In Genossenschaftsanteilen anlegen

  • Auf diese Frage hat mich ein anderer Thread gebracht:


    Wer legt von Euch wo in Genossenschaftsanteilen an und wieviel Zinsen bekommt Ihr dort?


    Ein Freund erzählte mit leuchtenden Augen, welch gigantische Zinsen seine kleine Tochter bekäme, wenn sie bei allen Volksbanken im Frankfurter Raum Mitglied würde und er ihr Taufgeld anlegt.


    Dann hab ich recherchiert und festgestellt, dass man 500-1000 Euro pro Bank anlegen kann. Und beschlossen, dass sich der Aufwand für mich nicht lohnt und ich lieber beim ETF Sparplan bleibe.

  • Ich habe nur die Genossenschaftsanteile, die ich 1981 und 1987 für die Einrichtung je eines Girokontos und 1985 zur Anmietung einer Genossenschaftswohnung brauchte, nicht zu Anlagezwecken. Bevor man damit anfängt sollte man sich mit den Kündigungsfristen beschäftigen, einer Genossenschaftsbank habe ich gekündigt, das Geld kommt Irgendwann Ende 2018 zurück.

  • Bei mir sind es die Anteile bei der alten Dorfbank. Bringen seit Jahren und auch aktuell noch 5%.


    Die Sparda-Bank Hannover hat zuletzt 3% gezahlt, es waren einmal 6,5%.


    Dann geht es um max. 3000€ bzw. 632€ als Einlage, also kann man mit der Dividende allenfalls das Eis auf dem Rückweg vom Geldautomaten finanzieren, nicht aber das Wohnmobil.

  • Dann hab ich recherchiert und festgestellt, dass man 500-1000 Euro pro Bank anlegen kann. Und beschlossen, dass sich der Aufwand für mich nicht lohnt und ich lieber beim ETF Sparplan bleibe.

    Kann man die Anlage in ein ETF oder in Genoanteile einer Bank vergleichen?
    Für mich sind dieses zwei sehr unterschiedliche Anlagen.


    Die PSD Bank Berlin-Brandenburg (Höchstbetrag: 2000 Euro) hat dieses Jahr 4% Dividende gezahlt.

  • @winter schrieb:


    Kann man die Anlage in ein ETF oder in Genoanteile einer Bank vergleichen?
    ______________________________________________


    Die Produkte sind grundverschieden, aber das Ziel bei der Geldanlage ist identisch: langfristig mehr Rendite erzielen als bei Tagesgeld.


    Wenn man aus lange zurückliegenden Gründen bei einer Genossenschaft Mitglied ist oder es jetzt wegen der weiteren Vorteile wird, ist das für mich einsichtig. Aber in meinem Beispiel wollte ein Freund 5000 Euro über 8 Genossenschaftsbanken streuen, um 3-5% Rendite zu bekommen. Inklusive Laufwegen und Adminaufwand. Das erschien mir übertrieben.


    Und in meinem Fall frage ich mich, ob Genossenschaftsanteile durchaus ein Baustein für Vermögensbildung sein können. Oder ob man sagen muss, dass die Anlagesumme so gering ist, dass sich das nicht lohnt (außer eben man hat weitergehende Interessen an der Genossenschaft als nur die Geldanlage).

  • Genossenschaftsanteile sind wohl eher mit Festgeld zu vergleichen.


    Eine fünfstellige Summe auf 10 bis 15 Genossenschaften zu verteilen, das ist wohl etwas für Leute mit zuviel Tagesfreizeit.


    Einen effektiven Beitrag zur Vermögensbildung sehe ich da auch nicht, aber das muss ja nicht der einzige Grund für eine Anlage sein.

  • Das ist natürlich auch möglich.
    Nicht schön, aber möglich.


    An der Stelle muss man ja auch beachten, ob Nachschusspflicht besteht oder nicht.


    Im schlimmsten Fall muss man dem versenkten Geld auch noch neues Geld hinterherwerfen. :thumbdown:

  • Zusätzlich halte ich noch Minimalst-Anteile an der Coop (die in Kiel, nicht die in der Pleite), aber nicht aus Rendite-Erwägungen. Es hatte sich damals ergeben, dass ich dort Mitglied wurde.
    Dividende zuletzt 2,25% bei maximal 5000€.


    Bei der Zusammenarbeit mit REWE habe ich ein eher ungutes Gefühl, aber ich warte einmal ab

  • Für mich sind Genossenschaften eine gute Ergänzung des Portfolios - ich sehe sie wie dauerhaftes Festgeld.


    Wichtig auch hier: Auswahl der richtigen Genossenschaft.


    Ich habe bei zwei Wohnungsbaugenossenschaften Anteile, sehe sie als sicher an (jeweils über 100 Jahre alt, 1x Hamburg, 1x Berlin) und freue mich seit Ewigkeiten über 3% bzw. 4% Dividende im Jahr.


    Hatte auch mal geguckt, ob es weiter interessante Genossenschaften gibt, aber die meisten nehmen keine Mitglieder mehr auf oder begrenzen die Geschäftsanteile auf <2000 EUR - da lohnt sich der Aufwand dann nicht mehr

  • In dem Fall bietet es ja noch den Zusatzvorteil, dass man, sollte es einen irgenwann nach Hamburg oder Berlin verschlagen, leichter an eine bezahlbare Wohnung kommt.


    Unter dem Aspekt könnte man sein Investment auch betrachten.

  • Leider erweisen sich nicht alle Beteiligungen an Wohnungsbaugenossenschaften als gewinnbringend: Wir vertreten z.B. Verbraucher, die sich an der insolventen GenoGen eG beteiligt haben. Die GenoGen hat im Januar dieses Jahres einen Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens eröffnet. Es ist äußerst fraglich, ob die Anleger noch etwas von ihrem Geld sehen. Auch bei unseren Mandanten, die sich an der Fides Wohnungsbau eG in Weiden beteiligt haben, erweisen sich die Versprechungen der Vermittler als Luftschlösser. Die Wohnbauprojekte der FIdes sind für sie sinnlos, es ist fraglich, wieviel sie von ihrem Geld zurückerhalten und es besteht eine hohe Kostenstruktur.
    Insofern sehe ich nicht alle Anlagen in Genossenschaften als sinnvoll und ungefährlich an! Genossenschaft klingt auf dem ersten Blick gemeinnützig und ungefährlich, aber das ist leider nicht immer der Fall.

  • Das stimmt natürlich, dass die Gesellschaftsform allein kein Kriterium sein sollte.


    Wenn das Geschäftsmodell nicht tragfähig ist oder unseriöse Akteure involviert sind, dann ist es egal ob wir über eine eG, eine GmbH oder eine Ltd. sprechen.


    Mann sollte misstrauisch werden, wenn die Renditeversprechungen nicht zu passen scheinen, ansonsten wird aus "zu schön, um wahr zu sein" schnell "zu wahr um schön zu sein".


    "gooran" schrieb ja, dass "seine" Genossenschaften schon länger am Markt sind. Aber auch das bietet keine absolute Sicherheit.


    Man muss wirklich hinschauen und da gehört auch die Nachschusspflicht dazu. Insgesamt will jedes Investment wohl überlegt sein.

  • Ja, es stimmt, es ist nicht leicht Genossenschaften mit zu finden, welche auf der einen Seite eine ordentliche Rendite ausschütten und auf der anderen Seite (noch) neue Mitglieder aufnehmen. Aber wie schon in der Bibel steht, wer suchet der findet. Ich bin inzwischen in über 40 Genossenschaften. Ich schaue mir jedes mal im Vorfeld die Bilanzen der letzten 10 Jahre auf der Internetseite des Bundesanzeigers an. Dann mache ich mir ein eigenes Bild und prüfe wie hat sich die Eigenkapitalquote entwickelt, wie hat sich die Eigenkapitalrendite entwickelt und wie hat sich die Anzahl der Mitglieder verändert etc. pp.. Am Ende des Tages prüfe ich noch die Satzung und wenn auch hier alles stimmt, dann kann ich das Risiko bewerten.


    Teils bin ich über interessante Genossenschaften über Internetrecherche gestolpert. Teils habe ich mir Fachliteratur besorgt.

  • @red_alex: Sie sind tatsächlich Mitglied bei über 40 Genossenschaftsbanken? Darf ich fragen wo überall bzw. würden Sie mir privat eine Auflistung zukommen lassen? Die meisten Genobanken haben strenge Vorgaben: z.B. Wohnsitz im Geschäftsgebiet und meist kostenpflichtiges Girokonto als Gehaltskonto und Hausbankbeziehung. Da ich nur 1x Gehalt beziehe , kann ich nur bei einer Bank Mitglied sein. Und ich habe auch nur einen Hauptwohnsitz. Wie haben Sie das hinbekommen? Besten Dank für Ihre Tipps.

  • Ja, es stimmt, es ist nicht leicht Genossenschaften mit zu finden, welche auf der einen Seite eine ordentliche Rendite ausschütten und auf der anderen Seite (noch) neue Mitglieder aufnehmen. Aber wie schon in der Bibel steht, wer suchet der findet. Ich bin inzwischen in über 40 Genossenschaften. Ich schaue mir jedes mal im Vorfeld die Bilanzen der letzten 10 Jahre auf der Internetseite des Bundesanzeigers an. Dann mache ich mir ein eigenes Bild und prüfe wie hat sich die Eigenkapitalquote entwickelt, wie hat sich die Eigenkapitalrendite entwickelt und wie hat sich die Anzahl der Mitglieder verändert etc. pp.. Am Ende des Tages prüfe ich noch die Satzung und wenn auch hier alles stimmt, dann kann ich das Risiko bewerten.


    Teils bin ich über interessante Genossenschaften über Internetrecherche gestolpert. Teils habe ich mir Fachliteratur besorgt.

    @red_alex: Sie sind tatsächlich Mitglied bei über 40 Genossenschaftsbanken? Darf ich fragen wo überall bzw. würden Sie mir privat eine Auflistung zukommen lassen? Die meisten Genobanken haben strenge Vorgaben: z.B. Wohnsitz im Geschäftsgebiet und meist kostenpflichtiges Girokonto als Gehaltskonto und Hausbankbeziehung. Da ich nur 1x Gehalt beziehe , kann ich nur bei einer Bank Mitglied sein. Und ich habe auch nur einen Hauptwohnsitz. Wie haben Sie das hinbekommen? Besten Dank für Ihre Tipps.

  • Irgendwie kann ich nicht nachvollziehen, dass man massig Zeit investiert, um Pickelbeträge riskant für Magerzinsen anzulegen; jedem das Seine.


    Mit ähnlichem Zeitaufwand und einem gefühlt weitaus niedrigeren Totalverlust-Risiko investiere ich seit vielen Jahren lieber in Aktien. Aus Versehen sind dabei auch solche ins Portfolio gelangt, die Dividendenrenditen abwerfen...

    So zum Bleistift meine alten McDoof Aktien: Persönliche Dividendenrendite (auf den damaligen Kaufkurs bezogen) derzeit ca. 85,8%. Der Wert der Aktien liegt jetzt beim etwa 37-Fachen (vor Zockersteuer).

    Oder nehmen wir die AAPL... Pers. Dividendenrendite knapp über 400%.


    Mit Genossenschaftsanteilen wäre so etwas nie-nicht machbar gewesen.

    Allerdings muss ich den Genossenschaftsanteilsfreunden zu Gute halten, das man „yield“ bei Aktien nicht von jetzt auf gleich in „höheren“ Regionen erhält, und somit das Zocken mit Geno-Anteilen schon ein bisschen verlockend sein kann.


    Egal...


    N schönen Feiertag!