Geldanlage in ETFs

  • Hallo
    Eine Frage an die Gemeinde.
    Habe z.Zt. 50 000 Euro fuer eine Anlage zur Verfuegung.Ist es ratsam diesen Betrag in ETFs anzulegen bei hoechststaenden an der Boerse.
    oder warten.
    Fuer Eure Meinung waere ich dankbar.
    Waere meine Erstanlage in diesen Bereich.

  • Ich würde mit kleinen Sparraten anfangen zu investieren. 300-500 Euro im Monat. Dass man jetzt keine Tiefststände hat ist klar. Aber zu versuchen durch market timing diese Tiefsstände abzupassen, gelingt auch so gut wie nie.

  • Dito für Aktien-ETF, allerdings finde ich die Sparrate zu gering 500 € -> 100 Monate -> 8 Jahre. Ich würde die Sparrate so wählen, dass 2-3 Jahre zur Anlage reichen.


    Ferner überlegen ob anstatt des ewigen "wir kaufen den MSCI World" ein Portfolio-Ansatz angezeigt wäre. Gibt ja einige Vorschläge dazu z.B. hier https://www.justetf.com/de/pub…ublicPortfolioId=15413667


    Ich bringe auch meinen A1C3NE ins Gespräch, ist immer noch besser als Festgeld. Bei den Charts darauf achten dass er halbjährlich ausschüttet. Hier mit Performance-Chart https://www.justetf.com/de/etf…=search&isin=IE00B66F4759, gibt inzwischen noch einen billigeren https://www.justetf.com/de/etf…=search&isin=LU1109942653 . Das aktienähnliche Risiko beachten, also nur so ca. 10% darin anlegen.

  • Teile auch den Portfolio-Gedanken und mir gefällt auch der High-Yielder. Trotzdem gibt es hier zB ein schönes Beispiel, dass billig (in der Verwaltung) nicht unbedingt besser in der Performance sein muss. Hier ein Vergleich vom ishares HY mit dem von Lazard:


    https://www.comdirect.de/inf/e…electedBenchmarks=true&e&


    anzulegen bei hoechststaenden an der Boerse.
    oder warten.

    auch hier bin ich der Meinung, eher über Raten reinzugehen. Wenn du eher optimistisch bist, kannst du auch mal mit 10.000 sofort reingehen und dann den Sparplan dranhängen. Wenn du eher vorsichtig bist, fängst du nur mit dem Sparplan an und wenn es zu einem deutlichen Rücksetzer kommen sollte, kannst du immer noch mit einer größeren Einmalsumme in den Markt gehen.


    Für die Pessimisten: "Dow Jones 20.000 Punkte – Halbierung wahrscheinlicher als eine Verdoppelung"
    https://www.cashkurs.com/kateg…er-als-eine-verdoppelung/


    Für die Optimisten: http://www.starcapital.de/file…Invest_Februar_2016_0.pdf

  • Ich bringe auch meinen A1C3NE ins Gespräch, ist immer noch besser als Festgeld.
    ...
    Das aktienähnliche Risiko beachten, also nur so ca. 10% darin anlegen.

    Tja, und wenn man denn das aktienähnliche Risiko betrachtet, ist er eben nicht grundsätzlich "besser" als Festgeld, sondern es kommt darauf an, was man möchte.
    Im Übrigen will mir nicht in den Kopf, weshalb man Anleihen mit einem aktienähnlichen Risiko kaufen soll und keine Aktien.


    Wer kann denn etwas zu diesen ETFs sagen?

    Das sind ganz normale ETFs. Passen sie zu Deiner Strategie?

  • Im Übrigen will mir nicht in den Kopf, weshalb man Anleihen mit einem aktienähnlichen Risiko kaufen soll und keine Aktien.

    Weil man mit den diesen Anleihen auch ähnliche Chancen hat, aber nicht das Risiko eines Eigenkapitalgebers trägt. Es gibt ganz gute Analysen dazu, wie sich zB US-HighYielder im Vergleich zum us-amerikanischen Aktienmarkt entwickelt haben. Rendite und Korrelation sind vergleichbar hoch bzw. nahe eins. Der Anleger in Anleihen kriegt aber eine regelmäßige Ausschüttung, bei den Aktien geht das eher über den Kurs. Das ist weder gut noch schlecht, sondern wie du schon oben selbst ins Spiel gebracht hast:

    Passen sie zu Deiner Strategie?

    ist das auch hier die richtige Frage.

  • Ok, wenn es das Ziel ist, regelmäßige Einnahmen zu erzeugen, gebe ich Dir recht.
    Ansonsten haben wir hier aber Anleihen mit einem aktienähnlichen Chancen-Risiko-Verhältnis, für die ich dann eine höhere TER bezahle als das bei einem Aktienfonds der Fall wäre.

  • Meine Strategie soll breite Streuung sein. Und daher wollte ich mal wissen, was von den ETFs zu halten ist. Danach kann ich ja viel besser beurteilen, ob sie zu meiner "Startegie" passen

    Berechtigter Hinweis, also back to the topic. Allerdings sind die ETF doch in dem Beitrag klar beschrieben:


    1) "Der Amundi ETF bildet den Nikkei-400-Index ab. Salopp gesagt enthält der Index vor allem Unternehmen mit attraktiven Fundamentaldaten und robusten Regeln in der Unternehmensführung."


    2) Die US-Gesellschaft State Street Global Advisors hat den passenden ETF für die US-Gesundheitsbranche im Angebot, den SPDR S&P U.S. Health Care Select Sector ETF. Für nur 0,15 Prozent Kosten im Jahr beteiligen sich Anleger mit diesem ETF an rund 60 Aktien großer US-Pharmakonzerne, an Biotech-Gesellschaften, Dienstleistern und Medizintechnik-Anbietern.


    3) Der iShares-MSCI-World-Value-Factor-ETF enthält substanzstarke Aktien aus aller Welt.
    Ausgewählt werden die Aktien anhand von drei Indikatoren. Kriterium eins ist das Kurs-Gewinn-Verhältnis, Kriterium zwei ist der Buchwert, Kriterium drei ist der Unternehmenswert einschließlich Verbindlichkeiten und Eigenkapital im Vergleich zum Cashflow.


    4) Der dbx trackers Portfolio ETF ist - wie der Name schon sagt - ein Portfoliofonds, der also verschiedene Assetklassen kombiniert.


    5) Der ishares US-Dollar Corp. Bond ist ein Fonds, der us-amerikanische Unternehmensanleihen hält.



    Du musst dir also "nur" noch folgende Fragen beantworten:


    1) Will ich tatsächlich in einzelne Märkte wie Japan oder Branchen wie Gesundheit investieren oder lieber global mit einem weltweiten ETF?


    2) Möchte ich schwerpunktmäßig über einen oder mehrere ETF in Aktien oder eher in Anleihen investieren?


    3) Kommt für mich ggf ein Portfoliofonds in Frage, der versucht, eine ausgewogene Mischung zwischen Aktien und Anleihen hinzukriegen? Ein solcher Fonds kann dir die Entscheidung abnehmen, ob und wann Aktien oder Anleihen. Damit ist aber nicht gewährleistet, dass der Fonds das auch gut hinkriegt.

  • Vlt ein bisschen konkreter.


    Anlagezeitraum soll über 20 Jahre sein. In Sparraten und in Aktien.


    Im Blick hatte ich die Märkte USA, Japan und Europa, vlt auch direkt Deutschland. Hier die Frage einfach investieren über MSCI World oder einzeln in die entsprechenden Märkte?


    Dann finde ich noch den Bereich Gesundheitswesen, speziell Pharmaindustrie interessant. Hier würde der gennante ETF ja sehr gut passen.


    Des Weiteren stelle ich mir die Frage ob bei einem so langen Anlagezeitraum erstmal 100% Aktienquote oder Anleihen beimischen? Wenn dann Unternehmensanleihen

  • Im Blick hatte ich die Märkte USA, Japan und Europa, vlt auch direkt Deutschland. Hier die Frage einfach investieren über MSCI World oder einzeln in die entsprechenden Märkte?

    Genau dafür ist der MSCI World eigentlich gemacht!
    Über mehrere ETFs in die einzelnen Regionen zu investieren, würde ich nur wenn Dir die Gewichtung im MSCI World nicht zusagt. Dann kann man mit mehreren ETFs eben seine eigene Gewichtung herstellen.
    Dabei aber nicht vergessen, dass die Gewichtungen im MSCI World nicht willkürlich sind.



    Dann finde ich noch den Bereich Gesundheitswesen, speziell Pharmaindustrie interessant. Hier würde der gennante ETF ja sehr gut passen.

    Das denke ich nicht! Ein Branchenfonds ist eher etwas für Leute, die kurz- oder mittelfristig wetten wollen. Nichts für die Rente. Da läufst Du nur einem Trend hinterher, der mittlerweile für jeden offenkundig ist und kommst wahrscheinlich zu spät.
    Außerdem bildet er ausschließlich US-Aktien ab.


    Der Nikkei-ETF ist währungsgesichert. So etwas benötigt man bei einem weltweit gestreuten Aktien-Portfolio meiner Ansicht nach auch nicht.
    Wenn Japan, dann einfach MSCI Japan.


    Anlagezeitraum soll über 20 Jahre sein. In Sparraten und in Aktien.


    ...


    Des Weiteren stelle ich mir die Frage ob bei einem so langen Anlagezeitraum erstmal 100% Aktienquote oder Anleihen beimischen?



    Tja, oben sollen die Sparraten in Aktien. Nun ist die Frage, ob Anleihen dazu sollen?! So schnell geht das.
    Anleihen haben die unangenehme Eigenschaft, dass die Kurse bei steigenden Zinsen sinken. Und sie haben die angenehme Eigenschaft, dass die Kurse bei sinkenden Zinsen steigen.

  • Da kommt doch schon meine nächste Frage. Währungsschlangen ja oder nein. Lohnen sich die Kosten. Wenn ich mir gewisse Jahre im Vergleich von ETFs mit und ohne anschaue, würde ich mir die Kosten eher sparen


    Was spricht für dich gegen den Nikkei und für den MSCI Japan?


    Und noch zu dem MSCI World. Ja, mir ist da eigentlich schon zu viel USA drin. Darum hatte ich an eine Mischung von S&P 500, Stoxx 600 und halt Japan im Kopf.


    Branche lasse ich dann mal weg. Tipp ist gut.

  • Da kommt doch schon meine nächste Frage. Währungsschlangen ja oder nein. Lohnen sich die Kosten. Wenn ich mir gewisse Jahre im Vergleich von ETFs mit und ohne anschaue, würde ich mir die Kosten eher sparen

    Meiner Ansicht nach ist Währungsabsicherung in einem breit gestreuten Aktien-Weltportfolio über einen so langen Zeitraum nicht erforderlich. Das gleicht sich alles aus.
    Bei Anleihen mag das anders aussehen.




    Was spricht für dich gegen den Nikkei und für den MSCI Japan?

    Ich wollter eigentlich nur gegen die Währungsabsicherung argumentieren.
    Aber der MSCI Japan ist breiter aufgestellt mit mehr Werten als der Nikkei. Noch breiter wäre der Topix.




    Und noch zu dem MSCI World. Ja, mir ist da eigentlich schon zu viel USA drin. Darum hatte ich an eine Mischung von S&P 500, Stoxx 600 und halt Japan im Kopf.

    Du müsstest schon ein Anlagekonzept haben, dass an Deine persönlichen Umstände, Ziele und Deiner Risikotragfähigkeit angepasst ist. Wir können das für Dich nicht machen.
    Mit Deiner o.g. Streuung würde im Vergleich zum MSCI World z.B. Kanada, Israel, Australien, Neuseeland und die "Tigerstaaten" fehlen. Und bestimmt habe ich noch etwas vergessen.
    Außerdem sollte man generell überlegen, ob man die Schwellenländer mit aufnimmt. Das ist ein erheblicher Teil der Welt.

  • Vielen Dank für deine Antwort.


    Also würdest du allgemein für einen Sparplan für die Rente den MSCI World empfehlen mit einen ETF für die Schwellenländer?


    Ein Anlagekonzept habe ich leider nicht.


    Macht denn hier noch ein ETF für Rohstoffe Sinn?

  • Also würdest du allgemein für einen Sparplan für die Rente den MSCI World empfehlen mit einen ETF für die Schwellenländer?

    Das halte ich zumindest für einen guten Kompromiss zwischen Einfachheit und breiter Streuung. Die Frage ist nur, wie hoch die Schwellenländer gewichtet werden sollen.
    Man kann auch über eine weltweit gestreute 4 ETF-Variante andenken. Nordamerika (bzw. USA), Europa, Schwellenländer und zu einem deutlich kleineren Anteil Pazifik (bzw. Japan). Das setzt aber voraus, dass genug Anlagekapital zur Verfügung steht, damit einzelne Positionen nicht zu klein bleiben. Zu kleine Positionen kosten auf Dauer zuviel Gebühren für Kauf und Verkauf.


    Für viel wichtiger halte ich aber die Streuung über verschiedene Anlageklassen. Man kann z.B. je nach eigener Risikotragfähigkeit einen Teil in Bankprodukten wie Tages- oder Festgeld lassen und dann regelmäßig ein Rebalancing vornehmen.
    Wenn ich z.B. 50% meiner Anlagesumme in Aktien und die anderen 50% in Bankprodukten habe, und die Aktienmärkte brechen ein, kaufe ich automatisch soviel nach bis die ursprünglich geplante Gewichtung von 50-50 wieder hergestellt ist. Umgekehrt gilt das natürlich auch, wenn die Märkte steigen. Dann muss ich zu einem vorher festlegten Zeitpunkt im Jahr entsprechend Aktien verkaufen und in Tagesgeld umschichten, um wieder bei 50-50 zu landen.


    So bleibt man immer seiner persönlichen Risikoneigung treu. Die muss natürlich jeder mit sich selbst ausmachen.


    Das meine ich z.B. mit Konzept.


    Macht denn hier noch ein ETF für Rohstoffe Sinn?

    Letztlich sind auch Rohstoffe eine Anlageklasse. Üblicherweise werden die über Terminkontrakte abgebildet, da z.B. ein Fonds, der physisches Öl oder Schweinehälften hält, in der Praxis nicht möglich oder zu teuer ist.
    Die Funktionsweise von Futures sollte verstanden sein, bevor ein Investment erfolgt.

  • Genug Anlagekapital ist erstmal nicht da, da ich ja mit Sparraten anfangen will. So 300 EUR.

    Ich würde vorschlagen, du fängst einfach mal mit einem ETF auf den MSCI World an. Im Laufe der Zeit (Jahre) kannst du dann parallel mal einen zweiten oder dritten Fonds besparen. Diversifikation macht letztlich erst ab einer bestimmten Anlagesumme Sinn.


    Wenn du die Emerging Markets mit abdecken willst, kannst du auch einen ETF auf den MSCI All Country nehmen, Beschreibung und dieverse ETF zB hier: https://www.justetf.com/de/how-to/msci-acwi-etfs.html