Lohnt sich freiwillige Einzahlung in gesetzliche Rentenversicherung

  • Natürlich gefällt es der Rentenversicherung mehr Menschen mit ihrem grottigen Produkt zu quälen.

    Zitat

    Für problematisch halten die Rentenexperten auch die Absicht der Liberalen, lediglich eine Basis-Altersvorsorge verpflichtend zu machen. Die Entscheidung über eine Absicherung des Erwerbsminderungs- und Hinterbliebenenrisikos wolle die FDP laut ihrem Antrag "dem Einzelnen überlassen"

    "Experten".

  • Eine Zwangsversicherung ist niemals auch nur ansatzweise gut.

    Die Rendite der GRV ist im Vergleich zu allen Alternativen unter aller Sau und die Bedingungen können einseitig, ohne Mitspracherecht noch weiter verschlechtert werden.

    Naja, die Versicherungspflicht spricht nicht gegen das Produkt an sich, nur dagegen, dass es über einen Markt vertrieben wird.


    Spätestens in der Nachsteuerbetrachtung sind freiwillige Beiträge zur gesetzlichen Rentenversicherung lohnenswerter als eine 08/15-Sofortrente.


    Wir bestimmen diejenigen, die die Bedingungen bestimmen dürfen. (Repräsentative Demokratie)

  • Mir gefällt an der GRV, dass die Gruppe von Einzahlern und Empfängern sehr groß ist, es ist ein soziales Gemeinschaftsprodukt, bei dem meine Frau eine Witwenrente kassiert, auch wenn sie als Beamtin nichts beigetragen hat und wenn wir beide früh weg sind, fällt das Geld an die Gemeinschaft. Anders als eine Private Rentenversicherung, wo bei Frühableben des Versicherten ein Großteil im Gewinntopf des Anbieters landet.


    Ich hatte die Rendite auch als kompetitiv gegen eine private Rente abgespeichert, hattest du Referat Janders nicht kürzlich erst einen Rentenfaktor >40 vorgerechnet? Das gibt's nirgendwo privat.


    Klar, die Politik kann die Bedingungen einseitig anpassen. Das tut sie dann aber für Millionen Versicherte gleichermaßen, nicht nur für eine Tarifkohorte. Und auch der Riester meiner Frau wurde vom Aktuar dieses Jahr im Rentenfaktor um 2,5 verschlechtert, auch hier gibt es als Anpassungen an die ungünstige Realität.


    Ich bin insgesamt gerne GRV Versichert. Gibt natürlich weitere Bausteine, auf einem Bein kann man nicht so gut stehen. Aber lieber GRV versichert, als irgendeine private Rentenversicherung, die ich 5 Jahre nach Abschluss wegen Nutzlosigkeit beitragsfrei stelle.

  • ... hier im Thread geht's ja eigentlich um die Frage, ob sich denn (für den TE) eine freiwillige Einzahlung in die GRV lohnt, und ob ggfs. ein Produkt eines Versicherungsunternehmens eine sinnige Alternative darstellen könnt.

    KaterKa hat ja bereits pragmatische Ansätze geliefert; in jedem Fall heißt es den Rechner zu quälen und sich danach für eine Variante zu entscheiden... wobei so oder so gewisse Unsicherheiten verbleiben, die sich auf das Lohnen beziehen. Wir wissen nicht, welche Änderungen künftig beschlossen werden, wie sich das Zinsniveau entwickeln wird, welche Renditen bei Sachwerten erzielt werden... und wann wir den Löffel abgeben.

    Beruhigen zu wissen ist, dass es sich bei den möglichen Zuzahlungen / freiwilligen Einzahlungen / alternativ Beitragszahlungen für schwach performende Versicherungsprodukte / oder alternativ Investitionen in Sachwerte um keine astronomisch hohen Beträge handeln kann, und die daraus resultierenden "Renten" auch nur einen bescheidenen Teil der Altersversorgung ausmachen werden.

  • @chris2702

    So schaut's aus. Im Niedrigzinsumfeld ist die gesetzliche Rentenversicherung durchaus konkurrenzfähig.

    Nur bevor ich einem 16-Jährigem anrate, monatlich 83,70 Euro in freiwillige Beiträge zu stecken, würde ich doch einen ETF-Sparplan empfehlen. :saint:


    Man sollte halt richtig hinsehen und dann überlegen, was man macht (oder auch lässt).

  • Ich hatte mich vor Jahren gegen die Zahlung von zusätzlichen Beiträgen entschieden. Ich habe statt dessen in Aktienfonds investiert. Zum Glück hat sich meine Entscheidung bis heute bezahlt gemacht. Dabei habe ich allerdings ein höheres Risiko getragen. Es hätte aber auch schlechter laufen können.

    Betrachtet man das Risiko bei Aktienfonds, gegenüber zusätzliche Beiträge zur GRV, so findet man die zusätzlichen Beiträge gar nicht so falsch.

    Gruß


    Altsachse

  • Die freiwilligen Sonderzahlungen scheinen für die Finanzämter schwer zu verarbeiten zu sein. Bei meiner Partnerin wurden sie für 2019 erst kommentarlos gestrichen. Nach einem Antrag auf schlichte Änderung (in solchen Fällen besser als ein Widerspruch) gingen sie dann durch.


    Für 2020 hatten wir gelernt und gleich im Kommentarfeld darauf hingewiesen. Diesmal wurden sie zwar sofort angerechnet, aber es kamen zweimal Rückfragen. Ein Problem ist, dass es bei einer Zahlung im Dezember erst im August den Bescheid über die Verbuchung der Sonderzahlung gab und man zum Zeitpunkt der Steuererklärung nur Kontoauszüge vorweisen kann. Ein anderes, dass nicht überall bekannt ist, dass man einmal den Antrag stellt und dann bis zu 24 Mal auf Basis dieses Antrages zahlen darf oder es auch bleiben lassen kann. So hat die Mitarbeiterin 2020 auch gleich die Zahlung 2019 in gleicher Höhe gefunden und vermutet, dass wir es doppelt angesetzt hatten.


    Man darf aber hoffen, dass es sich bei stärkerer Nutzung dieser Möglichkeit im Laufe der Jahre einspielt. Vielleicht schafft es die Rentenversicherung auch noch, nach Zahlungen zeitnah Belege auszustellen, die das Finanzamt auch spontan versteht.

  • Im Rahmen der Grundrente kommen sich Rentenversicherung und Finanzverwaltung ja ohnehin etwas näher, vielleicht führt dies auch zu mehr allgemeinem Verständnis zwischen den beiden, ggf. sogar in Hinsicht auf Beitragsbescheinigungen. ;)

  • Noch ein (Geheim-)Tipp für die, die Abschläge ausgleichen wollen: In 2022 einzahlen!

    Warum? Die Kosten für einen Entgeltpunkt sind grundsätzlich Beitragssatz × vorläufiges Durchschnittsentgelt (des Jahres der Zahlung).

    Das vorläufige Durchschnittsentgelt für 2022 wird dem Verordnungsentwurf grob 6% niedriger liegen als 2021. Folge: Der gleiche Effekt kostet 2022 grob 6% weniger als 2021. 8|