Neuerungen in der gesetzlichen Krankenversicherung

  • Naja, "wird teurer" ist wohl keine überraschende Erkenntnis, oder?

    Zwischen "wird teurer" und "Staat muss 15x so viel wie bisher reinbuttern" gibt es aber einen Unterschied - zumal der Staat das nicht tun wird, sondern das System auf irgendeine Weise ändern wird, und zwar nicht zum Vorteil der Versicherten.

    Taxation is not charity. It is not voluntary. As we shrink the state and make government smaller, we will find that more and more people are able to take care of themselves.


    Grover Norquist

  • Ich hab jetzt nur den Teaser gelesen, aber da steht doch, dass man die Sozialversicherung von 40% auf 45% steigern muss. Also um gute 12,5%. Die 15 Mal sind nur unter der Annahme, dass man das gar nicht tut, sondern weiterhin irgendwelche freischwebenden Haltelinien behält

  • Ich hab jetzt nur den Teaser gelesen, aber da steht doch, dass man die Sozialversicherung von 40% auf 45% steigern muss. Also um gute 12,5%. Die 15 Mal sind nur unter der Annahme, dass man das gar nicht tut, sondern weiterhin irgendwelche freischwebenden Haltelinien behält

    Genau das meinte ich doch...

    Taxation is not charity. It is not voluntary. As we shrink the state and make government smaller, we will find that more and more people are able to take care of themselves.


    Grover Norquist

  • 15x soviel ist doch teurer. ;)


    Davon ab:

    Prof. Raffelhüschen hatte bei einer Prognose mal unterstellt, die zusätzliche Lebenserwartung würde 1:1 die Dauer der Pflegebedürftigkeit verlängern.


    Man muss also schauen, welche Annahmen zugrunde gelegt werden.

  • Evtl. ist Ozymandias der Ansicht, dass alte (weiße) Männer höhere Beiträge zahlen müssten als alte (weiße) Frauen und spricht sich gegen Unisex-Tarife in der KV aus?

    Oder aber, dass alte Versicherte lieber einfach sterben sollten, als die jungen Versicherten mit Ihren hohen Krankenkosten zu belasten?

    Beide Informationen könnte man aus dem Diagramm entnehmen.:/

  • Hat mit Versicherung überhaupt nichts mehr zu tun, wenn man 10.000 Euro jährliche Beiträge zahlt, aber überhaupt kein Risiko hat, sondern seine Beiträge einfach nur für alte Leute verballern lässt, die mit Absicht keine kostendeckenden Beiträge zahlen, oftmals obwohl sie das könnten.


    Vielleicht kehrt irgendwann mal die poltische Vernunft zurück nach Deutschland und verpasst diesen Leute eine Kopfpauschale.

  • Erstens, Ozymandias, werden auch junge Menschen krank, manchmal sogar schwer krank, oder haben einen Unfall, benötigen also teure medizinische Versorgung - ein Risiko haben also auch sie. (Auch wenn die Wahrscheinlichkeit, dass ein 26-Jähriger in die Klinik muss, geringer ist als die einer 86-Jährigen.)


    Und zweitens kann ich nichts schlechtes daran finden, dass man während seines gesamten Lebens einen überschaubaren Betrag als Krankenkostenabsicherung bezahlt - und das mal mehr als die eigenen Kosten deckt und mal nicht.

  • Hat mit Versicherung überhaupt nichts mehr zu tun, wenn man 10.000 Euro jährliche Beiträge zahlt, aber überhaupt kein Risiko hat, sondern seine Beiträge einfach nur für alte Leute verballern lässt, die mit Absicht keine kostendeckenden Beiträge zahlen, oftmals obwohl sie das könnten.


    Vielleicht kehrt irgendwann mal die poltische Vernunft zurück nach Deutschland und verpasst diesen Leute eine Kopfpauschale.

    Vielleicht ist aber genau das der Solidargedanke? Nämlich dass die alten Leute dann nicht 10 k€ und mehr für ihre GKV zahlen müssten und das von einer Rente, die das gar nicht hergibt.

  • Hat mit Versicherung überhaupt nichts mehr zu tun, wenn man 10.000 Euro jährliche Beiträge zahlt, aber überhaupt kein Risiko hat, sondern seine Beiträge einfach nur für alte Leute verballern lässt, die mit Absicht keine kostendeckenden Beiträge zahlen, oftmals obwohl sie das könnten.


    Vielleicht kehrt irgendwann mal die poltische Vernunft zurück nach Deutschland und verpasst diesen Leute eine Kopfpauschale.

    Die GKV ist Bestandteil des sozialen Sicherungssystems in Deutschland. Und das ist ein Solidarsystem. Genauso wie die gesetzliche Rentenversicherung. Die Frage ist, was wirklich eine "gute" Alternative sein kann? Bisher gab es scheinbar keine bessere Antwort darauf. Viele Länder in dieser Welt blicken neidvoll auf unser Sozialversicherungssystem.


    Interessant ist auch, sich einmal mit der Historie unseres sozialen Sicherungssystems zu beschäftigen (ab kurz vor Bismarck). Dann bekommt man möglicherweise auch einen anderen Blick auf das große Ganze. Damit will ich nicht sagen, dass alles toll/gut ist.


    (Und nein, ich bin nicht gesetzlich versichert)

  • Sehe ich ähnlich, nehmen wir mal Oma Erna, hat immer fleißig gearbeitet und Kinder groß gezogen. Hatte aber halt immer Jobs knapp über Mindestlohn, heißt ihre Rente liegt bei rund 1000€, wollen wir sie jetzt aus der Krankenversicherung raus kegeln? Und nur weil einige das Umlageverfahren für ungerecht halten! Bei manchen Beiträgen fehlen mir die Worte….

  • Sehe ich ähnlich, nehmen wir mal Oma Erna, hat immer fleißig gearbeitet und Kinder groß gezogen. Hatte aber halt immer Jobs knapp über Mindestlohn, heißt ihre Rente liegt bei rund 1000€, wollen wir sie jetzt aus der Krankenversicherung raus kegeln? Und nur weil einige das Umlageverfahren für ungerecht halten! Bei manchen Beiträgen fehlen mir die Worte….

    Vielleicht offenbart sich hier der Schmerz darüber, dass eine Pflichtversicherung die Möglichkeiten zur Rosinenpickerei einschränkt, was ja einem persönlichen Angriff des Universums auf einen selbst gleichkommt.

  • Vielleicht offenbart sich hier der Schmerz darüber, dass eine Pflichtversicherung die Möglichkeiten zur Rosinenpickerei einschränkt, was ja einem persönlichen Angriff des Universums auf einen selbst gleichkommt.

    Es gibt ja auch die Leute, die in jungen Jahren in die PKV wollen, um Geld zu sparen, im Alter das Geld aber nicht aufbringen können, um die dem Risiko angemessenen Prämien der PKV zu zahlen und so gezwungen sind in einen Basistarif zu wechseln.

  • Es gibt ja auch die Leute, die in jungen Jahren in die PKV wollen, um Geld zu sparen, im Alter das Geld aber nicht aufbringen können, um die dem Risiko angemessenen Prämien der PKV zu zahlen und so gezwungen sind in einen Basistarif zu wechseln.

    ... oder dann doch plötzlich den Vorteil einer Solidarversicherung erkennen und sich mehr oder weniger legal wieder da reinmogeln.

  • die in jungen Jahren in die PKV wollen, um Geld zu sparen, im Alter das Geld aber nicht aufbringen können,

    Das ist ja genau der Punkt, den wir hier immer wieder breittreten. Das gesparte Geld muss auf die hohe Kante... und für die 'Mehrleistungen' darf man noch zwei, drei, drölf extra Groschen oben drauf packen.

    Dat Janze darf man dann auch noch mit den Teuerungsraten hochrechnen, um mal ein Gespür für große Summen zu bekommen, die kaufkraftbereinigt dann doch viel kleiner erscheinen.

  • Das ist ja genau der Punkt, den wir hier immer wieder breittreten. Das gesparte Geld muss auf die hohe Kante... und für die 'Mehrleistungen' darf man noch zwei, drei, drölf extra Groschen oben drauf packen.

    Dat Janze darf man dann auch noch mit den Teuerungsraten hochrechnen, um mal ein Gespür für große Summen zu bekommen, die kaufkraftbereinigt dann doch viel kleiner erscheinen.



    Definitiv. Passiert aber nicht oder nicht ausreichend oder die Leute wollen im Alter dann doch was anderes damit machen, als PKV-Beiträge zahlen...

  • Und das ist das Problem bei den beiden parallelen Systemen.


    Wenn der Handchirurg mit 70 am Betteltuch nagt, weil er sich statt vorzusorgen lieber jedes Jahr ein fettes Auto gekauft hat (tatsächlicher Fall im Bekanntenkreis), lassen wir es als Gesellschaft (zum Glück) nicht zu, dass er unter einer Brücke an der Lungenentzündung krepiert.

    Dann bekommt er halt doch die Vorteile der ganzen Solidarsysteme aus denen er sich sein Leben lang soweit wie möglich herausziehen durfte.


    Fazit für mich: Da wenige mit 20-30 Jahren (viele ohnehin nie) die Konsequenzen ihrer Entscheidungen für die fernere Zukunft abschätzen können (und wollen!), darf die Grundsicherung und Beiträge dazu nicht optional sein. Denn aus "liegt in deiner Verantwortung" kann halt im Zweifel nicht "selber Schuld, krepier halt" werden.