"Gewinn-Wertpapiere" abgeltungssteuergerecht verkaufen?

  • Hallo zusammen!


    Ich habe ein paar Fragen bzw. Thesen zum Thema Abgeltungssteuer, über die ich mir hier Aufklärung erhoffe...


    Angenommen, jemand hat in seinem Depot nur Wertpapiere (Aktien und Fonds) von nach 2009 und nur solche, die deutlich Gewinn gemacht haben (die "Verlierer-" und "Alt-Wertpapiere" sind bereits verkauft).


    Konkret: die Aktien wurden für 100,-€/Stück gekauft und stehen jetzt bei 150,-€/Stück.


    1)
    Wenn ich das mit der Abgeltungssteuer richtig verstehe, werden dadurch rund 25% fällig (Soli/Kirchensteuer der Einfachheit halber mal außen vor gelassen) - allerdings nur vom "Gewinn-Anteil"?
    ...sprich: nicht 37,50 € (25% vom Verkaufspreis),
    sondern 12,50 € (25% vom reinen Gewinn)?!


    (Das wären immerhin noch 8,3% vom gesamten Verkaufspreis... nicht gerade wenig!)


    2)
    Und dann gibt es noch den Freibetrag, bei Ehegatten 1.602,- €.


    Wenn ich das richtig sehe, muss man in diesem Beispiel erst dann Abgeltungssteuer zahlen, wenn der Gewinn der verkauften Wertpapiere 1.602,-€ übersteigt?
    Das wäre dann:
    ab einem Verkaufswert von insgesamt 4.806,-€ der Fall
    (denn mit o.g. Werten beträgt der Gewinn-Anteil 1/3, und 1.602 = 1/3 von 4.806,-€).


    Habe ich das soweit richtig verstanden?
    ?(


    Das würde in der Konsequenz bedeuten, wenn man an das Geld ran will, bspw. um eine Immobilie abzubezahlen,
    dass man die Wertpapiere in entsprechenden Schritten Jahr für Jahr "abstottern" müsste, will man die Abeltungssteuer vermeiden...?


    Vielen Dank im Voraus für alle Antworten/Hinweise/Anmerkungen/etc...

  • 3*ja. Eine Einschränkung: es gibt die sog. Günstigerprüfung. Grob gesagt zahlt man weniger als die Abgeltungssteuer, wenn der persönliche Steuersatz geringer ist als die Abgeltungssteuer. Kann man über den BMF Steuerrechner herausbekommen. Ferner werden ggf. aufgelaufene Verluste aus Aktienverkäufen mit Anschaffung ab 2009 gegengerechnet.


    In einem anderen Thread habe ich das schon mal so beschrieben, dass man jedes Jahr so viel verkauft, dass der jeweilige Freibetrag (das kann bei geringen Einkünften auch mehr sein) nicht überschritten wird, und dann wieder kauft. Damit hat man am Ende die Masse steuerfrei, natürlich nur bei relativ geringen Anlagesummen. (Rechenbeispiel 8% pro Jahr Ausschüttung und Wertzuwachs sind bei 20.000 Euro Anlagesumme gerade noch steuerfrei)


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    Eine Anmerkung am Rande: Es ist keine Schande Steuer auf Kapitalerträge zu zahlen. Es bleiben über 70% übrig. Und wer mehr Ertrag erwirtschaftet darf dann auch mehr behalten. Also primär nicht auf die Steuer sondern auf die gute Anlage schauen.