Rentner und die Steuererklärung

  • Hallo Leute!


    Bin Rentner und muss zum ersten Mal selbst die Steuererklärung machen. Hab keine grosse Rente, so dass ich eigentlich nicht steuerpflichtig bin. Aber ich habe im vergangenen Jahr Einiges mit Aktien verdient und darauf wurde natürlich die Kapitalertragssteuer erhoben. Meine Frage: Kann man die Arbeit der Handwerker: in meinem Fall waren es 1.200 Euro bei 20%, die man absetzen kann ( Malerarbeiten am Haus) in der Steuererklärung angeben und hoffen, dass diese Aufwendung mit der Kapitalertragssteuer verrechnet wird und man eine Steuerrückerstattung bekommt?


    Danke im Voraus

  • Wenn du im Rahmen deiner Steuererklärung die Anlage KAP mit abgibst, kannst du eine "Günstigerprüfung" beantragen. Wenn dein Steuersatz unter 25% liegt, dann werden deine Kapitalerträge mit dem normalen Tarif besteuert und dann kannst du auch die 240 Euro aus den Handwerkerleistungen gegenrechnen.

  • Hallo @Wombat,
    willkommen im Forum. In der Zukuft kannst Du versuchen eine Nichtveranlagungsbescheinigung zu bekommen. Deine Kapitalerträge solltest Du, sofern das möglich ist, so in Grenzen halten, dass Du nicht in die Steuerpflicht kommst. Sofern Deine Erträge nur Buchgewinne bleiben, sind sie nicht steuerpflichtig. Ende des Jahres kannst Du so viel Erträge realisieren, dass Du noch nicht in die Steuerpflicht kommst.
    In 2017 sind inklusive Sonderausgabenpauschale und Sparerpauschbetrag 9657€ steuerfrei.
    Und als Rentner ist sicher nicht Deine Rente voll steuerpflichtig.
    Gruß


    Altsachse

  • Guten Morgen Oekonom! Hallo Altsachse!


    Danke für Eure aufschlussreichen Informationen. Was ich nicht verstehe, ist dieses Altersenlastungsbetrag. In der Tabelle wird er für 2016 mit 22,4% maximal 1.064 Euro angegeben. Wird er von der Gesamtjahresrente abgezogen und erst dann wird der gültige Prozentsatz für die Besteuerung angewandt? (in meinem Fall 70% weil 2015 Renteneintritt)

  • Hallo zusammen,


    ich bin vor einem halben Jahr endlich (Studium usw.) mal voll ins Berufsleben eingestiegen und mache mir gerade meine Gedanken, wie ich privat fürs Alter vorsorgen möchte. Ist ja doch ein ziemlicher Dschungel mit all den Möglichkeiten. Hab hier (https://www.finanzvergleich100…rerklaerung-aber-richtig/ ) gelesen ,dass sich da wohl einiges von der Steuer absetzen lässt, es gibt aber bestimmt wieder irgendwo kleine Details, die man wissen sollte. Bin wie gesagt da noch nicht so erfahren und wollte deshalb mal hören, was ihr dazu so denkt. Welche Erfahrungen habt Ihr selber oder eure Bekannten mit dem Thema gemacht. Und was haltet Ihr generell von solchen Versicherungsvergleichs-Portalen? Freu mich über jede Meinung!

  • Ich denke, bei der Altersvorsorge kommt es auf verschiedene Dinge an:


    - Kosten
    - Flexibilität
    - Rendite
    - Sparrate


    Bei Versicherungsprodukten sind die Kosten meist hoch, die Flexibilität meist gering. Die Rendite wird durch Sicherungskapital und Kosten deutlich unter einer Marktrendite liegen. Die Sparrate musst du selbst entscheiden. Mir fällt es leichter, eine hohe Sparrate zu halten, wenn ich weiß, dass ich zwar eigentlich nicht an mein Kapital ran will, es aber jederzeit könnte. Bei Riester/Rürup ist das Geld meist bis zur Rente gebunden. Wenn man dann Themen wie Hochzeit, Kinder, Hausbau vor der Brust hat, entscheidet man sich für eine relativ geringe Sparrate fürs Alter, denn es könnte ja xy passieren.


    Andererseits bekommt man durch die Versicherung eine lebenslange Rente garantiert. Diesen Punkt darf man nicht verachten. In meinem Fall hätte ich eine Rente von ca. 300 Euro erzielt bei 3% Marktrendite und 2100 Euro Riesteranlage pro Jahr. Hier habe ich für mich entschieden, dass die 300 Euro nicht das Zünglein an der Waage zwischen Altersarmut und Luxuskreuzfahrt sind. Ich muss eine hohe Sparrate dauerhaft erreichen, ein kostengünstiges Produkt besparen, dann kann ich gelassen aufs Alter zugehen.


    Flexibilität kann wiederum dazu führen, dass man sich mit Mitte 40 lieber ein schickes Auto kauft, als zuverlässig weiter zu sparen. Ich habe hier kein Problem, aber der "Zwang zu sparen und die Unantastbarkeit des Kapitals" würde hier für die Versicherung sprechen.

  • Bei den "Dingen auf die es ankommt" fehlt natürlich der Punkt


    - Sicherheit.


    Den hat man zB beim Riester durch die Beitragsgarantie. Er ist aber teuer erkauft. Bei 3% Marktrendite hätte ich 1% Rendite meiner Riesterfonds erhalten. Die Differenz steckt im unverzinsten Sicherungskapital und den Kosten. Und wer sagt "ich habe doch die Riesterzulage, also habe ich auch Rendite" muss sich vor Augen führen, dass 40 Jahre lang eine Einzahlung von 1925 Euro, eine Zulage von 175 Euro (vss ab 2018) die zu einem Kapital von 84000 Euro führt, einer Verzinsung von 0,42% entspricht siehe www.zinsen-berechnen.de. Ganz ehrlich, auf dieser Basis kann man keine Altersvorsorge betreiben.

  • Hallo @rallemo,
    willkommen auch von mir im Forum.
    Meine Meinung ist die Geldanlage und damit auch die Altersvorsorge in die eigenen Hände zu nehmen. Den Teil, den Versicherungen oder andere Anbieter für sich abzweigen, behalte ich lieber selbst.
    Ich habe einen Teil meines Geldes in Festgeld angelegt. Dieses ist mein Sicherheitspolster.
    Der größere Teil meines Geldes arbeitet in unterschiedliche Aktienfonds als Risikobestandteil.
    Wichtig ist, sich selbst schlau zumachen. Dann hat man für seine Finanzentscheidungen auch ein gutes Gefühl.
    Damit ist man zwar nicht vor falschen Entscheidungen gefeit, aber man ist ja lernfähig und bei der nächsten Entscheidung klappt es dann hoffentlich auch besser.
    Gute Anlageerfolge wünscht


    Altsachse

  • Hey Altsachse,
    danke für deine Hinweise. Dass man privat vorsorgen muss, da sind wir uns wohl einig. Hab selbst ein Festgeldkonto für schlechte Zeiten, aber bei den momentan kaum vorhandenen Zinsen, wird das vom Realwert dank Inflation ja auch eher weniger über die Zeit. Die Kombination mit einer risikobehafteten Anlage ergibt so natürlich auch Sinn, aber ich bin da komplett unerfahren. Wie lange hast du so gebraucht, bis du dich da halbwegs ausgekannt hast. Momentan bin ich im Job so eingespannt, dass ich für so etwas nicht so viel Zeit aufbringen kann. Daher habe ich mir eben auch überlegt in eine private Rentenversicherung einzuzahlen, auch wenn man da natürlich davon auch den Versicherer bezahlt.

  • Noch ein Hinweis:


    Die Deutsche Rentenversicherung bietet sogenannte "Altersvorsorge intensiv"-Beratungen an.


    Kostenlos und anbieterneutral (aber in der Tendenz eher riester-lastig)!


    Als Einstieg vielleicht gar nicht verkehrt.


    Einfach einen Termin vereinbaren und schauen, ob ein Impuls für einen dabei ist.

  • Hallo @rallemo,
    oh, das war ein langer Prozess, bis ich erkannt habe, die Geldanlage in die eigenen Hände zu nehmen. Das waren einige Jahre, bis ich gemerkt habe, daß die Berater, mit denen ich es zu tun hatte, alle ihr Geld nicht wert waren. Ich habe mir die Zeitschrift Finanztest zugelegt, und habe mir nach und nach das rausgelesen, was für mich zutreffend war.
    Auch wenn Du jetzt noch nicht die Zeit hast, Deine Geldanlage optimal zu gestalten, ist mit wenig Aufwand doch noch etwas besseres Ergebnis zu erwarten als es Versicherungen und Co. bieten.
    Ich kaufe meine Fonds über den Fondsvermittler "AAV-Fondsvermittlung". Dort kannst Du Dir ein Infopaket kostenlos per Post zuschicken lassen.
    Festgeld würde ich derzeit auch nicht neu anlegen. Aber Aktienfonds, besonders ETFs, halte ich derzeit für Anfänger als geeignet.
    Für Fragen stehen wir gern zur Verfügung.
    Ich lebe derzeit noch unterhalb des Existensminimums, meine Ratschläge sind deshalb nicht unbedingt zur Nachahmung geeignet.
    Gute Anlageerfolge wüscht Dir


    Altsachse