Immer mehr ETF sind zu teuer

  • Der Artikel hat schon eine gewisse Gemeingültigkeit, spricht aber aber auch gezielt die eher spezielle Situation in der Schweiz an, dass viele Anleger kaum selber (aktiv) anlegen, sondern dies via Vermögensverwaltungsmandat ihrer Bank überlassen (und dafür auch noch horrende Gebühren bezahlen) bzw. eher dazu neigen, sich von ihrem "Banbkerater" beraten zu lassen und Orderaufträge dann mündlich erteilen.

  • Die grundsätzliche Aussage große weil liquide und kostengünstige (wobei eher die Trackingdifferenz als die TER entscheidend ist) zu nehmen ist ja soweit schon OK.


    Die Schweizer haben es offensichtlich besser indem sie noch eine Bankberatung bekommen, was ja hier dank Regulierung und Gerichtsurteilen eher nicht mehr stattfindet. Dass man aus dem Elektromarkt nach Beratung nicht mit dem günstigsten Gerät herauskommt ist wohl jedem klar. Zumindest würden die Bankkunden, die nicht selbst aktiv werden, auf sinnvollere Anlagen angesprochen werden.

  • Aus welchem Grund überleben kleine ETFs denn nicht, dass habe ich nicht richtig verstanden?


    Ich habe auch nur in große ETFs investiert, wobei mir ein Bekannter auch mal gesagt hat, dass die seiner Meinung nach zu träge wären, was für mich aber keinen Sinn gemacht hat, weil die sollen ja nur den Index in meinem Fall den MSCI World wiedergeben.


    Ich habe aber auch die Erfahrung gemacht, dass man da in der Bank keine vernünftige Beratung bekommt. Ich war damals z. B. in der Commerzbank und habe recherchierte ETFs angesprochen, aber da überhaupt keine Beratung zu vergleichbaren bekommen, sondern nur eigene gemanagte Fonds wollte man mir andrehen. Aber da verdienen halt die Banken dann wohl zu wenig mit.

  • Aus welchem Grund überleben kleine ETFs denn nicht, dass habe ich nicht richtig verstanden?

    Aufgrund der Grundkosten, einen ETF zu betreiben. Hier gibt es ziemlich viel an Juristerei und Regulierung zu bedienen.


    sondern nur eigene gemanagte Fonds wollte man mir andrehen.

    Für einen vorinformierten Anleger ist die derzeitige Bankberatung nichts, das sehe ich auch so. Mein Punkt ist dass früher die Bank sich gemeldet hat wenn zu viel auf dem Tagegeld war oder ein Festgeld fällig wurde und hat Anlagevorschläge gemacht. Das passiert ja nicht mehr. Auch wenn dann nicht die effizientesten Produkte sind könnten schlecht informierte Anleger trotzdem einen Vorteil haben.

  • Die Schweizer haben es offensichtlich besser indem sie noch eine Bankberatung bekommen, was ja hier dank Regulierung und Gerichtsurteilen eher nicht mehr stattfindet. Dass man aus dem Elektromarkt nach Beratung nicht mit dem günstigsten Gerät herauskommt ist wohl jedem klar. Zumindest würden die Bankkunden, die nicht selbst aktiv werden, auf sinnvollere Anlagen angesprochen werden.

    Ich fürchte du siehst das etwas zu optimistisch. Ja, die "Beratung"* und der persönliche "Berater"* spielen derzeit noch eine größere Rolle, aber dies muss man entsprechend auch bezahlen. Zudem gerade ein Vermögensverwaltungsmandat richtig viel Geld kostet und gerade im aktuellen Umfeld ist es bei vielen Kunden eher so, dass Sie unterm Strich Geld verlieren. Die Kosten für die Verwaltung übersteigen die Anlagerendite...


    Auch wer sein Portfolio selber verwaltet, muss ganz dafür blechen. Depotgebühren sind in der Schweiz Standard, höhere Ordergebühren sowieso. Und meines Erachtens funktioniert der Markt im Bankensektor auch nur sehr begrenzt - innovative Banken und Produkte sowie einen echten Wettbewerb sucht man meines Erachtens eher vergebens.


    *Deshalb in Anführungszeichen weil Beratung in meinen Augen etwas ist, was unabhängig und objektiv geschieht. Was bei einer Bank natürlich nicht der Fall sein kann.

  • Aber kann es nicht auch funktionieren, dass z. B. ein Berater der von einem Produkt (begründet auf Expertise) überzeugt ist, es einfach aus Freundlichkeit und Überzeugung mit anderen teilt und dafür auch auf Provisionen verzichtet, von Produkten, die nicht so gut sind? Dafür bleiben die Kunden ihm dann auch treu. Das fände ich schön.

  • Das fände ich schön.

    Wäre ich auch dafür. Ich hätte aber auch nichts dagegen, dass eine Provision verdient wird, wenn nur dem Kunden ein sinnvolles Produkt verkauft wird. Um mal Dein Commerzbank-Beispiel weiter zu spinnen: Wenn dem Kunden gute gemanagte Fonds ohne / mit stark reduziertem Ausgabeaufschlag vermarktet würden, dürfte die Commerzbank die Halteprovision von rund 0,7% p.a. gerne einstecken - das kassieren die ach so effizienten Robos auch. Der schlecht informierte Kunde wäre aber immer noch besser dran als mit Tagesgeld.

  • Ja, da hast du Recht. Die Berater sollen ja auch von etwas leben und eine faire Provision ist auf jeden Fall in Ordnung. Nur, wenn die Provision für schlechte Produkte ist bzw. der Gewinn dann davon quasi aufgefressen wird, dann macht es halt keinen Sinn.
    Aber wenn z. B. jemand einen Fond empfiehlt, also eine Privatperson, die auch ein Experte ist und selbst auch Anteile hält und anderen diesen Tipp weiter gibt und die kaufen dann auch Anteile, dadurch wird der Fond noch stärker, dann ist doch allen auch geholfen, sogar ohne Provision. Verstehst du was ich meine?