Austritt aus dem Euro (z.B. Frankreich)

  • Guten Abend,
    Entschuldigung, wenn die Frage schon gestellt wurde.


    Beispiel: Festgeld in euro bei einer franz. Bank
    Was geschieht wenn Frankreich den "Euro" verlässt?
    Wird der Betrag anschließend in France umgerechnet?


    Schönen Abend und danke


    hubert

  • Ja. Logisch. Als der Euro eingeführt wurde, wurden alle auf DM bzw. Franz. Franc lautenden Konten in Euro umgerechnet.
    Sollte heute ein Land die Eurozone verlassen, geht es genau anders herum. Alle Konten werden dann in Franc umgerechnet. Sonst macht doch ein Verlassen der Eurozone keinen Sinn!

  • Als der Euro eingeführt wurde, wurden alle auf DM bzw. Franz. Franc lautenden Konten in Euro umgerechnet. Sollte heute ein Land die Eurozone verlassen, geht es genau anders herum.

    Da bin ich mir nicht so sicher, ob das wirklich "genau anders herum" läuft. Als der Euro eingeführt wurde, wurden die zugrundeliegenden Währungen wie DM oder Franc abgeschafft. Wenn jetzt der Franc wieder eingeführt werden sollte, dann besteht der Euro grunsätzlich weiter. Die Frage ist also, in welcher Währung schuldet die Bank die Rückzahlung. In meinen Augen hat der Kunde eine Einlage in Euro getätigt und daher auch Anspruch auf Rückzahlung in Euro.

  • In meinen Augen hat der Kunde eine Einlage in Euro getätigt und daher auch Anspruch auf Rückzahlung in Euro.

    Nun können wir hier alle wunderbar darüber philosophieren, wie ein Austritt eines Landes aus der gemeinsamen Währung geregelt werden könnte...


    Wirtschaftlich muss man sich jedoch folgendes vor Augen führen: die südlichen Euroländer wie Griechenland, Italien und auch Spanien leiden in der Währungsunion darunter, dass ihnen die Abwertung ihrer nationalen Währung nicht mehr möglich ist. Dieses Ventil hatte ja in den Zeiten vor der Einführung des Euro oft segensreich gewirkt.


    Folglich ist davon auszugehen, dass ein Austrittsland alsbald nach dem Austritt seine Währung gegenüber dem Euro abwerten würde.


    Würde nun heute ein Land die nationale Währung wieder einführen und aber gleichzeitig zulassen, dass Bankeinlagen, die seinerzeit in Euro getätigt wurden, auch bei der Rückzahlung in Euro geschuldet sind, dann würden alle Banken dieses Abwertungsrisiko mit ihrem Eigenkapital tragen müssen. Es lässt sich bei den heutigen Bankbilanzen, die häufig Eigenkapitalquoten von deutlich unter 8 % ausweisen, leicht ausrechnen, dass bei einer kräftigen Abwertung der neuen nationalen Währung bald alle Banken pleite wären.


    Meines Erachtens führt kein Weg daran vorbei: die Folgen des Währungsaustritts tragen die Sparer in Geldwerten.
    Wohl dem der Aktien hat.


    Es stimmt jedoch auch, was @Kater.Ka oben geschrieben hat: ein solcher Währungswechsel kommt nicht über Nacht.
    Der Privatanleger hat deshalb genügend Zeit, sich neu zu positionieren. Allerdings sollte man bei Festgeld keine langen Laufzeiten wählen. Wobei Festgeld mit langer Laufzeit bei den heutigen Zinsen so oder so völliger Quatsch ist - egal ob in Frankreich, in Deutschland oder sonstwo.

  • Würde nun heute ein Land die nationale Währung wieder einführen und aber gleichzeitig zulassen, dass Bankeinlagen, die seinerzeit in Euro getätigt wurden, auch bei der Rückzahlung in Euro geschuldet sind, dann würden alle Banken dieses Abwertungsrisiko mit ihrem Eigenkapital tragen müssen.

    Der entscheidende Punkt ist hier, dass das die Länder, die aus dem Euro austreten möchten, sicher nicht alleine entscheiden werden. Es liegt auf der Hand, dass das schwierige Verhandlungen geben wird, siehe Brexit.


    Aber die pauschale Aussage

    Alle Konten werden dann in Franc umgerechnet.

    ist in dieser Eindeutigkeit für mich höchstwahrscheinlich falsch und dürfte auch nicht im Sinne der anderen Euro(treuen)-Länder sein.

  • Grundsätzlich muss man sehen, dass anders als bei der Mitgliedschaft in der EU im Allgemeinen ein Austritt aus der Eurozone überhaupt nicht vorgesehen ist.


    Andererseits zeigt die politische Entwicklung, dass solche Gesetze auch geändert bzw. schlicht nicht eingehalten werden können.


    Dass es bei Brexit jetzt zu langwierigen Verhandlungen kommt, liegt ja nicht an der EU, sondern an den Briten!
    Die wollen jetzt halt für sich eine möglichst gute Vertragslage zur EU aushandeln, damit sie zwar nicht mehr in der EU sind - aber trotzdem die Vorteile des Binnenmarktes für sich weiter nutzen könne.


    Noch mal: wie es bei einem Austritt aus der Währungsunion zugehen würde, weiß heute niemand. Es sollte jedoch klar sein, dass dann die Interessen des Austrittsstaats dominieren - und nicht die der verbleibenden anderen Währungsunionsmitglieder.


    Und dass dann alle Konten in die neue Währungs des Austrittsstaats umgerechnet werden, ist zwingend. Sonst geht das Bankensystem pleite!

  • Ich denke ebenfalls, das es hier kein festgelegtes Prozedere gibt, und das das ein Ergebnis von Verhandlungen sein wird. Dennoch würde ich auch am ehesten darauf tippen, das Bargeldbestände erhalten bleiben, und Konten umgerechnet werden. Jedoch muss man damit rechnen, das ab irgendeinen Punkt vor der Umrechnung ein freier Zahlungsverkehr nicht mehr möglich sein wird: Ein vor der Aufwertung stehendes Austrittsland würde einen enormen Kapitalzufluss verzeichnen, und diejenigen bereichern, die noch schnell Ihr Geld "in Sicherheit" gebracht haben, da diese anschliesend einen Umtauschgewinn verzeichen können. Ein vor der Abwertung stehendes Land wird vermutlich mit einem Bankrun rechnen müssen, und deswegen keine Abhebungen und Überweisungen mehr zulassen.
    Mein Top-Austrittskandidaten wären jedoch eher Italien und Griechenland anstatt Frankfreich.