollte seine Strategie ohnehin regelmäßig überdenken, in zeitlicher Nähe zur Rente allemal. Mein Arbeitgeber investiert nach einem Lebenszykluskonzept die Einzahlungen in die Betriebsrente in risikoreiche Fonds in jungen Jahren und in risikoarme / -freie Fonds, je näher man dem Rentenalter kommt.


    Grundlegend überlegen sollte man sich, wie weit man mit seiner Rente kommt, wieviel Bedarf man durch Kapitalverzehr decken kann/möchte, ob man Beträge fürs Vererben "reserviert", und als Puffer vorhält, der nur im Notfall angetastet wird


    Kapital, das man sicher zum Verzehr braucht, würde ich umschichten, weg von Aktien, rein in Renten/Festgeld etc. Kapital, das Puffer darstellt, würde ich in Aktien belassen. Meine Enkel werden dankbar sein.


    Ich bin selbst in den 30ern, wenn ich auf die 60 zugehe, werde ich sicher ähnliche Überlegungen anstellen wie Sie.
    Ich würde allerdings sicher nicht "alles verkaufen" und "neue Sparpläne bedienen". Spannend finde ich die Möglichkeit von Entnahmeplänen, zB möglich bei Flatex. Man verkauft monatlich Fonds mit einem bestimmten Wert. Mit kleinen Rechenspielen, weiß man, wie weit einen x Euro bis zum Alter von y bei z% Zinsen bringen. Wenn sich die Zinsen verändern, steuert man um.

  • Hallo @Edko, willkommen in der Community!


    @Altsachse und @chris2702 haben schon viel richtiges geschrieben.


    Wichtig ist für die absehbare Zeit das notwendige Kapital z.B. für die Rentenlücke für 5-7 Jahre griffbereit, d.h. gestaffelt auf Tages- und Festgeldkonten zu haben.


    Die angedachte Strategie alles zu verkaufen und einen neuen Sparplan zu machen verstehe ich nicht. Wenn die derzeitigen Anlagen gut laufen gibt es keinen Grund diese zu verkaufen, da wahrscheinlich Wertzuwächse zu versteuern sind würde ich dies eher in die Zukunft mit potenziell niedrigerem Einkommen und damit auch Steuersatz schieben.


    Der Aspekt möglicher Rücksetzer an den Börsen mit zu betrachten ist sehr richtig. Er kulminiert in der Frage wie viel Buchgewinn bin ich bereit wieder zu verlieren. Hier hilft ein Blick auf die Kusrentwicklung der vergangenen 20 Jahre. In 2003 und 2008 verlor der Index MSCI World (und auch der DAX) ungefähr 50% des Wertes - konnte dies in rund 3 Jahren wieder aufholen. Deswegen ernsthaft die Frage stellen - wenn das wieder passiert, halte ich das aus oder verkaufe ich z.B. einen Teil nach 20% Wertverlust. Darauf gibt es keine allgemeingültige Antwort; meine eigene Erfahrung ist dass ich nach einem Ausstieg viel zu spät wieder einsteige und ich habe auch schon zweimal einen relativen Tiefpunkt zum Ausstieg getroffen - und damit mehr Verlust gemacht als wenn ich nichts getan hätte.