Naja, damit distribuierst du einfach das Risiko der Zinsstrategie auf die anderen Banken. Warum sollten sie das annehmen? Es geht ja nicht darum, was sie die aktuellen Verluste damit aufnehmen, sondern was für Verluste diese Anleihen in Zukunft beim neuen Eigentümer noch verursachen werden wenn es zu weiteren Zinsanhebungen kommt (oder zumindest zu einer Stagnation über ein, zwei Jahre).
Die taumelnden Banken sind aber zumindest nicht verpflichtet, Staatsanleihen zum niedrigen Kurs als zum Nennwert bei Fälligkeit zu veräußern. Und die gebenden Banken "müssen" nicht so schnell die alternative Option in Betracht ziehen, Kapital zur Rettung in anderer Form zur Verfügung zu stellen (ggf. verzinst, aber mit Ausfallrisiko), sondern erhalten wenigstens Staatsanleihen, die sie bei Fälligkeit zum Nennwert verkaufen können. Ok, Du hast recht: die gebenden Banken könnten ihr Kapital auch in aktuelle Staatsanleihen investieren, die mehr Zinsen bringen. Aber der Preis für eine Beruhigung des Gesamtmarktes bei der Übernahme von sicheren Staatsanleihen scheint mir moderat für die gebenden Banken.
ZitatDie ganze Problematik ist ja nur entstanden, weil die Kunden einfach blind ihr Kapital (Einlagen) abgezogen haben. Wie auch hier im Forum verstehen die Leute nicht, dass sie Teil des Problem sind, wenn sie alle sechs Monate anfangen ihr Geld umzuschichten, nur weil man irgendwo noch 0.1 oder 0.5% mehr Zinsen bekommen. Damit erhöhen sie sowohl das Risiko in den Bilanzen ihrer alten Bank (niedrigere Einlage), als auch in der neuen (Absicherung) wodurch niemanden geholfen ist. Aber der kleine Mann kann wenigstens für seine 100€ unversteuerten Zinsgewinn gegen die großen wettern.
Im o.g. Artikel wird erwähnt, dass es zum Teil wohlhabendere Bankkunden sind, deren Gelder nicht voll abgesichert sind, die deswegen ihr Geld abziehen. Da geht's wohl nicht um 0.1 oder 0.5% mehr Zinsen.