Goldkauf - Tatsache oder Aberglaube

  • 2003 hab' ich erstmals darüber nachgedacht, 'n bisserl was in Gold auf die Seite zu legen: damals 1kg für rund 10.000€.
    Nu, meine Hausbank sagt:
    "Nene, nix gut, hohes Preis, lieber machen Altersvorsorge mit Riestervertrag."
    Nu hab' ich gesagt, mach ich das...aber: nur so zum Spaß, leg ich das, was ich der Versicherung hinterherschmeiße nochmal zusätzlich zur Seite;
    und schau'n wir mal wie sich der Goldpreis entwickelt.


    10 Jahre später steht das Kilo auf ... 30.000€ und stand zwischenzeitlich auf 44.000€ - gut O.K, 'ne einmalige Sache; voläufig.
    Aber vor Kurzem ergab es sich, daß das was ich zur Seite gelegt hab' zufällig mit einem - von mir angenommenen - Tiefstand zusammentraf: also hab' ich gekauft: für knapp 35.000€.


    ...und der Preis fällt...und fällt...und fällt...


    Aber: ich hab' mein Gold und jetzt das Beste: ich hab' ab sofort mehr Geld im Monat zur Verfügung, weil ich ja nix mehr zurücklege - und am Ende schau ich mal, was mehr gebracht hat: Riester oder Gold, 'n neues Auto oder 'ne Wohnungseinrichtung; was hätte man nicht alles kaufen können in den 15 Jahren, was man inzwischen schon wieder weggeschmissen hätte, also sch..ß drauf.


    Wie heißt es so schön: "Leihste mir 'n Dollar? Ich leih Dir'n Jelly-Donut. Den kann man nicht leihen, wenn man den ißt ist er weg. Und wenn ich Dir'n Dollar leih ist der auch weg. Ich wüßte ein paar Frauen in der Stadt, die mich billiger kämen als Du."

  • Oje, 1 Kg Gold gekauft ?
    Meine Erfahrungen beschränken sich auf 0,1 Kg. Und ich hatte in den 90er Jahren gekauft, als der Goldpreis im Keller war. Dennoch habe ich für Kauf und Verkauf 2 * 5% an Gebühren bezahlt. Glücklicherweise habe ich bei 100 % Wertsteigerung verkauft. Das war aber reine Glückssache.
    Empfehlen würde ich das aber trotzdem nicht.
    Ordentliche Aktienfons sehe ich als sinnvoller an.
    Gruß


    Altsachse

  • @Altsachse:
    Vollstes Verständnis, alles in Ordnung.


    Ging mir um den Aspekt, dass man entweder ein Schließfach anmieten muss oder Vorkehrungen dafür treffen muss, sein Eigenheim in ein zweites Fort Knox zu verwandeln.
    Das muss man bei dem Vergnügen mit dem Gold mit einpreisen.


    Wobei Gold bei einigen Leuten eine Glaubensfrage zu sein scheint.

  • Ich habe nie so ganz verstanden, warum Gold oft als Beimischung oder Krisenwährung empfohlen wird. Ok, die Idee ist ja, dass Gold dann steigt, wenn andere Assets sinken.
    Aber ob sich das lohnt? Es arbeitet nicht. Es wächst nicht. Es schüttet nichts aus. Dazu kommen noch die Gebühren und der Aufwand. Gold zu Hause lagern - da könnte ich nicht mehr ruhig schlafen (oder gleich nochmal ein paar Tausender in Tresor und Alarmanlage investieren)...


    Da lasse ich lieber die Finger von.

  • ...was ich damit sagen wollte:


    wäre ich daran interessiert mein Geld für mich arbeiten zu lassen, dann wäre es eine "Tatsache", daß der Rat meiner Hausbank - mich rund 20 bis 34.000€ an Wertsteigerung gekostet hat und
    - zusätzlich rund 36.000€ an Beiträgen für eine Versicherung deren Nutzen für mich noch in den Sternen steht.
    Das könnte ich meiner Hausbank vorwerfen.


    Dagegen scheint mir die Investition von über 15 Jahren angesparten 36.000€ in reinen "Aberglauben", nämlich den Besitz von Gold, vom Risiko noch verhältnismäßig kalkulierbar - zumindest nicht weniger als die Investition in sonstige Konsumgüter und nichts anderes sollte es sein...
    ...jeden Euro Wertverlust kann ich in dem Fall nur mir selber vorwerfen...


    ...darin stimme ich mit den Kritikern an der Anlage/Spekulation in/mit Gold zu 100% überein.

  • Hausbankberater und auch Versicherungen sehe ich persönlich eher skeptisch.
    Zur Geldanlage sind letztere sicher wenig geeignet. Bankberater haben das Dilemma, ihre Kunden nicht optimal beraten zu können, da sie ja dem Arbeitgeber verpflichtet sind.
    Nimmt man die Geldanlage aber in die eigenen Hände, kann man mit etwas Finanzbildung die Sache nach und nach optimieren. Diese Erfahrung habe ich jedenfalls gemacht.
    Gruß


    Altsachse

  • Hausbankberater und auch Versicherungen sehe ich persönlich eher skeptisch.
    Zur Geldanlage sind letztere sicher wenig geeignet. Bankberater haben das Dilemma, ihre Kunden nicht optimal beraten zu können, da sie ja dem Arbeitgeber verpflichtet sind.
    Nimmt man die Geldanlage aber in die eigenen Hände, kann man mit etwas Finanzbildung die Sache nach und nach optimieren. Diese Erfahrung habe ich jedenfalls gemacht.
    Gruß


    Altsachse

    100% agree :thumbup:

  • ...und wer zum Investment- und Anlage- sowie dem Vorsorgesektor unserer Gesellschaft so gar keinen Draht hat, an wen wendet sich die?


    Ich finde, daß man dann auch den Verkehrs-, den Bildungs-, den Gesundheits- und den Rechtssektor auch ruhig wieder in private Hände legen sollte:
    "Die Religionen Müsen alle Tolleriret werden und mus der fiscal nuhr das auge darauf haben das keine der andern abruch Tuhe, den hier mus ein jeder nach Seiner Façon Selich werden."


    t.t.

  • "Inzwischen sind so viele Investoren auf diesen Zug aufgesprungen, dass es zu einer sich selbst erfüllenden Prophezeiung geworden ist"


    ...also wird Gold künstlich unter Wert gedrückt: also kaufen, kaufen, kaufen.

  • Bei meinen letzten Goldkauf in den 90er Jahren kostete die Unze >300$.
    Heute kostet die Unze 1044 Euro.
    Findet da Einer das sei günstig ?
    Ich habe die komische Ahnung, da will Einer Gold verkaufen, und wartet auf einen höheren Preis.
    Gruß


    Altsachse

  • "Inzwischen sind so viele Investoren auf diesen Zug aufgesprungen, dass es zu einer sich selbst erfüllenden Prophezeiung geworden ist"


    ...also wird Gold künstlich unter Wert gedrückt: also kaufen, kaufen, kaufen.

    ja das sehe ich auch so, dass Gold aus politischen Gründen künstlich gedrückt wird. Daher bin ich und werde ich auch zukünftig weiter aktiv in Gold investiert sein (jeweils ca. 10-15% meines wachsenden Vermögens), da ich davon ausgehe, dass Gold sein Potenzial noch nicht ausgeschöpft hat

    Grüße aus dem sonnigen Süden

  • In den letzten Tagen habe ich ein wenig auf YouTube herumgestöbert. Da stieß ich auf die Frage: Was hat es mit der Grenze für das anonyme Tafelgeschäft auf sich? Wie wird sich das auswirken?


    Es geht mir dabei nur darum, meine Kommentare vom Spielfeldrand zu verbessern, Investmententscheidungen meinerseits hängen da nicht dran. :sleeping:

  • Gold ist entgegen der langläufigen Meinung nicht wirklich ein "endlicher" Rohstoff. Je höher der Preis, desto mehr lohnt sich auch resourcenaufwändiger Abbau. Selbst der Abbau von Gold im Weltall ist bei einem Preis der hoch genug ist vorstellbar.


    Historisch gesehen ist der Goldpreis relativ stabil zur Kaufkraft der Bevölkerung. Wertsteigerungen entwickeln sich also langfristig gesehen lediglich im Rahmen der Inflation. Das Gold das ich besitze ist für mich daher "der Notgroschen", z. B. falls es zu einer Hyperinflation oder Zusammenbruch des Fiat Geldsystems kommt.


    Meiner Meinung nach eignet sich physisches Gold - wie in diesem Thread diskutiert - nicht wirklich dafür große Spekulationsgewinne zu machen. Wenn man dennoch mit Gold spekulieren will, würde ich ohnehin lieber ETFs verwenden, da sich diese zu geringsten Kosten innerhalb von Minuten kaufen und verkaufen lassen. Das ist bei einem Barren Gold schon deutlich schwerer.