Standard Life Freelax Rentenversicherung vorzeitig kündigen?

  • Ich habe zum 1.7.2013 eine aufgeschobene Rentenversicherung von Standard Life, Tarif Freelax abgeschlossen, mit Sparraten von zunächst 100€ monatlich und einer 5%igen Dynamik. Ablaufdatum ist der 1.7.2039.
    Bis Mai 2018 hatte ich in Summe etwa 6560€ eingezahlt, während der Rückkaufwert sich auf damals 4511€ belief. Hätte ich das Geld statt dessen in einen ETF-Sparplan gesteckt, könnte ich bei grob gerechnet knapp 8000€ stehen. Das ist wohl hauptsächlich auf die horrenden Kosten zurückzuführen, wie ich auch schon anderen Threads entnommen habe.
    Standard Life Freelax vorzeitig kündigen? - Versicherung & Vorsorge -


    Die Versicherung ist seit Mai schon beitragsfrei gestellt. Es stellt sich jetzt nur noch die Frage, was sinnvoller ist: Kündigen und den Rückkaufwert in ETFs stecken oder einfach liegen lassen? Soweit ich das verstehe, hätte liegenlassen den Vorteil, das bei Rentenauszahlung etwaige Gewinne nur zur Hälfte versteuert werden müssen (welche Gewinne???).
    Allerdings denke ich mir: Selbst wenn die Kosten, die vom Versicherer abgezogen werden, zukünftig geringer sein werden, scheint es sehr unplausibel, dass die zu erzielende Rendite hier besser sein wird, als bei einem ETF-Investment.


    Also scheint mir die Wahl klar: Kündigen und in ETFs investieren. Oder übersehe ich hier irgendwas?


    Besten Dank für alle Ratschläge im Voraus!
    Viele Grüße
    svenfahr

  • Ich habe dieselben Überlegungen angestellt und bin zu denselben Schlüssen gekommen. Kündigen und Restbetrag reinvestieren, da weiß man was man hat.

  • Just for the record und unabhängig vom konkreten Anbieter: Monatliche Zahlungen und Dynamik sind halt die Kostentreiber bei Rentenversicherungen - wie ich auch erst kürzlich herausgefunden habe.
    Für jede Beitragserhöhung im Sinne der Dynamik wird eine Provision verrechnet die deine Rendite schmälert und für monatliche Beitragszahlungen wird in der Regel auch ein Zuschlag erhoben (dessen konkrete Höhe aber nirgendwo steht).


    Ein Verzicht auf beide Faktoren könnte hier die Aussichten etwas verbessern.

  • Daach zesamme!



    lieberjott, dat wed keine jevve.



    Ja, ich weiß, Finanztip, Finanztest und alle möglichen „Verbraucherinteressenswahrer“ schreiben das. Monatliche Zahlungen und Dynamik („beitragsbezogene Kosten“) sind zwar ein Kostenaspekt, aber nur ein im Verhältnis geringer.



    Hauptkostentreiber bei allen Garantieprodukten (z.B. aufgeschobene Rentenversicherung, With-Profit-Policen, kapitalbildenden Lebensversicherungen) sind und bleiben:


    1.) Abschlusskosten


    2.) Verwaltungskosten


    3.) Fondsbezogene Kosten


    4.) Garantiekosten



    Bleiben wir beim Freelax:



    Folgende Kosten werden jeweils bei einem 35 Jahre alten Mann, der 100 Euro monatlich über 30 Jahre einzahlt, erhoben:


    1.) 2.880 Euro Abschlusskosten, das entspricht acht Prozent der Beitragssumme,


    2.) jährliche Gebühr in Höhe von 60,-- € (Verwaltungskosten)


    3.) Hinzu kommen jährliche fondsbezogene Kosten in Höhe von 0,475 Prozent.


    4.) Addiert man den zur Sicherstellung der Garantien vorgesehenen Prozentsatz, kommt man auf insgesamt 0,975 Prozent (= Kosten Geldanlage).



    Die Effektivkosten stellen sich wie folgt dar (Berechnung für Mann im Eintrittsalter von 30 Jahren, Aufschubdauer 30 Jahre, Monatsbeitrag 100 Euro):



    Kosten Versicherungsmantel bei Renditeannahme in Höhe von 4,975% p. a. 1,12 %
    Kosten Geldanlage bei Renditeannahme in Höhe von 4,975% p. a. 0,975 %
    Effektivkosten 2,10%



    Quelle: Performance 9/2009 | Effektivkostenübersicht Standard Life Freelax / © ITA – Institut für Transparenz in der Altersvorsorge GmbH.



    Beim Freelax (und das war ja hier die Frage) fallen Abschlusskosten für den Erhöhungsbetrag erst zum Zeitpunkt der tatsächlichen Erhöhung an, nicht schon bei Vertragsabschluss. Das ist grundsätzlich vorteilhafter für den Kunden.




    Es ist sicherlich gut, den Vertrag im Hinblick die beitragsbezogenen Kosten zu optimieren. Besser ist es aber, einen Vertrag mit einer solchen Kostenstruktur überhaupt nicht abzuschließen oder zumindest andere Optionen zu prüfen. Hat man einen solchen Vertrag bereits abgeschlossen, sollte er im Rahmen des Möglichen verändert, angepasst oder abgewickelt werden.



    Weitere Informationen zu Standard Life Produkten (u.a.) finden Sie hier:



    https://www.finanztip.de/commu…ic?postID=46596#post46596



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