Neuerungen in der gesetzlichen Krankenversicherung

  • Was ich mich bei den Kosten der KV immer Frage: was ist denn die Ursache der Kostensteigerungen?


    -Die Arbeitslosigkeit ist ja in den letzten Jahren stetig gefallen, an mangelenden Beitragszahlern scheint es nicht zu liegen.


    -Es hat sich aber die Anzahl der Arztbesuche in den letzten 30 Jahren fast verdoppelt: https://de.statista.com/statis…suche-pro-kopf-seit-1991/


    Klar, beides kann man nicht unabhaengig von der Altersstruktur betrachten, aber ich bin von den durchschnittlich 10 Arztbesuchen schon ueberrascht und v.A. den starken Anstieg 2008-2011 kann ich mir nicht erklaeren. Gibt es da irgendeine Gesetzesaenderung die da in Kraft trat?

  • -Es hat sich aber die Anzahl der Arztbesuche in den letzten 30 Jahren fast verdoppelt: https://de.statista.com/statis…suche-pro-kopf-seit-1991/


    Klar, beides kann man nicht unabhaengig von der Altersstruktur betrachten, aber ich bin von den durchschnittlich 10 Arztbesuchen schon ueberrascht und v.A. den starken Anstieg 2008-2011 kann ich mir nicht erklaeren. Gibt es da irgendeine Gesetzesaenderung die da in Kraft trat?

    An der Wiederabschaffung der von Ulla Schmidt eingeführten Kassengebühr von 10 € beim 1. Praxisbesuch im Quartal kann es nicht gelegen haben. Das war erst Anfang 2013.

    Besuche bereiten immer Freude. Wenn nicht beim Kommen, dann beim Gehen.

    Altes portugiesisches Sprichwort, Quelle unbekannt




  • Es würde reichen, dass jeder Versicherte auch Beitrag zahlen muss. Die Familienversicherung ist ein Systemfehler, der korrigiert werden muss.

    Dann melden wir die ganzen Kinder und Hausfrauen an und erheben X% auf ihr Einkommen von 0€. Viel gewonnen ;)


    Die GKV ist eh kein System bei dem nach Risiko bezahlt wird. Man sollte dann aber auch den Bundeszuschuss auf so etwas beschränken und den nicht zum Löcher stopfen nutzen

  • Naja, die GKV ist nun mal eine Sozialversicherung. Dann müsste die GKV auch Geringverdiener etc. ablehnen können. Dann brauchst Du eine 3. Säule, eine rein steuerfinanzierte KV für alle, die keine/kaum Steuern zahlen, oder?

    Die GKV könnte dabei so bleiben wie sie ist, für alle - ohne Gesundheitsprüfung, mit Familienversicherung, dafür mit billigeren, budgetierten Leistungen nach § 12 SGB V ("ausreichend, zweckmäßig, wirtschaftlich und notwendig"), etc. Das schafft natürlich andere Kalkulationsgrundlagen - wie bisher auch. Das System sollte sich aber - wie die PKV - selbst tragen. Eine aus sozialen Gründen gewünschte Entlastung könnte und sollte m.E. transparent und "gleichbehandelnd" über andere Mechanismen erfolgen. Dabei könnte man um Geld zu sparen auch 95% der GKVs mit Vorständen, Chauffeuren, Gebäuden, etc. abschaffen, da die Leistungen letztlich zu 99% identisch sind.


    Mal so als etwas provokative These. :)

    Dr. Schlemann unabhängige Finanzberatung GmbH & Co. KG
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  • Dann melden wir die ganzen Kinder und Hausfrauen an und erheben X% auf ihr Einkommen von 0€. Viel gewonnen ;)


    Die GKV ist eh kein System bei dem nach Risiko bezahlt wird. Man sollte dann aber auch den Bundeszuschuss auf so etwas beschränken und den nicht zum Löcher stopfen nutzen

    Nein, da könnte man beispielsweise eine Kopfpauschale festlegen. Oder einen Mindestbeitrag, wie auch immer man das Kind nennen will.

    Taxation is not charity. It is not voluntary. As we shrink the state and make government smaller, we will find that more and more people are able to take care of themselves.


    Grover Norquist

  • Nein, da könnte man beispielsweise eine Kopfpauschale festlegen. Oder einen Mindestbeitrag, wie auch immer man das Kind nennen will.

    Vorab: Bin absolut kein Versicherungsexperte und habe mich mit dem Assekuranz-Gedanken damals nur ganz rudimentär beschäftigt (Motto für mich: Nur das zwingend Erforderliche) - und selbst das Wenige ist sehr lange her.


    Schon die Terminologie der Gesetzlichen Krankenversicherung führt - aus meiner Sicht -etwas in die Irre. Eine klassische Versicherung arbeitet m. W. nämlich mit dem Kapitaldeckungsverfahren und kalkuliert die Beiträge adäquat nach dem individuellen Risiko des Versicherungsnehmers. Was übrigens über die Beiträge bzw. Prämien auch gewisse Anreize setzt (z. B. Motivation zur Schadenvermeidung, Schadenminimierung usw.).


    Die Gesetzliche Krankenversicherung heißt zwar Versicherung ist aber eben unter das Dach der Sozialversicherungen zu subsumieren - diese arbeiten m. W. nach dem Umlageverfahren (Rückstellungen für kommende und zu erwartende Lasten sind in aller Regel nicht vorhanden - ebenso wenig wie adäquat nach dem Risiko kalkulierte Beiträge).


    Kann man gut finden oder auch nicht.


    Eventuell wäre hier dann aber eine präzisere und der Realität entsprechende Benennung (statt "Versicherung") angezeigt. Einerseits.


    Andererseits: In Zeiten in den Schulden - jedenfalls semantisch - zu Sondervermögen mutieren ...

  • Sicherlich ist der Name Versicherung nicht für den einzelnen richtig. Da hier die Masse Summe X einzahlt und Summe Y für gesundheitliche Maßnahmen nutzt. Andererseits ist man abgesichert wenn man Hilfe braucht. Als Beispiel, meine Mutter hat über Jahrzehnte eingezahlt und nur sehr wenig, nennen wir es das Normale, in Anspruch genommen. Jetzt hat sich es komplett gedreht, die Beiträge sind für sie gesunken, aber sie braucht viele Untersuchungen und teure Medikamente. So gesehen ist es dann doch eine Versicherung.

  • Schon die Terminologie der Gesetzlichen Krankenversicherung führt - aus meiner Sicht -etwas in die Irre. Eine klassische Versicherung arbeitet m. W. nämlich mit dem Kapitaldeckungsverfahren und kalkuliert die Beiträge adäquat nach dem individuellen Risiko des Versicherungsnehmers. Was übrigens über die Beiträge bzw. Prämien auch gewisse Anreize setzt (z. B. Motivation zur Schadenvermeidung, Schadenminimierung usw.).


    Die Gesetzliche Krankenversicherung heißt zwar Versicherung ist aber eben unter das Dach der Sozialversicherungen zu subsumieren - diese arbeiten m. W. nach dem Umlageverfahren (Rückstellungen für kommende und zu erwartende Lasten sind in aller Regel nicht vorhanden - ebenso wenig wie adäquat nach dem Risiko kalkulierte Beiträge).

    Die Grenze verschwimmt in Zeiten von Selbstbehalt-Tarifen u.ä. aber auch immer mehr.

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    Grover Norquist

  • Sicherlich ist der Name Versicherung nicht für den einzelnen richtig.

    Das sehe ich ähnlich. Mir ging es dabei auch nur um etwas mehr sprachliche Präzision. Aber wie schon gesagt: Verstehe davon (Assekuranzbereich, Sozialversicherungen) so gut wie nix.

    Andererseits ist man abgesichert wenn man Hilfe braucht. Als Beispiel, meine Mutter hat über Jahrzehnte eingezahlt und nur sehr wenig, nennen wir es das Normale, in Anspruch genommen. Jetzt hat sich es komplett gedreht, die Beiträge sind für sie gesunken, aber sie braucht viele Untersuchungen und teure Medikamente. So gesehen ist es dann doch eine Versicherung.

    Wie das mit Deiner Frau Mutter läuft finde ich gut (sowie richtig und wichtig). Das dürfte ja auch der Kerngedanke einer "Versicherung" sein: Das Prinzip der Risikoabsicherung durch Einbringung des Risikos in ein (Versicherungs)Kollektiv. Der Teufel steckt wie so oft dann im Detail. Läuft das über ein Umlageverfahren oder über ein Kapitaldeckungsverfahren oder eine Mischung aus beidem - um nur ein Beispiel von mehreren Ausgestaltungsarten zu nennen.


    Für was auch immer man (Gesellschaft bzw. Gesetzgeber) sich entscheidet: Sprachliche Genauigkeit ist m. E. stets empfehlenswert.

  • [...] Dabei könnte man um Geld zu sparen auch 95% der GKVs mit Vorständen, Chauffeuren, Gebäuden, etc. abschaffen, da die Leistungen letztlich zu 99% identisch sind.


    Mal so als etwas provokative These. :)

    Ja, das wäre eine Möglichkeit.


    Die aber schon deshalb zum Scheitern verurteilt ist, weil dann die eine oder höchstens 2 AOKen ja von der flauschigen Landes- zur gestrengen Bundesaufsicht wechseln müssten.;)

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  • ie aber schon deshalb zum Scheitern verurteilt ist, weil dann die eine oder höchstens 2 AOKen ja von der flauschigen Landes- zur gestrengen Bundesaufsicht wechseln müssten.

    Kommt der Quatsch mit mehr als eine gesetzliche Krankenkasse nicht gerade von den Leuten die immer von Wettbewerb faseln? Natürlich wäre eine einzige GKV 1000x effizienter, aber es soll ja immer irgendwas mit Wettbewerb sein sonst isses DDR

    würde der Wettbewerb der Systeme

    so müssen ja z.B. auch die Mediatheken vom öffentlich rechtlichen Rundfunk extra kacke sein weil sonst ist es ja unfairer Wettbewerb der Systeme. Anderes Thema aber auch das gleiche Thema

  • Kommt der Quatsch mit mehr als eine gesetzliche Krankenkasse nicht gerade von den Leuten die immer von Wettbewerb faseln? Natürlich wäre eine einzige GKV 1000x effizienter, aber es soll ja immer irgendwas mit Wettbewerb sein sonst isses DDR

    Es wäre also kein Quatsch, nur eine gesetzliche Kasse zu haben? Oder noch besser nur eine einzige überhaupt? Der Ansicht darf man natürlich sein, wir sind ja nicht DDR8)

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  • AOKen könnte man unter dem Banner der Knappschaft zusammenfassen, die anderen Krankenkassen auch. Man sollte nur die Elemente der Selbstverwaltung erhalten.


    Die Diskussion ist aber auch nicht neu.

    AOK = Alte Olle Knappschaft? Ja, das würde passen:)


    Im Ernst: Da werden die Bundesländer nicht mitspielen. Freiwillig geben die ihre quasi hauseigenen Kassen nicht aus der Hand. Aber vielleicht lernen sie gerade von Erdogan, wie man sowas einfädelt.

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  • aber es soll ja immer irgendwas mit Wettbewerb sein sonst isses DDR

    In Richtung DDR haben wir uns leider in vielen Bereichen bewegt - also weg von einer Ordnungspolitik mit marktwirtschaftlicher und wettbewerblicher Ausrichtung und Rahmen- sowie Anreizsetzung - das gilt insbesondere für die ECB und deren Geldpolitik; dazu schreibe ich aber besser nix, weil das hier einigen mißfällt ... das war nicht ganz ehrlich). Der wahre Grund: Ist hier ja nicht das Thema.


    Von Assekuranzen und Sozialversicherungen verstehe ich, wie schon eingestanden, so gut wie nix. Meine mich aber zu erinnern, mal gelesen zu haben, daß es einstmals über 1.800 gesetzliche Krankenkassen in Deutschland gab (70er Jahre ?) und diese Zahl auf nunmehr "nur" noch um die 100 geschrumpft ist. Da könnte man zumindest von einer gewissen Konsolidierung bei einem Restwettbewerb sprechen. Wenn das denn so stimmt ...


    Obwohl mir nichts ferner liegt als Sozialneid: Über die Bezüge in dem Bereich (von den gesetzlichen Krankenkassen angefangen bis hin zu den öffentlich-rechtlichen Banken (= Sparkassen)), wundere ich mich manchmal auch. Nette Gesamtpakte mit stattlichem Salär, Firmenwagen, Spesen usw. bis zu einer sehr üppigen Altersvorsorge. Und das meist ganz ohne Risiko.

  • Schreibt der Hüter des beim Thema des Threads Bleibens? ^^

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