Hilfe der Crash kommt... (bald?)

  • Und, wirkt es bei Euch schon?

    Ich mein jetzt rein psychologisch. Als ich das von der Zinserhöhung gestern gehört habe, hat sich bei mir jedenfalls nichts getan. Auch geschlafen habe ich genau so gut/schlecht wie in der Nacht davor.

  • Psychologie ist das eine - nüchterne Zahlen sind das andere.


    Zur Euroeinführung im Januar 1999 lag die Bilanzsumme der ECB bei roundabout knapp 700 Milliarden. Aktuell nähern wir uns m. W. den neun Billionen ...


    Die Bilanzsumme der ECB ist damit nach meiner groben Berechnung allein in den letzten 10 Jahren um gut 340% angestiegen.


    Referat Janders: Könnten Sie eine Billion als Zahl spontan richtig geschrieben zu Papier bringen ?


    Nimmt eine Notenbank (gegen von ihr "frisch gedruckte Scheine") werthaltige Sicherheiten in ihre Bilanz auf, muß dies in the long run nicht zwangsläufig problematisch werden. Nimmt man aber als "werthaltige Sicherheiten" Staatsanleihen von hoch- und höchstverschuldeten Ländern wie Italien, Griechenland usw. in Billionenhöhe in seine Bilanz auf, dann ...

  • Für meinen Teil bin ich vor allen Dingen ein "Fan" von gutem und solidem Geld (so weit das eben bei Papiergeld möglich ist; Beispiel: Schweizer Franken) und auch ein "Fan" von Rechtsstaatlichkeit und Rechtsstabilität (pacta sunt servanda), was auch für die EU-Verträge im Kontext mit der EWU (Beispiel: AEUV) gilt - präziser gelten sollte.


    Die erstaunliche und bemerkenswerte von Ihnen Hornie in den Raum gestellte Frage (deutsch/englisch : billion/trillion) auf meine Frage (die hatte ich doch gar nicht Ihnen sondern Referat Janders gestellt ?!) übergehe ich geflissentlich. Bin zwar ein schlichtes Gemüt und habe zu solchen Finanz-Themen nur rudimentäre Kenntnisse, das kann aber selbst ich noch unterscheiden.


    Dazu fällt mir gerade ein: Statt immer nur Millionen, Milliarden und Billionen in den Raum zu stellen (via Rettungsschirmen, Anleihekäufen etc.) könnte es die ECB mal mit einer Phantastilliarde probieren - dann sind der Euro und die Eurozone vielleicht endlich und endgültig gerettet ...


    Nicht direkt erschlossen hat sich mir allerdings der inhaltliche Bezug Ihres Einwurfs und Gegenfrage zur sich explosionsartig entwickelnden Bilanzsumme (s. meinen Beitrag 1.124) der ECB ?


    Das wird wohl nur an meinem schlichten Gemüt liegen ... ^^

  • Fragt sich doch eher, ob ein Fan von Anglizismen ("ECB") die englische billion von der deutschen Billion unterscheiden kann.

    Der Community liegen keine Unterlagen vor, die Dyslexie oder Dyskalkulie bei mir ausschließen. Daher bitte ich um vorsorgliche Rücksicht. ;)


    Wenn die Bilanzsumme der ... pro Kopf niedriger ist als die der Deutschen Bundesbank und niedriger liegt als das Durchschnittsentgelt in Deutschland dann,... Dann, was? Ja, genau! :P

  • Schade, aber bei so schwierigen Fremdworten kann ich dann leider nicht mehr folgen.


    Bleibe daher bei einem einfachen Anglizismus: Hoffen wir mal, daß die ECB nicht noch weiter zur "Bad Bank" mutiert, nach der Einlagerung des ganzen Staatsanleihenschrotts in ihre Bilanz. Und auch irgendwie unabhängig bleibt, statt immer weiter unter fiskalische Dominanz zu geraten.


    Konnten Sie denn (s. 1.124) die Billion spontan als Zahl auf Papier bringen ? Oder haben Sie es gar nicht erst versucht ?


    Da Sie sich bestens mit Notenbank- und Geldpolitik auskennen: Was halten Sie von meinem Vorschlag (s. 1.129) mit der Phantastilliarde ? Dann wäre das Problem mit dem Euro und der Eurozone vielleicht wirklich endlich mal gelöst ... :D

  • Hallo zusammen,

    jetzt muss ich auch mal wieder meinen Senf zu der Diskussion hier beisteuern.

    Ich habe zuletzt mit immer mehr Bewunderung die Beiträge hier gelesen.

    Abgesehen von banalen Kommentaren waren die meisten extrem fundiert, fast wissenschaftlich. (ganz besonders Rererat Janders, Sovereign, KaterKa, Taminvest)

    Ob diese Einschätzungen für die Anlagestrategie einen Aktionärs vorteilhaft sind, bezweifle ich da es eher volkswirtschaftliche Thesen sind.

    So ähnlich sieht es vor allem auch "Monstermania" hier, nicht umsonst gehört er wohl auch eher zu den alten Hasen an der Börse.

    Mit meinen Ü75 bin ich immer ein Praktiker geblieben.

    Sei es im Beruf oder an der Börse.

    Ich habe mich bis heute an die Empfehlungen des Altmeisters der Börse, Andre Kostolony gehalten. In der 80er Jahren habe ich fast jeden Vortrag von ihm besucht.

    Nach meinen leidvollen Erfahrungen mit Kaufen und Verkaufen, mit Nebenwerten und Penny Stocks, mit Optionen, Put und Calls, mit Stillhaltergeschäften und Leerverkäufer und Shortverkäufen war Kostolany für mich damals die letzte Hoffnung.

    Er hat immer gesagt, "kaufe nur Aktien von Firmen deren Produkte Du kennst und von denen Du glaubst dass man diese auch in Zukunft bauchen wird und zwar eher mehr als weniger".

    Allein schon wegen der steigenden Weltbevölkerung und der längeren Lebenserwartung.

    Solange eine Firma jedes Jahr Umsatz, Gewinn und Dividende steigert, gibt es keinen Grund eine solche Aktie zu verkaufen.

    Auch wenn ich manche von Euch hier langweile, ich halte diese Strategie zum Leidweisen meiner Banker bis heute durch.

    Meine Dividendenrenditen sind inzwischen so stark gestiegen, dass mich die Kurse immer weniger interessiert.

    Ähnlich der Kapitalanlage in vermieteten Immobilien.

    Mit frischem Geld stocke ich fast nur noch die bestehenden Aktien auf weil viele der erfolgreichen Aktien von damals auch heute noch zu den Erfolgreichen gehören.

    Der Herausgeber vom Stuttgarter Aktienbrief Brandmaier schreibt immer:

    "Jeder Tag ist Kauftag!"

    Ich habe lange dacht, so ein Blödsinn! Will der die Leser für dumm verkaufen?.

    Inzwischen weiß ich jedoch, warum diese Strategie von Joachim Brandmaier funktioniert.

    Ob eine Aktie am Kauftag teuer oder günstig war, weiß man immer erst im Nachhinein.

    Kein Kurs ist so tief dass er nicht noch tiefer fallen kann und umgekehrt.

    Daher ist mir egal, wer gerade Präsident ist oder was gerade der Zinssatz oder der Dollarkurs macht.

    Es tut mir leid wenn manchem von Euch das zu langweilig ist.

    An der Börse gilt jedoch.

    "Die langweiligsten Strategien sind die Erfolgreichsten"

    Egal welche persönliche Strategie jeder von Euch hier bevorzugt, ob als Kotolany-Anhänger, Brandmaier-Fan oder gar von MrDax DirkMüller, ich wünsche ihm viel Erfolg.

    Schöne Grüße aus dem Schwabenland von McProfit.

  • Hallo ADRIANBERG

    vermutlich sind wir leider in der Minderheit mit diesem Weitblick.

    Seit der Fernsehsehnder ntv die Börse jeden Tag und fast jede Stunde in der Wohnzimmer bringt und über kleinste Kursveränderungen berichtet, braucht man sich nicht zu wundern, wenn bei dem meisten Privatanlegern der Blick immer kurzfristiger wird.

    Kostolony hat in seinen Vorträgen gesagt:
    Ein guter Autofahren wird den Blick nicht nur nach vorne auf die Straße richten sondern auch den Weitblick haben über die Motorhaube hinaus.

    Fiese Erfahrung müssen viele Neulinge an der Börse erstmal machen bevor dann die Gewinne kommen.

    Daher hat Kostolony Börsengewinne immer als Schmerzensgeld bezeichnet.

    "Erst kommt der SCHMERZ und dann das GELD"

    Viel Erfolg und schönen Tag wünscht McProfit

  • Hallo zusammen

    darf ich daran erinnern:

    Bei einem "Cash" geht etwas kaputt, meist für immer.

    Eine Blumenvase fällt zu Boden. Peng. Das wars.

    Wir machen mit dem Auto eine Crash mit Totalschaden. Aus. Vorbei.

    Bei der Börse neigen vor allem die Journalisten dazu jeden größeren Kursrückang als Crash zu bezeichnen.

    Das bringt höhere Einschaltquoten oder höhere Verkaufszahlen.

    Solange an der Börse jeder Kursrückgang - egal wie hoch dieser auch gewesen sein mag - immer wieder aufgeholt wird und durch neue Höchstkurse übertroffen wird, ist das eben keine CRASH sondern nichts anderes als ein größere Kursrückgang.

    Meist erfolgen solche starken Kursrückgänge immer dann, wenn die Aktienkurse zuvor überdurchschnittlich gestiegen sind.

    Für langfristige Anleger sind daher solche Kursrückgänge noch lange keine Verluste, sondern lediglich eine Reduzierung des zuvor aufgelaufenen Kursgewinns.

    Da die meisten Privatanleger aber dazu neigen Aktien immer erst dann zu kaufen, wenn diese lange genug gestiegen sind, erleben solche Anleger die Kursrückgänge oft immer als VERLUST weil sie ja erst kurz davor eingestiegen sind.

    Wenn ich denen dann sage:

    Lieber Freund, Du musst nur Geduld haben und dabei bleiben, fehlt eben oft der Glaube daran. Oder die Ehefrau macht dem guten Mann jeden Tag die Hölle heiß, weil er sich auf das Teufelszeug mit den Aktien eingelassen hat.

    Wie sollen wir da jemals hierzulande eine echte Aktienkultur hinbekommen.

    Vor lauter Stress mit fallenden Kursen vergessen viele Aktionäre dann sogar, dass auch in sogenannten Crash-Zeiten unverändert bei den meisten Firmen die Dividende bezahlt wird. V

    öllig unabhängig von der tagesaktuellen Aufregung mit den Kursen.

    Wir haben ja hier schon gelernt, dass langfristig die Dividende für echte Anleger viel interessanter ist als die Kurse. Zumal ein echter Anleger ohnehin seine Aktien nie verkauft.

    Genauso wie ein echter Schwabe so wie ich seine Immobilien nie verkaufen würde egal wie hoch der Preis gestiegen ist. Er wird sie eher vererben als verkaufen.

    Ob ich mit meinen Weisheiten die Neulinge unter Euch mit ihren tiefroten Zahlen im Depot beruhigen konnte, weiß ich nicht. Vielen Dank schon mal, dass Ihr zumindest bis hierher gelesen habt.

    Euer McProfit