ETF Sparplan - Kostenberechnung

  • Hallo Zusammen,


    ich lese mich zur Zeit in die ETF Thematik ein und überlege ob ich einen ETF Sparplan einrichten soll.


    Nun zu meiner Frage:
    Ich bin ein wenig überfordert mit der Gerbührenstruktur solcher Sparpläne.
    Konkretes Beispiel:
    Wenn ich jetzt z.Bsp, als Comdirect Kunde die Finanztip ETF Empfehlung IE00B4L5Y983 als 100€ Sparplan einrichte steht dort:


    comdirect Kaufaufschlag / Provision 1,5%


    Sonst werden mir keine Gebühren angezeigt - aber ich denke irgendetwas wird doch bestimmt noch berechnet, oder?


    Kann mir jemand relativ einfach erklären wie sich mein Sparvermögen in einem Jahr ermittelt - Mir wäre eine Formel wie z.Bsp. 12 x Spareinlage - (Kosten-Gebühren) + evt. Rendite am liebsten.


    Schon jetzt vielen dank für eure Hilfe.

  • Hallo @kerol04, willkommen in der Community.


    Es ist tatsächlich so, dass für bestimmte Fonds bei bestimmten Depotbanken keine bzw. keine zusätzlichen Entgelte aufkommen. Dies kann sich allerdings nach kurzer Vorankündigung ändern.


    Eine gute Übersicht hat justetf unter https://www.justetf.com/de/etf…n/sparplan-vergleich.html


    Damit ergibt sich in Deiner Formel die Einzahlungen zu 1.200 Euro, die Kosten zu 18 Euro. Rendite lag über 12 Monate um die Null-Linie, über drei Jahre bei rund 13%. Das hat allerdings mit dem spezifischen Kursverlauf und den Veränderungen im Dollarkurs zu tun, langfristig geht man von so 6-7% p.a. aus, aber mit sehr großen Schwankungen.

  • Vielen Dank Kater.Ka,


    kommen wir zu einer weiteren Newbie-Frage:


    Wie du oben erwähnt hast lag die Rendite ja bei ca. 0% - bedeutet von meinen investierten 1182€ sind auch noch 1182€ da. Wenn jetzt ein Kursverlust zuverzeichnen wäre, sagen wir -10%, hätte ich ja im ersten Jahr 118,20€ verloren.
    Wie kann ich im Folgejahr so einen Kursverlust überhaupt wieder einholen?


    Oder habe ich jetzt einen großen Denkfehler?


    Gruß

  • Oder habe ich jetzt einen großen Denkfehler?

    Glücklicherweise ja ;)


    Du kaufst ETF-Anteile. Deren Wert schwankt. Wenn sie in einem Jahr 10% verlieren sind sie noch 90% des Einstandswerts wert. Steigen sie im nächsten Jahr um 20% sind sie 108% des Einstandswerts wert, also hättest Du 8% Gewinn gemacht, was einer Rendite von knapp 4% p.a. entspricht.


    Wenn Du langfristig über Sparplan anlegst kaufst Du in Jahren mit niedrigen günstig - quasi im Sonderangebot - ein.

  • Vielleicht noch als Ergänzung: Auch der ETF hat eine sogenannte Gesamtkostenquote, die in Prozent angeben wird. Hat ein ETF beispielsweise eine Gesamtkostenquote von 0,2 %, so bedeutet dies, dass die Jahresrendite um 0,2 % geringer ist, als würden keine Kosten anfallen. Hat der ETF also in einem Jahr eine Rendite von 8 % (weil beispielsweise der zugrundeliegenden Index um diesen Wert gestiegen ist), so ist der Anteilswert des ETF dennoch nur um 7,8 % gestiegen, weil die 0,2 % Kosten abgezogen werden.

  • weil die 0,2 % Kosten abgezogen werden.

    Das ist im ersten Ansatz richtig aber nicht ganz umfassend weil es weitere Kosten aber auch Erträge gibt. Besser ist es auf die Tracking-Differenz zu achten oder schlicht auf die reale Rendite über einige Jahre im Vergleich zum Index und anderen Fonds schauen

  • Liebe Community,
    auch ich bin Neuling und würde das Thema Besteuerung eines ETF Sparplans gerne noch mal aufgreifen, da mir ein paar Details fehlen.


    Falls ich einen Anlagezeitraum/Sparplanzeitraum von z.B. 10 Jahre jeweils für einen ETF habe, welche Wertsteigerung wird dafür angesetzt? Wenn ich es richtig verstanden habe, dann ja nur die Erträge, die durch die Zinsen entstehen? Nicht das von außen zugeführte Geld aus der Sparrate. Ist das korrekt?


    Was wird dann für die Steuern beim Verkauf herangezogen?
    Das Endergebnis - (minus) die Sparraten (= Wertsteigerung) - die Vorabpauschalen - Teilfreistellung - Steuersatz in Jahr 10 (Annahme: 26,375 %)? Ist das korrekt?


    Schon einmal vielen Dank im Voraus und viele Grüße, loupos

  • Hallo @loupos, willkommen in der Community.


    Im Grundsatz ist Deine Rechnung richtig. In der Praxis wird nach dem FIFO (First INnFirst Out)- Prinzip besteuert. Dies bedeutet, dass bei einem Teilverkauf die zuerst angeschafften Anteile = die am längsten zurückliegenden Sparraten berücksichtigt werden.


    Ich würde daher Deine Formel so ändern


    (Aktueller Wert der mit der Sparrate gekauften Anteile - eingesetzte Sparrate -Transaktionskosten Erwerb / Verkauf)*(1-TFS)*Steuersatz - Summe der auf die mit der Sparrate gekauften Anteile entfallenden Vorabpauschalen.


    Wenn ich es richtig verstanden habe, dann ja nur die Erträge, die durch die Zinsen entstehen? Nicht das von außen zugeführte Geld aus der Sparrate. Ist das korrekt?

    Nein mit den Zinsen hat es nichts zu tun. Es geht nur um die Wertsteigerung wie Du in Deiner Formel schon vermutet hattest.


    Sofern es Ausschüttungen an Dich gibst werden diese zum Zuflusszeitpunkt versteuert. Sofern Du sie dann wieder anlegst zählt die Wertsteigerung ab dem Zeitpunkt der Wiederanlage.