Steuer sparen - mal anders

  • Warum wertfrei? Finde das ansich richtig. Wegen mir auch 10 Jahre wie bei Immobilien. Ich mache es nicht aus Spekulation und die Leute, die ich kenne machen es auch nicht (mehr).


    Sobald man arbeitet und Kinder hat, hat man keine Zeit mehr für Spekulationen und auch keine Lust mehr. Habs persönlich noch nie gemacht, bin nicht der Typ dafür. Aber meine Bekannten, die es mal gemacht haben, kamen Alle davon ab. Der Schnitt war auch eher schlecht.


    Aber man sieht ja schon dort in der Diskussion im Forum, dass das Thema sehr emotional ist. Viele sehen es halt so, dass davon nur die Reichen profitieren. Das Thema Finanzbildung ist da halt einfach ein Thema...

  • Ich sag's mal so: Warum nicht, andererseits würden mir auch andere Stellschrauben einfallen.


    Wer derzeit noch jung ist und Vermögen bzw. Altersvorsorge betreiben will, der hat's wirklich nicht leicht (IMHO).
    Zinsen gibt's quasi keine, steuerlich (in der Ansparphase) begünstigte Produkte laufen oft darauf hinaus, dass man in den ersten Jahren vor allem für Provisionen und Rückvergütungen einzahlt.
    Die Preise für Wohneigentum steigen um ein vielfaches schneller als die Inflation und die Löhne - da sind Anlagen in Aktien oder Anleihen quasi das einzige Mittel um nicht Geld bzw. Kaufwert zu verlieren.


    Andere Baustelle ist beispielsweise auch dass sich der Abschluss einer BU-Versicherung "nicht lohnt", mangels steuerlicher Absetzbarkeit durch bereits erfolgtes Ausschöpfen der Höchstbeträge für Krankenversicherung. Dabei sollte es doch im Interesse des Staates sein, dass jemand bei Berufsunfähigkeit nicht auf Sozialleistungen angewiesen ist.

  • Naja, ich wollte mir nur eine Wertung verkneifen.


    Soll doch jeder selbst für sich orakeln, ob das ein Gesetz für die John D. Rockefellers oder die Otto Normalaktiensparer dieser Welt wäre. :saint:


    Soll doch jeder selbst für sich orakeln

    Da gibt es nichts zu orakeln, je mehr Kapitalerträge man hat desto mehr profitiert man von der Abschaffung der Besteuerung. Ob nach Jahren (bzw langfristig gesehen nach Jahrzehnten bzw ganz langfristig gesehen nach Jahrhunderten) absurd hoher Renditen ausgerechnet AKTIONÄRE steuerlich entlasten werden müssen muss jeder für sich selbst orakeln.

  • Okay,
    vielleicht hätte ich eher schreiben sollen, dass die Entscheidung, ob man dieses Vorhaben für unterstützenswert oder für verabscheuungswürdig hält, doch bitte in Einzelarbeit getroffen werden soll.


    Mir ging es um den Hinweis, dass es dieses Ansinnen gibt und man sich dazu positionieren kann, wenn man denn will.

  • absurd hoher Renditen ausgerechnet AKTIONÄRE steuerlich entlasten werden müssen muss jeder für sich selbst orakeln.

    Ja, Aktionäre müssen steuerlich entlastet werden.


    1. Jedem steht es frei, Aktionär zu werden. Eine Steuerbefreiung langfristiger Aktienkurswertsteigerungen würde eine Benachteiligung der privaten Aktionäre gegenüber den privaten Immobilieneigentümern beseitigen.


    Wer von diesem Steuervorteil (wenn er denn käme) profitieren will, dem steht es frei, selbst Aktionär zu werden. Das dürfte für die allermeisten Bundesbürger leichter zu realisieren sein, als Immobilieneigentümer zu werden.


    2. Aktionäre sind gegenwärtig steuerlich benachteiligt. Sie bezahlen mittelbar als Eigentümer der Aktiengesellschaften 15 % Körperschaftsteuer und ca. weitere 15 % Gewerbesteuer. Diese Steuerlast tragen die Aktiengesellschaften, bevor sie auch nur einen Euro als Dividende ausschütten können.


    Wenn die Dividende dann auf dem Bankkonto des Aktionärs landet, werden weitere 25 % Kapitalertragssteuer zzgl. Soli fällig.


    Es ist daher an der Zeit, die Aktionäre steuerlich zu entlasten.


    Wenn nämlich niemand mehr Risikokapital in Form von Aktienvermögen zu Verfügung stellt, gibt es auch keine funktionierende Marktwirschaft mit großen international tätigen Weltkonzernen mehr.

  • Aus der Diskussion wollte ich mich eigentlich heraushalten.


    Wenn eine juristische Person, die im ersten Schritt nichts mit mir zu tun hat, Steuern zahlen muss und aufgrund dieser Steuern mir im zweiten Schritt weniger auszahlen kann, dann kann man diese zwei Schritte entweder einzeln oder auch zusammengefasst sehen.


    Bei der Erbschaftsteuer ist ja auch mehr als eine Betrachtungsweise möglich.


    Aber das gehört dann wohl eher in die Gesprächsecke. :D

  • Sie bezahlen mittelbar als Eigentümer der Aktiengesellschaften 15 % Körperschaftsteuer und ca. weitere 15 % Gewerbesteuer.

    Du willst mir allen Ernstes erzählen, dass du nicht weist das Unternehmen Steueroasen nutzen? Sorry das kaufe ich dir nicht ab. Delaware, Luxemburg, Cayman, Malta, double irish with a dutch sandwich und und und...

  • Möglicherweise haben Sie eine etwas zu romantische Vorstellung von der Funktion und Wirkungsweise einer „Steueroase". Sie stellen sich vielleicht vor, dass dort nächtens der CEO mit hochgeschlagenem Mantelkragen und tief ins Gesicht gezogenem Hut in einem grossen Koffer das ganze unversteuerte Bargeld abholt.

    Das hat leider – oder besser: Gott sei Dank – mir der nüchternen Realität nichts zu tun. Die Wahrheit ist, dass alle Nutzung von Steueroasen bezogen auf den deutschen Investor nur der Steuerverschiebung dienen. In dem Augenblick, wo die steuerbegünstigt erwirtschafteten Gewinne zur Muttergesellschaft transferiert werden, wird auch die Steuerbelastung in Deutschland wieder hergestellt.

    Es ist aus Sicht der Unternehmen sinnvoll die aktuelle Steuerbelastung möglichst niedrig zu halten und mit der dadurch gewonnenen Liquidität das Wachstum oder Forschung und Entwicklung zu finanzieren.

    Aber irgendwann wollen die Aktionäre auch Dividenden sehen. Und dafür brauchen die Aktiengesellschaften in Deutschland versteuerte Gewinne.

  • Ich (als kleiner AN) muss zunächst mein Gehalt versteuern, um mir dann vom Rest überhaupt ein paar Aktien kaufen zu können. Dann versteuern die Unternehmen ihre Gewinne. Und dann ich nochmal die Dividende.


    Da muss man ja tatsächlich froh sein, dass überhaupt was am Ende der Kette ankommt :)

  • Es ist aus Sicht der Unternehmen sinnvoll die aktuelle Steuerbelastung möglichst niedrig zu halten und mit der dadurch gewonnenen Liquidität das Wachstum oder Forschung und Entwicklung zu finanzieren.

    Sie könnten auch einfach Steuern zahlen und sich das Geld für Investitionen
    bei Banken leihen. So oldschoolkapitalismus. Oder noch viel einfacher: weniger Ausschütten, mehr investieren.


    Steueroasen dufte finden und mir eine romantische Vorstellung von Steueroasen vorwerfen, das is rhetorische Verdrehung at its best, Top, Applaus dafür :)


    @awawaw ja Stimmt kauf besser keine Aktien, es lohnt sich nicht, keiner will die haben. Nach den 25% bleibt einfach keine Rendite übrig ^^ Ich habe heute meine Sartoriusaktien vergoldet, Haltedauer nicht mal nen Jahr, für den Gewinn muss ich ansonsten einen ganzen Monat arbeiten! Hatte erst überlegt nicht zukaufen, wegen der Kapitalertragssteuer, is doch scheisse, erst nixs fürs Geld tun und dann noch was davon abgeben müssen und das alles nur für einen funktionierenden demokratischen Staat, Diplomatie, Infrastruktur, Bildung, Forschung und Entwicklung, Sozialstaat und Kulturförderung und vieles vieles mehr. Sauerrei!