Wie hoch wird die Riester-Rente ausfallen?

  • Kann man eigentlich in etwa sagen, wie hoch die Riester-Rente ausfallen wird, auf Grundlage der Menge des angesparten Geldes?


    Ich wüsste gerne, was bei mir hinten rauskommt. Das ist natürlich schwierig, wenn man wie ich einen Riesterfondsparplan verfolgt, weil man nicht weiß wie hoch die Rendite usw. sein wird über die Zeit.


    Aber es müsste doch als Anhaltspunkt möglich sein auf Basis der angesparten Menge auszurechnen, wie hoch die monatliche Riester-Rente ausfällt, oder?


    Beispiel: Wenn ich mit 67 Jahren in Rente gehe und ich 60.000 Euro angespart habe mit meinem Riesterplan, was käme dann dabei ungefähr pro Monat raus.




    Ich habe jetzt nach 12 Jahren rund 30.000 Euro angespart und noch 17 Jahre zu sparen.

  • Du solltest einen jährlichen Vermögensstand mit einer Projektion bekommen. Da steht sinngemäß, Sie haben 20.000 Euro eingezahlt, incl Zulagen und Kosten hat Ihr Vermögen einen Wert von 25.000 Euro, bei konstanter Einzahlung bis 67 werden Sie 50.000 Euro eingezahlt haben, dies macht bei 2%/4%/6% Rendite ein Vermögen von 80.000 Euro. Je 10.000 Euro Vermögen bekommen Sie eine garantierte Rente von 30 Euro pro Monat. Somit wären das 240 Euro Rente.

  • Das bedeutet aber doch in deinem Beispiel: ich bekomme deutlich weniger im Monat (dein Beispiel 102€) als ich über fast drei Jahrzehnte monatlich eingezahlt hätte (167€, die ersten Jahre weniger). Und das, obwohl ich ja eine Rendite erwirtschaftet habe (wahrscheinlich) und Zulagen usw. bekommen habe. Oder verstehe ich was falsch? (Wahrscheinlich)

  • Der versteckte Haken ist die von mir unterstellte künftige 1%-Verzinsung vs. 2% Dynamik. Die 102 Euro sind der Startbetrag, der sich pro Jahr um 2% erhöht. Nach 40 Jahren bist Du bei 222 Euro p.m. Ferner entnimmst Du in der Rechnung 40 Jahre und hast nur 30 Jahre eingezahlt. Insofern erzielst Du Rendite.


    Beschwerden bitte an die Politiker, die die Staatsschulden anhäufen, so dass Mario Draghi gar nichts anderes übrigbleibt als eine Niedrigzinspolitik zu betreiben.


    Nochmals der Hinweis: es kommt stark darauf an, was man für einen Vertrag hat. Es kann durchaus sein, dass die Kosten des Produkts höher sind als die Verzinsung, dann kann man durchaus weniger heraus bekommen als man hineinsteckt. Dann gibt es natürlich keine Rendite.

  • Die Frage wäre ja auch, ob der Dienstleister mit einer zeitlichen Beschränkung (Rente mit Kapitalverzehr) rechnet oder einer "Ewige Rente" (Rente ohne Kapitalverzehr). Kann man das rausfinden? Oder gibts Erfahrungswerte?

  • Da der Versicherer nicht weiß, wie die Zinssituation in x Jahren sein wird, kann er nicht mit einer ewigen Rente rechnen. Denn dann könnte er dir nichts auszahlen. Aktuell ist mit 0% sicherem Zins zu rechnen. Eine ewige Rente zahlt dir aber nur den Zins aus.


    Prinzipiell kannst du die Annahme deines Versicherers leicht abschätzen. Rente ab 67. Kapital 50.000 Euro. Monatliche Rente 200 Euro. Das heißt, nach 20,8 Jahren ist dein Kapital aufgebraucht. Ab dann profitierst du vom Schutz des Langlebigkeitsrisikos.

  • Die Frage wäre ja auch, ob der Dienstleister mit einer zeitlichen Beschränkung (Rente mit Kapitalverzehr) rechnet oder einer "Ewige Rente" (Rente ohne Kapitalverzehr). Kann man das rausfinden? Oder gibts Erfahrungswerte?

    Nochmal: das steht in Deinen Versicherungsbedingungen.


    Ich habe einen fondsgebundenen Riester, der macht einen Auszahlplan bis 85 und ab dann eine Rentenversicherung für das Risiko langes Leben, dessen Monatsrate dann der Rate des Auszahlplans entspricht. So etwas müsste auch in Deinem Vertrag stehen.

  • Habe ich jetzt mal gemacht: Das ist bei mir wie bei Dir: Ab 85 greift eine Rentenversicherung. Bedeutet also: von 67 Jahren bis 85 wird ausgezahlt basierend auf dem Gesamtkapital, sagen wir 60.000. Wenn ich das oben in das Tool eingebe, keine Dynamik und mal für 1% und 2% Zinsen rechne, komme ich auf monatlich zw. 300 und 320 Euro. Das klingt eigentlich ganz okay.


    Danke an alle :)

  • @Referat Janders


    Statistisch gesehen wird jeder nur x Jahre alt. Wenn die Versicherung also eine große Zahl an Verträgen abschließt, wird der Vertragsnehmer im Durchschnitt im Alter x sterben. Deswegen heißt es ja auch Versicherung und nicht Sparbuch, weil man sein Langlebigkeitsrisiko versichert.


    Würde das Kapital bis zum geschätzten Alter von 150 verrentet, bräuchte man keine Versicherung. Dann wäre der Deal schlicht unattraktiv.


    Das ist letztlich das Prinzip jeder Versicherung. Wieso sonst ist die Haftpflichtversicherung so günstig obwohl sie im Zweifelsfall Millionen zahlt? Weil sie eben nur extrem (!) selten Millionen zahlt.

  • @chris2702


    Will heißen, die Versicherung wurde schon vorher (in der Ansparphase) bezahlt?


    Mein Gedanke war, dass der Anbieter der Riester-Rente vom angesparten Kapital (im Beispiel 60.000€) noch einmal Summe X abzieht, um die Versicherung abzubilden.
    Die Versicherung für die Zeit ab dem 85. Lebensjahr ist ja eine gesetzliche Vorgabe und nichts, was sich der Anbieter aussucht.

  • @Referat Janders


    Ich kenne mich mit Versicherungsregularien und -mathematik nicht aus. Prinzipiell finde ich die Überlegung 60000 Kapital, 200 Euro Monatsrente, 300 Monate bis das Kapital "aufgebraucht" ist, plausibel. Es gibt ja auch genügend Fälle wo Menschen nicht das Rentenalter erreichen oder kurz nach Rentenbeginn versterben. Das sind die Fälle mit denen die Versicherung verdient, die 100+ jährigen bringen Verluste.


    Zumal eine Versicherung im Nullzinsumfeld in der Rentenphase keine Rendite erzielen kann. Das System funktioniert über das Gesetz der großen Zahl. Im statistischen Durchschnitt haben wir eine bestimmte Lebenserwartung. Durch viele Versicherte und eine Kalkulation, von der die Versicherung Gewinne erwirtschaftet, funktioniert das System. Wer alt wird gewinnt, wer jung stirbt finanziert die Grundgesamtheit.

  • Will heißen, die Versicherung wurde schon vorher (in der Ansparphase) bezahlt?

    mMn nicht. Zumindest in meinem Vertrag steht, dass diese Versicherung zum Beginn der Auszahlphase abgeschlossen wird, d.h. zu diesem Zeitpunkt wird der Betrag aus dem Riester-Guthaben entnommen. Ich habe mehrere Leibrentenrechner gerade ausprobiert, bei einer aufgeschobenen Rente 67 -> 85 kommen sehr geringe Beträge zusammen.

  • Okay, wir können also sagen, dass bei den 60.000€ die Versicherung schon abgezogen ist und selbst wenn sie es noch nicht wäre, wir nicht über gewaltige Summen reden würden.


    Dass es immer eine Kalkulation des Versicherers ist, sollte auch klar sein.


    Das Berechnungstool der Weltbank sagt aus, dass ein heute 65-jähriger deutscher Mann die 85 knapp nicht erreicht. Somit wäre dieser Fall gut für den Versicherer.


    Meine Eingangsfrage wäre damit geklärt. Dafür entstehen gerade neue Fragen. :S

  • Ja leider seid Ihr nicht auf dem aktuellen Stand. Die Versicherung ist zwingend (wird vom Anbieter) abzuschliessen und deckt die Zeit nach 85 ab. Die Versicherung nimmt von dem angesparten Guthaben 25-30% um den Versicherungsfall abzudecken. Somit wird die Rente bis 85 nur auf Basis des reduzierten Guthabens berechnet! Sollte der Versicherungsnehmer vor 85 sterben, dann wird diese Prämie an die Erben zurückerstattet. Sollte man etwas mehr als 85 werden ist der Rest weg wenn man dann stirbt. Interessanterweise kalkuliert die Versicherung damit, dass RiesterMenschen laut Sterbetafel nicht 85 sondern 95 Jahre alt werden :) Somit haben es unsere Politiker geschafft der Versicherungsbranche einen zinslosen Kredit zu verschaffen - weil es keine Deckelung der Versicherungsprämie gibt - dies ist den Versicherern freigestellt!. Ich hab das gerade durch und war recht sauer als ich bemerkt habe was da abgeht! Leider erfährt ma das erst wenn es zur Auszahlung geht. Ich finde auch dass dieser Umstand nie angesprochen wir auch wenn Finanztest die RiesterRents als probate Vorsorge bezeichnet - Schade. Und mit der Vorstellung die Rente würde mit Zinseszins immer mehr werden ?? ist wohl eher ein frommer Wunsch.