Hilfe der Crash kommt... (bald?)

  • Hallo Saidi, es gibt schon einige Anzeichen für einen Crash: Höhe des Case-Shiller-Index, Höhe des Buffet-Index, Höhe der Target2-Salden (www.eurocrisismonitor.com von der Uni Osnabrück), Zinskurve war invertiert vor Kurzem ...

    Das Shiller-PE kann man m.E. vergessen. In dem heutigen Wert sind noch die geringeren Gewinne der letzten 10 Jahre enthalten. Bei gleichbleibenden Kursen und gleichbleibenden Gewinnen wird das in den nächsten Jahren langsam herauswachsen und das Shiller-PE sinkt automatisch.
    Wenn man lediglich das aktuelle KGV betrachtet, kann man vielleicht zu dem Schluss kommen, dass US-Aktien sportlich bewertet sind, im Rest der Welt aber nicht.


    Was die Target2-Salden über zukünftige Kursentwicklungen aussagen sollen, weiß ich nicht. Das ist einfach ein Verrechnungssystem. Solange niemand aus dem Euro ausscheidet, können die Salden endlos auseinander laufen.


    Die inverse Zinsstruktur war bisher ein guter Indikator. Aber die Anzahl der Fälle ist bisher viel zu gering, um daraus irgendetwas für die Zukunft ableiten zu können. Außerdem gab es auch Fehlsignale.
    Ferner sind in der Vergangenheit von dem ersten Auftreten der inversen Zinsstruktur bis zum Höhepunkt des S&P500 manchmal bis zu 20 Monate vergangen. Das könnte also auch reiner Zufall gewesen sein.


    Den Buffet-Index kenne ich nicht und will ihn auch nicht kennenlernen.


    Es gibt bestimmt noch 1000 Indikatoren und gute Argumente, nicht in Aktien zu investieren. Man muss sie nur suchen.



    Was ist deine Einschätzung zur fortlaufenden Ertragserosion der Banken (siehe Dr. Markus Krall)? Wettet der Markt nicht wieder darauf, dass z. B. die Deutsche Bank gerettet wird?! Ist diese Rettung in den Kursen nicht eingepreist?!
    ...

    Ja, dann schau Dir den Kurs der Deutschen Bank der letzten 10 Jahre doch einmal an. Was siehst Du da? Optimistische Anleger, die den Kurs irrational in die Höhe treiben?

  • Ja, dann schau Dir den Kurs der Deutschen Bank der letzten 10 Jahre doch einmal an. Was siehst Du da? Optimistische Anleger, die den Kurs irrational in die Höhe treiben?

    Nein, der Kurs sinkt, die Anleger schätzen die Deutsche Bank schon richtig ein. Aber die Theorie von Dr. Markus Krall über die Ertragserosion (stetige Reduzierung der Zinsmarge, siehe Folien-Seite 11 und 12 von https://www.solit-kapital.de/w…olit-go-for-gold-tour.pdf) besagt, dass die Deutsche Bank gerettet werden müsse, weil sie ihre Kosten nicht reduzieren könne. Eine Bank könne ihre Kosten nur reduzieren, indem sie Mitarbeiter entlasse. Dann wiederum müsse die Bank aber die Abfindungen der entlassenen Mitarbeiter bilanzieren (siehe Folien-Seite 16). Das Bilanzieren der Abfindungen würde dann die Bank zu einem Rettungsfall machen.


    Das Shiller-PE kann man m.E. vergessen. In dem heutigen Wert sind noch die geringeren Gewinne der letzten 10 Jahre enthalten. Bei gleichbleibenden Kursen und gleichbleibenden Gewinnen wird das in den nächsten Jahren langsam herauswachsen und das Shiller-PE sinkt automatisch.

    Wieso werden die Kurse gleichbleiben?




    Was die Target2-Salden über zukünftige Kursentwicklungen aussagen sollen, weiß ich nicht. Das ist einfach ein Verrechnungssystem. Solange niemand aus dem Euro ausscheidet, können die Salden endlos auseinander laufen.

    Die Target2-Salden sind ein Indikator dafür, inwieweit die Liquidität Nordeuropas Südeuropa sichert. Dies spiegelt sich auch in den geringen Spreads der deutschen und italienischen Staatsanleihen wieder.


    Das verarbeitende Gewerbe (der Indikator einer Volkswirtschaft, ob die Volkswirtschaft international wettbewerbsfähig ist) in Südeuropa ist nicht auf Vorkrisen-Niveau (2007). Auf lange Sicht wird bildlich gesprochen Südeuropa der Mezzogiorno von Ganzeuropa.



    Die inverse Zinsstruktur war bisher ein guter Indikator. Aber die Anzahl der Fälle ist bisher viel zu gering, um daraus irgendetwas für die Zukunft ableiten zu können. Außerdem gab es auch Fehlsignale.

    Wenn CNBC mich richtig informiert hat, gab es nur ein Fehlsignal in der Vergangenheit. Die Charts auf dieser Website https://www.reuters.com/articl…curve-means-idUSKCN1V320S gehen bis 1980 zurück, in der Tat sind das sehr wenige Ereignisse. Hat jemand Daten vor 1980?


    Ferner sind in der Vergangenheit von dem ersten Auftreten der inversen Zinsstruktur bis zum Höhepunkt des S&P500 manchmal bis zu 20 Monate vergangen. Das könnte also auch reiner Zufall gewesen sein.

    Die Verzögerung ist ja eben der Nutzen eines Leading Indicators und kein Nachteil. So wie ich es verstanden haben, ist nicht die invertierte Zinskurve an sich der Verursacher, sondern dass die Zinskurve danach von invertiert auf flach wechselt.


    Es gibt bestimmt noch 1000 Indikatoren und gute Argumente, nicht in Aktien zu investieren. Man muss sie nur suchen.

    Es geht mir nicht darum, generell nicht in Aktien zu investieren.

  • Nein, der Kurs sinkt, die Anleger schätzen die Deutsche Bank schon richtig ein. Aber die Theorie von Dr. Markus Krall über die Ertragserosion (stetige Reduzierung der Zinsmarge, siehe Folien-Seite 11 und 12 von https://www.solit-kapital.de/w…olit-go-for-gold-tour.pdf) besagt, dass die Deutsche Bank gerettet werden müsse....

    Dann wird sie eben gerettet.



    Zitat

    Eine Bank könne ihre Kosten nur reduzieren, indem sie Mitarbeiter entlasse. Dann wiederum müsse die Bank aber die Abfindungen der entlassenen Mitarbeiter bilanzieren (siehe Folien-Seite 16)

    Die Deutsche macht aktuell genau das.





    Zitat

    Es geht mir nicht darum, generell nicht in Aktien zu investieren.

    Magst Du denn mitteilen, um was es Dir geht?


    Ich könnte jetzt wieder auf die einzelnen Punkt etwas entgegnen. Das ist aber sehr mühselig, auch weil Du teilweise Dinge unterstellst, die ich weder gemeint noch geschrieben habe.
    Ich habe z.B. nicht geschrieben, dass die Kurse gleichbleiben werden. Ich meinte lediglich, dass das Shiller-PE automatisch sinkt, wenn Kurse und Gewinne gleichbleiben. Damit möchte ich darlegen, dass das Shiller-PE rückwärts gewandt ist und auch nur Dinge der Vergangenheit in die Zukunft fortschreiben kann.


    Um was geht es Dir also?
    Möchtest Du uns darauf aufmerksam machen, dass es Risiken gibt? Das war uns bereits bekannt.
    Glaubst Du, dass die Risiken zur Zeit außergewöhnlich hoch sind, andere Marktteilnehmer jedoch noch nichts davon bemerkt haben? Wieso glaubst Du das?


    Möchtest Du abwarten bis die Risiken geringer oder nicht mehr vorhanden sind, um dann erst einzusteigen? Dann steht der Dax vermutlich bei 100.000 Punkten, wenn Du es überhaupt erlebst.


    Was ist zu tun?


    Möchtest Du zunächst abwarten, ob die Deutsche Bank Pleite geht? Das ist extrem unwahrscheinlich. Man wird es nicht annähernd so weit kommen lassen.
    Die wirklichen Risiken zeichnen sich dadurch aus, dass sie sich völlig überraschend verwirklichen und kaum jemand entfernt damit gerechnet hat.

  • Gefühlt haben die Finanz- und Edelmetall-Onkel auf YouTube die Schlagzahl wieder erhöht.


    Wenn die Recht haben, dann steht der Crash unmittelbar bevor. Oder aber alles ist easy und die müssen ihr Geschäftsmodell befeuern.


    Man wird nicht schlau draus. :S

    • Offizieller Beitrag


    Um darauf noch kurz zu antworten:
    Ich und Finanztip insgesamt sind nicht im Business der Marktmeinung bzw. -prognose.
    Noch deutlicher: ich habe keine Marktmeinung.


    Das widerspricht den Grundsätzen des passiven Investierens.

  • Dann wird sie eben gerettet.

    Was an den Aktienmärkten passiert, wenn Banken gerettet werden müssen, haben wir ja 2008 gesehen. Also so lapidar ist es nicht.


    Die Deutsche macht aktuell genau das.

    Ja, aber nicht genug, um ihr Cost-Income-Ratio auf 70 oder 80 % zu bringen. Erst bei diesem Cost-Income-Ratio wirtschaftet eine Bank gut. Akutell liegt der Cost-Income-Ratio (noch) bei 112 %. Quelle: https://de.statista.com/statis…nach-quartalen-seit-2010/



    Magst Du denn mitteilen, um was es Dir geht?

    Mich erinnert der Aktienmarkt sehr an 2000 und 2007, wo noch z. B. die Bildzeitung den Lesern empfahl Aktien zu kaufen. Selbst wenn man mit einer langfristen Strategie (Finanztip schlägt 15 Jahre vor, Gerd Kommer 11 Jahre auf Basis historischer Berechnungen) sein Kapital nicht verliert, warum sollte man sich der nächsten Rezession aussetzen?!



    Glaubst Du, dass die Risiken zur Zeit außergewöhnlich hoch sind, andere Marktteilnehmer jedoch noch nichts davon bemerkt haben? Wieso glaubst Du das?

    Weil ich 2001 und 2007/08 miterlebt habe.


    Möchtest Du abwarten bis die Risiken geringer oder nicht mehr vorhanden sind, um dann erst einzusteigen? Dann steht der Dax vermutlich bei 100.000 Punkten, wenn Du es überhaupt erlebst.

    oder er steht bei 5000 Punkten.



    Was ist zu tun?


    Möchtest Du zunächst abwarten, ob die Deutsche Bank Pleite geht? Das ist extrem unwahrscheinlich. Man wird es nicht annähernd so weit kommen lassen.
    Die wirklichen Risiken zeichnen sich dadurch aus, dass sie sich völlig überraschend verwirklichen und kaum jemand entfernt damit gerechnet hat.

    Ich warte ab bis die nächste Rezession eintritt.


    Bei meiner Suche bin ich auf dieses Programm gestoßen: https://github.com/tzhangwps/Recession-Predictor
    Die Ausgabe des aktuellen Stands ist dort zu finden https://terrencez.com/recession-predictor-chart/




    Anscheinend hat Wells Fargo die besten Rezessionsindikatoren errechnet: the 10-year Treasury; the M2 measure of money supply; nonfarm payrolls; the consumer price index; retail sales; the Institute for Supply Management manufacturing index; initial claims for unemployment; and the Conference Board’s consumer confidence index. Quelle: https://www.marketwatch.com/st…-fed-looks-for-2018-05-01


    Mich würde interessieren, was dieses Programm auf github mit den Indikatoren von Wells Fargo ausspuckt. Das wird mein nächstes Projekt.


    Gefühlt haben die Finanz- und Edelmetall-Onkel auf YouTube die Schlagzahl wieder erhöht.

    Also dieses Argument lässt sich auch spiegeln:
    "Und dieser Onkel (Larry Kudlow) will immer Optimismus verbreitet: https://www.theguardian.com/bu…-navarro-kudlow-recession
    Vielleicht, weil er Aktien hält."


    Um darauf noch kurz zu antworten:
    Ich und Finanztip insgesamt sind nicht im Business der Marktmeinung bzw. -prognose.
    Noch deutlicher: ich habe keine Marktmeinung.


    Das widerspricht den Grundsätzen des passiven Investierens.

    Du hast dich über die Kommentare unter deinen YouTube-Videos geäußert und das Vertrauen in unsere Institutionen bemängelt. Ich kenne die Kommentare nicht und kann auch nicht wissen, welchen Kommentar du meintest. Aber ich sehe auch große Versäumnisse der Institutionen. Die Mängel im Eurosystem sind bekannt, aber das Eurosystem wird nicht refomiert, z. B. wieso werden die Target2-Salden nicht getilgt, so wie es bei den ISA-Salden im Dollarsystem üblich ist?!

    • Offizieller Beitrag

    @marabu85
    Wenn du die Rezession aussitzen willst, wie bestimmst du den richtigen Wiedereinstiegszeitpunkt?
    Charttechnik? Golden Cross?
    (ernstgemeinte Frage)


    btw: Am Freitag kommt ein Video zu dem ganzen Thema.


    Und noch:
    Kritik an den Institutionen ist total berechtigt. Aber dass deswegen wirklich viele Leute vom Ende unseres Wirtschaftssystems ausgehen...

  • Die besten Zeitpunkte für Ausstieg und Wiedereinstieg lassen sich immer erst hinterher erkennen. Und genauso kann man immer erst in der Rückschau erklären, warum es genau so und genau dann so gekommen ist.


    Es gibt doch glaube ich so einen Spruch:
    Beim Warten auf den Crash wird mehr Geld verloren (weil es uninvestiert ist und nicht am Kursanstieg teilnimmt), als im Crash selbst.

  • Im Zeitverlauf kehrt immer Vernunft ein. Das gilt auch für den Brexit. Man wird egal wie es ausgeht Lösungen finden, mit denen die jeweiligen Wirtschaften umgehen können. Glücklicherweise sind wir ja über den MSCI Welt kaum in D investiert, da dort mangels Vernunft mittelfristig nichts zu holen ist.